PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
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GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.Projekt- und Qualitätsmanagement für Architekten
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Elisabeth Krön
Aufgrund des Wettbewerbsdrucks und einer veränderten Marktsituation befassen sich auch Architekten vermehrt mit Möglichkeiten zur Optimierung ihrer Leistungen. Bauherren fordern integrierte Konzepte und Betrachtungsweisen, innerhalb deren Architekten ihre Planungsleistungen platzieren müssen (Abb. 1). Professionelle Bauherren, Projektsteuerer und Generalüber- und -unternehmer stellen hohe Ansprüche. Die Architekturbüros sind, verglichen mit ihren Auftraggebern, oftmals kleine Strukturen. Ihr Ziel muss es sein, effiziente Konzepte zu finden, um die gestiegenen Anforderungen zu erfüllen. Dabei müssen vorhandene Systeme neu miteinander in Beziehung gebracht oder ergänzt werden. Im vorliegenden Beitrag wird, basierend auf einer an der FH Augsburg entstandenen Masterarbeit im Studiengang Baumanagement, die Anwendbarkeit von Methoden des Projekt- und Qualitätsmanagements auf die Planungsleistung des Architekten dargestellt. Als Basis dient dabei nicht ein individuelles Projekt, sondern der Leistungskatalog Objektplanung der HOAI [1] § 15. Forderungen, Prinzipien und Methoden der verschiedenen
Management-Systeme überschneiden sich, so dass eine integrierte Betrachtung ein optimales Verhältnis von Aufwand und Nutzen gewährleistet.
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21 Zusammenfassung Aufgrund des Wettbewerbsdrucks und einer verä nderten Marktsituation befassen sich auch Architekten vermehrt mit Möglichkeiten zur Optimierung ihrer Leistungen. Bauherren fordern integrierte Konzepte und Betrachtungsweisen, innerhalb deren Architekten ihre Planungsleistungen platzieren müssen (Abb. 1). Professionelle Bauherren, Projektsteuerer und Generalüber- und -unternehmer stellen hohe Ansprüche. Die Architekturbüros sind, verglichen mit ihren Auftraggebern, oftmals kleine Strukturen. Ihr Ziel muss es sein, effiziente Konzepte zu finden, um die gestiegenen Anforderungen zu erfüllen. Dabei müssen vorhandene Systeme neu miteinander in Beziehung gebracht oder erg ä nzt werden. Im vorliegenden Beitrag wird, basierend auf einer an der FH Augsburg entstandenen Masterarbeit im Studiengang Baumanagement, die Anwendbarkeit von Methoden des Projekt- und Qualitätsmanagements auf die Planungsleistung des Architekten dargestellt. Als Basis dient dabei nicht ein individuelles Projekt, sondern der Leistungskatalog Objektplanung der HOAI [1] § 15. Forderungen, Prinzipien und Methoden der verschiedenen Management-Systeme überschneiden sich, so dass eine integrierte Betrachtung ein optimales Verh ältnis von Aufwand und Nutzen gewä hrleistet. Schlagwörter Handlungsbereiche der Projektsteuerung, Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI), Leistungsphasen der HOAI, Projektsteuerer, Qualitätsmanagement, Qualitätsmanagement-Handbuch 1 EINLEITUNG DieklassischeArchitektentätigkeit, alsodiePlanung,Vorbereitungund DurchführungvonBauvorhaben,ist Projektarbeit. In der Natur eines Bauprojektes liegt es, dass es als Unikat mit begrenztemzeitlichen,personellenund finanziellenBudgetundunterinihrer Gesamtheit einmaligen Bedingungendurchgeführtwird.DiePlanungsleistung des Architekten als TeildavonwirdoftinreinerProjektorganisationdurchgeführt. 