PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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2941-0878
2941-0886
UVK Verlag Tübingen
10.24053/PM-2024-0061
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2024
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GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.Projektmanagement und Wandel
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2024
Steffen Scheurer
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2 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 35. Jahrgang · 04/ 2024 DOI 10.24053/ PM-2024-0061 EDItORIAl Projektmanagement und Wandel Liebe Leserinnen und Leser, Gesellschaft und Wirtschaft stehen vor großen Herausforderungen: etwa der Klimawandel und der daraus resultierende Zwang zum nachhaltigen Wirtschaften, die Digitale Transformation und die schnelle Verbreitung der KI und nicht zuletzt auch noch zunehmende Handelskonflikte und geopolitische Spannungen. Ein kurzer Blick auf die bei weitem noch nicht vollständige „Liste“ unserer Herausforderungen reicht für die Erkenntnis, dass sich Gesellschaft und Wirtschaft ständig anpassen müssen. Wir brauchen neue Strategien, um zukunftsfähig zu bleiben. Unsere Fähigkeit zu Innovation und stetigem Wandel wird entscheiden, ob wir diese Herausforderungen erfolgreich bewältigen. Der Wandel in eine unsichere Zukunft hinein wird oft als Zumutung empfunden, sogar als gefährlich. Doch auf dem Status quo zu beharren und Stillstand in Kauf zu nehmen-- das ist noch gefährlicher! Die Fähigkeit zum Wandel muss heute zum Standardrepertoire gehören. In den Herausforderungen liegen häufig auch Chancen für eine bessere Zukunft. Wie mit Projekten der Wandel aktiv gestaltet werden kann, zeigen wir in diesem Heft am Beispiel einer Stadt, die sich aktiv bei der Bewältigung der Energiewende engagiert. Saskia Greiner, Innovationsmanagerin und Projektleiterin bei der BIS Gmbh erklärt in einem Interview, welche Chancen Grüner Wasserstoff für Bremerhaven bietet-- und wie die Stadt mit der Vernetzung und Förderung einer Vielzahl von Projekten diese Chancen ergreift. Es geht dabei um Forschungsprojekte. Sie versuchen zu klären, wie Grüner Wasserstoff in Zukunft in industrialisierter Form auch im Megawattbereich hergestellt werden kann. Damit nicht genug. Bremerhaven engagiert sich selbst mit konkreten Anwendungsprojekten. Die Stadt unterstützt beim Aufbau einer kompletten Wertschöpfungskette von der Produktion Grünen Wasserstoffs vor Ort, über dessen Distribution mittels einer Wasserstofftankstelle bis hin zur Nutzung beispielsweise im ÖPNV durch Wasserstoffbusse. Lesen Sie dazu den Report über die in Bremerhaven laufenden Forschungsprojekte zum Grünen Wasserstoff. Kevin Schalk, Leiter des Hydrogen Labs des Fraunhofer-Instituts, erforscht mit seinem Team wie Windenergie und Elektrolyseure auch in großem Maßstab zusammenspielen. An einer alternativen, günstigen Technologie zur Gewinnung von Grünem Wasserstoff forscht das ttz Bremerhaven, ein unabhängiges und gemeinnütziges Forschungsinstitut. Hier zeigt uns Malte Fredebohm eine Pilotanlage, mit der Wasserstoff aus Ammoniak herausgelöst wird. Eine weitere Variante bringt Gerhard Schories, der Leiter des ttz Bremerhaven in die Diskussion. Grüner Wasserstoff könnte zu Grünem Methanol verflüssigt werden. Der Vorteil: Für diesen Energieträger ist die bestehende Infrastruktur weitgehend geeignet. Nicht minder interessant sind die Projekte zur ersten kommerziellen Herstellung von Grünem Wasserstoff und zur Nutzung dieses Grünen Wasserstoffs im ÖPNV. So berichtet André Kiwitz von HY.City.Bremerhaven, einem rein privatwirtschaftlichen Unternehmen von der Investition in einen Elektrolyseur. Dieser nutzt die Energie direkt von einem benachbarten Windrad. Robert Haase, Geschäftsführer des Verkehrsunternehmens „Bremerhaven Bus“ und sein Werkstattleiter Jens Wefer zeigen uns ihre neue Generation von Wasserstoffbussen. Ihr Projekt “Wasserstoff-Busse” bringt viele technische und ökonomische Herausforderungen mit sich-- aber auch große Chancen. Lesen Sie im Bericht, weshalb man bei „Bremerhaven Bus“ vom wasserstoff-elektrischen Antrieb überzeugt ist. Aber nicht nur Bremerhaven wandelt sich, erfahren Sie mit welchen Projekten sich Helgoland sukzessive von einer „roten zu einer grünen Insel“ wandelt. Auch das gemeinnützige Unternehmen „Lokalprojekte“ wirkt kräftig am gesellschaftlichen Wandel mit. Lesen Sie über seine Initiative “Integrationsmacher: innen”, die von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert wird. Projektmanagement unterstützt nicht nur Projekte des Wandels. Als Methodik entwickelt sich Projektmanagement ständig weiter- - und wandelt sich damit auch selbst. Agiles Projektmanagement ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Stichwort. Von der Fachgruppe „Agile Management“ haben Hubertus C. Tuczek, Agnetha Flore, Helge F. Wild, Norbert Schaffitzel und Rüdiger Lang mit der Agile Management Maturity Map AM3 ein neues Instrument entwickelt. Es ermöglicht dem Management, Agilitätsreifegrade der eigenen Organisation zu analysieren und gewünschte Zielerreichungsgrade an Agilität für die Organisation festzulegen. Frank Liebermann zeigt in seinem Beitrag, welche Effizienzsteigerungen KI im Projektportfoliomanagement bewirken kann. Wie sich PMOs wandeln könnten, um diese zukunftsfähig zu machen und gleichzeitig neue Perspektiven zu eröffnen- - dies zeigen Timo Braun, Joana Gerstle und Vincent Lächelt in ihrem Beitrag. Lesen Sie darüber hinaus auch die Berichte von Katja Bäumel und René Mittelstädt zum PM-Forum und der GPM-Aktiv in Hamburg sowie über die Aktivitäten der GPM auf dem beim 10. Zukunftskongress Staat & Verwaltung 2024 und auf der re: publica 2024. Mit Projektmanagement haben wir eine bewährte Methodik. Mit ihr können wir Schritt für Schritt die aktuellen Herausforderungen und Veränderungen angehen: durch klar definierte Prozesse und Rollen, effizienten Ressourceneinsatz und systematisches Risikomanagement. Durch den Einsatz weiterentwickelter agiler Methoden und durch das Schaffen kreativer Freiräume für kollaborativ arbeitende Teams können wir auch in dynamischen Umfeldern den Wandel aktiv mitgestalten. Lassen Sie uns genau das tun! Ihr Steffen Scheurer
