eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 32/4

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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2941-0878
2941-0886
UVK Verlag Tübingen
10.24053/PM-2021-0067
91
2021
324 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

Nachhaltiges Projektmanagement

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2021
Uwe Horstmann
Das aktuell größte Thema der Menschheit rückt im Abklingen der Corona-Krise wieder in den Mittelpunkt: Das Stoppen der Erderwärmung. Die dramatischen Ereignisse in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind beim Verfassen dieses Artikels gerade auf ihrem Höhepunkt und es fällt mir schwer, die Emotionen zurückzuhalten. Vielleicht nur dieser eine Satz: Wer den Klimawandel noch immer leugnet, kann jetzt aufhören zu lesen!
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26 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 32. Jahrgang · 04/ 2021 DOI 10.24053/ PM-2021-0067 Nachhaltiges Projektmanagement Uwe Horstmann Für eilige Leser | Das aktuell größte Thema der Menschheit rückt im Abklingen der Corona-Krise wieder in den Mittelpunkt: Das Stoppen der Erderwärmung. Die dramatischen Ereignisse in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind beim Verfassen dieses Artikels gerade auf ihrem Höhepunkt und es fällt mir schwer, die Emotionen zurückzuhalten. Vielleicht nur dieser eine Satz: Wer den Klimawandel noch immer leugnet, kann jetzt aufhören zu lesen! Schlagwörter | CO 2 -Emissionen, Klimawandel, CSR, CCN, Sustainable Development Goals, Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit ist in aller Munde und bewegt nicht nur Wissenschaftler, sondern auch die meisten Mitmenschen und damit natürlich auch die Politik. Der wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung für globale Umweltveränderungen, der WBGU, hat im Juli 2021 anlässlich der 26. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention im November 2021 in Glasgow ein Politikpapier erstellt und an das Bundesforschungsministerium und das Bundesumweltministerium übergeben. In diesem Papier werden drei inhaltliche Schwerpunkte beschrieben: 1. Die CO 2 -Emissionen aus fossilen Quellen müssen gestoppt werden. 2. Der Beitrag der Biosphäre muss gestärkt werden. 3. Die CO 2 -Entfernung aus der Atmosphäre muss weiter vorgedacht werden. Alle drei Schwerpunkte werden als notwendig betrachtet, der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern und die Stärkung der Biosphäre sind dabei grundlegend. Die Ziele sollen jedoch nicht gegeneinander verrechnet werden (vgl. hierzu https: / / www.wbgu.de / de / publikationen / publikation / pp12-2021). Es muss jedem klar sein, dass es so gut wie keine Aktivität, kein Vorhaben und kein Projekt gibt, das ausschließlich nachhaltig ist. Es wird immer auch negative, schädliche Aspekte geben. Wenn man die Diskussionen zur Nachhaltigkeit verfolgt, wird schnell klar, dass man sich mehrheitlich auf einzelne negative oder positive Aspekte fokussiert und damit auf der Suche nach „Totschlag-Argumenten“ ist. Projektmanagement ist die Zusammenführung unterschiedlicher Expertisen und Erfahrungsstufen unter einem gemeinsamen Ziel. Projektmanager*innen wissen, dass ein Projekt nur dann erfolgreich sein kann, wenn man die Stakeholder kennt und deren Interessen berücksichtigt. Wer, wenn nicht die GPM, soll deshalb für das Thema Nachhaltigkeit Verantwortung übernehmen? Und wie kann man die Daseins-Berechtigung als gemeinnütziger Verein besser dokumentieren, als sich hier zu engagieren? Was ist Nachhaltigkeit? Noch immer finden in der Wissenschaft (und auch in der GPM) intensive Diskussionen über den Begriff der Nachhaltigkeit statt. Wenn man die Aussage von Hans-Carl von Carlowitz „Man soll nicht mehr Bäume fällen als man