PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
10.24053/PM-2024-0092
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GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.Ergebnisse der Studie Projektportfolio Sustainability Monitor 2024: Status Quo von Nachhaltigkeit als Kriterium im Projektportfoliomanagement deutscher Unternehmen
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Timm Eichenberg
Martina Peuser
Micha Wolf
Die Studie untersucht den Status quo der Berücksichtigung von Nachhaltigkeit als Kriterium im Projektportfoliomanagement deutscher Unternehmen. Im Fokus steht dabei insbesondere die Integration der UN Sustainable Development Goals (SDGs). Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass die Integration von Nachhaltigkeit in das Projektportfoliomanagement in deutschen Unternehmen zwar Fortschritte macht, grundsätzlich aber die „klassischen“ ökonomischen Kriterien zur Projektselektion und -priorisierung weiterhin dominieren. Die SDGs werden derzeit in 40 % der Unternehmen als Kriterien im Projektportfoliomanagement verwendet und dort, wo sie verwendet werden, gelten sie oft als sehr wichtige Selektionskriterien.
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63 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 35. Jahrgang · 05/ 2024 DOI 10.24053/ PM-2024-0092 Ergebnisse der Studie Projektportfolio Sustainability Monitor 2024: Status Quo von Nachhaltigkeit als Kriterium im Projektportfoliomanagement deutscher Unternehmen Timm Eichenberg, Martina Peuser, Micha Wolf Für eilige Leser | Die Studie untersucht den Status quo der Berücksichtigung von Nachhaltigkeit als Kriterium im Projektportfoliomanagement deutscher Unternehmen. Im Fokus steht dabei insbesondere die Integration der UN Sustainable Development Goals (SDGs). Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass die Integration von Nachhaltigkeit in das Projektportfoliomanagement in deutschen Unternehmen zwar Fortschritte macht, grundsätzlich aber die „klassischen“ ökonomischen Kriterien zur Projektselektion und -priorisierung weiterhin dominieren. Die SDGs werden derzeit in 40 % der Unternehmen als Kriterien im Projektportfoliomanagement verwendet und dort, wo sie verwendet werden, gelten sie oft als sehr wichtige Selektionskriterien. Schlagwörter | Projektportfoliomanagement, Projektselektion, Projektpriorisierung, Nachhaltigkeit, Sustainable Development Goals 1. Einleitung Im Rahmen des Projektportfoliomanagements gilt es, die knappen Unternehmensressourcen auf eine Vielzahl von Projektideen bzw. -vorschlägen zu verteilen und so eine Selektion von Projekten vorzunehmen. Die Projektselektion erfolgt im Regelfall kriteriengestützt. Der Begriff Nachhaltigkeit, ebenso wie die Begriffe der Corporate Social Responsibility (CSR) sowie die Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen (UN), genießen heutzutage eine große Aufmerksamkeit in der öffentlichen Wahrnehmung und spielen auch bei der Integration in Unternehmensstrategien und damit für die Auswahl von Projekten in Unternehmen eine zunehmend stärkere Rolle. Aus diesem Grund wurde die Studie „Projektportfolio Sustainability Monitor“ von der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. initiiert. Die Studie untersucht, inwiefern Unternehmen eine Nachhaltigkeitsorientierung mittlerweile auch bei der Selektion und Priorisierung von Projekten im Rahmen eines Projektportfoliomanagements (PPM) zur Anwendung kommen