eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 33/4

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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2941-0878
2941-0886
UVK Verlag Tübingen
10.24053/PM-2022-0089
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2022
334 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

Auf ein Wort mit ... Christoph Todt, „Director Transformation & Change“ bei der TUI

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2022
Martina Peuser
Zur Person: Christoph Todt ist „Director Transformation & Change“ bei den TUI Airlines. Aktuell begleitet er die Transformation und Konsolidierung der fünf europäischen Fluggesellschaften zu einer virtuellen Airline.
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84 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 33. Jahrgang · 04/ 2022 DOI 10.24053/ PM-2022-0089 Auf ein Wort mit-… Christoph Todt, „Director Transformation & Change“ bei der TUI Von Martina Peuser Zur Person | Christoph Todt ist „Director Transformation & Change“ bei den TUI Airlines. Aktuell begleitet er die Transformation und Konsolidierung der fünf europäischen Fluggesellschaften zu einer virtuellen Airline. Wie sind Sie zum Projektmanagement gekommen? Eher zufällig, eigentlich wollte ich ja Pilot werden. Die Faszination des Fliegens hat mich nie losgelassen. Nach meinem Studium zum Wirtschaftsingenieur wollte ich unbedingt für eine Fluggesellschaft arbeiten. Das ging aber nur über den Umweg einer Topmanagementberatung für die Aviation-Branche. Welches Projekt hat Sie besonders geprägt oder war für Sie besonders wichtig? Mein erstes Großprojekt zur Kostenoptimierung der damaligen Hapag-Lloyd Fluggesellschaft. Ähnliche Erfahrungen bei LTU haben mich als Finanzchef dazu bewogen, den Vorstand von frühzeitigen Ergebnisverbesserungsmaßnahmen zu überzeugen. Am Ende wurden wir mit einer deutlichen Übererreichung des ursprünglichen Targets belohnt. An welchem Projekt arbeiten Sie gerade? Neben der organisatorischen Transformation der TUI Airlines arbeiten wir an einer Nachhaltigkeitsstrategie. Ein Zeithorizont deutlich jenseits von 10 Jahren macht dieses Thema spannend, aber auch anspruchsvoll. Gelten in Ihrem Bereich bestimmte Standards und Methoden? Wir arbeiten mit wenigen verpflichtenden Standards und Tools. Den Einsatz von Methoden passen wir an den Erfolg unserer Projekte an. Die meisten operativen Projekte werden nach der Wasserfall-Methode abgearbeitet, bei IT-Systemen sind wir agiler. Welche historischen Projekte bewundern Sie am meisten? Der Bau des Eifelturms mit den Technologien und dem Wissen von damals-- Chapeau! Was wäre Ihr Traumprojekt? Ich würde gerne an einem Projekt mitarbeiten, das klimaneutrales Fliegen im kommerziellen Bereich zum Ziel hat. Es ist eine herausfordernde Aufgabe etwas zu erreichen, was man sich heute noch nicht vorstellen kann. Was zeichnet Sie als Projektmanager besonders aus? Ich meine ein gutes Gespür für Menschen und Situationen zu haben. Ganz ohne KPIs sagt mir mein Gefühl, wenn ein Projekt nicht läuft. Dafür muss ich die Zusammenhänge aber selbst verstanden haben. Die Zeit in der Beratung war hier eine harte, aber gute Schule für mich und lehrte mich unter anderem auch den zielorientierten Umgang mit Stakeholdern. Was motiviert Sie, in Projekten zu arbeiten und Projekte zu leiten? Die aktive Beteiligung an Veränderungen motiviert mich. Ein „Nein“ oder „das geht nicht“ hat mich schon immer angespornt, etwas trotzdem zu versuchen. Denn häufig mangelt es nur an Veränderungsbereitschaft. Welche Tipps haben Sie für den Projektmanagement-Nachwuchs? Sie sollten immer neugierig, hartnäckig und zielorientiert bleiben und in Projekten ihre Umsetzungsstärke und Führungsqualitäten testen. Welche Eigenschaften schätzen Sie an Projektmanagern*innen am meisten? Ehrlichkeit, Kreativität und Reaktionsgeschwindigkeit. Toll ist es auch, wenn jemand alle Eventualitäten durchspielen kann, um Risiken präventiv zu vermeiden. Was ist für Sie als Projektmanager das größte Glück? Das Gefühl, eine schwierige Aufgabe gemeinsam mit dem Team gemeistert zu haben. Was ist für Sie das größte Unglück im Projektmanagement? Stakeholder, die sich nicht am Projekt beteiligen und desinteressiert sind. Kurz vor Projektende erklären sie einem dann die Welt und machen sich wichtig. Was geben Sie den Lesern mit auf den Weg? Wer den Dingen auf den Grund geht, ist im Vorteil. Wer präzise Fragen stellt, bekommt die richtigen Antworten. Wer eine gesunde Skepsis hat, wird Risiken früh erkennen. Wer gut kommuniziert, vermeidet Missverständnisse. Prof. Dr. Martina Peuser Prof. Dr. Martina Peuser ist Professorin für allgemeine BWL, insbesondere Organisation und Projektmanagement, an der Leibniz Fachhochschule in Hannover. Als Inhaberin des „Institut für praxisnahe Mittelstandberatung” ist sie Expertin für kundenzentrierte, agile Organisationsstrukturen und begleitet Unternehmen dabei, ihre Strukturen mit dem Fokus auf Kunden flexibel anzupassen. pm_04_2022.indb 84 pm_04_2022.indb 84 02.09.2022 13: 54: 03 02.09.2022 13: 54: 03