PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
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GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.Die GPM setzt ein Zeichen für innovative Bildung
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Anne Hoffmeister
Antje Leitert
Peter Pürckhauer
Jürgen Uhlig-Schoenjan
Am 7. November 2023 wurde in Berlin erstmalig das Siegel „Projektorientierte Schule“ (POSCH) an drei berufsbildende und eine allgemeinbildende Schule vergeben. Dies ist ein großer Meilenstein des langjährigen Bemühens der GPM Fachgruppe „PM macht Schule“, die wichtigsten Schritte des professionellen Projektmanagements in Unterricht und Schule zu verankern.
Mit dem Konzept „Projektorientierte Schule“ wurden diese Aktivitäten auf ein neues Niveau gehoben. Im Fokus steht nicht mehr nur der Unterricht, sondern stehen nun auch die gesamte Schule und ihr Umfeld. Damit nehmen auch Schulleitungen und Funktionsstellen-Inhaberinnen und -Inhaber an den Fortbildungen zur Unterrichts- und Schulentwicklung teil. Die systemische Perspektive ermöglicht eine nachhaltigere Verankerung von Projektmanagement in der Schule. Außerdem stellt das Siegel vor dem Hintergrund der zurzeit extrem belastenden Rahmenbedingungen für die beteiligten Schulen eine besondere Anerkennung dar.
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58 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 35. Jahrgang · 01/ 2024 DOI 10.24053/ PM-2024-0014 Anne Hoffmeister, Antje Leitert, Peter Pürckhauer, Jürgen Uhlig-Schoenian Für eilige Leser | Am 7. November 2023 wurde in Berlin erstmalig das Siegel „Projektorientierte Schule“ (POSCH) an drei berufsbildende und eine allgemeinbildende Schule vergeben. Dies ist ein großer Meilenstein des langjährigen Bemühens der GPM Fachgruppe „PM macht Schule“, die wichtigsten Schritte des professionellen Projektmanagements in Unterricht und Schule zu verankern. Mit dem Konzept „Projektorientierte Schule“ wurden diese Aktivitäten auf ein neues Niveau gehoben. Im Fokus steht nicht mehr nur der Unterricht, sondern stehen nun auch die gesamte Schule und ihr Umfeld. Damit nehmen auch Schulleitungen und Funktionsstellen-Inhaberinnen und -Inhaber an den Fortbildungen zur Unterrichts- und Schulentwicklung teil. Die systemische Perspektive ermöglicht eine nachhaltigere Verankerung von Projektmanagement in der Schule. Außerdem stellt das Siegel vor dem Hintergrund der zurzeit extrem belastenden Rahmenbedingungen für die beteiligten Schulen eine besondere Anerkennung dar. Das Projekt POSCH basiert auf einer umfassend bekannten und mittlerweile oft beschriebenen Problemstellung „Wie können wir Lernende auf Arbeitsplätze vorbereiten, die noch nicht existieren? Wie können wir sie befähigen, gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen, die noch nicht absehbar sind, und Technologien zu nutzen, die es noch nicht gibt? Was brauchen Lernende, um sich in einer vernetzten Welt zurechtzufinden, in der sie verschiedene Perspektiven und Weltanschauungen verstehen und wertschätzen, respektvoll mit anderen interagieren und verantwortungsbewusst für Nachhaltigkeit und kollektives Wohlergehen eintreten sollen? “ ([1], Seite 8) Zur Lösung dieses Problems wurden internationale und nationale Konzepte mit Lösungsansätzen erarbeitet: von der UN / UNESCO, der OECD und der KMK sowie den einzelnen Bundesländern. Von den 17 Nachhaltigkeitszielen, die die Weltgemeinschaft 2015 in der Agenda 2030 verabschiedet hat, betrifft das Ziel Nr. 4 zwar explizit den Bereich Bildung, aber es ist unbestritten, dass Bildung essenziell ist