lassen und- - falls dies der Fall ist- - inwiefern dies auf den SDGs beruht. Ebenfalls wird aufgezeigt, wie sich dies im Detail ausgestaltet und welche allgemeinen Tendenzen aber auch Unterschiede es in der Unternehmenslandschaft gibt. Für die Studie wurden 224 Unternehmensvertreter verschiedener Branchen befragt. Dieser Beitrag gibt einige zentrale Ergebnisse wieder, ein vollständiger und wesentlich ausführlicher Ergebnisbericht findet sich in Projektportfolio Sustainability Monitor 2024- - Studie in der deutschen Unternehmenspraxis mit Fokus auf die UN Sustainable Development Goals (Erschienen 10 / 2024 im UVK-Verlag). 2. Studiendesign Als konzeptioneller Rahmen und Basis der Fragebogenentwicklung wurde zunächst eine theoretische Grundlage er- Wissen | Ergebnisse der Studie Projektportfolio Sustainability Monitor 2024 64 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 35. Jahrgang · 05/ 2024 DOI 10.24053/ PM-2024-0092 arbeitet. Neben den Erkenntnissen aus einer Literaturrecherche sind vor allem auch die Inhalte des Rahmenwerkes der GPM „Kompetenzbasiertes Projektmanagement (PM4)“ und der IPMA ICB 4.0 berücksichtigt worden. Der vollständige Fragebogen sowie dessen theoretische Fundierung kann in der Gesamtveröffentlichung der Studie nachgeschlagen werden. Die Befragung erfolgte im Zeitraum Mitte Dezember 2023 bis Ende Februar 2024 als passiv rekrutierte Online-Befragung, da keine „Liste“ der zu befragenden Grundgesamtheit existiert. Die Angabe der Position wurde doppelt, d. h. zunächst am Anfang und dann erneut am Ende des Fragebogens abgefragt und diente somit als Filterfrage und zur Konsistenzprüfung. Nach Abschluss der Datenerhebung wurden die Daten für die Auswertung zunächst einer Aufbereitung und Bereinigung nach definierten Kriterien unterzogen. Der finale Datensatz umfasste schließlich n-= 224 Befragte. 3. Strukturmerkmale der Stichprobe Die Zusammensetzung der Stichprobe wurde im Vergleich zu den nationalen Arbeitsmarktstatistiken des Statistischen Bundesamtes von 2023 untersucht (vgl. Statistisches Bundesamt, 2024). Dabei zeigt sich, dass Vertreter aus dem produzierenden Gewerbe, den Finanz- und Versicherungsdienstleistern sowie aus der Informations- und Kommunikationsbranche überrepräsentiert sind. Im Gegensatz dazu sind Sektoren wie der öffentliche Dienst, Erziehung, Gesundheit, Handel, Verkehr und Gastgewerbe unterrepräsentiert. Dies deutet darauf hin, dass in den überrepräsentierten Branchen ein professionelleres Projektmanagement und Projektportfoliomanagement vorherrscht. Unternehmensdienstleister und Baugewerbe sind in der vorliegenden Studie in etwa ihres Anteils gemäß den Angaben des Statistischen Bundesamts vertreten. Hinsichtlich der Unternehmensgröße lässt sich erkennen, dass knapp die Hälfte der Befragten aus Großunternehmen stammt, was den höheren Reifegrad und die Verbreitung von Projektmanagementmethoden in größeren Unternehmen widerspiegelt. Von den 224 befragten Unternehmensvertretern gehören etwa 57 % den Managementebenen an, darunter Geschäftsführung und Bereichs-/ Abteilungsleitung. Projektleiter bilden mit etwa 27 % die drittstärkste Gruppe. Die Zusammensetzung der Stichprobe und die Erkenntnisse sind mit der GPM-Studie „Projektifizierung 2.0“ vergleichbar (vgl. GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement (2023)). 