eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 35/3

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
10.24053/PM-2024-0054
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353 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

Gewissenhafte Projektplanung – eine Frage des Alters?

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Steffen Rietz
Die Art und Weise, wie Projekte geplant und gesteuert werden, steht u. a. in einer starken Prägung des Projektteams und dessen Alter. Projektbeteiligte in fortgeschrittenem Alter bringen oft mehr Projekt-, Berufs- und Lebenserfahrung ein. Sie arbeiten gründlich und umsichtig, sind aber weniger risikobereit. Sehr junge Teams hingegen arbeiten oft agiler, nutzen mehr IT-Tools für die Planung und die Kommunikation untereinander. Sie nutzen vielleicht sogar schon Künstliche Intelligenz. Sie können durch Flexibilität und ein punktuell höheres Leistungsvermögen die aus Unerfahrenheit resultierenden Planungsfehler ggf. wieder ausbügeln. Die diesen beiden Altersextremen nachgesagten Charakterprofile können teilweise empirisch nachgewiesen werden, sind teils aber auch klischeebehaftete Behauptungen, die zwar punktuell beobachtet, aber nicht pauschaliert werden sollten. Im fortgeschrittenen Alter gibt es kaum feste Grenzen. Erfahrene „alte Hasen“ können auch im hohen Rentenalter noch eine Bereicherung für jedes Team sein. Bezüglich des Nachwuchses gibt es immer wieder Diskussionen rund um die untere Altersgrenze. Ab welchem Alter ist es sinnvoll, spielerisch lernende Kinder für die Notwendigkeit einer frühzeitigen Projektplanung zu sensibilisieren? Die GPM-Fachgruppe ‚Projektmanagement macht Schule‘ hat zahlreiche Projekte in Berufsschulen und der Gymnasialstufe begleitet und aus den Erfahrungen umfangreiche Lehrmaterialien entwickelt. In Gymnasien und Berufsschulen sind daher häufiger Projekte zu beobachten, die diese Bezeichnung auch verdienen. Eine projekthafte Unterrichtsgestaltung ist nicht nur ein Modetrend, sondern nachweislich abwechslungsreich, motivierend, praxisnah und lernfördernd. Im Real- und insbesondere Grundschulalter hingegen sind auch mehrtägige Aufgaben häufig von so geringer Komplexität, dass keine echte Planungsnotwendigkeit besteht. Lehrer (und Eltern) helfen durch regelmäßiges Eingreifen den Erfolg abzusichern. Aber es geht auch in der Grundschule schon anders. Die Frage ist: Wann werden einfache Aufgaben („Deck doch schon mal den Tisch“) so umfangreich, dass notwendigerweise in Planung, Realisierung und weitere Phasen unterteilt werden muss, ohne die Kinder dabei zu überfordern? Im Interview mit Steffi Widmann von der Schoenbergschule in Freiburg sprechen wir über Potenziale und Grenzen der Projektplanung in der Grundschule. Die GPM-Fachgruppe ‚Projektmanagement macht Schule‘ lobt nach eigener langjähriger Erfahrung in diesem Bereich das Engagement von Frau Widmann und unterstreicht die Vorbildwirkung. Das im Gespräch skizzierte Projekt einer dritten Klasse ist ausdrücklich zur Nachahmung empfohlen. - Prof. Steffen Rietz im Gespräch mit der Grundschullehrerin Steffi Widmann.
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62 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 35. Jahrgang · 03/ 2024 DOI 10.24053/ PM-2024-0054 Gewissenhafte Projektplanung-- eine Frage des Alters? Prof. Steffen Rietz im Gespräch mit der Grundschullehrerin Steffi Widmann Die Art und Weise, wie Projekte geplant und gesteuert werden, steht u. a. in einer starken Prägung des Projektteams und dessen Alter. Projektbeteiligte in fortgeschrittenem Alter bringen oft mehr Projekt-, Berufs- und Lebenserfahrung ein. Sie arbeiten gründlich und umsichtig, sind aber weniger risikobereit. Sehr junge Teams hingegen arbeiten oft agiler, nutzen mehr IT-Tools für die Planung und die Kommunikation untereinander. Sie nutzen vielleicht sogar schon Künstliche Intelligenz. Sie können durch Flexibilität und ein punktuell höheres Leistungsvermögen die aus Unerfahrenheit resultierenden Planungsfehler ggf. wieder ausbügeln. Die diesen beiden Altersextremen nachgesagten Charakterprofile können teilweise empirisch nachgewiesen werden, sind teils aber auch klischeebehaftete Behauptungen, die zwar punktuell beobachtet, aber nicht pauschaliert werden sollten. Im fortgeschrittenen Alter gibt es kaum