eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 34/4

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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2941-0878
2941-0886
UVK Verlag Tübingen
10.24053/PM-2023-0067
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2023
344 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

„Vom Start bis zur Ziellinie: Der Ulmer Einstein-Marathon – Das ultimative Sportereignis“

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2023
Birgit Delago
Helmut Klausing
Der Einstein-Marathon ist mit etwa 18.000 Läufer:innen das größte jährliche Laufevent in Süddeutschland. Das Projektmanagement dafür ist ein echtes Meisterwerk! Mit viel Planungsarbeit, Koordinationstalent und Teamarbeit schafft es das Kernteam des Projekts, ein fantastisches Event auf die Beine zu stellen mit dem Ziel, eine unvergessliche Erfahrung für alle Teilnehmer:innen und Zuschauer:innen zu schaffen und die Region Ulm / Neu-Ulm das ganze Jahr über am Laufen zu halten.
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7 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 34. Jahrgang · 04/ 2023 DOI 10.24053/ PM-2023-0067 „Vom Start bis zur Ziellinie: Der Ulmer Einstein-Marathon-- Das ultimative Sportereignis“ Birgit Delago, Helmut Klausing Der Einstein-Marathon ist mit etwa 18.000 Läufer: innen das größte jährliche Laufevent in Süddeutschland. Das Projektmanagement dafür ist ein echtes Meisterwerk! Mit viel Planungsarbeit, Koordinationstalent und Teamarbeit schafft es das Kernteam des Projekts, ein fantastisches Event auf die Beine zu stellen mit dem Ziel, eine unvergessliche Erfahrung für alle Teilnehmer: innen und Zuschauer: innen zu schaffen und die Region Ulm / Neu-Ulm das ganze Jahr über am Laufen zu halten. Der Ulmer Einstein-Marathon: Es begann am Schwarzen Meer Zwei Studienfreunde haben sich entschieden, im Rahmen des Ulmer Donaufestes einen Flusslauf entlang der Donau vom Schwarzen Meer bis nach Ulm zu meistern. Einer- - Bernd- - war der Läufer, der andere- - Markus- - das Begleitfahrzeug. In einsamen Momenten reifte langsam die Idee für den Ulmer Einstein-Marathon. Und als sich spontan auf der letzten Etappe bis nach Ulm fast 500 Läufer: innen dem Duo anschlossen, war die Entscheidung gefallen. Countdown 364 Tage: Nach dem Event ist vor dem Event Das Projekt „Einstein-Marathon“ für das Jahr 2023 startet noch, bevor das alte Projekt abgeschlossen ist. Während der Laufveranstaltung wird nämlich bereits der nächste Termin zwischen dem Projektleiter Markus Ebner, dem Moderator und der Eventagentur, die für die Musik und die Bühne im Zielbereich verantwortlich ist, abgestimmt. Und schon ein halbes Jahr vorher wurde der Termin mit der Stadt Ulm abgeklärt. Davon später mehr. Noch am Sonntag, nachdem die letzten Läufer: innen die Ziellinie passiert haben, starten die physisch-logistischen Aufräumarbeiten. Städtische Müllabfuhr, ehrenamtliche Helfer: innen an den Versorgungsstellen, Sanitätsdienste und die Polizei räumen gründlich auf, damit das Leben in der Innenstadt von Ulm am Montagmorgen wieder wie gewohnt und ungestört weitergehen kann. In den kommenden zwei Wochen wird auch „digital“ in den Büros aufgeräumt und der wichtige Lessons Learned Workshop durchgeführt. „Was ist in diesem Jahr gut gelaufen? Was sollten wir verändern? “ sind die wichtigen Fragenbereiche, um kontinuierliches Lernen sicherzustellen. Hinterfragt werden insbesondere die Projektplanung, das Risikomanagement, alle Maßnahmen für die Sicherheit der Läufer: innen auf der Strecke, die Logistik, und schließlich das Stakeholdermanagement und die Kommunikation. So wird das Lauf-Event jedes Jahr noch ein bisschen besser und geht im Jahr 2024 in sein 20-jähriges Jubiläum. Wenn das Dankeschön an alle aktiven Unterstützer: innen aus dem Haupt- und Ehrenamt und an die Sponsoren formuliert ist, die abschließenden Kalkulationen und Statistiken erstellt und veröffentlicht sind, wenn die Webseite aktualisiert wurde und die Nachberichte in der Presse und den einschlägigen Medien und Magazinen veröffentlicht worden sind, dann wird auch offiziell das Projektende verkündet. Praktisch zeitgleich findet noch im Oktober das Kickoff- Meeting für das Projekt 2024 statt. Es folgt seit Jahren einem bewährten Phasen- und Meilensteinplan. Reportage | Vom Start bis zur Ziellinie: Der Ulmer Einstein-Marathon 8 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 34. Jahrgang · 04/ 2023 DOI 10.24053/ PM-2023-0067 Countdown 300 Tage: Die Kommunikation mit der Stadt und den Läufer: innen beginnt Jetzt folgt die Beantragung der Laufveranstaltung beim Sportverband und bei der Stadt. Die erste Werbemaßnahme ist die Bekanntmachung der Veranstaltung auf der Webseite sowie in verschiedenen Laufkalendern und Laufmagazinen. Die Anmeldung wird eingerichtet. Das bedeutet ab sofort die enge Abstimmung mit einem der wichtigsten Lieferanten: Die Zeitmess-Firma übernimmt eine große Verantwortung und auch gleich mehrere Aufgaben in der Kommunikation mit den Aktiven. Anmeldung, Teilnehmeranmeldedaten, Rechnungsstellungen und Zahlungen, Fragen und Antworten, Startnummernvergabe (in denen die Chips zur Zeitmessung integriert sind), all das ist in einer Hand-- und aus Sicht des Projektteams um Markus Ebner extern vergeben. Rund 70 % aller Teilnehmer: innen laufen nicht für sich selbst, sondern für ihre Firmenteams. Entsprechend gibt es zwei verschiedene Anmeldewege: 1. Die Anmeldung für Einzelstarter, die gleichzeitig mit der Anmeldung die Startgebühr entrichten. 2. Die Anmeldung für Firmenteams. Hier wird die Startgebühr kurz vor der Veranstaltung in Rechnung gestellt. Alle Konditionen müssen zu diesem Zeitpunkt bereits geklärt sein. Änderung nach Beginn der Anmeldung sind nur schwer umzusetzen. Der erste große Meilenstein ist mit der Freischaltung der Online-Anmeldung Anfang Dezember erreicht. Von nun an können sich die Teilnehmer: innen anmelden. Jetzt wird die Homepage angepasst sowie der erste Newsletter verschickt. Auch die Werbemaschine auf Social Media wird in Gang gesetzt. Die am Laufevent teilnehmenden Firmen (mit ihren Firmenteams) werden angeschrieben. Die wichtigen Stakeholder werden über den Termin informiert: Sicherheitsdienst, Deutsches Rotes Kreuz, Polizei, Stadtverwaltung, Münsterpfarrei und Ulm-Messe GmbH. Die Verhandlungen und Vertragsabschlüsse mit den zahlreichen Sponsoren laufen über das ganze Jahr und starten jetzt. Die vertraglichen Vereinbarungen wie Logoplatzierung, Namensnennung, Ausstellungsbereiche und Bannerplanung finden in den einzelnen Teilbereichen ihre Berücksichtigung. Sobald die erste Veröffentlichung erschienen ist, startet auch