2 LEISTUNGSBILD PLANUNG DieHonorarordnungfürArchitekten und Ingenieure (HOAI) ist gesetzlichverankertesPreisrechtfürArchitekten. Sie beinhaltet einen Leistungskatalog aus Grundleistungen undbesonderenLeistungen(HOAI §15,Abb.2),derzwaransichnicht verbindlich (der Architektenvertrag ist ein Werkvertrag, der die VollendungeinesGebäudesschuldet,nicht aber einzelne Teilleistungen), doch in der Praxis maßgebliche Referenz ist. Die Architektenleistungen wer- Abb. 1: Gesamtdarstellung eines Bauprojekts Projekt-undQualit ä tsmanagement fürArchitekten E L I S A B E T H K R Ö N Bedarf Projektsteuerung Nutzung Stilllegung/ Abriss Ausführung Gebäudemanagement 1Grundlagenerm. 2Vorplanung 3Entwurfsplanung 4Genehmigungspl. 5Ausführungspl. 6Vorb.derVergabe 7Mitwirkungb.d.V. 8Objektüberw. 9Objektbetreuung PlanungsleistungnachHOAI(ArchitektundFachplaner) Objektplanung 5Projektabschluss QM-Projektsteuerung 0Projektentwicklung QM-Projektentwicklung Projekt Objekt Projektentwicklung QM-Gebäudemanagement Initiierung PM-undQM-Objektplanung 4Ausführung 3Ausführungsvorbereitung 2Planung 1P.-vorbereitung P M - V E R F A H R E N / K O N Z E P T E P R O J E K T M A N A G E M E N T 1 / 2 0 0 1 22 den dabei in neun Leistungsphasen gegliedert,dieeinigeGrunds ätzeeines Projektmanagement-Phasenkonzeptswiderspiegeln: SoschlägtsichinihrerprozentualenGewichtungdieumfassendeBedeutung der frühen Projektphasen nieder. Außerdem sind die einzelnenPhasendesLeistungskatalogsabgrenzbar und enden mitMeilensteinen,konkretenTeilergebnissenund Prüfpflichten(z.B.Kostenkontrolle). Der Leistungskatalog bildet damit denAusgangspunktfürdieBearbeitung eines konkreten Projekts und kann nach Bedarf auf einzelne Phasen eingeschränkt oder um besondere oder zus ätzlicheLeistungen erweitertwerden. 3 LEISTUNGSBILD PROJEKTSTEUE- RUNG Systematisches ProjektmanagementwurdeimBauwesenzunächst aufBauherrenseiteangewandt. Dabei entstand das Leistungsbild derProjektsteuerungderAHO-Fachkommission[2]. Projektsteuererberatenundunterstützen den Bauherrn bei der Vorbereitung und Durchführung eines BauvorhabensvondererstenProjektidee an. Sie übernehmen Aufgaben desBauherrnundagierendamitauf einerEbene„über“denPlanern,die ja erst, wenn der Bauwunsch definiert ist, beauftragt werden. Gleichwohl ist die Struktur dieses Leistungsbildes auch in Bezug auf Planungsleistungeninteressant: Sie baut auf einem Phasenmodell auf,dasdemderHOAIverwandtist, aber statt der 9 Phasen nur 5 Phasen enthält. Es ermöglicht einen beschleunigteren Projektablauf, bei LEISTUNGSPHASENHOAI§15 PHASENINHALTE(nachGPM, Projektmanagement-Fachmann) 1Grundlagenermittlung ErmittelnderVoraussetzungenzurLösungder BauaufgabedurchdiePlanung 2Vorplanung(Projekt-und Planungsvorbereitung) ErarbeitenderwesentlichenTeileeinerLösung derPlanungsaufgabe 3Entwurfsplanung(System-und Integrationsplanung) ErarbeitenderendgültigenLösungder Planungsaufgabe 4Genehmigungsplanung ErarbeitenundEinreichenderVorlagenfürdie erforderlichenGenehmigungenoder Zustimmungen 5Ausführungsplanung ErarbeitenundDarstellenderausführungsreifen Planungslösungen 6VorbereitungderVergabe(Ausschreibung) ErmittelnderMengenundAufstellenvon Leistungsverzeichnissen 7MitwirkungbeiderVergabe ErmittelnderKostenundMitwirkungbei Auftragsvergabe 8Objektüberwachung(Bauüberwachung) ÜberwachungderAusführungdesObjekts 9ObjektbetreuungundDokumentation ÜberwachenderBeseitigungvonMängelnund DokumentationdesGesamtergebnisses Projektstufen Handlungsbereiche 1. Projektvorbereitung 2. Planung 3. Ausführungsvorbereitung 4. Ausführung 5. Projektabschluss (funktionale) institutionelle personelle Dimension AOrganisation, Information,Koordination, Dokumentation BQualitätenund Quantitäten CKostenund Finanzierung instrumentelle funktionale Dimension DTermineund Kapazitäten Abb. 2: Leistungsphasen der HOAI § 15 und ihre Inhalte Abb. 3: Projektstufen und Handlungsbereiche der Projektsteuerung SCHNITTSTELLEN PLANUNG nach KostengruppenachDIN276(neu) 3.Ebene(Werkplanung) Bauherr Architekt Tragwerksplaner HLS Elektro,MSR Küchenplanung Fassadenplanung