eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 33/2

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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2941-0878
2941-0886
UVK Verlag Tübingen
10.24053/PM-2022-0027
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2022
332 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

Resilienz im Projektmanagement

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2022
Steffen Scheurer
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Editorial | XX 2 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 33. Jahrgang · 02/ 2022 DOI 10.24053/ PM-2022-0027 Resilienz im Projektmanagement Liebe Leserinnen und Leser, wir blicken auf zwei Jahre Corona Pandemie zurück. Einige haben Bekannte, Freunde oder Familienangehörige in der Pandemie verloren. Für alle war und ist dies immer noch eine herausfordernde Zeit. Als mit zunehmender Durchimpfung der Bevölkerung und der Omikron-Variante so etwas wie ein „Licht am Horizont“ auftauchte-- trifft uns das nächste Ereignis: Der Krieg in der Ukraine. Tod und Zerstörung. Millionen Menschen auf der Flucht. Eine geostrategische Bedrohungslage in Europa, die seit dem Ende des „Kalten Krieges“ längst überwunden geglaubt war. Dies alles betrifft uns selbst, aber auch die Systeme, in die wir eingebettet sind: Sozialsysteme, Wirtschaftssystem, die Unternehmen und auch unsere Projekte. Aber nicht nur diese akuten Krisen fordern uns. Parallel entwickeln sich Megatrends wie die demografische Veränderung unserer Gesellschaft, der Wertewandel hin zu mehr Nachhaltigkeit und die schnelle Digitalisierung der Wirtschaft. Der Druck auf Familien, Unternehmen und Projekte nimmt zu. Wer würde sich da nicht gerne diesen Herausforderungen entgegenstellen-- wie ein „Fels in der Brandung“? Stattdessen: Viele Menschen spüren den Wunsch nach einer „Vogel Strauß-Lösung“. Den Kopf in den Sand stecken und die nächste Krise vorüberziehen lassen. Was uns aber wirklich helfen könnte: Resilienz trainieren! Dem Wort „Resilienz“ liegt das lateinische Verb resilire‎ zugrunde. Es meint „zurückspringen“ oder „abprallen“. Es geht um die „Fähigkeit von Lebewesen, ökonomischen oder sonstigen Systemen, sich gegen erheblichen Druck von außen selbst zu behaupten“ [1] Wir beschäftigen uns in diesem Heft schwerpunktmäßig mit Resilienz-- und mit der Frage, wie wir selbst, (Projekt-)teams und gesamte Organisationen resilienter werden können. Es gibt gute Nachrichten: Der Wissenschaftler Roman Soucek befasst sich seit vielen Jahren mit Resilienz. Er sagt im Interview: Resilienz ist erlernbar. Dem stimmt auch Susanne Marx zu, unsere zweite Gesprächspartnerin. Sie führt seit mehr als zwei Jahren ein vielfältiges Programm für Gesundheit und Resilienz in ihrem Unternehmen durch-- und berichtet, wie sie in Teams und Organisationen Resilienz aufbaut. In dem Interview mit Winfried Berner erfahren Sie, weshalb Resilienzprojekte oft auch Changeprojekte sind. Dann die Frage: Was ist unter Projektmanagement-Resilienz zu verstehen? Anne-Kathrin Bolender nähert sich der Frage von der theoretischen Seite aus und zeigt den aktuellen Forschungsstand auf. Matthias Eberspächer beschäftigt sich mit dem Unterschied zwischen Gruppen und Teams. Er zeigt, wie Gruppen resilienter werden, indem man sie in Teams transformiert. Martina Weifenbach sieht im agilen Projektmanagement in der modernen und digitalen Arbeitswelt eine große Chance für Unternehmen, zukunfts- und wettbewerbsfähig zu bleiben. Um diese Chance zu nutzen, spielen aus Sicht der Autorin soziale Fähigkeiten der Kommunikation und Führung, insbesondere in Verbindung mit Achtsamkeit eine besondere Rolle. Mit der Herausforderung der Digitalisierung beschäftigt sich auch Matthias Pietzner in seinem Plädoyer für ein „Anthropozentrisches (ITund) Projektmanagement“ im digitalen Zeitalter. In diesem Heft lesen sie Teil 1 seines Essays. Darüber hinaus greifen wir in diesem Heft weitere wichtige Themen auf. So befassen sich Emadeldin Fawaz und Chris Krupke mit den wichtigsten Herausforderungen und Lösungs- Szenarien für agiles Projektmanagement und für die agile Transformation von Unternehmen. Maik Dorl und Francisco Josué Artaza zeigen in ihrem Beitrag, nach welchen Kriterien und mit welchen Rolloutstrategien Projekte zur Einführung von Software im Unternehmen erfolgreich werden können. Jürgen Reinke erklärt in seinem Beitrag, wie man bei der Aufwandsplanung von IT-Projekten von einer „Pi mal Daumen“-Rechnung wegkommt- - und mit Hilfe analytischer Methoden zu einer besseren Aufwandsplanung kommt. Der Autor stellt Ihnen sein Excel-Tool kostenfrei zur Verfügung. Dieses ist auf unserer Webplattform unter elibrary.projektmanagement.digital/ article/ 10.24053/ PM-2022-0038 verfügbar. Martin Barth und Margit Sarstedt untersuchen, wie durch eine geeignete Ausrichtung und Strukturierung der Studieninhalte im Projektmanagement die Voraussetzungen für den Praxistransfer und ein schnelles Erreichen handwerklicher Exzellenz gelegt werden können. Darüber hinaus finden Sie in unserer Serie zum „Deutschen Studienpreis Projektmanagement 2021“ den Beitrag der Preisträgerin Ann-Kathrin Rank zur Verzahnung von klassischen und agilen Vorgehensweisen in Projekten. Nadia Saoudi und Emel Erat stellen im Rahmen des GPM Mentoring-Programms Mentee Saskia Bruning und Mentorin Nicole Malso vor. Es würde mich freuen, wenn Sie für sich Erkenntnisse zur Stärkung Ihrer persönlichen Resilienz mitnehmen. Geben Sie auf sich und aufeinander acht! Ihr Steffen Scheurer [1] https: / / www.wortbedeutung.info / Resilienz, Stand: 9. 04. 2022 EDITORIAL