PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
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GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.Die Vielfalt einer weltumspannenden Projektmanagement-Community
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Der IPMA World Congress ist das jährliche Gipfeltreffen der internationalen Projektmanagement-Community. Jahr für Jahr kommen Hunderte Fachleute aus aller Welt zusammen, um neueste Trends zu diskutieren und Wissen auszutauschen. Ein Blick auf die Besucherzahlen und Herkunftsländer der vergangenen Kongresse zeigt bereits, wie global und vielfältig dieses Event ist – und für wen das Event besonders interessant ist.
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61 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 36. Jahrgang · 02/ 2025 DOI 10.24053/ PM-2025-0029 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim IPMA World Congress Die Vielfalt einer weltumspannenden Projektmanagement-Community Der IPMA World Congress ist das jährliche Gipfeltreffen der internationalen Projektmanagement-Community. Jahr für Jahr kommen Hunderte Fachleute aus aller Welt zusammen, um neueste Trends zu diskutieren und Wissen auszutauschen. Ein Blick auf die Besucherzahlen und Herkunftsländer der vergangenen Kongresse zeigt bereits, wie global und vielfältig dieses Event ist- - und für wen das Event besonders interessant ist. Am Morgen des 18. September 2025 erfüllt das Summen unterschiedlichster Sprachen die Lobby des im Hotel TITANIC Chaussee Berlin-- eine eigentümliche Mischung aus Englisch, Spanisch, Mandarin, Deutsch und vielen weiteren Dialekten, die die Vielfalt dieses Events unterstreichen. Es ist der erste Tag des IPMA World Congress 2025, und aus aller Welt sind Projektmanagement-Profis angereist, um sich zu vernetzen, zu lernen und ihre Perspektiven auf die Zukunft des Projektmanagements auszutauschen. Neben dem Eingang bleibt eine Gruppe von vier Personen stehen. Dr. Lucia Fernández, eine erfahrene Projektmanagerin aus Argentinien, begrüßt einen alten Bekannten- - Koji Tanaka, einen agilen Coach aus Japan, mit dem sie beim letzten World Congress in Mexiko intensiv über interkulturelle Führung gesprochen hatte. „Ich habe eure neue agile Methode in einem Energieprojekt in Patagonien getestet“, erzählt sie mit leuchtenden Augen. Koji nickt anerkennend: „Und? Hat es funktioniert? “-- „Besser als gedacht! Aber unsere Auftraggeber waren anfangs skeptisch. Wir mussten viel Überzeugungsarbeit leisten.“ Neben ihnen lauscht Samuel Osei, ein junger IT-Projektmanager aus Ghana, gespannt der Unterhaltung. Er ist das erste Mal auf dem IPMA World Congress und bereits beeindruckt von der Offenheit und dem Wissensaustausch. Sein Blick schweift durch die Halle, wo ein hochgewachsener Skandinavier mit Brille und einem Notizbuch in der Hand konzentriert seine Umgebung beobachtet. Es ist Olof Andersen, Projektleiter für große Infrastrukturprojekte in Norwegen, der nach neuen Ansätzen für nachhaltiges Bauen sucht. Ein paar Schritte weiter, in der Nähe des Kaffee-Standes, entwickelt sich eine hitzige Diskussion zwischen Dr. Leila Hussain, die in Dubai an Smart-City-Projekten arbeitet, und Jean-Paul Martin, einem französischen Experten für Luftfahrtprojekte. „Künstliche Intelligenz wird das Projektmanagement in den nächsten zehn Jahren radikal verändern“, erklärt Leila überzeugt, während Jean-Paul lachend einwendet: „Mag sein-- aber wir brauchen immer noch Menschen, die Entscheidungen treffen.“ Während die Gespräche lebhaft weitergehen, erklingt eine Stimme aus den Lautsprechern: „Ladies and gentlemen, welcome to the IPMA World Congress 2025! Please take your seats, we are about to begin.