die Planung und Koordination der etwa 20 Bands. Reportage | Vom Start bis zur Ziellinie: Der Ulmer Einstein-Marathon 9 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 34. Jahrgang · 04/ 2023 DOI 10.24053/ PM-2023-0067 Bei einem Rundkurs von gut 20 km bedeutet dies, dass pro Kilometer eine Band platziert wird und falls notwendig mit Strom zu versorgen ist. Ab jetzt wird monatlich mindestens ein Newsletter veröffentlicht, der auf die Veranstaltung hinweist. Ab März erscheint einmal pro Monat eine Sonderseite in der lokalen Zeitung „Südwest Presse“ rund um alle Veranstaltungen der SUN Sportmanagement GmbH. Countdown 270 Tage: Die harte Arbeit startet Spätestens hier ist es wichtig, dass jedes Mitglied des Kernteams den eigenen Verantwortungs- und Aufgabenbereich klar definiert. Diese Art von Projekten mit sehr vielen internen und externen Projektbeteiligten und Stakeholdern kann nur erfolgreich sein, wenn erstens jedes Teammitglied genau weiß, was es zu tun hat und zweitens eine intensive Kommunikation zwischen den Teammitgliedern stattfindet. Die folgenden Bereiche haben sich in den letzten Jahren etabliert und sind Grundlage des Projektstrukturplans: Im Januar werden zum ersten Mal die Helfer: innen angeschrieben und um Mithilfe gebeten. Insgesamt sind am Marathon- Wochenende mehr als 1.000 ehrenamtliche Helfer: innen im Einsatz. Sie werden zum einen aus ca. 20 Vereinen generiert oder es sind Menschen, die sich dem Laufen verbunden fühlen und durch ihren Einsatz zum Gelingen der Veranstaltung beitragen. Parallel wird ab Januar das Design des neuen Laufshirts entworfen. Sobald dieses steht, wird auch dieses intensiv beworben. Auch das Design für ein Helfershirt wird erstellt. Die Helfershirts werden schnell produziert, so dass diese bereits für die erste Veranstaltung im Jahr (den Firmenlauf im Mai) verfügbar sind. Die Teilnehmershirts werden erst nach Meldeschluss produziert, wenn die tatsächlich benötigten Mengen pro Größe feststehen. Das Risikomanagement basiert auf den jahrelangen Erfahrungen des Einstein-Marathon-Projektteams, dabei spiegelt die Risikoanalyse den hohen Stellenwert der Sicherheit für die Läufer: innen (siehe R3, R4 in der Grafik). Seit dem Terroranschlag von 2016 auf dem Berliner Weihnachtsmarkt verlangt die Stadt Ulm für die Bewilligung der Veranstaltung, auch dieses Risiko in die Analyse mit aufzunehmen (siehe R2 in der Grafik). Die Projektleitung übernimmt die Koordination aller Risiko-Maßnahmen und delegiert die konkreten Maßnahmendurchführungen in die einzelnen Arbeitspakete. Seit Jahren fungiert der Projektleiter während der Laufveranstaltung auch als Kommando- und Kommunikationszentrale. Bei ihm laufen alle Informationen zusammen, er hat kontinuierlichen Kontakt sowohl mit der Polizei wie auch mit den Sanitäts-Einsatzkräften. Die folgenden Grafiken zeigen einen Auszug aus der quantitativen Risikoanalyse und die daraus abgeleiteten proaktiven und reaktiven Risiko-Maßnahmen. Reportage | Vom Start bis zur Ziellinie: Der Ulmer Einstein-Marathon 10 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 34. Jahrgang · 04/ 2023 DOI 10.24053/ PM-2023-0067 Countdown 200 Tage: Die Strecke wird vermessen und veröffentlicht Ein erstes Treffen mit den Helfer-Häuptlingen, man könnte sie als Teamleiter für Begleitradler, Gepäckmanagement, Organisation