eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 32/1

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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2941-0878
2941-0886
UVK Verlag Tübingen
10.2357/PM-2021-0020
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2021
321 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

Auf ein Wort mit ... Jens Uwe Braun, Inhaber der Braun Anlagenbau GmbH mit Sitz in Zug (CH) und Certified Senior Project Manager, IPMA, Level B

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2021
Martina Peuser
Guten Tag, mein Name ist Professor Jens-Uwe Braun. Ich bin Inhaber der Braun Anlagenbau GmbH mit Sitz in Zug (CH) und Certified Senior Project Manager, IPMA, Level B. Zudem bin ich Consultant, Verhandlungsführer und Troubleshooter in teils schwierigen Projektumfeldern.
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Auf ein Wort mit-… Jens-Uwe Braun Von Martina Peuser Zur Person | Guten Tag, mein Name ist Professor Jens-Uwe Braun. Ich bin Inhaber der Braun Anlagenbau GmbH mit Sitz in Zug ( CH ) und Certified Senior Project Manager, IPMA , Level B. Zudem bin ich Consultant, Verhandlungsführer und Troubleshooter in teils schwierigen Projektumfeldern. Wie sind Sie zum Projektmanagement gekommen? Projekte haben mich bereits im Kindesalter fasziniert. Daher bin ich nach meinem Studium im Maschinen- und Anlagenbau zum Projektmanagement gekommen. Schon mein erstes Projekt in einem Ingenieurbüro wies eine hohe PM-Komplexität auf, welche sich durch eine hohe Anzahl von Schnittstellen, Beteiligten und Arbeitspaketen widerspiegelte. Die große Verantwortung und das Vertrauen, das man mir damals entgegenbrachte, waren für mich Motivation und Ansporn. Falls Sie kein Projektmanager geworden wären- - was stattdessen? Tierarzt. Welches Projekt hat Sie besonders geprägt oder war für Sie besonders wichtig? Der Austausch der Reaktordruckbehälterdeckel im Kernkraftwerk Beznau (Block I + II), ein ausgesprochen komplexes, interdisziplinäres und behördenrelevantes Investitionsprojekt. Das Gesamtprojekt lief von 2008 bis 2016, der Austausch selbst von 2010 bis 2015. In der Projektorganisation hatten wir etwa 180 Beteiligte. Gelten in Ihrem Bereich bestimmte Standards und Methoden? Nein. Hier sind wir bei den Methoden frei und haben daher die Qual der Wahl. Entscheidend ist, welche Methode zu den jeweiligen Prinzipien und Prozessen passt. Welche historischen Projekte bewundern Sie am meisten? Den Bau der Pyramiden im alten Ägypten- - mit ihrer Komplexität, dem Ressourcenverschleiß und der künstlerischen Ausgestaltung. Was wäre Ihr Traumprojekt? Ich will mit Projekten viel für die Allgemeinheit erreichen. Deshalb: Ein Projekt bei der moderaten Umsetzung der Energiewende. Was zeichnet Sie als Projektmanager besonders aus? Erfahrung, Neugier, Kompetenz, Erfolgswille und Authentizität. Und: Geht nicht gibt’s nicht. Was motiviert Sie, in Projekten zu arbeiten und Projekte zu leiten? Das ständige Sich-Verbessern. Ich will nach jedem erfolgreichen Projekt wissen, was gut war und was ich besser machen kann. Welche Tipps haben Sie für den Projektmanagement- Nachwuchs? Kontinuierliche und transparente Kommunikation mit den Entscheidungsträgern (frühzeitig Kommunikationsstrukturen aufbauen! ). Und: Eindeutige Formulierung von Projektzielen und die Genehmigung der Ziele vom Projektvorsitz. Was ist für Sie als Projektmanager das größte Glück? Spannende Projekte, zufriedene Auftraggeber, ein gut funktionierendes, wertschätzendes Team mit einer Vision, eine durch ein Abschlussevent gewürdigte Teamleistung sowie möglichst unfallfreie Baustellen. Was ist für Sie das größte Unglück im Projektmanagement? Als Quereinsteiger in ein laufendes Projekt einzusteigen und bestimmte Fehler aus der Vergangenheit nicht mehr korrigieren zu können. Die Wahrheit: „Was tot ist, bleibt tot“. Welche Trends sehen Sie im Projektmanagement? Vielfach wird heute schon ein Auge zugedrückt, wenn der Projekterfolg das vorgesehene Zeit- und Geldkonto zu überschreiten droht. Und: Der Projektmanager der nächsten Generation ist kommunikativ, kompetent, agil und stark in Soft Skills sowie in der Lage, unvorhersehbare Widerstände flexibel zu managen. Was geben Sie den Lesern mit auf den Weg geben? Ehrliche Kommunikation mit Projektteam und Entscheidungsträgern. Ein Projektmanager muss bei Konflikten vor Ort sein und sich direkt austauschen- - gerade heute in der Corona- Zeit. Rubrik Artikeltitel 10.2357/ PM-2021-0020 32. Jahrgang · 01/ 2021 Prof. Dr. Martina Peuser ist Professorin für allgemeine BWL, insbesondere Organisation und Projektmanagement an der Leibniz Fachhochschule in Hannover. Zudem ist sie Inhaberin des „Institut für praxisnahe Mittelstandsberatung“, in dem ihr Expertenteam und sie KMU für mehr Erfolg in Management, Wertschöpfungsprozessen und Unternehmensstrukturen beraten. In ihrer Kolumne gibt sie spannende Kurzeinblicke in Lebensläufe und Gedanken von im Projekt tätigen Personen. 72 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 32. Jahrgang · 01/ 2021 10.2357/ PM-2021-0020