4. Ausgewählte Studienergebnisse Bewertungskriterien und ihre Bedeutung bei der Selektion von Projektideen und Projektanträgen im Rahmen des Projektportfoliomanagements Bei der Bewertung von Projektideen und Projektanträgen wurde zunächst abgefragt, welche verschiedene Kriterien bei Entscheidungen im Projektportfoliomanagement eine Rolle spielen könnten. Es erfolgt eine Betrachtung der durchschnittlichen Werte der jeweiligen Kriterien auf der Skala von 1-= „überhaupt nicht wichtig“ bis 5-= „entscheidend“. Insgesamt zeigen diese Ergebnisse, dass Unternehmen eine mehrdimensionale Herangehensweise bei der Bewertung von Projektvorschlägen verfolgen, wobei bestimmte Kriterien wie strategische Bedeutung und finanzielle Kriterien eine dominierende Rolle spielen (siehe Abb. 1). Das Kriterium Nachhaltigkeit scheint trotz des niedrigen Mittelwerts dennoch eine grundsätzlich wichtige Rolle einzunehmen, da mehr als die Hälfte der Befragten eine hohe Bedeutung (gruppierte Antworten der Skalenwerte 5- = entscheidend und 4- = sehr wichtig) sehen und nur ein Fünftel eine geringe Bedeutung (gruppierte Antworten der Skalenwerte 2-= nicht sehr wichtig und 1-= überhaupt nicht wichtig). Anteil an Projekten zur Umsetzung expliziter Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens Die Ergebnisse aus den Antworten zur Implementierung von Nachhaltigkeitszielen in Projektportfolios ergab ein differenziertes Bild darüber, wie Nachhaltigkeit in den Projekten der Unternehmenspraxis verankert ist. Insgesamt zeigen die Ergebnisse ein breites Spektrum an die Herangehensweisen des Themas Nachhaltigkeit in Unternehmen durch Projekte. Nachhaltigkeitsziele werden zwar in den Projektportfolios integriert, jedoch legen nur sehr wenige Unternehmen einen klaren Schwerpunkt auf Projekte mit expliziten Nachhaltigkeitszielen (siehe Abb. 2). 3,3 3,4 3,5 3,6 3,8 3,9 3,9 3,9 4,1 4,3 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 Projektdauer Nachhaltigkeit Abhängigkeiten zu anderen Projekten Risiken Erforderliches Budget Erwartete Erlöse durch das Projektergebnis Zwänge/ Muss-Kriterien Erforderliche personelle Ressourcen Wirtschaftlichkeit Strategische Bedeutung Mittelwert WIE WICHTIG SIND DIE FOLGENDEN KRITERIEN ZUR BEWERTUNG VON PROJEKTIDEEN/ PROJEKTANTRÄGEN IM RAHMEN DES PROJEKTPORTFOLIOMANAGEMENTS? (1=überhaupt nicht wichtig - 5=entscheidend) Abbildung 1: Mittelwerte der Kriterien zur Selektion von Projektideen / Projektanträgen im Rahmen des Projektportfoliomanagements (n=137) Wissen | Ergebnisse der Studie Projektportfolio Sustainability Monitor 2024 65 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 35. Jahrgang · 05/ 2024 DOI 10.24053/ PM-2024-0092 Bedeutung von Nachhaltigkeit als Genehmigungskriterium für Projekte im Unternehmen Auf die Frage zur Bedeutung von Nachhaltigkeit als Genehmigungskriterium für Projekte in Unternehmen (siehe Abb. 3) geben 15,2 % der Befragten an, dass Nachhaltigkeit diesbezüglich „überhaupt nicht wichtig“ ist. Weitere 21,4 % der Befragten antworten, dass Nachhaltigkeit in diesem Kontext „nicht sehr wichtig“ ist. Insgesamt wird deutlich, dass für etwas mehr als ein Drittel der Befragten (36,6 %) Nachhaltigkeit keine vorrangige Rolle bei der Entscheidung über Projektgenehmigungen spielt. Im Vergleich dazu sehen 30,8 % der Unternehmen Nachhaltigkeit als „einigermaßen wichtig“ an. Nachhaltigkeit scheint in diesen Unternehmen ein Faktor neben anderen Kriterien zu sein. Dies deutet auf eine ausgeglichene Anwendung von Kriterien hin, die ebenfalls wirtschaftliche und anderweitige Aspekte