für den Erfolg aller 17 nachhaltigen Entwicklungsziele. Die daraufhin von der UNESCO entwickelte Bildungsagenda 2030 stellt einen Leitfaden zum tieferen Verständnis und zur Förderung einer effektiven Umsetzung der gesetzten Ziele dar. Als Strategie für den Kompetenzerwerb wird hier dargestellt, dass „über die Beherrschung arbeitsspezifischer Fertigkeiten hinaus auch ein Schwerpunkt auf die Entwicklung komplexer kognitiver und nichtkognitiver Fähigkeiten / Schlüsselkompetenzen gelegt werden muss, wie Problemlösung, kritisches Denken, Kreativität, Teamwork, Kommunikations- und Konfliktlösungskompetenzen, die in einer großen Bandbreite an Berufsfeldern genutzt werden können“. ([2] Seite 7) Der OECD Lernkompass 2030 greift die von der UNESCO formulierten Kompetenzziele auf und erweitert sie um „prozedurales Wissen“, also „ein Verständnis dafür, wie man einerseits eine Aufgabe ausführt und anderseits durch strukturierte Prozesse arbeitet und lernt. Es ist besonders nützlich bei der Lösung komplexer Probleme.“ ([1], Seite 61) Die BNE-Roadmap der UNESCO von 2021 wird noch konkreter und benennt projektbasiertes Lernen als einen möglichen Weg zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele ([3], Seite 8). Auf nationaler Ebene finden sich diese Ziele in den Empfehlungen der KMK, z. B. in der ergänzenden Empfehlung zur Strategie „Bildung in der digitalen Welt“: „Eine zukunftsorientierte Lernkultur, die im Besonderen die Lebens- und Arbeitswelt der Lernenden in den Mittelpunkt stellt, sollte auch gesellschaftliche Kreativstrukturen im Sinne einer Bearbeitung von Problemlösungsprozessen durch Kooperation, Kommunikation sowie Kollaboration-- beispielsweise in agilen Arbeitsweisen und im Bewusstsein der Nutzung von Ressourcenverhältnissen-- zunehmend aufgreifen ([4], Seite 11). Auf institutioneller schulischer Ebene gibt das „Startchancen- Programm“ auf der Basis einer Bund-Länder-Vereinbarung ab dem Schuljahr 2024 / 25 vor, dass „Startchancen-Schulen ihre Schul- und Unterrichtsentwicklung problembewusst und lösungsorientiert gestalten-- von der Bestandsaufnahme über die Zielfindung bis hin zur Durchführung und Implementation von Maßnahmen sowie deren Evaluation“. ([5], Seite 2) Die oben beschriebenen Ziele und Strategien der Kompetenzentwicklung im 21. Jahrhundert können durch projektbasiertes Lernen erreicht werden. Das Projekt POSCH nimmt durch seine Ausrichtung auf beide Prozesse neben der Unterrichtsentwicklung auch die Schulentwicklung in den Blick. Es kann damit der zunehmend an Schulen gestellten Forderung nach einer kompetenten Steuerung komplexer Prozesse der Unterrichts- und Schulentwicklung begegnen. Siegel „Projektorientierte Schule“ (POSCH) erstmalig verliehen! Die GPM setzt ein Zeichen für innovative Bildung GPM | Die GPM setzt ein Zeichen für innovative Bildung 59 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 35. Jahrgang · 01/ 2024 DOI 10.24053/ PM-2024-0014 Der „Projektgedanke“ Bereits im 20. Jahrhundert gelang es dem amerikanischen Pädagogen und Philosophen John Dewey (1859-1952), theoretisch und praktisch zu demonstrieren, wie Lernen an realen Handlungsabläufen und tatsächlichen Problemsituationen die Entwicklung der Persönlichkeit der Lernenden fördert. Er gilt als Begründer der sogenannten Projektmethode. Im Zentrum steht der Gedanke, dass die Praxis eine ideale Grundlage für intensive und nachhaltige Lernerfahrungen bildet. Dewey propagiert das Lernen an realen Handlungsabläufen und tatsächlichen Problemsituationen, die lösungsorientiert bearbeitet werden. Damit legte Dewey den Grundstein für eine