“ In diesem Moment wird spürbar, was den Kongress so einzigartig macht- - ein weltweiter Treffpunkt für Projektmanagement-Experten, die aus völlig unterschiedlichen Bereichen kommen und doch eine gemeinsame Sprache sprechen. Teilnehmerstruktur des IPMA World Congress 2025 Noch sind die beschriebenen Szenen nur fiktiv, doch sie könnten sich so oder so ähnlich zu Beginn des 34. IPMA World Congress, der vom 17. bis 19. September 2025 in Berlin stattfindet, zutragen. Denn die Teilnehmerstruktur der IPMA-Weltkongresse ist ausgeprägt international. Typischerweise nehmen an jedem Kongress mehrere hundert bis über tausend Projektmanager und -experten teil-- und das aus Dutzenden von Ländern. So zählte der World Congress laut Berichten auf der Onlineplattform „pmworldlibrary.net“ [1] im Jahr 2013 in Dubrovnik rund 700 Teilnehmer aus mehr als 60 Ländern, ein Jahr später in Rotterdam waren es sogar etwa 1.000 Gäste aus rund 60 Ländern. Auch in früheren Jahren zeigte sich diese globale Reichweite: Beim 18. IPMA-Weltkongress 2004 in Budapest versammelten sich ungefähr 600 Teilnehmende aus Berichte aus der GPM | Die Vielfalt einer weltumspannenden Projektmanager-Community 62 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 36. Jahrgang · 02/ 2025 DOI 10.24053/ PM-2025-0029 58 Nationen. Die Community repräsentiert damit nahezu alle Kontinente-- von Europa und Asien über Afrika bis Amerika-- und macht den Kongress zu einem wahrhaft weltumspannenden Treffen der Projektmanager. Breite berufliche Hintergründe der Besucher Nicht nur geografisch, auch beruflich sind die Kongressteilnehmer äußerst vielfältig aufgestellt. Das IPMA-Forum bringt erfahrene Praktiker und Wissenschaftler zusammen: Seit jeher ist es erklärtes Ziel der Weltkongresse, „den Austausch zwischen Theoretikern und Praktikern anzuregen“ . So finden sich vor Ort renommierte Projektmanagement-Experten, Unternehmensleitungen, Fachexperten aus der Industrie ebenso wie Akademiker und junge Nachwuchskräfte aus Hochschulen. Professoren präsentieren den Stand der Forschung, während erfahrene Projektleiter aus der Praxis über Lessons Learned berichten-- diese Mischung fördert einen lebendigen Dialog zwischen unterschiedlichen beruflichen Perspektiven. Nachwuchs-Projektmanager (z. B. aus dem IPMA Young Crew Netzwerk) nutzen die Gelegenheit, von den Erfahrungen der Veteranen zu lernen, und bringen zugleich frische Ideen in die Diskussionen ein. Die Teilnehmerschaft reicht also vom Senior-Projektmanager großer Programme bis zur ambitionierten Berufseinsteigerin-- alle vereint durch die Leidenschaft für professionelles Projektmanagement. Branchenübergreifende Perspektiven Ebenso divers wie die beruflichen Profile ist die Branchenzugehörigkeit der Kongressbesucher. Projektmanagement wird heute in nahezu allen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen angewendet- - dementsprechend bunt gemischt sind die Sektoren, aus denen die Teilnehmer stammen. Ob Bauwesen, IT, Energie, Verkehr, Finanzwesen oder öffentliche Verwaltung: Vertreter „aus allen Branchen sind auf dem IPMA World Congress anzutreffen. Oft spiegeln die Kongressthemen diese Vielfalt wider. So gab es beim World Congress 2019 in Mexiko mehrere thematische Streams- - von Clean Energy und Infrastruktur über Automotive & Aerospace bis hin zu Smart Cities und Bildung & Wohlergehen. Der aktuellste IPMA World Congress fand vom 27. bis 29. November 2024 im DHL-Stadion in Kapstadt, Südafrika, statt. Unter dem Leitthema "Hope" ("Hoffnung") wurden verschiedene Schwerpunkte gesetzt, die die Zukunft des Projektmanagements beleuchteten. Die Hauptthemen