der Zugläufer, Streckenposten, Versorgungsstände, Auf- und Abbau, betrachten, findet im März statt. Ihnen wird das aktuelle Konzept präsentiert, Änderungen werden besprochen, Zuständigkeiten geklärt. Alle Helfer: innen arbeiten ehrenamtlich, deshalb werden insbesondere die „Häuptlinge“ immer wieder zu Arbeitsessen eingeladen. Dort werden sie bestens verpflegt und haben Gelegenheit, Netzwerke zu knüpfen. Die Einkaufsplanung für Medaillen, Pokale und Starterbeutel startet auch im März, hier müssen Mengen geschätzt werden, da noch keine echten Meldezahlen vorliegen, aber Bestell- und Lieferfristen berücksichtigt werden müssen. Ebenfalls im März wird die Strecke offiziell vermessen, das ist notwendig, dass die Sieger in internationale Wertungen aufgenommen werden können. Danach wird die Streckenkarte erstellt und auf allen Kanälen veröffentlicht. Die Planung für die Marathonmesse startet spätestens Anfang März. Die Marathonmesse erfüllt drei Zwecke: 1. Ausgabe der Startunterlagen an alle Teilnehmer: innen; 2. Präsentationsplattform für Sport-, Gesundheits-, Bekleidungs- und Ernährungsbranchen rund ums Laufen; 3. Informations- und Networkingmöglichkeit für alle Sportbegeisterten. Das bedeutet Anschreiben der ehemaligen Aussteller, Abstimmung mit der Ulm-Messe GmbH über Preise, Räumlichkeiten, Außen- und Innenbereich, Auf- und Abbauzeiten, Anlieferungsmöglichkeiten, Möblierung, Parkplätze, Müllentsorgung, Nutzung weiterer Hallen für Gepäck-LKWs und zum Warmlaufen, Toiletten-Nutzung, Absperrungen und Gabelstaplerverleih. Im Zielbereich stellen viele Sponsoren ihre Stände für Advertising auf. Auch darüber wird ab März verhandelt. Der komplette Zielbereich umfasst den Zieleinlauf mit Medaillenausgabe und Moderationsbühne, Läuferversorgung, Info-Bereich, DRK-Bereich, Duschen, Massagezelte, zwei Traversen (Gerüstbrücken über die Strecke) sowie die Gepäckausgabe. Rund um das Münster können die Firmenteams ihre Treffpunkte für die Läufer: innen einrichten und dafür Bierbänke und Verpflegung buchen. Die Pläne dafür können im August finalisiert und allen Beteiligten zur Verfügung gestellt werden. Countdown 180 Tage: Die Zeit der Vorbereitungsläufe und Kurse Im April steht die Logistikplanung auf der Agenda: LKWs, Kleintransporter und Gabelstapler für den Gepäcktransport (Start und Ziel sind verschieden), für den Transport der Strecken- und Zielversorgung und für den Transport der Absperrgitter werden geplant und gemietet. Wer ist wofür zuständig, wie erreichbar, was wird wie transportiert, wer ist wann und wo im Einsatz? Für alle Laufbegeisterten startet jetzt das Vorbereitungsprogramm: Monatlich wird ein kostenloser Vorbereitungslauf angeboten: verschiedene Strecken, Zugläufer, Streckenplanung und -beschilderung mit alternativen Streckenlängen. Ein vielfältiges Angebot an Laufkursen durch den ASC Ulm / Neu-Ulm startet. Der ASC Ulm / Neu-Ulm ist ein Verein, der für die Abwicklung des Vorbereitungsprogramms von den Organisatoren des Einstein-Marathons gegründet wurde. Insgesamt werden etwa 50 Kurse mit ca. 800 Teilnehmer: innen durchgeführt. Hier geht es nicht nur um Höchstleistungen, sondern darum, möglichst viele Menschen in der Region zu erreichen und fürs Laufen zu begeistern. Das Kursniveau reicht von Kursen für Einsteiger: innen bis zur Vorbereitung auf die