pflanzt“ nicht nur auf reale Bäume bezieht, kommt man der heute meistgebrauchten Definition schon sehr nahe. Aus den Definitionen des Brundtland-Berichtes hat sich der Begriff der „Enkeltauglichkeit“ entwickelt. Ein umfassendes Nachschlagewerk ist das Lexikon der Nachhaltigkeit, dass 2001 von der Kathy Beys Stiftung konzipiert wurde. Seit 2015 wird der Inhalt nicht mehr verändert und ist als historisches Dokument im Netz verfügbar (vgl. www.nachhaltigkeit.info). Wie nicht anders zu erwarten, hat sich in den letzten Jahren ein Wettbewerb der Ordnungssysteme zur Bewertung von Nachhaltigkeit entwickelt. In diesen Wettbewerb sollte die GPM nicht eintreten. Mit der Agenda 2030, die 2015 von der UN verabschiedet wurde, hat man sich auf die drei Aspekte der Nachhaltigkeit verständigt (siehe Abbildung). Nicht zufällig greifen die drei Aspekte ineinander. Nur durch die gleichzeitige Betrachtung aller drei Aspekte hat Nachhaltigkeit eine reale Chance zur Umsetzung (vgl. hierzu https: / / www.bundesregierung.de / breg-de / themen / nachhaltigkeitspolitik / agenda-2030-die-17-ziele). Beispiele für die Nicht-Berücksichtigung sind überall zu finden: Sei es im kleineren Umfeld der Fahrradweg in Aachen, der zu Lasten Reportage | Nachhaltiges Projektmanagement 27 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 32. Jahrgang · 04/ 2021 DOI 10.24053/ PM-2021-0067 von Anwohnerparkplätzen gebaut werden soll und damit viele Anwohner auf die Barrikaden bringt oder das viel diskutierte Diesel-Fahrverbot. Es fällt auf, dass häufig die sozialen Aspekte unterrepräsentiert behandelt werden. Dieses wird vordringlich in der Arbeit des CSR (Corporate Social Responsibility) thematisiert (vgl. hierzu https: / / www.csr-in-deutschland.de / DE / Was-ist- CSR / Grundlagen / Nachhaltigkeit-und-CSR / nachhaltigkeitund-csr.html). Annäherung der GPM an das Thema Nachhaltigkeit Beim PM Forum 2019 in Nürnberg wurde in der Retrospektive das Thema Nachhaltigkeit zum absoluten Top-Thema erklärt. Teilnehmer*innen denken sicher noch heute unter anderem an die spannenden Vorträge von Sven Plöger und Sina Trinkwalder. Nachvollziehbare, einfache Erklärungen für komplexe Zusammenhänge liefern, diese Fähigkeit ist den beiden gegeben. Ich habe an diesen Tagen spannende und authentische Persönlichkeiten kennen gelernt! Parallel gab es die ersten Aktivitäten des CCN, des Competence Centers für Nachhaltigkeit im Gebiet Rhein-Ruhr. Im Zuge dieses Projektes wurden wertvolle Kontakte zu anderen Akteuren der Nachhaltigkeit aufgebaut. Das Bewusstsein, dass nur ein gemeinsames Vorgehen erfolgversprechend sein kann, wurde deutlich geschärft. • Im Zuge der Kooperation mit dem VDE konnten hier vielversprechende Ansätze gefunden werden. • Gleiches gilt für die Gemeinwohl-Ökonomie, die ein Maßsystem für das Engagement von Organisationen im Gemeinwohl betreibt (vgl. https: / / web.ecogood.org / de / ideevision/ ). • Die DGQ, Deutsche Gesellschaft für Qualität, erwähnt in der 2020 neu erschienen EFQM deutlich das Thema Nachhaltigkeit (vgl. hierzu https: / / www.dgq. de / aktuelles / news / efqm-model-2020-die-aenderungen-im-ueberblick/ ? gclid=CjwKCAjwos-HBhB3EiwAe4xM9-n-OG_dCNslBOP14bwn7foFvwgA38VpXot3ZnT- Qr208L5mGuZ1YWhoCbmsQAvD_BwE). Abbildung: Integratives Nachhaltigkeitsmodell • Der Club of Hamburg wurde aus der Idee des Club of Rome heraus gegründet und nimmt unter anderem den hanseatischen Ansatz auf (vgl. https: / / clubofhamburg.de). • Die DGNB, die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen existiert seit 2007 und vereint aktuell bereits 1300 Mitglieder (vgl. https: / / www.dgnb.de / de/ ). • Die GPM wurde 2020 Mitglied bei der LAG 21 NRW, dem Netzwerk für Nachhaltigkeit in Nordrhein-Westfalen. Zum Beispiel können sich Mitarbeiter*innen von kommunalen Organisationen dort zum Klimamanager