eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 35/5

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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2941-0878
2941-0886
UVK Verlag Tübingen
10.24053/PM-2024-0101
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2024
355 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

Kooperation statt Polarisierung

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2024
Was haben demokratische Prozesse und Projektmanagement gemeinsam? pma Präsidentin Brigitte Schaden über gutes Projektmanagement als Vorbild für demokratische Prozesse.
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79 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 35. Jahrgang · 05/ 2024 DOI 10.24053/ PM-2024-0101 Aus den DACH-Verbänden | pma intern Kooperation statt Polarisierung Was haben demokratische Prozesse und Projektmanagement gemeinsam? pma Präsidentin Brigitte Schaden über gutes Projektmanagement als Vorbild für demokratische Prozesse. Brigitte Schaden, Präsidentin von Projekt Management Austria (pma) © pma / Schedl Mitglied vor den Vorhang BIG-- Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H. Trabrennstraße 2c, 1020 Wien www.big.at Hauptgeschäftsgebiet Die Bundesimmobiliengesellschaft BIG entwickelt, baut, erhält und revitalisiert mehr als 2.000 Liegenschaften. Sie ist eine der größten Immobilieneigentümerinnen Österreichs. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Schulen und Universitäten. Das große Bild ist geprägt von vielen gleichzeitigen Krisen und Herausforderungen: Kriege, Klimawandel, Desinformation. Geopolitisch erscheint vieles unsicher und das stellt unsere Demokratien auf eine harte Probe, meint pma Präsidentin Brigitte Schaden. Projekte sind eine hervorragende Möglichkeit, um lebendige demokratische Prozesse konkret zu erleben und zu sehen, wie sich damit etwas zum Besseren verändert. „Das lässt die Beteiligten dann positiver in die Zukunft blicken“, so Schaden. Welche demokratischen Elemente haben Sie im Blick? Brigitte Schaden: Jedes Projektteam besteht heute aus verschiedenen Expert*innen mit unterschiedlichen Spezialisierungen, Kulturen und Sprachen. Das Projektteam muss sich einigen, denn Diktatur ist in Projekten nicht möglich. Dieser Einigungsprozess ist das Wertvollste, um Lösungen zu finden und die gesteckten Projektziele gemeinsam zu erreichen. Klar ist, dass die Zusammenarbeit im Projekt nur gemeinsam und mit gemeinsam definierten Spielregeln funktioniert. Der Umgang mit steigender Heterogenität ist für Projektmanager*innen ein absolutes Muss, in unserer Gesellschaft insgesamt aber nicht so gewohnt. Über welche Grundlagen muss sich ein Projektteam einigen? Brigitte Schaden: Ein Beispiel: Der Termin „neun Uhr“ kann in verschiedenen Kulturen unterschiedliche Bedeutungen haben. Ob das als „Punkt neun“ oder „ab neun Uhr“ verstanden wird, hat Auswirkungen auf die Arbeit. Damit umzugehen und sich auf ein gemeinsames Verständnis zu einigen, ist notwendig. In einem internationalen Team habe ich erlebt, wie das spielerisch gelernt werden kann, wenn definiert wurde: „Neun Uhr wie Deutsche“. Andere Sichtweisen zu erleben, Vor- und Nachteile zu erkennen und Kompromisse zu schließen, das ist echte Demokratieschule! Welche Rolle spielen Ethik und Moral in Projekten? Brigitte Schaden: Es ist wichtig, dass Projektverantwortliche ihr Handeln an ethischen Grundwerten ausrichten. Unethisches Verhalten kann jedes Projekt zum Scheitern bringen. Als Projektmanager*in sollte man nie davon ausgehen, dass alle Stakeholder und Teammitglieder das gleiche Verständnis von Ethik haben. Wenn Ethikwelten zu weit auseinanderklaffen, ist eine gute Zusammenarbeit schwer möglich. PM-Aufgabe und Bedeutung Erfolgreiche Bauprojekte sind bedeutend für die BIG. Sie erweitern unser Portfolio, tragen maßgeblich zur Wertschöpfung bei und stärken unsere Position als führender Immobilieneigentümer Österreichs. Unsere IT- und Organisationsprojekte tragen wesentlich zur Professionalisierung und Digitalisierung des Konzerns bei.