feste Grenzen. Erfahrene „alte Hasen“ können auch im hohen Rentenalter noch eine Bereicherung für jedes Team sein. Bezüglich des Nachwuchses gibt es immer wieder Diskussionen rund um die untere Altersgrenze. Ab welchem Alter ist es sinnvoll, spielerisch lernende Kinder für die Notwendigkeit einer frühzeitigen Projektplanung zu sensibilisieren? Die GPM-Fachgruppe ‚Projektmanagement macht Schule‘ hat zahlreiche Projekte in Berufsschulen und der Gymnasialstufe begleitet und aus den Erfahrungen umfangreiche Lehrmaterialien entwickelt. In Gymnasien und Berufsschulen sind daher häufiger Projekte zu beobachten, die diese Bezeichnung auch verdienen. Eine projekthafte Unterrichtsgestaltung ist nicht nur ein Modetrend, sondern nachweislich abwechslungsreich, motivierend, praxisnah und lernfördernd. Im Real- und insbesondere Grundschulalter hingegen sind auch mehrtägige Aufgaben häufig von so geringer Komplexität, dass keine echte Planungsnotwendigkeit besteht. Lehrer (und Eltern) helfen durch regelmäßiges Eingreifen den Erfolg abzusichern. Aber es geht auch in der Grundschule schon anders. Die Frage ist: Wann werden einfache Aufgaben („Deck doch schon mal den Tisch“) so umfangreich, dass notwendigerweise in Planung, Realisierung und weitere Phasen unterteilt werden muss, ohne die Kinder dabei zu überfordern? Im Interview mit Steffi Widmann von der Schoenbergschule in Freiburg sprechen wir über Potenziale und Grenzen der Projektplanung in der Grundschule. Die GPM-Fachgruppe ‚Projektmanagement macht Schule‘ lobt nach eigener langjähriger Erfahrung in diesem Bereich das Engagement von Frau Widmann und unterstreicht die Vorbildwirkung. Das im Gespräch skizzierte Projekt einer dritten Klasse ist ausdrücklich zur Nachahmung empfohlen. Steffen Rietz (S. R.): Frau Widmann, Eltern von Kindern aus Ihrer Klasse haben uns begeistert berichtet, dass die Kinder in den Projekttagen viel gemacht und viel gelernt hätten. Klären Sie uns bitte auf. Was haben Sie konkret gemacht? Steffi Widmann (S. W.): Zunächst freut es mich, dass auch einige Eltern begeistert sind. Die Kinder waren es überwiegend auch. Was wir gemacht haben, ist gar nicht einfach in wenigen Worten zusammenzufassen. Die Schule schafft uns den Freiraum, ‚Projekttage‘ für eine etwas andere Form der Wissensvermittlung zu nutzen. Wenn Sie die Kinder fragen, würden die vermutlich sagen: Wir haben eine Klassenfahrt gemacht. S. R.: Sehr schön. Aber was war an der Klassenfahrt so besonders? S. W.: Vielleicht war es gar nicht so besonders. Ich habe den Kindern einfach nur sehr früh klar gemacht, dass sie es selbst Wissen | Gewissenhafte Projektplanung - eine Frage des Alters? 63 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 35. Jahrgang · 03/ 2024 DOI 10.24053/ PM-2024-0054 in der Hand haben, sich ein unvergessliches Erlebnis zu schaffen. Wenn sie aber nichts planen und nichts vorbereiten, dann machen wir die Fahrt trotzdem, nur sie wird dann eben langweilig. Das wollte natürlich niemand und dann ging es mit der Planung auch schon los. S. R.: Wohin ging es überhaupt? S. W.: Wenn man aus dem Schulalltag ausbrechen will, muss man dazu ein Kontrastprogramm schaffen, also raus aus der Stadt ins Umland. In die Fahrt selbst wollten wir nicht viel Zeit oder Geld investieren und so fiel die Wahl recht schnell auf ein Waldgasthaus für Wandergruppen im Freiburger Umland. S. R.: Also die Stadtkinder sollten sich im Wald mal so richtig austoben. S. W.: Ja, aber das war nicht der hauptsächliche Punkt. Das Gefühl von zu Hause weit weg zu sein, entsteht erst durch die Andersartigkeit im Vergleich zum Alltag. Gleichzeitig sollten im Notfall die Kinder schnell zu den Eltern und anders herum kommen können. Ein Waldgasthaus kostet auch nicht viel, auch das war wichtig. Und wenn man es mit dem Projektcharakter ernst nimmt, dann kann man nicht in ein Hotel gehen, in dem täglich der Reinigungsservice kommt. Die Kinder sollen ja lernen, selbstständig Verantwortung zu übernehmen. Projektziele S. R.: Sie stellen wieder die Projekttage heraus. Was waren denn die Projektziele? S. W.: Es gab mehrere große und kleine Ziele. Ein Kernziel war, den Kindern echte Herausforderungen in ihrer Lebenswirklichkeit zu schaffen. Simulierte Probleme, z. B. in Textaufgaben, werden von den Kindern nicht ernst genommen, weil es auch keine