Marathondistanz. Die Vorbereitungskurse dauern bis zum Veranstaltungstag. Oft laufen die Teilnehmer: innen gemeinsam mit den Trainer: innen den Wettkampf. Countdown 30 Tage: Die heiße Phase beginnt Im August ist die Planung der Marathonmesse abgeschlossen. Die Aussteller erhalten einen Messeplan und alle nötigen Infos für den Ausstellungstag. Die Rechnungen für die Aussteller werden gestellt. Auch die Planung für den Münsterplatz steht, alle Beteiligten werden darüber informiert. Ab September geht es ins Detail: Die Beschilderung für alle Einsatzbereiche muss geplant und produziert werden. Alle Straßensperrungen, Umleitungen, Halteverbote und Reportage | Vom Start bis zur Ziellinie: Der Ulmer Einstein-Marathon 11 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 34. Jahrgang · 04/ 2023 DOI 10.24053/ PM-2023-0067 Änderungen im ÖPNV werden über die Presse, den Newsletter und die Homepage öffentlich kommuniziert. Die betroffenen Anwohner werden durch Wurfpost direkt informiert. Es ist wichtig, dass alle Vorgaben der Städte Ulm und Neu-Ulm, des Landkreises und des Regierungspräsidiums Tübingen umgesetzt werden. Countdown 23 Tage: Meldeschluss Drei Wochen vor der Veranstaltung ist Meldeschluss. Jetzt heißt es schnell und entschieden zu handeln. Die Startnummern werden vergeben. Auf dieser Basis produziert die Zeitmessfirma die physischen Startnummern mit integriertem Zeitmess-Chip. Alle gemeldeten Firmenteams und Teilnehmer: innen werden über den kompletten Ablauf informiert, Rechnungen für die Firmenteams werden verschickt. Teilnehmershirts werden produziert. Die Helfereinweisung findet in einem Kinosaal statt. Hier gibt es einen Überblick über alle Einsatzbereiche und Zuständigkeiten und einen Bericht zur Planung von Polizei und DRK. Alle Helfer: innen erhalten ihr Helfershirt sowie einen Kino- und Getränkegutschein für diesen Abend. Gleichzeitig läuft die Werbetrommel weiter. Der letzte Newsletter vor der Veranstaltung wird verschickt. Eine Sonderbeilage für die Südwest Presse wird geschrieben und es findet eine große Pressekonferenz statt. Eine große vorbereitende Konferenz mit DRK, Polizei, SHS (Sicherheitsdienst), DING-Verkehrsgesellschaft (ÖPNV), der EBU (Abfallentsorgung) und den Veranstaltern findet im August statt. Hier werden Sicherheit, notärztliche Versorgung, An- und Abreise der Teilnehmer: innen, Veränderungen im öffentlichen Nahverkehr, das Absperrkonzept und die Müllentsorgung beschlossen. Es stehen genügend Absperrgitter der Ulm Messe und aus eigenen Beständen zur Verfügung. Countdown 2 Tage: Freitag, jetzt wird’s ernst Ab 14.00 Uhr wird die Marathonmesse in der Donauhalle aufgebaut. Dort werden die Startunterlagen ausgegeben. Die Verantwortliche aus dem Team ist vor Ort und koordiniert alles. Der Projektleiter ist erreichbar, um Fragen zu klären. Am späten Nachmittag ist auch er vor Ort, um mit den Zuständigen letzte Absprachen zu treffen. Am Abend ist noch ein letztes Mal Zeit, die bevorstehende Messe und den Aufbautag gedanklich durchzugehen. Sind alle richtig instruiert, ist alles da, wo es sein soll, wie wird das Wetter, funktioniert die Technik, wurde wirklich an alles gedacht, sind alle gesund und können problemlos mitwirken? Countdown 1 Tag: Das Event-Wochenende beginnt Um 10.00 Uhr startet die Messe, das Kernteam ist ab 8.00 Uhr vor Ort. Die