einbezieht. Ein weiteres Viertel der Befragten, 25,4 %, erachten Nachhaltigkeit als „sehr wichtig“ für die Genehmigung von Projekten im Unternehmen und 6,7 % der Unternehmen stufen Nachhaltigkeit als „entscheidend“ ein. Demnach stellt fast ein Drittel der Befragten (32,1 %) in ihrem Unternehmen Nachhaltigkeit ins Zentrum ihrer Projektbewertungs- und Genehmigungsprozesse. Zusammenfassend zeichnen die Ergebnisse eine annähernde Gleichverteilung der Prioritäten in Bezug auf Nachhaltigkeit bei Projektgenehmigungen ab: Jeweils etwa ein Drittel der Befragten berichtet, dass Nachhaltigkeit entweder ein untergeordnetes, ein gleichrangiges oder ein zentrales Kriterium bei der Genehmigung von Projekten darstellt. Bedeutung von Nachhaltigkeit als Kriterium, damit ein bereits genehmigtes Projekt im Vergleich zu anderen Projekten priorisiert behandelt wird Ein Viertel der Befragten, 26,3 %, betrachtet Nachhaltigkeit als „überhaupt nicht wichtig” bei der Entscheidung, welche genehmigten Projekte im Vergleich zu anderen bevorzugt behandelt werden sollen (siehe Abb. 3). Zusammen mit den 19,6 % der Befragten, die Nachhaltigkeit als „nicht sehr wichtig“ einstufen, zeigt dies, dass beinahe die Hälfte der Befragten dem Kriterium Nachhaltigkeit keinen entscheidenden Einfluss auf die Priorisierung von Projekten beimessen. Im Vergleich dazu sieht mehr als ein Viertel der Befragten (27,7 %) Nachhaltigkeit als „einigermaßen wichtig“ an. „Sehr wichtig“ finden Nachhaltigkeit 20,1 % der Befragten. Nur ein kleiner Anteil von 5,4 % der Befragten sieht Nachhaltigkeit als „entscheidend“ für die Priorisierung von Projekten. Die Befragten weisen dabei keine Unterschiede hinsichtlich der Unternehmensgröße oder der zugehörigen Branche auf. 12,5% 31,7% 27,7% 11,6% 9,8% 4,9% 1,8% 0,0% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0% 25,0% 30,0% 35,0% Es gibt keine solchen Projekte Unter 10% aller Projekte 10% bis unter 25% aller Projekte 25% bis unter 50% aller Projekte 50% bis unter 75% aller Projekte 75% bis unter 100% Projekte Es gibt ausschließlich solche Projekte WIE HOCH IST DER ANTEIL AN PROJEKTEN, MIT DENEN EXPLIZIT NACHHALTIGKEITSZIELE DES UNTERNEHMENS UMGESETZT WERDEN SOLLEN? Abbildung 2: Anteil an Projekten mit expliziten Nachhaltigkeitszielen (n=224) 0% 20% 40% 60% 80% 100% Wie wichtig ist Nachhaltigkeit als Kriterium, damit ein Projekt in Ihrem Unternehmen genehmigt wird? (n = 223) Wie wichtig ist Nachhaltigkeit als Kriterium, damit ein bereits genehmigtes Projekt im Vergleich zu anderen Projekten priorisiert behandelt wird (z.B. bei der Zuordnung von Personal-, Sach- oder Finanzmitteln)? (n = 222) NACHHALTIGKEIT ALS KRITERIUM Überhaupt nicht wichtig Nicht sehr wichtig Einigermaßen wichtig Sehr wichtig Entscheidend Abbildung 3: Bedeutung von Nachhaltigkeit als Genehmigungskriterium für Projekte im Unternehmen Wissen | Ergebnisse der Studie Projektportfolio Sustainability Monitor 2024 66 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 35. Jahrgang · 05/ 2024 DOI 10.24053/ PM-2024-0092 Bedeutung der Sustainable Development Goals (SDGs) im Rahmen des Projektportfoliomanagements (PPM) als Kriterien zur Selektion von Projekten Die Frage danach, wie wichtig die SDGs im Rahmen des Projektportfoliomanagements als Selektionskriterien von Projekten im Unternehmen sind, wurde nur denjenigen Befragungsteilnehmern eingeblendet, welche zuvor die grundsätzliche Anwendung der SDGs im PPM bejaht hatten. Dies traf auf 