realen Probleme sind. Dass man nur etwas essen kann, wenn man sich zuvor etwas kocht, das ist ein echter Lebensweltbezug. S. R.: Ein sehr starker Lebensweltbezug: kein Kochen, kein Essen! S. W.: Kein Essen war natürlich keine Option. Dafür haben wir ja ausführlich geplant. Aber tatsächlich war ein zweites Ziel, den Kindern die Folgen eigenen Handelns aufzuzeigen und wenn möglich und sinnvoll auch direkt spüren zu lassen. Wenn man nicht oder falsch kocht oder die falschen Zutaten einkauft, wird natürlich trotzdem gegessen, aber es schmeckt eben nicht. Die Konsequenz einer ungenügenden Ergebnisqualität aus einer ungenügenden Arbeitsleistung merken die Kinder sofort, auch und gerade beim Essen. S. R.: Das heißt, die Kinder haben nicht nur selbst gekocht, sondern auch selbst entschieden, was gegessen wird? Konnten die Schüler überhaupt schon kochen? S. W.: Wie in jedem Projekt muss man natürlich etwas Glück haben. Kinder essen oft das gern, was einfach zu kochen ist: Nudeln mit Tomatensoße, Hotdog oder Hamburger. Das kann man durchaus abwechslungsreich gestalten und wenn man es selbst zubereitet, ist das auch gesund. Wichtig ist, dass sie lernen Entscheidungen zu treffen: Was wird gegessen? Wer kocht? Wer kauft ein? usw. S. R.: Also war die Klassenfahrt in die Selbstversorgerunterkunft wie ein mehrtägiger Kochkurs? S. W.: Das tägliche Kochen und Essen spielt schon eine ganz wesentliche Rolle, auch bei unserer Fahrt. Üblicherweise sind die Mahlzeiten ja ein Gemeinschaftserlebnis in jeder Familie. Wir haben das Gemeinschaftsgefühl in der Klasse entwickelt, den sozialen Zusammenhalt gestärkt. Auch das war ein Ziel. Mehrere Tage konsequent von den Eltern entkoppelt zu sein, heißt ja nicht allein zu sein, sondern zusammen mit Freunden etwas zu unternehmen. S. R.: Also (1) neue Fähigkeiten erwerben: beim Kochen, (2) dimensionieren und kalkulieren: beim Einkaufen, (3) Planung und Strukturierung: beim Gestalten der Tagesprogramme, (4) die Sozialkompetenz stärken: durch viele Gruppenaktivitäten, (5) Förderung der Persönlichkeitsentwicklung: durch Schaffung von Handlungs- und Entscheidungssituationen, (6) Stärkung des Teamgeists: durch Gruppenübungen und die Notwendigkeit arbeitsteiligen Agierens, (7) Sensibilisierung für die Notwendigkeit einer Zieldefinition und eines Mindestplanungsumfangs-… S. W. (lacht): -… Keinen einzigen der von Ihnen verwendeten Fachbegriffe habe ich verwendet. Auch die Kinder hätten das so nicht formuliert. Aber ja, genau das haben wir gemacht. Das ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Die Kinder haben all das gelernt, angewendet und ein Vielfaches an Erfahrungen gesammelt, als wenn ich das Vokabular und deren Bedeutung im Klassenraum mit Büchern hätte vermitteln wollen. Strukturen nutzen oder notfalls schaffen S. R.: Und wie haben Sie dann konkret begonnen? Eine mehrtägige Reise zu planen ist für Drittklässler ja eine nennenswerte Herausforderung. S. W.: Auf jeden Fall. Die meisten Kinder kennen Urlaubsreisen mit den Eltern, haben aber keinen Bezug zu der dahinterstehenden Planungsnotwendigkeit. Wichtig ist erst einmal, ihnen ein Gefühl für die in der Aufgabe steckenden Strukturen zu geben. S. R.: Welche sind das? Auf welche Strukturen haben Sie aufgesetzt? S. W.: Es gibt einen An- und einen Abreisetag. Dazwischen gibt es die normalen Tage, für die Aktivitäten zu planen sind und die Nächte, für die die Übernachtung zu buchen und zu organisieren ist. Jeder Tag hat drei Mahlzeiten: Frühstück, Mittag und Abendbrot. Dazwischen bleibt Zeit für andere Aktivitäten: am Vormittag, am Nachmittag und das Abendprogramm. S. R.: Und diesen Zeitscheiben und Aufgaben wurden dann die Kinder gruppenweise zugeordnet? S. W.: Die Schüler haben sich zur Planung der vier Tage in vier Gruppen zusammengefunden. Die Gruppen haben die Kinder selbst gebildet, damit jeder mit denen gemeinsam die Verantwortung zur Gestaltung eines Tages übernimmt, mit denen Wissen | Gewissenhafte Projektplanung - eine Frage des Alters? 