PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
10.2357/PM-2021-0015
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2021
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GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.Die komplexe Drehtür
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Jens Köhler
Die Kolumne „Ehrlich und Priesberg“ möchte mit unterhaltsamen Dialogen rund um das Thema „Mensch – Kommunikation, Verhalten, Entscheidungen“ Denkanstöße für den PM-Alltag geben.
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Kolumne Die komplexe Drehtür Die Kolumne „Ehrlich und Priesberg“ möchte mit unterhaltsamen Dialogen rund um das Thema „Mensch-- Kommunikation, Verhalten, Entscheidungen“ Denkanstöße für den PM-Alltag geben. Jens Köhler Ehrlich trifft Priesberg in der Drehtür zu Kantine. Sie schaffen es nicht, aus der Tür zu kommen und laufen im Kreis, bevor sie irgendwann in der Eingangshalle stehen. Priesberg schaut Ehrlich an: „Die Drehtür ist wie meine aktuelle Situation, rein und raus, ich fühle mich irgendwie gefangen: Wir wollen unsere Daten FAIR [1] machen, die wesentliche Grundlage für die Digitalisierung.“ Ehrlich erwartet jetzt einen Detailvortrag über Digitalisierung. Priesberg stutzt jedoch: „Aber es hängt an zwei IT-Systemen. Beide müssen über Schnittstellen Fachbegriffe und logische Zusammenhänge austauschen, sonst wird das nichts mit dem FAIR.“ Ehrlich unterbricht: „Und, wo ist das Problem, zwei Datenbanken miteinander zu verbinden? “ Priesberg resümiert: „Es sind die Menschen. Die eine Datenbank, nennen wir sie B, wird von einem Kollegen betreut, der fachlich gesehen sehr gut und engagiert ist. Er glaubt, wir brauchen das andere System A nicht. Ich erkläre das im Detail…“ Ehrlich winkt ab: „Wie lange seid ihr an der Klärung der Grundsatzfrage: ‚Entweder A oder B, oder doch eher beide‘? “ Priesberg blickt mit wackeren Augen: „Seit über einem Jahr. Und wenn ein neues Detail hinzukommt, fangen wir wieder bei null an.“ Ehrlich murmelt vor sich hin: „Ich finde Menschen faszinierend, die sich mentalem Stress unterziehen. Lange und zähe Diskussionen ohne Ergebnis.“ Priesberg hat alles gehört und entgegnet spitz: „Und sicher hast du eine bessere Idee? Etwas mit Komplexität? “ Ehrlich ignoriert die Spitze: „Weißt du Kollege, ich zeige dir jetzt einen Lösungsvorschlag aus Sicht der Komplexität und überlasse dir die Umsetzung und abschließende Beurteilung. Abgemacht? “ Priesberg nickt und Ehrlich fährt fort: „Wir haben die beiden Datenbanken A und B, den besagten Kollegen, der B betreut, dich selbst mit den Kollegen, die sich um A kümmern, und das Management. All das bildet ein Kommunikationssystem.“ Priesberg unterbricht: „Auf dieser Ebene hört sich das sehr einfach an, aber…“ Ehrlich beruhigt: „Wie sieht das Management die Situation? Steht es hinter dem FAIR-Prinzip und der Notwendigkeit, beide Datenbanken haben zu müssen? “ Priesberg betont: „Allerdings! “ Ehrlich unterbricht sofort: „Ist dem Projektteam das so klar? “ Priesberg wird leise: „Nee, wozu? Wichtig ist doch die inhaltliche Klärung der Details, nur so kommen wir weiter.“ „Klar, das sieht man ja“, erwidert Ehrlich und kann die Ironie nicht unterdrücken. „Dann habe ich die nächste Frage: Ist der Kollege der Datenbank B trotz aller Diskussionen offen und lernfähig? “ Priesberg bestätigt heftig: „Ja, das ist er. Er hat so viele Ideen, die er sofort umsetzen will.“ Ehrlich fasst zusammen: „Dann haben wir zwei Rahmenparameter: Der Rückhalt im Management und die Persönlichkeit des Kollegen. Beides ist gegeben. Was ist mit den anderen Teammitgliedern? “ Priesberg überlegt kurz: „Alles bodenständige Umsetzer… ich verstehe langsam: Wenn die Datenbanken A und B gesetzt sind, dann muss man sie nicht mehr hinterfragen… warum bin ich da nicht früher drauf gekommen? “ „Weil dir anstrengende Diskussionen besser gefallen“, ätzt Ehrlich und erntet einen abschätzigen Blick. Er fragt: „Wie geht’s denn weiter? Hast du eine Idee? “ „Die Kollegen von Datenbank A haben einen Vorschlag gemacht, wie beide Systeme miteinander verbunden werden können. Der Kollege von System B hat das erst verworfen, aber beginnt es zu verstehen. Wir haben das nicht weiter beachtet, da wir dachten, alle Details müssten vorab geklärt werden“, erläutert Priesberg. Ehrlich schließt ab: „Und damit könnt ihr steuern: Wenn ihr das grundsätzliche Zusammenspiel von A und B habt, kommuniziert diese Übereinkunft sofort an das Management. Dann ist es für alle transparent und fest.“ Priesberg geht plötzlich ein Licht auf: „Datenbanken A und B und deren Schnittstellen sind dann Fakt. Das ewige ‚Vor- und Zurück‘ ist eliminiert. Beispiele sind jetzt wichtig und machen für alle Kollegen spürbar, welchen Beitrag beide Datenbanken liefern- - alle können an einem Strang ziehen. Und ganz nebenbei arbeiten wir die offenen Punkte ab und erhalten FAIRe Daten-- den Ordnungsparameter.“ Ehrlich grinst: „Es ist wie eine Drehtür, durch die man nur in eine Richtung gehen kann. Geschaffene Fakten bleiben bestehen. Dann klappt es auch mit dem Betreten der Kantine.“ Priesberg sekundiert: „Es ist die komplexe Drehtür. Ihre Funktion ist einfach und wirksam.“ [1] FAIR steht für Findable, Accessible, Interoperable und Reusable https: / / en.wikipedia.org / wiki / FAIR_data (Stand: 20.01.2021) Eingangsabbildung: © iStock.com/ / CombackImages Kolumne Artikeltitel DOI 10.2357/ PM-2021-0015 32. Jahrgang · 01/ 2021 Dr. Jens Köhler Dr. Jens Köhler, BASF SE, fokussiert sich auf die Digitalisierung in Forschung und Entwicklung. Sein Spezialgebiet ist die Regulation sozialer Komplexität zur Effizienz- und Effektivitätssteigerung von Projektteams. Anschrift: BASF SE, RB / IC, 67 056 Ludwigshafen eMail: Jens.Koehler@basf.com 66 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 32. Jahrgang · 01/ 2021 DOI 10.2357/ PM-2021-0015