40 % der Befragten zu. In Abbildung 4 ist erkennbar, dass nur eine sehr kleine Minderheit den SDGs eine geringe Bedeutung beimisst, obwohl diese ein verankertes Selektionskriterium darstellen. Ein größerer Anteil von 37,1 % der Antworten bewertet die SDGs als „einigermaßen wichtig“. „Sehr wichtig“ finden 38,2 % der Teilnehmer die SDGs. Insofern räumt eine relativ hohe Anzahl der Befragten den SDGs eine größere Bedeutung ein und integriert sie vermutlich als wesentliche Komponenten in ihre Projektbewertungsprozesse. Die Kategorie „äußerst wichtig“ umfasst 19,1 % der Antworten. D. h. fast ein Fünftel der Befragten gibt an, dass die SDGs als zentrale Kriterien bei der Auswahl und Priorisierung von Projekten im Unternehmen verwendet werden. Insgesamt zeigt sich damit, dass deutlich mehr als der Hälfte der Fälle, in denen SDGs grundsätzlich im Projektportfoliomanagement zur Anwendung kommen (57 %), die SDGs dann auch als „sehr“ oder „äußerst wichtige“ Selektionskriterien im Projektportfoliomanagement angesehen werden. Schwerpunkte in den SDGs von aktuell laufenden oder innerhalb der letzten 12 Monate abgeschlossenen Projekten Die Ergebnisse zur Beteiligung von Unternehmen an Projekten, die sich auf spezifische Sustainable Development Goals (SDGs) konzentrieren, zeigen, wie Nachhaltigkeitsziele schwerpunktmäßig in der Unternehmenspraxis umgesetzt werden. Dabei war es den Befragten möglich, mehrere Antworten zu vergeben. Abbildung 5 beinhaltet eine Gruppierung der SDG-Schwerpunkte nach sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Zielsetzungen: • Soziale Ziele: Diese Kategorie lässt das Bestreben von Unternehmen erkennen, soziale Gerechtigkeit, Bildung, Gesundheitsförderung und die Bekämpfung von Ungleichheit mittels ihrer Projekte zu fördern. • Wirtschaftliche Ziele: Diese Projekte sind auf das Wachstum und die Innovation in der Wirtschaft ausgerichtet sowie auf die Schaffung nachhaltiger urbaner Lebensräume und die Förderung verantwortungsvollen Konsums. • Ökologische Ziele: Unternehmen engagieren sich mit ihren Projekten ebenfalls für Umweltschutz, Energieeffizienz sowie für den Umgang mit den Herausforderungen des Klimawandels und des Erhalts natürlicher Ressourcen und Ökosysteme. • Eine weitere Kategorie bildet das SDG 17 (Partnerschaften zur Erreichung der Ziele). • 34 der Befragten geben an, dass ihre Projekte „in keinem“ der vorgegebenen SDGs einen Schwerpunkt haben. 5. Fazit Die ausgewählten Ergebnisse der Studie zeigen auf, dass Nachhaltigkeitsziele zwar in die Projektportfolios integriert werden, allerdings richten nur wenige Unternehmen den Fokus primär darauf. Bei der Genehmigung und Priorisierung von Projekten variiert die Bedeutung von Nachhaltigkeit stark. Etwa ein Viertel bis ein Drittel der Unternehmen betrachtet Nachhaltigkeit als entscheidend, während ein ähnlicher Anteil ihr keine wesentliche Rolle beimisst. Hinsichtlich der Verwendung der SDGs zeigt sich, dass sie von nur 40 % der Unternehmen bislang als Kriterien im Rahmen des PPM 17 34 33 5 1 WIE WICHTIG SIND DIE SUSTAINABLE DEVELOPMENT GOALS (SDGS) IM RAHMEN DES PROJEKTPORTFOLIOMANAGEMENTS (PPM) IN IHREM UNTERNEHMEN ALS KRITERIEN ZUR SELEKTION/ AUSWAHL VON PROJEKTEN? Äußerst wichtig Sehr wichtig Einigermaßen wichtig Nicht sehr wichtig Kann ich nicht sagen Abbildung 4: Bedeutung der Sustainable Development Goals (SDGs) im Rahmen des Projektportfoliomanagements (PPM) als Kriterien zur Selektion von Projekten (n=90) Wissen | Ergebnisse der Studie Projektportfolio Sustainability Monitor 2024 67 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 35. Jahrgang · 05/ 2024 DOI 10.24053/ PM-2024-0092 Soziale Ziele (n = 264) 73 Nennungen 56 Nennungen 49 Nennungen 36 Nennungen 25 Nennungen 15 Nennungen 10 Nennungen 93 Nennungen 63 Nennungen 47 Nennungen 46 Nennungen Wirtschaftliche Ziele (n = 249) Ökologische Ziele (n = 248) 95 Nennungen 43 Nennungen 21 Nennungen 12 Nennungen 77 Nennungen 46 Nennungen Abbildung 5: Gruppierte Schwerpunkte in SDGs von aktuell laufenden oder innerhalb der letzten 12 Monate abgeschlossenen Projekten (Mehrfachnennungen möglich; in Anlehnung an Kaminski-Nissen/ Bongwald, 2022) Prof. Dr. Timm Eichenberg Prof. Dr. Timm Eichenberg ist Professor für Personal- und Projektmanagement an der Hochschule Weserbergland in Hameln. Zuvor war er in der Personalentwicklung eines Energiekonzerns und als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Unternehmensführung und Organisation der Leibniz Universität Hannover tätig. Prof. Dr. Martina Peuser Prof. Dr. Martina Peuser ist Professorin für allgemeine BWL, insbesondere Projektmanagement und Organisation sowie Unternehmensberaterin. Seit 20 Jahren liegt ihr Schwerpunkt in Organisationsstrategien und -kulturen zur Steigerung der Unternehmensperformance. In ihrem Podcast „Business Performance“ diskutiert sie mit Geschäftsführenden, Führungskräften und Fachexperten über innovative Ansätze in Agilität, Führung und Organisationsentwicklung, um die Leistungsfähigkeit von Unternehmen zu steigern. Micha Wolf Micha Wolf ist Werkstudent bei der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. und arbeitet dort insbesondere als wissenschaftliche Projektassistenz für den „Projektportfolio Sustainability Monitor“. Er studiert angewandte Sozialwissenschaften im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Hochschule Darmstadt. verwendet werden. Wenn die SDGs jedoch verwendet werden, dann häufig als wichtige oder äußerst wichtige Selektionskriterien. Weitere Studienergebnisse finden sich im vollständigen Ergebnisbericht. Veröffentlichung: GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement/ Timm Eichenberg, Martina Peuser (2024): Projektportfolio Sustainability Monitor 2024- - Studie in der deutschen Unternehmenspraxis mit Fokus auf die UN Sustainable Development Goals, UVK. Literatur GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement (Hrsg.) (2019): Kompetenzbasiertes Projektmanagement (PM4): Handbuch für Praxis und Weiterbildung im Projektmanagement-- Band 1. GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement (2023): Projektifizierung 2.0: Zweite Makroökonomische Vermessung der Projekttätigkeit in Deutschland. GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement (2017): Individual Competence Baseline für Projektmanagement Version 4.0 https: / / www.gpm-ipma.de/ fileadmin/ user_upload/ Wissen/ standard-icb4-projektmanagement-deutsch. pdf, Zugriff am 31. 07. 2024. Kaminski-Nissen, M./ Bongwald, S. (2022): Mit den Sustainable Development Goals nachhaltiges Handeln in Unternehmen positionieren und gestalten; in: Schwager, B. (Hrsg.): CSR und Nachhaltigkeitsstandards: Normung und Standards im Nachhaltigkeitskontext, Springer 2022, S. 57-82. Eingangsabbildung: © iStock.com / Petmal Für GPM-Mitglieder kostenlos abrufbar unter: https: / / elibrary.projektmanagement.digital/ book/ 10.24053/ 9783381130627