64 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 35. Jahrgang · 03/ 2024 DOI 10.24053/ PM-2024-0054 er oder sie auch zusammenarbeiten kann und will. Und es sollten auch keine ‚Spezialistengruppen‘ entstehen, dass die einen nur Fahrkarten und die anderen nur Lebensmittel einkaufen können. S. R.: Und jede Gruppe musste dann alles können? S. W.: - … oder es lernen. Das meiste ist ja nicht schwer. Die meisten haben schon mal gesehen, wie die Eltern einkaufen, Teewasser kochen, das Bett beziehen o. ä. Jetzt ging es darum zu erkennen, was jeder selbst können muss, was einige für alle übernehmen können und welche Probleme für Drittklässler nur schwer lösbar sind. S. R.: Darf ich kurz abschweifen? Bisher haben Sie die Selbständigkeit in den Mittelpunkt gestellt. Jetzt deuten Sie Themen an, die für Drittklässler nur schwer lösbar sind. Was wäre das? S. W.: Wenn die Kinder Kartoffeln oder Nudeln essen wollen, dann müssen sie selbst die Menge kalkulieren und einkaufen, sie zur richtigen Zeit in den Topf schütten und die Kochzeit überwachen. Wenn dann der große Topf mit kochendem Wasser abzugießen ist, übernehme ich das. Wenn die Kinder ein Lagerfeuer machen wollen, müssen sie selbstverständlich selbst Holz sammeln, große und kleine Äste aufstapeln und können zur Sicherheit schon mal die Wassereimer daneben stellen. Alle Arbeiten mit der Säge oder der Axt machen dann die Erwachsenen. Immer wenn Gesundheitsschutz, Arbeits- oder Brandschutz zu gewährleisten ist, bleiben wir Erwachsene natürlich in der Pflicht. S. R.: Die Kinder planen also alles, setzen das meiste auch selbst um, und wenn die Grobstruktur steht, geht es an die Feinarbeit. S. W.: Man muss natürlich etwas moderieren, damit nichts Wesentliches so lange vergessen wird, bis es zu spät ist. Die Kinder haben aber ein erstaunlich gutes Gefühl dafür, was sie können oder zumindest lernen können und was finanzierbar ist oder vielleicht zu teuer werden könnte. Und man sollte natürlich auch an das Vorhalten von Flexibilität erinnern. Vielleicht muss man wetterabhängig kurzfristig umplanen und sollte davon nicht überrascht werden. Abbildung 1: Die Kinder sind schon in der Planungsphase selbst verantwortlich sowohl im kreativen, gestaltenden Bereich als auch in den analytischen und strukturierenden Herausforderungen. © iStock.com/ evgenyatamanenko Abbildung 2: Der Faszination eines Lagerfeuers entzieht sich keiner, das bedeutet aber mindestens vorher Holz sammeln, ggf. auch einkaufen und hinterher abwaschen, Pfandflaschen zurückbringen usw. pixabay/ _Alicja_ Wissen | Gewissenhafte Projektplanung - eine Frage des Alters? 65 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 35. Jahrgang · 03/ 2024 DOI 10.24053/ PM-2024-0054 Das erste und wichtigste Planungsinstrument: die Checkliste S. R.: Und dann wird es wirklich konkret. Haben Sie alles in moderierten Diskussionen erarbeitet oder Planungshilfsmittel genutzt? S. W.: Moderierte Gespräche hatten wir wirklich viele. Das hat den Kindern auch viel Spaß gemacht, weil sie viel gelernt haben und auch gleich anwenden konnten. Hauptplanungsinstrument war die Checkliste. Eine Packliste für den Koffer, eine Einkaufliste usw. S. R.: Packlisten für den Urlaubskoffer und Einkaufslisten sind ja gängige Hilfsmittel-… S. W.: -… die aber nicht jedes Kind kennt, und schon gar nicht in eigener Anwendung. Einige können ja nicht mal selbstständig die Straße überqueren. S. R.: Nicht Ihr Ernst. Lernt man nicht das kleine 1x1 im Straßenverkehr für den Schulweg ab der ersten Klasse? S. W.: Es gibt Programme zur Verkehrserziehung bis hin zum Fahrradführerschein. Einige wenige machen das auch sehr vorbildlich. Aber viele beherrschen es eben nicht und wenn, dann nur theoretisch. Die Frage: ‚Worauf ist vor dem Überqueren der Straße zu achten? ‘ können nicht ausnahmslos alle beantworten. Selbst die, die es theoretisch wissen, werden immer mit dem Auto zur Schule gefahren und sind auch als Fußgänger nur in elterlicher Begleitung unterwegs. Es ist erschreckend, wie wenig Kinder bewusst vor dem Überqueren der Straße stehen bleiben, erst nach links und dann nach rechts schauen. S. R.: Es geht also darum, wichtige Verhaltensweisen nicht nur zu kennen, sondern auch zu können und im richtigen Moment an das Wichtige zu denken. Aber eigentlich wollte ich nach Ihrem „… und so weiter“ fragen. Welche Checklisten haben Sie noch erstellt und genutzt? S. W.: Es gab eine Checkliste für alles, was wir noch lernen mussten: Betten beziehen, Aufräumen, Geschirr abwaschen und abtrocknen, den Tisch abwischen, den Teller leer essen-… einfach alles. Aus dieser Liste ergaben sich unsere Hausaufgaben