ausbilden lassen (Vgl. https: / / www.lag21.de). • Über die LAG 21 entstanden auch erste Kontakte zu den RENN Organisationen, die eng mit dem RNE, dem Rat für nachhaltige Entwicklung, verbunden sind. • Es wurden Kontakte zu Akteuren im Bereich CSR (Corporate Social Responsibility) aufgebaut und es wurde eine erste Präsenz bei der BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) geschaffen. https: / / www.bne-portal.de • Das CSCP (Collaborating Centre of Sustainable Consumption and Production) in Wuppertal eröffnete hilfreiche Einblicke in nachhaltige Produktentwicklung. https: / / www.sustainable-insights.de / unternehmen-und-partner / 2016 / collaborating-centre-on-sustainable-consumption-and-production-cscp/ • Vielen Dank an den Wissenschaftsladen in Bonn für die guten Gespräche (vgl. https: / / www.wilabonn.de). • Der Kontakt zum WBGU, seinerzeit vertreten durch Prof. Dr. Maja Göpel, entstand gleichfalls in dieser Zeit. https: / / www.wbgu.de / de/ • Am 22. April 2020 wurde ein Letter of Intent zwischen den beiden gemeinnützigen Vereinen GPM und dem ICEC ECO City Wünsdorf von Prof. Dr. Helmut Klausing und Prof. Dr. Eckart Hahn unterzeichnet. Das Ziel dieser Vereinbarung war die gegenseitige Unterstützung in den Bereichen Nachhaltigkeit und Projektmanagement. Über mehr als sechs Monate arbeitete ein Team erfahrener Projektmanager*innen aus den Reihen der GPM-Mitglieder intensiv und ehrenamtlich an dem Vorhaben ECO-City Wünsdorf. Schnell wurde klar, dass es sich hier nicht nur um ein Projekt, sondern um ein Programm handelte. Es wurden über 20 Einzelprojekte identifiziert und strukturiert. Sobald die politische Lage eine konkrete Umsetzung erlaubt, wird die GPM über eine weitere Unterstützung beraten. Ein Höhepunkt der Zusammenarbeit war die sehr erfolgreiche Ausstellung von Eco-City und der GPM gemeinsam in der Akademie der Künste in Berlin (vgl. https: / / www.eco-city.net). PM goes Sustainable Die Gründung einer GPM Fachgruppe für das Thema Nachhaltigkeit war zu diesem Zeitpunkt schon lange in Planung und wurde im Herbst 2020 umgesetzt. Gleich zum Start der Fachgruppe gab es ein großes Interesse und es wurden vier Teilgruppen gebildet. Eine Gruppe beschäftigt sich mit praktischen Beispielen von nachhaltigen Projekten, eine andere mit der Entwicklung eines Manifestes zum nachhaltigen Projektmanagement. Eine weitere Gruppe hat sich intensiv mit dem systemischen Denken in der Nachhaltigkeit auseinandergesetzt. Das hat in dieser Teilgruppe zur Entwicklung eines Zielmodells geführt. Reportage | Nachhaltiges Projektmanagement 28 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 32. Jahrgang · 04/ 2021 DOI 10.24053/ PM-2021-0067 Dieses Zielmodell trägt die Überschrift: Im Folgenden werden einige Auszüge aus dem Zielmodell dargestellt: • Nachhaltigkeit betrifft alle Phasen eines jeden Projekts. Dies bedeutet die Verankerung von Nachhaltigkeit inhaltlich und methodisch. • Wir entwickeln Methodik und Leitlinien (einschließlich Indikatoren zur Messung) zur Unterstützung des Auftragsgebers in der Formulierung von Projektzielen, die mit anerkannten Nachhaltigkeitszielen kompatibel sind. • Wir entwickeln einen Leitfaden, welche Werkzeuge für ein nachhaltiges Projektmanagement erforderlich sind. • Die entwickelten Methoden und Leitlinien ergänzen das Bestehende und sollen in den Trainings sowie Zertifizierungen Anwendung finden. • Projektleiter*innen verstehen Nachhaltigkeit als systemische Gesamtaufgabe und können diese Denkweise an alle Projekt-Beteiligten vermitteln. • Projektleiter*innen kennen den Methodensatz und die Leitlinien zum nachhaltigen Projektmanagement und können diese anwenden, um damit das Vorgehen im Projekt nachhaltig zu gestalten. • Projektleiter*innen sind befähigt und motiviert, mit dem Auftraggeber in Diskurs zu