Pädagogik, die eine partizipative und emanzipatorische Gestaltung des Lernens begründet. Projektmanagement und Pädagogik Mit den oben skizzierten Merkmalen kann die Projektmethode quasi als Vorstufe zum Projektbasierten Lernen (PBL) betrachtet werden. Die systematische Planung eines Projekts allerdings spielt bei der Projektmethode eine untergeordnete Rolle. Beim PBL dagegen liefert das professionelle Projektmanagement die Systematik zur • Analyse der Ausgangssituation (Projektsteckbrief, Umfeldanalyse), • präzisen Zielbestimmung (Zielsystem) und • Arbeitsplanung (Phasenplan, Projektstrukturplan) mit den Verantwortlichkeiten der einzelnen Teammitglieder. Ein weiterer wichtiger Unterschied liegt darin, dass es beim PBL nicht um die Bearbeitung eines Themas geht, sondern um die Lösung eines komplexen Problems (Projektauftrag) mit gesellschaftlicher Relevanz oder einem konkreten Nutzen für den Auftraggeber. Die Authentizität der Projektarbeit sorgt dafür, dass die Motivation der Schülerinnen und Schüler gestärkt wird und sie eher bereit sind, Anstrengungen zur Problemlösung auf sich zu nehmen. Dabei müssen Bezüge zu den Inhalten eines oder mehrerer Fächer hergestellt werden, um den Lehrplanvorgaben gerecht zu werden. Bei den sogenannten Projektwochen, die häufig am Ende eines Schuljahres durchgeführt werden, wenn die Zensuren bereits feststehen, ist das eher nicht der Fall. Nachhaltigkeit des Konzepts „PM macht Schule“ Vor fast 20 Jahren wurde das Konzept „PM macht Schule“ von der GPM in Kooperation mit der Universität Bremen und dem Landesinstitut für Schule in Bremen entwickelt und erstmalig im Unterricht der Fachoberschule umgesetzt. 2007 erschien die erste Auflage des Leitfadens „Projektmanagement macht Schule“, der in enger Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort erstellt wurde. Im Laufe der letzten 15 Jahre wurden durch Lehrtrainerinnen und Lehrtrainer der GPM einige hundert Lehrkräfte fortgebildet. Das Fortbildungsangebot der Fachgruppe „PM macht Schule“ beschränkte sich dabei bisher auf mehrtägige Workshops, in denen gemeinsam mit Lehrkräften Lernumgebungen entwickelt wurden, die es Schülerinnen und Schülern ermöglichen, weitgehend selbstorganisiert Projekte zu planen und durchzuführen. Grundlage hierfür ist der Leitfaden „Projektmanagement macht Schule“, welcher mittlerweile in der 7. Auflage vorliegt ([6]). Allerdings stellten wir immer häufiger fest, dass zwar die fortgebildeten Lehrkräfte das PBL in ihrem eigenen Unterricht weitgehend umsetzten, aber eine Ausstrahlung in die gesamte Schule selten stattfand. Um eine schnellere und effektivere Verbreitung von „PM macht Schule“ zu erreichen, mussten wir unser Konzept grundlegend überarbeiten. Neben einer stärkeren Digitalisierung unseres Fortbildungsangebotes konzentrierten wir uns darauf, nicht nur die fortbildungsbereiten Lehrkräfte, sondern das gesamte System Schule in den Blick zu nehmen. Diese systemische Sichtweise sollte es uns ermöglichen, die verschiedenen Ebenen und Akteure in die Implementierung von „PM macht Schule“ einzubeziehen und somit eine breitere Wirkung zu erzielen. Der aktuelle Lehrkräftemangel und die damit verbundenen Probleme der Unterrichtsversorgung stellten uns vor besondere Herausforderungen. Aus Sicht der Unterrichtsorganisation (Stundenpläne, Fächerverteilung, Lehrkräfteeinsatz etc.) sind Projekte zunächst nur Störungen. Sie sprengen das konventionelle Zeitraster, denn Projektarbeit im 45- oder 90-Minutentakt ist weniger sinnvoll. Für Meetings der Lehrkräfte-Projektteams ist zudem ein Zeitfenster im Stundenplan einzubauen. Aber