für fast sechs Wochen. Jede Woche musste etwas gelernt werden, damit unser Zusammenleben im Gästehaus funktioniert. S. R.: Den Teller leer essen? Als Hausaufgabe? S. W.: Natürlich muss niemand mehr essen, als er Hunger hat. Aber gerade die junge Generation wächst viel bewusster in Richtung Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung auf. Wer keine Lebensmittel wegwerfen will, sollte damit beginnen, seinen Teller leerzuessen. Also keine Berge draufschaufeln, sondern kleine Portionen nehmen und lieber Nachschlag holen. Es geht um das Bewusstsein: immer, wenn auf meinem Teller etwas übrigbleibt, habe ich beim Essennehmen nicht richtig nachgedacht. S. R.: Auf Ihrer Checkliste der zu übenden Dinge stand auch Geschirr spülen und Tisch abwischen? S. W.: Den Geschirrspüler ein- und ausräumen können nicht alle, aber zumindest viele. Aber von Hand abwaschen? Unsere Unterkunft hatte keinen Geschirrspüler und da sind wir wieder bei den Konsequenzen eigenen Handelns. Wer von einem sauberen Teller essen möchte, muss ordentlich abwaschen. Wer zu jeder Mahlzeit an einem sauberen Tisch sitzen möchte, muss nach jeder Mahlzeit alle Tische abwischen. Das zu lernen und zu tun ist eine ganz andere Motivation, als die Aufforderung im elterlichen Haushalt: ‚Hilf mal mit. Wisch mal den Tisch ab.‘ Klappt es nicht, wischen die meisten Eltern hinterher selbst ab. Klappt es auf der Klassenfahrt nicht, sitzen die Kinder zum Mittag noch zwischen den Frühstückskrümeln. Es geht nicht darum den Umgang mit einem nassen Wischlappen zu lernen, sondern aus der Selbstbetroffenheit eine Verantwortung abzuleiten und eine Motivation, bestimmte Dinge zu lernen und zu tun. Kernherausforderung: Selbst kochen S. R.: Jetzt sind wir schon wieder beim Thema Essen. Was haben Sie denn gekocht und was hat das mit Planung zu tun? S. W.: Es gibt ein paar Grundzusammenhänge: Wer mittags essen will, muss im Laufe des Vormittags kochen, d. h. Lebensmittel zubereiten, diese vorher vielleicht waschen und putzen, sie vorher eingekauft haben. Dafür braucht man Geld und Zeit usw. Sehr vieles kann man deutlich vereinfachen, aber wir wollten warme Mittagsmahlzeiten und jeden Tag etwas Abwechslung. Die eigene Verantwortung für die Mahlzeiten setzt Denkprozesse in Gang. S. R.: Einige einfache Gerichte nannten Sie schon. Die konnten Sie dann ja schnell mit den Kindern kochen. S. W.: Nicht ich mit den Kindern, sondern die Kinder mit mir. Ich hatte nur einen sehr kleinen Anteil. Zunächst haben die Kinder selbstständig nach den Rezepten recherchiert. Einige haben dabei erstmals den Computer als Arbeits- und Hilfsmittel kennengelernt. Das ist ja nicht nur eine Spielekonsole. S. R.: Rezept gegoogelt, Problem gelöst! Oder ist es doch etwas komplizierter? S . W .: Das Hautproblem ist die Dimensionierung. Die meisten Rezepte sind für eine, zwei oder vier Personen bestimmt. Das muss jetzt auf die reale Personenzahl von über zwanzig hochgerechnet werden. Einige Homepages haben dafür Rezeptkonfiguratoren, bei anderen rechnet man per Hand. S. R.: Für vier Personen brauche ich vier Würstchen. Wieviel Würstchen brauche ich für zwanzig Personen? Sie sagten eingangs, leichte Textaufgaben wären den Drittklässlern schon vertraut. S. W.: Und dann heißt es im Rezept: ‚mit einer Prise Pfeffer würzen‘. Wie viel ist eine Prise? Wie viel Prisen brauche ich für 20 Personen? Wer isst etwas schärfer und wer etwas mil- Wissen | Gewissenhafte Projektplanung - eine Frage des Alters? 66 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 35. Jahrgang · 03/ 2024 DOI 10.24053/ PM-2024-0054 der? Wie viel Pfefferdöschen sind zu kaufen, deren Verkaufsgewicht man noch nicht kennt? Eine Tomatensoße kann fertig gekauft oder selbst gemacht werden. Nach welchen Kriterien vergleicht man jetzt die beiden Varianten? S. R.: Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen. Man sagt ja: Der Teufel steckt im Detail. S. W.: Ja, aber ich bin noch nicht fertig. Die Kinder aus muslimischen Familien essen kein Schweinefleisch. Hier muss also für Wenige eine Alternative geschaffen werden. Aus den Wenigen werden plötzlich mehr, wenn die Vegetarier dazukommen. Und ist das vegetarische Gericht dann sehr lecker, dann wollen es die Nicht-Vegetarier auch essen und alle essen insgesamt etwas mehr. Dimensionierung ist nicht einfach. Kochen