Messehalle, ursprünglich nur zur Startnummernvergabe gemietet, hat sich in den letzten Jahren zu einer echten Messe entwickelt. Die Sponsoren und andere Aussteller rund um die Themen Sport, Gesundheit, Fitness und Ernährung präsentieren sich und ihre Produkte. Die insgesamt 14 Gepäck-LKWs kommen und werden beschriftet. Wenn alles läuft, fährt die Projektleitung zum Münsterplatz, wo bereits aufgebaut wird. Auch dort können letzte Fragen beantwortet werden. Am Nachmittag kommt der Projektleiter zurück zur Messe, die Presse kommt und hat Fragen an ihn, Begleitfahrzeuge werden angeliefert und eingeparkt. Der Aufbau für den Sonntag wird vorbereitet Um 17.00 Uhr ist die Messe beendet. Die Aufräumarbeiten gehen sofort los. Ein Teil des Equipments muss noch heute in den Zielbereich transportiert werden. Mit dem Info-Team findet ein kurzes Feedback statt-- gibt es Themen, die für morgen entscheidend sind? Haben sich Zwischenfälle ereignet, die auf morgen Einfluss haben könnten? Gab es mit der Anmeldung Probleme, welcher Art auch immer? Wo ist morgen besonderes Augenmerk notwendig? Wenn hier alles klar ist, schaut das Kernteam nochmal auf dem Münsterplatz vorbei. Der Projektleiter stimmt sich ein letztes Mal mit dem Streckenchef ab. Markus Ebner, Projektleiter: „Zu Hause ziehe ich mich zurück und gehe gedanklich den Lauftag morgen in Ruhe durch. Von der Startunterlagenausgabe über den ersten Startschuss, den ersten Zieleinlauf, die Siegerehrung, die Moderation, die Teilnehmerversorgung, die Streckenplanung und -absperrung. Begleitfahrzeuge, Betreuung der Sponsoren, alles geht mir noch einmal durch den Kopf. Ich sortiere meine Gedanken und hoffe, dass ich dann zur Ruhe kommen kann.“ Reportage | Vom Start bis zur Ziellinie: Der Ulmer Einstein-Marathon 12 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 34. Jahrgang · 04/ 2023 DOI 10.24053/ PM-2023-0067 Tag 0: Um 8: 45 Uhr fällt der erste Startschuss-- wenn alles nach Plan läuft Ab 6.00 Uhr sind die ersten Mitarbeiter: innen am Info-Schalter und bei der Startunterlagenausgabe. Um 7.00 Uhr öffnen die Tore und die ersten nervösen Läufer: innen erscheinen. Am Nachmeldeschalter kommt langsam Hektik auf, denn die Zeit bis zur letzten Meldung ist begrenzt. Alle Mitarbeiter: innen und Helfer: innen wissen, wo sie gebraucht werden. Der Projektleiter und das Kernteam stehen zur Klärung von Unklarheiten zur Verfügung. Um 8.45 Uhr fällt der erste Startschuss. Wie eine Erlösung- - das Rennen läuft! Markus Ebner bleibt noch bis zum Start der Marathon- und Halbmarathonläufer, macht sich dann auf den Weg zum Münsterplatz. Dort bereitet man sich auf den ersten Zieleinlauf vor. Jetzt muss jeder wissen, wo sein Platz ist. Er schaut bei der Zeitmessfirma vorbei und versichert sich, dass alles problemlos läuft. Der erste Sieger kommt ins Ziel. Die Stimmung auf dem Münsterplatz nimmt an Fahrt auf. Musik, Moderation, Applaus, Freudentränen, auch Enttäuschungen- - momentan ist das Kernteam nur „Zuschauer“ und nur für besondere Fälle im Einsatz. Der Projektleiter Ebner ist vor Ort und als Kommando- und Eskalationszentrale immer erreichbar. Gegen 16.00 Uhr findet eine kurze Pressekonferenz mit ihm statt. Sieger, besondere Vorkommnisse, ein kurzer Bericht von DRK und Polizei sind die Themen. Wenn Markus Ebner danach den Münsterplatz betritt, wird