umfassten: • Hope (Hoffnung): Erforschung der Rolle von Hoffnung und positiver Erwartung in Projekten und deren Einfluss auf den Projekterfolg. • People (Menschen): Fokus auf die Bedeutung von kompetenten Fachkräften und Teams im Projektmanagement. • Purpose (Zweck): Diskussion über die Notwendigkeit eines klaren Zwecks und einer Vision in Projekten, um Motivation und Ausrichtung zu gewährleisten. • Performance (Leistung): Analyse von Methoden und Strategien zur Steigerung der Projektleistung und -effizienz. Diese Themenschwerpunkte spiegelten die aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen im Projektmanagement wider und boten den Teilnehmern die Möglichkeit, sich über neueste Trends und Best Practices auszutauschen. Durch die möglichst breit und gleichzeitig möglichst präzise angelegten Themenstränge bringen Fachleute aus jeweiligen Branchen ihre Sichtweisen ein. Ein Projektleiter aus der Bauindustrie diskutiert etwa mit einem IT-Projektmanager über Agilität, während gleichzeitig Experten aus dem Gesundheitswesen oder dem NGO-Sektor ihre ganz eigenen Herausforderungen einbringen. Diese branchenübergreifenden Perspektiven sorgen für einen umfassenden Erfahrungsaustausch und zeigen, dass effektives Projektmanagement überall von Bedeutung ist. Vielfältige Teilnehmer-- Beispiele aus der Community Die Vielfalt der Teilnehmer lässt sich auch an konkreten Personen festmachen. Bei einem IPMA-Weltkongress treffen mitunter Menschen in einer Kaffeepause aufeinander, die in völlig unterschiedlichen Welten arbeiten-- und dennoch eine gemeinsame „Sprache” sprechen, nämlich Projektmanagement. So gehörten zu den Gästen des Kongresses 2013 in Dubrovnik unter anderem Dr. Prajapati Trivedi aus Indien, der als Regierungsbeamter Projekte im öffentlichen Sektor steuert, Mike Brown aus Großbritannien, Projektmanagement-Chef beim Industriekonzern Rolls-Royce, sowie Dr. Ricaurte Vásquez aus Panama, ehemals Finanzminister und heutiger Top-Manager bei General Electric- - eine Reportage, in der alle drei zu Wort kommen, ist auf pmworldlibrary.net“ [1] nachzulesen. Diese drei Personen stehen exemplarisch für die Bandbreite an Perspektiven: hier der Blick der staatlichen Verwaltung und Wissenschaft, dort die Sicht eines globalen Industrieunternehmens oder eines lateinamerikanischen Infrastruktur-Großprojekts. Diese Mischung der Hintergründe-- vom staatlichen Reformprojekt bis zur High-Tech-Produktentwicklung- - prägt die Diskussionen auf dem Kongress. Jeder bringt eigene Herangehensweisen und kulturelle Prägungen mit ein, was den fachlichen Austausch besonders reichhaltig macht. Ein eindrucksvolles Beispiel liefert die Stimme eines Teilnehmers: „This was the first IPMA Congress I have personally attended and it most certainly is not my last,“ berichtete Mike Brown, „ich habe alle Vorträge genossen und vor allem die Begegnung mit Menschen mit unterschiedlichstem Hintergrund, Wissen und Expertise geschätzt“, sagte Mike Brown, „Head of the Centre for Project Management“ bei Rolls-Royce, damals . Der erfahrene Projektmanager aus Großbritannien betonte damit, wie bereichernd der Kontakt zu Kollegen aus anderen Ländern und Branchen für ihn war. Solche persönlichen Eindrücke spiegeln wider, was den IPMA World Congress ausmacht: der Austausch vielfältiger Erfahrungen und Perspektiven. Jeder Kongresstag gleicht einer Reise durch die weltweite Projektmanagement- Landschaft- - von agilen IT-Startups über milliardenschwere Bauprojekte bis hin zu Entwicklungsprogrammen-- und zeigt, wie unterschiedlich die Hintergründe der Teilnehmer sind und welche neuen Blickwinkel sie in das Event einbringen. Eingangsabbildung: GPM