ist komplizierter als essen. S. R.: Und eine täglich wechselnde Gruppe von wenigen Schülern hat dann reihum jeden Tag gekocht? Und alle haben gegessen, was auf den Tisch kommt? S. W.: Die Verantwortung für die Essenszubereitung hat wirklich täglich gewechselt. Da wir alle gemeinsam geplant hatten, war es aber keine Überraschung, was auf den Tisch kommt. Dem hatten weit vorher alle zugestimmt. Überraschend war eher das sehr direkte Feedback. Faktisch merken die Kinder natürlich, ob die Dimensionierung gut war. Und Kinder sagen auch sehr schnell, sehr ehrlich, sehr direkt, ob es ihnen geschmeckt hat. Jeder Einzelne erntet dann das an die kochende Gruppe gerichtete Lob oder die Kritik, egal, ob man einen großen oder nur geringen Anteil am Gruppenergebnis hatte. Abbildung 3: Smartphone und Laptop sind durch Spiele, Filme und Soziale Netzwerke bekannt, helfen aber auch beim Schreiben, Rechnen, Recherchieren, Strukturieren und Dokumentieren. pixabay / zap- Culture Abbildung 4: Vor dem Essen muss man kochen, davor einkaufen, davor dimensionieren und kalkulieren-- eine Kombination aus angenehmen, aber auch einigen notwendigen Aktivitäten. pixabay / ZakiAlewadi Wissen | Gewissenhafte Projektplanung - eine Frage des Alters? 67 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 35. Jahrgang · 03/ 2024 DOI 10.24053/ PM-2024-0054 Einkauf und Umgang mit Geld S. R.: Vielleicht hatten die kochenden Kinder auch nur einen begrenzten Einfluss auf das Ergebnis, weil schon Fertiggerichte oder die falschen Zutaten gekauft wurden? S. W.: Als Ausrede zählt das nicht, weil die Kinder auch alles selbst eingekauft haben. Fairerweise muss ich sagen, es war in jeder Einkaufsgruppe ein Elternteil dabei, aber nur um a) den Einkauf mit dem Auto abzutransportieren. Zum Tragen war es einfach zu viel. Und b) gibt es ein paar rechtliche Rahmenbedingungen seitens der Schule im Umgang mit Geld. Aber letztlich standen die Kinder selbst mit der Einkaufsliste im Supermarkt und haben gesagt, was in den Korb gelegt wird. S. R.: Was und wie viel gekauft werden muss, war zu dem Zeitpunkt ja schon klar. Jetzt ging es noch um den Preisvergleich? S. W.: Die Kinder können schon Preise vergleichen und wissen, nur 5 ,- € ausgeben ist besser als 7 ,- €. Mengenrelationen sind schon schwieriger, aber die Aufmerksamen merken schon, dass man für das gleiche Geld in verschiedenen Bäckereien eine unterschiedliche Anzahl Brötchen bekommt. Auch die roten Preisschilder mit dem Hinweis auf Angebote sind vielen vertraut. Abbildung 5: Das QKT-Dilemma-- auch Kinder merken schnell: Wenn es besser werden soll, muss mehr Zeit und / oder mehr Geld investiert werden; Budget- und / oder Zeitbegrenzungen limitieren auch die Ergebnisausgestaltung rere Einkaufsziele einander überlagern. Ist das aller Billigste wirklich das Gewollte? Wie werden Gesundheit, Nachhaltigkeit und andere Aspekte neben dem Preis berücksichtigt? Das ist ja teilweise sogar für Erwachsene noch ein Thema. S. R.: Die Abwägung scheinbar gegensätzlicher Ziele funktioniert also noch nicht so richtig. Umso besser, dass sie dann gelernt haben, dass es neben dem Preis noch andere Entscheidungsparameter gibt. S. W.: Dass die Kosten nur ein Aspekt von mehreren sind, war den Kindern bewusst. Wir hatten schon die Anreise mit dem Zug, dem Bus oder dem Auto diskutiert, auch die Abwägung von mehreren Zimmern für Kleingruppen oder einem Schlafsaal. Alles hat seine Vor- und Nachteile. Das Lernziel war Kostenbewusstsein. Wenn die Gesamtkosten für Unterkunft, An- und Abreise und alle Lebensmittel das Taschengeld übersteigt, dann entsteht eine Abhängigkeit von anderen, in diesem Fall von den Eltern und es muss kostenbewusst geplant werden. Das war eine wichtige Erkenntnis. Persönlichkeitsentwicklung und Sozialverhalten S. R.: Sie sprachen eingangs von Gruppenarbeiten, Sozialverhalten und ähnlichen Aspekten, die man nicht durch das Lesen eines Buches lernt. Was haben Sie damit konkret gemeint? S. W.: Eigentlich alle Facetten des gleichberechtigten Zusammenlebens. Die Kinder haben ihre Verhaltensregeln selbst aufgestellt und an die jeweiligen Türen des Mädchen- und Jungs-Schlafsaales aufgehängt- - etwas unterschiedlich, aber für jeden sichtbar. Und wenn alle alles machen, geht fast nichts voran. Das darf man den Kindern nicht sagen. Das müssen