Landschaftsplanung Verkehrsplanung Bauphysik, Akustik Brandschutzguta. Bodengutachter BH A FPT HLS FPE FPK FPF FPL FPV FPPH GBR GBO 300Bauwerk 310Baugrube 311Baugrubenerstellung V FP 312Baugrubenumschließung M V M 313Wasserhaltung V 320Gründung 321Baugrubenverbesserung V M 322Flachgründung V 323Tiefgründung V 324Unterböden,Bodenplatte V M M M KabelzugschächteundLeerrohrtrassenfür Stromversorgungeinschl.Erdarbeiten I I V GrundleitungeninoderunterhalbderBodenplatte, einschl.Erdarbeiten I I V Ortbetonschächte V M M M SchachtabdeckungfürSchächte V M M FundamentefürTechnik V M M M SchalldämmeinlagenfürFundamente I I V V M Fundamenterder I I V 325Bodenbeläge V M 326Bauwerksabdichtung V M M 327Dränagen M V 330Außenwände V M M DurchführungenfürMedien M M V V Durchbrüche V M M M VerschließenvonDurchbrüchen V Blitzschutz M V M Sonnenschutzeinschl.Antrieb M V VerkabelungAntriebbiszurSteckverbindungim Gebäude M V VerkabelunginnerhalbdesGebäudes M V Sonnenschutzsteuerung M V M Tore,Brandschiebetoreeinschl.Antrieb,Verkabelung zwischenTorundSchaltschrank,Steuerung V M StromzuführungzumSchaltschrank M V Rauch-undWärmeabzuginkl.Antrieb V M Abb. 4: Schnittstellen- Planung KGR 300 DIN 276 (Ausschnitt) 23 demmehrereEinzelleistungenparallelzueinanderbearbeitetwerdenkönnen. Die verschiedenen Dimensionen des Projektmanagements (funktionale, institutionelle, personelle, instrumentelle) finden sich in vier Handlungsbereichen(Abb.3): HandlungsbereichA„Organisation,Information,Koordination undDokumentation“ Wesentliche Bestandteile sind unteranderem: Projektorganisation und -ziele, Aufbau-undAblauforganisation Projektbeteiligte und deren Beauftragung Informations-, Entscheidungs- undÄnderungsmanagement Besprechungswesen HandlungsbereichB„Qualitäten undQuantitäten“ DieserHandlungsbereichumfasst dieVerfolgungundSicherungdergeforderten Projekteigenschaften und die Wahrung der Projektziele. Die klareDefinitionderZielezuBeginn istdabeiVoraussetzung. Sind diese zum Projektbeginn nochnichtfestgelegt,beteiligtsich der Projektsteuerer an der Bedarfsplanung. Sobald der Bedarf in eineGebäudeplanungumgesetztist, wird über Checklisten die EinhaltungvonSoll-Vorgaben(Raumgrößen, Anforderungen ans Geb äude, Kosten,Termine…)indefinierten Intervallengeprüft,sodassmangegebenenfallsaufAbweichungenreagierenkann. HandlungsbereichC„Kosten undFinanzierung“ Aufgabe des Projektsteuerers ist einerseitsdieMitwirkunganderFinanzierungsplanung des Bauherrn, andererseitsdieSollvorgabefürdie Projektkostenundderenbegleitende Kontrolle. Die Kostenplanung für Baukosten basiert auf der DIN 276, die eine praxisnahe Gliederungssystematik liefert. Die Detailtiefe der Kostenverfolgung,diedieDIN276 zusammen mit HOAI §15 fordert, gilt allerdings als überholt: In der Praxis reichen die Mindestanforderungennichtmehraus.Vereinfacht kann festgestellt werden, dass die Kostenschonfrüherdetailliertwerden müssen, als es die Regelwerke fordern,unddassdieIntervalle,in denen die Kosten aktualisiert werden, kleiner sind, um steuernde Eingriffe zu ermöglichen. Häufig wird dieser erhöhte Standard vom Bauherren und Projektsteuerer gefordert und die entsprechendeKostengliederung vorgegeben und geprüft. HandlungsbereichD„Termine undKapazitäten“ Im Bereich der Terminplanung nimmt der Projektsteuerer eine bedeutendeFunktionein: Er ist derjenige, der für das GesamtprojektdenTerminrahmenentwickelt und daraus mit zunehmendem Projektfortschritt Grob- und Detailterminpläne erarbeitet. Diese Terminpläne enthalten Soll-VorgabenfürdieeinzelnenAuftragnehmer in Planung und Ausführung und werdenüberwacht. Merkmale/ Bewertungskriterien Bauteile/ Optionen AusgewählteVarianten optischeWirkung Lebensdauer Pflege/ Wartung Umweltresistenz(Hagel,Abgaseetc.) Reparaturanfälligkeit