Teamarbeit ist in Schulen noch immer nicht überall etabliert. Deshalb fehlen oft auch Räume, in denen sich Lehrkräfte ungestört auf den Unterricht vorbereiten oder Projekte gemeinsam planen können. Für die Fachgruppe „PM macht Schule“ stellte sich daher die Frage, wie das Konzept trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen weiterverbreitet und gleichzeitig nachhaltiger werden kann. So entstand das Pilotvorhaben „Projektorientierte Schule“ (POSCH). Das Pilotvorhaben „Projektorientierte Schule“ (POSCH) Das Konzept zur Projektorientierten Schule wurde Anfang 2020 geboren. Es war die Idee, valide Kriterien für eine projektorientierte Schule und einen Prozess für eine nachhaltige Stärkung der Projektorientierung von Schulen gemeinsam mit diesen zu erarbeiten, zu erproben und durch eine Siegelverleihung zu würdigen. Das Qualitätssiegel sollte von den Schulen als pädagogisch hochwertig wahrgenommen werden und gleichzeitig die Minimalstandards des kompetenzbasierten Projektmanagements der GPM erfüllen. Dieses Vorhaben stieß sowohl beim Präsidenten der GPM als auch bei der Bildungssenatorin von Berlin auf positive Resonanz. So wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen der GPM und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin abgeschlossen, um dieses Konzept mit drei Pilotschulen gemeinsam zu entwickeln. Die Voraussetzungen für das Pilotprojekt waren in Berlin besonders günstig, weil sich schon seit Jahren der Arbeitskreis „PM lohnt sich“ der Fortbildung für Lehrkräfte der beruflichen Schulen darum bemühte, das Wissen und die Erfahrungen aus den PM-Workshops auch an andere Kolleginnen und Kollegen weiterzuvermitteln. Dank dieser Multiplikatorinnen und Projektbasiertes Lernen bedeutet: Selbstständiges Erschließen der Welt durch planvolles Handeln und Reflektieren, Lösen komplexer Probleme im Team und Finden nützlicher Lösungen. GPM | Die GPM setzt ein Zeichen für innovative Bildung 60 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 35. Jahrgang · 01/ 2024 DOI 10.24053/ PM-2024-0014 Multiplikatoren, die sich zum Teil auch zu Lehrtrainerinnen und -trainern der GPM qualifizierten, konnten in Berlin an den berufsbildenden Schulen mehr als 500 Lehrkräfte geschult werden und ein Netzwerk von PM praktizierenden Lehrkräften entstehen. Aus diesem Netzwerk wurden schließlich drei engagierte berufliche Schulen für das Pilotprojekt gewonnen. Zentrale Ziele des dreijährigen Projektes mit den drei berufsbildenden Schulen waren: • Stärkung der systematischen Nutzung von Elementen des professionellen Projektmanagements in allen Bereichen der Schulentwicklung (Organisations-, Unterrichts- und Personalentwicklung), • Stärkung der nachhaltigen Verankerung des Projektbasierten Lernens im Unterricht nach dem Konzept „PM macht Schule“, • Entwicklung eines Siegels „Projektorientierte Schule“ unter Einbeziehung der Schulen in einem partizipativen Prozess. In einem co-konstruktiven Prozess zwischen der FG „Projektmanagement macht Schule“ und den beteiligten Schulen sollten Kriterien für die Beurteilung der Projektorientierung an den Schulen entwickelt werden, die am Ende des Projekts schließlich einen Maßstab für die Vergabe des Siegels liefern können: einer Auszeichnung für Schulen, die ihre Schul- und Unterrichtsentwicklung auf der Basis von Projektmanagement organisieren wollen und das Konzept des Projektbasierten Lernens im Unterricht eingeführt haben. Im Herbst 2021 fand das Kick-off-Meeting mit den drei Berliner beruflichen Schulen statt- - der Start für die Implementierung eines partizipativen Prozesses, der