sie spüren und selbst erkennen. Ergebnis war, das jeden Tag ein Team aus jeweils zwei Jungs und zwei Mädchen die Küche, das WC und die Gemeinschaftsräume geputzt haben und am Abend das nächste Team für den nächsten Tag bestimmt haben. S. R.: Die Gruppe hat sich also selbst bei der Arbeit beobachtet und ein Gefühl dafür entwickelt, wann es gut oder weniger gut läuft. Und dann haben sie selbständig ihre Arbeitsweise angepasst? Drittklässler? S. W.: Naja, man kann den Erkenntnisprozess ja unterstützen. Ich lasse zum Beispiel bei Gruppenarbeiten immer die als erstes präsentieren, die als erstes fertig sind. Alle anderen merken dann schon, dass sie langsamer waren. Und es wird auch kritisch hingeschaut, ob die Schnellsten auch zu einem guten Ergebnis gekommen sind oder sich nur beeilt haben, ohne sich Mühe zu geben. Die Kinder merken, was insgesamt am besten funktioniert und übernehmen die Arbeitsweisen. S. R.: Haben Sie noch mehr Tipps dieser Art? S. W.: Wenige, die pauschal immer funktionieren. Sozialverhalten ist sehr situationsabhängig. Wichtig ist aber, unterstützende Randbedingungen zu schaffen. Ich habe z. B. darauf geachtet, dass es in unserer Unterkunft vor Ort keine Einkaufsgelegenheit gibt. Wenn die Kinder unterschiedlich viel Taschengeld haben, schafft das schnell Sozialneid. Und all S. R.: Die begleitenden Eltern hatten also außer dem Bezahlen und dem Abtransport des Einkaufs wirklich nicht mehr zu tun? S. W.: Nicht so ganz. In allen Themenbereichen wurde noch dazugelernt, auch beim Einkauf. Den ausgeschilderten genormten Kilopreis kannten viele noch nicht und konnten den auch schwer deuten. Aus dem Elternhaus gab es oft auch eine Markenpräferenz, von der der Eine oder die Andere nicht abweichen wollte. Und schwierig wird es vor allem, wenn meh- Wissen | Gewissenhafte Projektplanung - eine Frage des Alters? 68 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 35. Jahrgang · 03/ 2024 DOI 10.24053/ PM-2024-0054 die Mühen rund um den Lebensmitteleinkauf und das Kochen sind auch vergebens, wenn einige sich vor dem Essen noch schnell eine Tafel Schokolade kaufen können. • Zieldiskussion und Ergebnisplanung • Aktivitätenplanung • Verhaltensregeln aufstellen und befolgen • Termin- und Kostenbewusstsein • Meilensteinorientiertes Arbeiten • Gruppenarbeiten und Arbeitsteilung • Informationsu. Kommunikationsprozesse • Erstellung & Nutzung von Checklisten • Handlungsspielräume nutzen • Handlungsalternativen vergleichen • Argumentationsketten aufbauen • Entscheidungen fällen und bewerten • Wirkketten und Konsequenzen erkennen • Präsentationstechniken • Feedbackprozesse & Reflexion Abbildung 6: Kompetenzportfolio-- Kinder der dritten Klasse können in moderierten Projekten schon sehr selbständig, zielorientiert und arbeitsteilig agieren; wichtige Voraussetzungen für den Aufbau einer individuellen Projektmanagementkompetenz Der Ende 2023 verstorbene Wolfgang Schäuble sagt kurz vor seinem Tode in seinem letzten Interview „Deswegen kann ich mich nur wiederholen: Wir müssen-[…] das Bewusstsein von Anstrengung, Fleiß und Arbeit auch wieder stärker in Erziehung, Bildung und Ausbildung unserer Kinder verankern.“ (Welt am Sonntag vom 24. 12. 2023 S. 3) Aus dem Elternhaus, das uns auf dieses Projekt aufmerksam gemacht hat: „Die mussten alles, wirklich ALLES selbst machen. Die Kleine ist wie ausgewechselt nach Hause gekommen. Wenn wir heute übers Wochenende mal wegfahren, holt sie ihre Checkliste raus, die hat sie natürlich noch, und packt ihren Koffer alleine und schneller als ich meinen.“ An die Tochter gewandt: Musstet ihr dort auch mal arbeiten oder habt ihr die ganze Zeit nur gespielt? „Nö, wir haben die ganze Zeit nur gespielt“. Vielleicht ist das der eigentliche Gewinn, dass die Kinder den notwendigen Vorbereitungs- und Planungsaufwand nicht als solchen empfunden, sondern ihn intuitiv erbracht haben. Zusammenfassung S. R.: Sie haben die Kinder in der Projektwoche also nicht unterrichtet, sondern weit ab des Schulalltags Wissen vermittelt und die Möglichkeit geschaffen, in vielen Bereichen Erfahrungen zu sammeln. S. W.: Wir haben uns alle gemeinsam ein Erlebnis geschaffen. Wir sind zusammen weggefahren. Da wir aber eine Schule sind und kein Reisebüro, war neben dem Erlebnis auch der Erkenntnisgewinn ein ganz wesentlicher Aspekt. S. R.: Und