dort bereits abgebaut. Die letzten Läufer: innen sind im Ziel angekommen und schon sind Helfer: innen im Einsatz, die Banner aufzuwickeln, Absperrgitter zur Seite stellen, Pavillons abzubauen und den Müll einzusammeln. Wenn gegen 21.00 Uhr der Münsterplatz wieder friedlich und ruhig ist, trifft sich das Kernteam mit den engsten Helfer: innen noch im Stadion zu einem Abendessen. Sie tauschen ihre Eindrücke aus, feiern die Helden und erzählen, was jeder erlebt hat. Birgit Delago, Mitglied des Kernteams: „Wir haben es geschafft, wieder geht ein erfolgreiches Event zu Ende.“ Den Abschluss des Veranstaltungsjahres bildet das große Helferfest im größten Saal eines Kinos in der Stadt. Alle 1.500 Helfer: innen sind zu Essen und Getränken eingeladen. Das Projektteam bedankt sich namentlich bei allen Vereinen, ehrt besonders fleißige Helfer: innen und verlost Geschenke. Es gibt einen ausgewählten Film für alle. 13 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 34. Jahrgang · 04/ 2023 DOI 10.24053/ PM-2023-0067 Birgit Delago Birgit Delago ist seit Juli 2022 für die newTrust GmbH tätig. Die studierte Dipl. Betriebswirtin (BA) und ausgebildete Projektmanagerin (IHK) arbeitet als Trainerin rund um das Thema New Work. Als passionierte Läuferin ist sie seit 2009 feste Mitarbeiterin im Kern-Organisationsteam des Ulmer Einstein-Marathons und trägt Mitverantwortung für die Projektabwicklung dieses Straßenlaufs. Anschrift: newTrust GmbH, Buchenweg 3, 89 284 Pfaffenhofen eMail: birgit.delago@newtrust.de Prof. Dr.-Ing. Helmut Klausing Geschäftsführender Gesellschafter der Klausing und Kollegen GbR. Ehemaliger Präsident der GPM und Vorstand des VDE. In der Vergangenheit Obere Führungskraft bei der Siemens AG und der EADS Deutschland GmbH mit Führungsverantwortung im In- und Ausland. Gründer und Alleingeschäftsführer einer Tochterfirma bei der EADS in Ulm. A wie Achtsamkeit bis Z wie (hybride) Zusammenarbeit im Projekt. Bei uns finden Projektmanagement-Einsteiger und Profis die richtige Weiterbildung. © iStock/ PeopleImages Finde die passende Lösung für deinen Projektalltag www.vdi-wissensforum.de/ pm … mehr als Technik Tag +1: Und schon stehen wir am Anfang der Planung für das kommende Jahr. Die Kommunikation war wieder einmal der Schlüssel zum Erfolg, ebenso das Projektmanagement und die regelmäßigen Meetings, um den Fortschritt zu besprechen und eventuelle Herausforderungen anzugehen. Die Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden, Sponsoren und freiwilligen Helfer: innen war von unschätzbarem Wert. Die Sicherheit der Teilnehmer: innen hatte oberste Priorität. Es wurden Maßnahmen ergriffen, um Verletzungen zu vermeiden und Erste-Hilfe-Stationen entlang der Strecke eingerichtet. Die Gesundheit und das Wohlbefinden aller Beteiligten standen stets im Fokus. Markus Ebner: „Arbeit muss Spaß machen. Wir bewegen etwas in Ulm und Neu-Ulm, die Teilnehmer: innen haben Spaß. Sportliche Erfolge feiern. Gesundheitsbewusstsein.“ Birgit Delago, Mitglied des Kernteams: „Der Einstein-Marathon war ein voller Erfolg! Dank des Projektmanagements konnten wir eine einzigartige Veranstaltung schaffen, die sportliche Herausforderung, Spaß und Gemeinschaftsgefühl vereinte. Wir sind stolz auf das gesamte Team und freuen uns bereits auf die nächste Ausgabe des Einstein-Marathons! “ Anzeige