bewusst die wichtigsten Stakeholder (Schulleitung, Schulverwaltung, Fortbildungskoordinatoren, Lehrkräfte) des Vorhabens „POSCH- Konzept“ einbezog: • Berufliche Schule für Sozialwesen Pankow mit ca. 800 Lernenden in Berufsfachschul-, Fachoberschul- und Fachschul- Bildungsgängen, • Max-Bill-Schule (Oberstufenzentrum Planen Bauen Gestalten) mit ca. 2700 Lernenden in verschiedenen dualen Berufsausbildungen sowie der Berufsvorbereitung, der Berufsfachschule und studienqualifizierenden Bildungsgängen und • Oberstufenzentrum Kraftfahrzeugtechnik mit ca. 1600 Lernenden in verschiedenen dualen Berufsausbildungen sowie der Berufsvorbereitung, der Berufsfachschule und studienqualifizierenden Bildungsgängen. Das Entwickeln eines gemeinsamen Verständnisses konnte nur durch das Arbeiten in „iterativen Schleifen“ gelingen. Dies war zeitaufwendig, aber notwendig, um die Komplexität des Vorhabens zu reduzieren. Trotz der großen Unterschiedlichkeit der beteiligten Schulen in der Umsetzung des Projektmanagements wurden sowohl ein gemeinsames Ziel definiert als auch schulindividuelle Möglichkeiten, den Weg dahin zu gestalten, sichtbar gemacht. Nur dadurch konnte erreicht werden, dass dieser Weg von den drei Schulgemeinschaften insgesamt und nicht nur von einzelnen Lehrkräften oder Schulleitungen getragen wurde. Aus einem im Frühjahr 2021 an einer niedersächsischen Schule durchgeführten PM-Workshop ergab sich eine für das Vorhaben POSCH interessante Situation. Das Schulzentrum Jork, eine Oberschule mit gymnasialem Zweig, interessierte sich ebenfalls für das Siegel und bekundete eine große Bereitschaft, an der Erarbeitung der POSCH-Kriterien mitzuarbeiten. Die Schulleitung hatte die Idee bereits mit dem Kollegium und der Elternschaft diskutiert und deren Zustimmung erhalten. Auch der Schulträger wurde informiert und unterstützte das Vorhaben. Das Vorhaben „Projektorientierte Schule“ umfasste damit zwei Teilvorhaben: 1. Pilotprojekt „Projektorientierte Schule- - Berufsbildende Schulen Berlin“, 2. Pilotprojekt „Projektorientierte Schule-- Schulzentrum Jork“ (Niedersachsen, allgemeinbildende Schule). Im Herbst 2023 konnten die vier Pilotschulen mit dem Siegel „Projektorientierte Schule“ ausgezeichnet werden. Die Siegelverleihung fand im Rahmen des Fachtages der Berliner beruflichen Schulen zum Thema „Projektbasiertes Lernen als Beitrag zu einer personalisierten Lernkultur“ statt und wurde vom Präsidenten der GPM Herrn Prof. Thuy und der Berliner Staatssekretärin für Bildung Frau Henke gemeinsam vorgenommen. ([7]) Wirkung des Projektes Mit dem Projekt wird die Qualität und Nachhaltigkeit der von GPM-Lehrtrainerinnen und Lehrtrainern durchgeführten Lehr- Siegelverleihung an die Max-Bill-Schule. V.l.n.r: Herr Prof. Thuy, Frau Kugel, Herr Klein (SL), Frau Willuweit, Frau Henke Das GPM-POSCH-Team. Herr Uhlig-Schoenian, Frau Leitert, Frau Hoffmeister, Herr Pürckhauer GPM | Die GPM setzt ein Zeichen für innovative Bildung 61 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 35. Jahrgang · 01/ 2024 DOI 10.24053/ PM-2024-0014 kräftefortbildungen zum Projektbasierten Lernen und zur Schulentwicklung auf der Grundlage des Konzepts „Projektmanagement macht Schule“ gesichert. Somit werden die strategischen Ziele der GPM, in allen relevanten gesellschaftlichen Bereichen das Verständnis zu schaffen, dass für nachhaltigen Projekt-Erfolg sowohl Methoden als auch persönliche und soziale Kompetenzen notwendig sind, direkt unterstützt. Zudem werden die flächendeckende Verbreitung des Konzepts „Projektmanagement macht Schule“ und der Aufbau einer Community „Projektorientierte Schulen“ und somit die Netzwerkstrategie der GPM unterstützt. Rolle der GPM Fachgruppe „PM macht Schule“ (PMmS) Das Projekt ist von den Mitgliedern der FG „PM macht Schule“ koordiniert und durchgeführt worden. Die bereits von der FG entwickelten Kriterien für die Vergabe des Siegels Projektorientierte Schule wurden als Impuls im gemeinsamen Entwicklungsprozess mit den Schulen vorgelegt und von den Lehrkräften an die realen Bedingungen der Lehr-/ Lernprozesse im Unterricht angepasst. Die aktiven Lehrtrainerinnen und Lehrtrainer (Mitglieder der FG) übernahmen, gemeinsam mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der Fortbildung für die Lehrkräfte der beruflichen Schulen im Land Berlin, die Qualifizierung von Lehrkräften und Schulleitungsmitgliedern. Der Prozessverlauf Um die Nachhaltigkeit eines POSCH-Vorhabens zu gewährleisten, steht am Anfang eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem zuständigen Kultusministerium (hier die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin) und der GPM. Nach dieser Initialisierung wird das Vorhaben durch die Schulverwaltung bei den jeweiligen Schulen bekannt gemacht und um Interessensbekundung gebeten. Bestandteil der Interessenbekundung ist eine Selbsteinschätzung der Schule auf Basis des entwickelten POSCH-Kriterienkatalogs. Nach Zulassung zum aktiven Prozess durch die GPM werden die Lehrkräfte und Schulleitungen der beteiligten Schulen in den PMmS-Konzepten geschult und beginnen mit ihren Projekten auf Unterrichts- und Schulentwicklungsebene. Auf der Basis der vorgelegten Grobplanung für die Projekte erfolgt die Bewerbung und anschließende Siegelverleihung durch eine Jury. Die Schulen setzen bis zum Ende des darauffolgenden Schuljahres die Projekte um und teilen die Ergebnisse mit der Fachgruppe und der Community. Fazit Das POSCH-Team (Peter Pürckhauer, Jürgen Uhlig-Schoenian, Anne Hoffmeister, Antje Leitert) ist stolz, dass das Pilotprojekt wie geplant abgeschlossen werden konnte. Die Fachgruppe hofft nun, dass auch andere Bundesländer dem Berliner Beispiel folgen und Projektorientierung ein selbstverständlicher Bestandteil der jeweiligen Schulprogramme werden wird. Die GPM verbessert mit diesem neuen Ansatz ihre Sichtbarkeit im Bildungsbereich. Das bietet die Chance, künftig auch Schulen als korporative Mitglieder für die GPM zu gewinnen. Literatur [1] Schleicher, Andreas: OECD Lernkompass 2030- - OECD- Projekt Future of Education and Skills 2030, Rahmenkonzept des Lernens, 2019, https: / / www.oecd.org/ education/ 2030-project/ contact/ OECD_Lernkompass_2030.pdf [2] N. N.: Homepage der Deutschen UNESCO Kommission, https: / / www.unesco.de/ bildung/ agenda-bildung-2030/ bildung-und-die-sdgs, Seite 7 [3] N. N.: Bildung für nachhaltige Entwicklung, Deutschen UNESCO Kommission, 2021 https: / / www.bne-portal.de/ bne/ de/ news/ roadmap_deutsch.html [4] N. N.: Lehren und Lernen in der digitalen Welt, KMK, 2021, https: / / www.kmk.org/ fileadmin/ veroeffentlichungen_beschluesse/ 2021/ 2021_12_09-Lehren-und-Lernen-Digi.pdf GPM | Die GPM setzt ein Zeichen für innovative Bildung 62 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 35. Jahrgang · 01/ 2024 DOI 10.24053/ PM-2024-0014 [5] N. N.: Eckpunkte zum Startchancen-Programm, 2023, https: / / www.bmbf.de / bmbf / de / bildung / startchancen / startchancen-programm_node.html [6] N. N.: Homepage der GPM, https: / / www.gpm-ipma. de / politik-gesellschaft / bildung / pm-an-schulen#c2099 Anne Hoffmeister Anne Hoffmeister, Stabsstelle Qualitätsmanagement für die Schulische Berufliche Bildung, SenBJF Berlin (Dipl.