durch die lange intensive Vorbereitungsphase unter Beteiligung Aller haben die Schüler strukturiert und organisiert, kalkuliert und dimensioniert und durften das Ergebnis ihrer Planungsleistung auch selbst genießen. S. W. (lacht): Genießen war das angestrebte positive Ergebnis. Wäre die Vorbereitungsphase nicht so gut gelaufen, wären wir trotzdem gefahren und sie hätten es ausbaden müssen. Selbständigkeit, Konsequenzen tragen, die Sensibilisierung für die Notwendigkeit von Zeit-, Kosten- und Ergebnisplanung von nicht sofort überschaubaren Aktivitäten-- all das ist in dem Alter schon vermittelbar. Auch Formen der eigentlich bekannten Gruppendynamik, Konfliktlösungen und Eskalationsszenarien nehmen ganz andere Formen an, weil man sich 24 Stunden am Tag kaum aus dem Weg gehen kann. S. R.: Haben Sie selbst noch Verbesserungsvorschläge für Nachahmer? Was hat nicht oder nicht gut funktioniert? S. W.: Was wir gemacht haben, hat auch gut funktioniert- - wenn nicht beim ersten Mal, dann in der Wiederholung. Wir dürfen nicht vergessen: Vieles haben die Kinder erstmals gemacht und dann kann man nicht auch noch Zeitdruck aufbauen. Wenn eine Klasse im Wiederholungsfall mal schneller ist und dann mehr Zeit hat, kann man noch mehr machen. S. R.: Was denn zum Beispiel? S. W.: Man kann versuchen, die Kosten-- zumindest teilweise-- selbst zu decken, z. B. über einen Flohmarkt oder einen Kuchenbasar. Wenn die Kinder nicht nur selbst planen, sondern auch noch selbst die Finanzierung der Umsetzung sicherstellen, ist der Stolz auf das Geschaffene nochmals deutlich größer. Die Klassenfahrt selbst wird der Höhepunkt bleiben, muss aber nicht der Abschluss sein. Man könnte in der Nachbereitung noch ein Erinnerungsalbum erstellen. S. R.: -… und dabei in Erinnerungen schwelgen. Das verlängert nochmals die Phase des Genießens-… S. W.: - … und vor allem schult die Verarbeitung der Digitalbilder zu einem Fotoalbum nochmals den Umgang im IT -Bereich und fördert gestalterische Kompetenz. Auch das Nachdenken über Einzelheiten wird dabei nochmals intensiviert. So werden wohl mehr Verbesserungsansätze für die nächsten Projekttage erkannt. Wenn die Schüler nur geringfügig älter sind und schon eine Erfahrungsschleife hinter sich haben, könnten sie gar über entferntere Reiseziele nachdenken, Anbieter selbst kontaktieren und die Termine selbst fixieren. Da ist noch vieles möglich. S. R.: Dann wünschen wir viel Erfolg dabei, dass die kleinen Reisenden noch mehr lernen und auch beim nächsten Mal wieder viel Spaß dabei haben. S. W.: Mein bevorzugter Indikator ist das Heimweh. Viele Kinder in dem Alter sind das erste Mal über Nacht von ihren El- Wissen | Gewissenhafte Projektplanung - eine Frage des Alters? 69 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 35. Jahrgang · 03/ 2024 DOI 10.24053/ PM-2024-0054 tern getrennt. Wenn sie kein Heimweh haben, ist alles gut. Bei unserer letzten Fahrt haben die meisten Eltern ihre Kinder mehr vermisst, als anders herum. Eingangsabbildung: © iStock.com / lemono Prof. Dr.-Ing. Steffen Rietz Prof. Dr.-Ing. Steffen Rietz • Hochschule Offenburg, Fakultät für Wirtschaft • Studiendekan für das MBA-Programm Part-time General Management • Seit 25 Jahren Erfahrung im Projektmanagement, inkl. Groß- und internationaler Projekte • inzwischen auch als Coach, Autor, in der Normung und einer projektmanagementfördernden Stiftung ehrenamtlich aktiv eMail: Steffen.Rietz@hs-offenburg.de Steffi Widmann Steffi Widmann ist Grundschullehrerin in der Schoenbergschule in Freiburg. Neben ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag steht die Schaffung von Erlebnissen und Erfahrungen sowie eine ganzheitliche Persönlichkeitsbildung der Kinder im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Projektorientierter Unterricht und Projekttage sind daher fester Bestandteil ihres Unterrichts. Die neue Buch-Reihe aus der Kooperation von UVK und der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. Die Reihe behandelt insbesondere neue Fachthemen und neue Herangehensweisen in der Projektmanagementpraxis. Dabei steht der konkrete Nutzen für die praktische Anwendung im Vordergrund. Leser: innen dürfen sich sowohl auf einen Wissenszuwachs als auch Tipps für den Praxisalltag freuen. Bestellen Sie unter www.uvk.de . Projektmanagement neu denken Anzeige