PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
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GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.Auf ein Wort mit ... Andreas Schunke, Aufsichtsrat bei der österreichischen Knorr-Bremse GmbH
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Martina Peuser
Zur Person: Dr.-Ing. Andreas Schunke ist Aufsichtsrat bei der österreichischen Knorr-Bremse GmbH und unterstützt mit seiner Firma „product-ING“ beratend Projekte mit strategischem Produktfokus. Sein Karrierepfad führte ihn über Stationen in der Kraftstoff-Betankungstechnik in den weltweiten Bahnmarkt, zuletzt als Geschäftsführer der Knorr-Bremse IFE.
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76 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 34. Jahrgang · 01/ 2023 DOI 10.24053/ PM-2023-0022 Auf ein Wort mit-… Andreas Schunke, Aufsichtsrat bei der österreichischen Knorr- Bremse GmbH Von Martina Peuser Zur Person | Dr.-Ing. Andreas Schunke ist Aufsichtsrat bei der österreichischen Knorr-Bremse GmbH und unterstützt mit seiner Firma „product-ING“ beratend Projekte mit strategischem Produktfokus. Sein Karrierepfad führte ihn über Stationen in der Kraftstoff- Betankungstechnik in den weltweiten Bahnmarkt, zuletzt als Geschäftsführer der Knorr-Bremse IFE. Wie sind Sie zum Projektmanagement gekommen? Ich bin eigentlich kein Projektmanager, führe aber strategische Produktentwicklungen. Für solche Aufgaben bekommen wir jetzt unter dem Stichwort „agil“ anerkannte Methoden, die uns weiterhelfen. An welchem Projekt arbeiten Sie gerade? An der Entwicklung eines neuartigen automatischen Türsystems für Eisenbahnen auf der Basis von Linearmotortechnik. Zurzeit sind wir in der Markteinführung. Gelten in Ihrem Bereich bestimmte Standards und Methoden? Für die Validierung werden klassische Methoden verwendet. Allerdings testen wir das Produkt bis zu seiner Zerstörung. Aus den Versagensmechanismen leiten wir dann weitere Optimierungsschleifen ab. Bei der Produktentwicklung selbst ist die Balance zwischen schöpferischer Freiheit und stringenter Ergebnisorientierung entscheidend. Für wirklich neue Ansätze braucht es meist mehrere parallele Pfade. Erfolgskritisch sind die Zeitpunkte, zu denen ausgewählt wird und das Projekt auf den vielversprechendsten Pfad zurückgeführt wird. Welche historischen Projekte bewundern Sie am meisten? In meiner Branche war das Ende der 1960er Jahre die Entwicklung des heute noch aktuellen Hub-Spindelantriebs für Bustüren. Ich hatte das Glück, den Erfinder noch persönlich kennenlernen zu dürfen. Was wäre Ihr Traumprojekt? Das aktuelle ist schon sehr nahe dran. Was zeichnet Sie als Projektmanager besonders aus? Marktkenntnis, technische Breite und Tiefe bis in die Kosten hinein und Entscheidungsfreude. In Summe geht es doch darum, ein „Geschäft“ zu verstehen und dafür etwas Besseres zu schaffen. Was motiviert Sie, in Projekten zu arbeiten und Projekte zu leiten? In eine Bahn zu steigen und dabei etwas zu erleben, woran ich schöpferisch mitgewirkt habe. Welche Tipps haben Sie für den Projektmanagement-Nachwuchs? Methoden sind das eine. Das ganze Geschäft und vor allem die handelnden Menschen zu verstehen, ist das andere. Wesentliche Erfolgsfaktoren sind die Menschen, die nicht selbst am Projekt beteiligt sind, aber ebenso begeistert werden müssen. Welche Eigenschaften schätzen Sie an Projektmanager*innen am meisten? Projektmanagement ist aus meiner Sicht eine wertvolle Zusatzqualifikation für Menschen, die „ihr Geschäft“ verstehen und dabei Projekte stringent führen müssen. Welche Trends sehen Sie im Projektmanagement? Eine Abkehr von der Methodenfixiertheit hin zum Handeln und ein „agilerer“ Einsatz von unterschiedlichen Methoden im Sinne eines Werkzeugkoffers. Was wollen Sie den Lesern mit auf den Weg geben? Jedes Projekt hat seine Zitterphase. Ohne Stehvermögen und auch etwas Sturheit kommt man nicht über diesen Punkt und damit nicht zum Erfolg. Prof. Dr. Martina Peuser ist Professorin mit den Schwerpunkten Projektmanagement und Organisation, Unternehmensberaterin und Keynote Speakerin. Als Entwicklerin des Multi Top Performance Radar (MTPR ©) begleitet sie Unternehmen bei der Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit zu agilen und absolut kundenorientierten Marktführern. In ihrer Kolumne gibt sie spannende Kurzeinblicke in Lebensläufe und Gedanken von im Projekt tätigen Personen.