-Kauffrau, Studienrätin, DAS Bildungs- und Wissenschaftsmanagement) verfügt über eine 30-jährige Erfahrung in allen Bereichen der beruflichen Bildung junger Menschen: im betrieblichen Bereich der freien Wirtschaft, als freiberufliche Dozentin und Autorin, als Lehrerin und Fachbereichsleiterin in Berufsschulen sowie als Schulaufsicht in der Bildungsverwaltung. Aktuell ist Anne Hoffmeister als Qualitätsmanagerin der Schulischen Beruflichen Bildung in der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin tätig. Sie ist Mitglied der GPM-Fachgruppe „Projektmanagement macht Schule“. eMail: a.hoffmeister@gpm-ipma.de Antje Leitert Antje Leitert, Berufliche Schule für Sozialwesen Pankow, Fortbildung für Lehrkräfte der beruflichen Schulen Berlin Diplom-Handelslehrerin seit 1993 mit Erfahrung in der Unterrichts- und Schulentwicklung verschiedener beruflicher Schulen: als Lehrerin, Fachleiterin, Qualitätsbeauftragte sowie als PM-Fortbildnerin für Lehrkräfte. Ihr Fokus liegt auf der stetigen Weiterentwicklung des Lernens, z. B. durch Lernen in Modellunternehmen, Entwicklung personalisierten Lernens, Implementierung Projektbasierten Lernens, und der Mitwirkung an den dafür erforderlichen Change-Prozessen in der Organisation Schule. Aktuell ist Antje Leitert als Ausbildungsbereichsleiterin an der Beruflichen Schule für Sozialwesen in Pankow tätig und leitet den Arbeitskreis „Projektmanagement lohnt sich“ der Fortbildung für Lehrkräfte der beruflichen Schulen Berlins. In der GPM, engagiert sie sich im Leitungsteam der Fachgruppe „Projektmanagement macht Schule“ eMail: a.leitert@gpm-ipma.de Peter Pürckhauer Peter Pürckhauer, Geschäftsführer TIME4PM GmbH Berater, Trainer und Coach für Projektmanagement mit Erfahrung in internationalen Projekten und Programmen seit 1995. Er ist in verschiedenen Branchen (z. B. IT, Life Science, Finanzen, Luft- und Raumfahrt und andere) und Ländern auf bisher drei Kontinenten tätig. Sein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Menschen und Organisationen im Rahmen einer agilen und nachhaltigen Transformation der Projektkultur. Seine Kompetenzen sind u. a. von der IPMA als Senior Project and Programme Manager (Level B), Trainer und Coach zertifiziert. In der GPM, engagiert er sich in mehreren Fachgruppen, insbesondere in PM macht Schule und PM goes sustainable. In der IPMA, dem globalen Dachverband der GPM, ist er u. a. in der SIG ESG an der Entwicklung des Standards für Nachhaltigkeit im Projektmanagement beteiligt. Internet: www.time4pm.com eMail: peter.puerckhauer@time4pm.com Jürgen Uhlig-Schoenian Jürgen Uhlig-Schoenian, Leiter der Fachgruppe Projektmanagement macht Schule seit ihrer Gründung 2009. Stationen seiner beruflichen Laufbahn: Studium der Elektrotechnik (TH Kaiserslautern), Studium Gewerbelehramt (TU Darmstadt), 18 Jahre Unterricht an einer gewerblich-technischen Berufsschule, erste PM-Erfahrungen in OE-Projekten als wiss. Mitarbeiter an der Uni Bremen, Projektleiter und Curriculumentwickler bei der Senatorin für Bildung in Bremen, deutschlandweit erste erfolgreiche Implementierung von PM im Unterricht der Fachoberschule, Co-Autor der Leitfäden „PM macht Schule“, Ausweitung des Konzepts auf alle Bildungsgänge und Schularten der Sekundarstufen I und II. Seit der Pensionierung verstärktes Engagement in der Fachgruppe mit dem Ziel des Roll-outs von PM macht Schule in möglichst allen Bundesländern. eMail: j.uhlig-schoenian@gpm-ipma.de [7] N. N.: Homepage der GPM, https: / / www.gpm-ipma. de / ueber-die-gpm / aktuelles / detail / verleihung-desgpm-siegels-projektorientierte-schule