gehen, wie das Projekt auf Nachhaltigkeit ausgerichtet werden kann. Sie sind befähigt, die „Sponsoren“ zu führen und zu fordern. • Die GPM versteht Nachhaltigkeit nicht als Zusatzangebot, sondern als integralen Bestandteil ihres Vorgehens. • Die GPM hat Nachhaltigkeit in ihrem Handeln und Wirken verankert und wendet diese in allen internen Projekten und Veranstaltungen vorbildlich an. Sofern Personen im Namen der GPM tätig sind, vertreten sie die Leitlinien vorbildlich. • Die GPM kommuniziert den eigenen Umgang mit Nachhaltigkeit proaktiv und macht diesen nach außen u. a. auch in den Lehrinhalten transparent. Verfügbarkeit einer wirksamen Dialogplattform • Wir erarbeiten ein Konzept für einen starken, eigenständigen Auftritt. • Wir schaffen einen digitalisierten Auftritt in der Art einer Wissens- und Kongressplattform. • Unsere Dialogplattform ist offen für alle Akteure der Nachhaltigkeit. • Für eine schnelle Umsetzung nutzen wir die Vorarbeiten des CCN-Projekts und vernetzen uns mit bereits etablierten Akteuren. Umfassendes Trainingsangebot zur Nachhaltigkeit • Wir entwickeln ein Zielmodell / Taxonomie für nachhaltiges Projektmanagement. • Wir entwickeln ein umfassendes Konzept für ein innovatives, flächendeckendes Weiterbildungsangebot zur Nachhaltigkeit (perspektivenreiches, kein spezifisches fachliches Wissen). • Wir entwickeln ein Konzept für die Prüfung und Zertifizierung der Trainer. • Wir erarbeiten geeignete Trainings- und Arbeitsunterlagen. • Wir schaffen die erforderlichen Strukturen und Ressourcen. Prozesse zur Weiterentwicklung der PM-Methoden für Nachhaltigkeit • Aufbau der erforderlichen Projektorganisation. • Verankerung des Projekts in den GPM-Gremien und Strukturen. • Sicherstellung der Ressourcen für eine kontinuierliche Arbeit. In der weiteren Erarbeitung des Zielmodells wurden die notwendige Begeisterungsfähigkeit, die nötige Kompetenz und der Handlungsraum thematisiert. Die Arbeit in dieser Teilgruppe ist noch nicht abgeschlossen, aber schon jetzt wird überdeutlich, dass nur durch die aktive Mitarbeit aller an nachhaltigem Projektmanagement interessierten Akteure die Ziele zu erreichen sind. Nachhaltigkeit in der GPM als Meta-Thema Eine vierte Teilgruppe hat sich der Integration des Themas Nachhaltigkeit als Metathema in der GPM angenommen. Hieraus ist eine Gruppe aus Präsidium, Präsidialrat, Ausschuss für Facharbeit, Ausschuss der Regionen, Fachgruppe PM goes Sustainable und GPM live entstanden. In mehreren Workshops wurde der Vorschlag entwickelt, der GPM ein viertes strategisches Ziel zu geben, dass sich ausschließlich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Inzwischen gibt es eine Formulierung dieses vierten strategischen Ziels. Der erste Entwurf des übergeordneten Ziels soll lauten: Dieses Ziel deckt sich mit der Erarbeitung des Zielmodells der Fachgruppe. Die Unterziele wurden in einem ersten Entwurf so beschrieben: • Die GPM schafft ein einheitliches Verständnis für die Nachhaltigkeit bei allen Beteiligten. • Die GPM strebt die Einrichtung einer hauptamtlichen Position für das Querschnittsthema Nachhaltigkeit an. • Die GPM wird anerkannter Treiber für das Thema Nachhaltigkeit. In der Fachgruppe wurde dieses noch ergänzt mit den Aussagen • Die GPM steht dafür, dass Projektmanagement als das Mittel der Wahl zur Erreichung von Nachhaltigkeit anerkannt wird. Die GPM verankert bis 2025 die Nachhaltigkeitsziele entsprechend der Sustainable Development Goals (SDGs) der UN konsequent und durchgängig in den PM-Methoden / Leitlinien und orientiert sich an der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie 2021. Bis 2025 hat die GPM in allen relevanten gesellschaftlichen Bereichen das Bewusstsein geschaffen, dass Projekt nur dann erfolgreich sein können, wenn sie alle Bereiche der Nachhaltigkeit, also Ökologie, Ökonomie und soziale Aspekte in allen Phasen des Projektmanagements berücksichtigen und transparent darstellen. Reportage | Nachhaltiges Projektmanagement 29 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 32. Jahrgang · 04/ 2021 DOI 10.24053/ PM-2021-0067 • Die GPM ist für die Projektgesellschaft kompetenter Partner für die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit. Bedeutung von Nachhaltigkeit in den 5 Phasen des Projektmanagements Nachhaltigkeit hat in allen Phasen des Projektmanagements eine differenzierte Bedeutung. Ein Blick auf die einzelnen Phasen macht dieses deutlich: In der Phase 1, der Initiierung, ist der / die klassische Projektmanager*in häufig noch nicht vertreten. Durch die Integration von Nachhaltigkeit bekommt Projektmanagement eine strategische Bedeutung. Projektmanager*innen sollten in Zukunft gefragt werden, wie nachhaltig das Projekt sein wird. In der Phase 2, der Definition, wird der Projektauftrag geklärt. Hier ist es notwendig, den Auftraggebern deutlich zu machen, welche Aspekte der Nachhaltigkeit berührt werden und wie man den Scope optimieren kann. In der Phase 3, der Planung, erfolgt die Entwicklung von KPIs auch unter nachhaltigen Gesichtspunkten, um alle Auswirkungen des Projektes transparent zu machen. Das Team wird zusammengestellt. Nicht nur Expertisen, sondern auch soziale Ausprägungen und Diversitäten werden berücksichtigt. Für den HR-Bereich bietet sich Projektmanagement als Praxisbecken für angehende Führungskräfte an. In der Phase 4, der Steuerung, werden die KPIs auf Einhaltung überprüft und das Team wird geführt. Nachhaltigkeit ist auch in der Vorbildfunktion erkennbar. Ist z. B. das Meeting in Präsenz durchzuführen oder kann es auch remote geschehen? In der Phase 5 sind die Auswirkungen des Projektes auf die drei Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziales transparent zu machen. Wie hat es im Projekt funktioniert, welchen Wert hat das Projekt für die Zukunft der Organisation und für die einzelnen Mitarbeiter*innen und was können wir beim nächsten Projekt noch besser machen? Fazit Der Expertenstreit um das beste Mittel zu Erreichung von Nachhaltigkeit muss aufhören. Vorhaben im Bereich der Nachhaltigkeit sind nur durch gutes Projektmanagement erfolgversprechend umsetzbar und alle anderen Projekte werden nur dann erfolgreich sein, wenn die Aspekte der Nachhaltigkeit in allen Phasen des Projektmanagements berücksichtigt und transparent dargestellt werden. Auch wenn Projektmanagement im Sinne der Nachhaltigkeit eher als eine Führungs- und Managementaufgabe gesehen werden muss, ist es doch Projektmanager*innen anzuraten, sich mit dem Basiswissen der Nachhaltigkeit vertraut zu machen. Die GPM tut gut daran, sich dieses Themas intensiv und offensiv anzunehmen. Sei es als Vermittlungsstelle für ehrenamtliche Projektleitungen zur Schaffung von Nachhaltigkeit, als Vernetzungsplattform für Akteure der Nachhaltigkeit oder als Träger für Weiterbildungen zur Nachhaltigkeit. Eingangsabbildung: © iStock.com / anyaberkut Uwe Horstmann Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt Uwe Horstmann seit mehr als 40 Jahren. Bereits im Studium zum Diplom-Ingenieur für Bauwesen und später als Entwickler und Produzent von gedämmten Bauelementen für den Wohnungsbau war das Thema Ressourcenschonung zentral. Seit 20 Jahren berät er mittelständische Unternehmen und Kommunen in den Themen Nachhaltiges Projektmanagement und Führungskräfte-Entwicklung. Seit 15 Jahren ist er GPM Mitglied und in verschiedenen Ehrenämtern tätig. Das CCN-Projekt der GPM ist unter seiner Leitung. eMail: u.horstmann@gpm-ipma.de Scrum, Kanban, PRINCE2 ® , IPMA Ressourcenmanagement Multiprojektcontrolling Projektportfolio Angebote und Rechnungen projektron.de Projektmanagement-Software Projektron BCS Anzeige