Selbstreinigungseffekt Reinigungsmöglichkeitinnen Energieverbrauch(beiHerstellung) Entsorgung/ Recycling Genehmigungsfähigkeit BauphysikalischeBehaglichkeit Investitionskosten DM/ m 2 Fenster Alupulverbeschichtet ++ ++ + + ++ + + o + + + 790 AlueloxalE6EV1 + ++ + + ++ + + o + + + 768 Kunststoff - + o + o o + + o + o 610 Absturzsicherung Edelstahl ++ ++ + ++ ++ + + + + + 50 Alu + + + + + + + o + + 40 Verglasung Wärmeschutz,2-fach verglast + + + + + + + o + + + 190 ISONormal,2-fach verglast + + + + + + + o + + + 120 Sonnenschutz Jalousetten60mm ++ + + + + + + o + + + 230 Jalousetten80mm + + + + + + + o + + + 230 Jalousettenkasten/ FS Edelstahl ++ + + ++ ++ + + + + + + 260 Jalousettenkasten/ FS Alu + + + + + + + o + + + 230 Markise ++ o o o - -- - + - + + 500 Sonnenschutzverglasung - + + + + + + o + - Brüstung Putz - - - ++ - - + + + o - 250 Alublech pulverbeschichtet + ++ + + ++ + + o + + + 519 emailliertesStahlblech + ++ ++ ++ ++ ++ + - - + + 568 Alublecheloxal + ++ + + ++ + + o + + + 568 emailliertesGlasweiß + ++ ++ ++ ++ ++ + o + + 568 siebbedrucktesGlas + ++ ++ ++ ++ ++ + o + + 618 Naturstein - + o o o o + + + o + Geschlossene Fassadenfläche Putz - - - ++ - - + + + o - 250 Alublech pulverbeschichtet + ++ + + ++ + o + + + 519 emailliertesStahlblech + ++ ++ ++ ++ ++ - - - + + 568 Naturstein + 600 ++ sehrgut + gut o mittel schlecht -sehrschlecht Abb. 5: Entscheidungsmatrix Fassadenvarianten (Beispiel) [3] P M - V E R F A H R E N / K O N Z E P T E P R O J E K T M A N A G E M E N T 1 / 2 0 0 1 24 4 PROJEKTMANAGEMENT DES ARCHITEKTEN Auf die Architektenleistung lä sst sich aus dieser Darstellung Folgendesübertragen: DasfünfstufigePhasenkonzept ist für eine beschleunigte Projektabwicklung eine gute Alternative zum neunstufigen. Denn in der Praxis lassen sich insbesondere Entwurfs- und Genehmigungsplanung sowie Werkplanung und Ausschreibung integriertbearbeiten. Organisation,Information,Koordination und Dokumentation (analog HB A) sind unabdingbareElementederProjektabwicklungundmüssenauchvom Architekten systematisch durchgeführtwerden(sieheAbb.4). Die Sicherung der Qualitäten undQuantitäten(analogHBB) geschiehtdurcheinekonsequente VerfolgungdesHOAI-Leistungskatalogs. Er fordert (Grundleistung! ) die Dokumentation jeder Leistungsphase einschließlich einervergleichendenKontrollemit der vorhergehenden Phase als „Meilenstein“. Zus ätzlich bieten eineReihebesonderer,zus ätzlich zuvereinbarenderLeistungenhohes Optimierungspotenzial für einProjekt: - Nutzerbedarfsprogramm DIN18205 - Standortanalyse(LPH1) - UntersuchungenvonLösungsmöglichkeiten nach grunds ätzlich verschiedenen Anforderungen(LPH2) - Bauwerks- und Betriebs-Kosten-Nutzen-Analyse(LPH2) - Analyse der Alternativen/ VariantenundderenWertung mit Kostenuntersuchungen (Optimierung) (LPH 3) (sieheAbb.5). Die Kostenplanung (teilweise analog HB C) und -kontrolle muss nach gegenwärtigen Anforderungen über das Standard- Leistungsbild hinausgehen. SpezialisierteKostenplaner,dievom BauherrnoderArchitekteneingeschaltet werden, beherrschen oft das umfangreiche InstrumentariumzurKostenplanungambesten. AuchwennderProjektsteuerereinen großen Beitrag zur Terminplanung leistet, wird dadurch die eigene Terminplanung des Architekten nicht ersetzt. In seinem eigenen Interesse liegt es, die„PlanungderPlanung“zubetreiben.AuchdieTerminabstimmungund-kontrollederausführenden Firmen liegt sinnvollerweise in derHand des bauleitendenArchitekten. Die Leistungspakete, die im Rahmen eines Bauprojektes in Auftrag gegeben werden, werden immer individueller.Architektendeckenzwar nach wie vor die Leistungen des HOAI§15ab,dochgleichzeitignehmenindividuellereVertragsgestaltungenzu,wiez.B.dieVergabevonTeil- PaketenanSpezialisten,Vergabean Arbeitsgemeinschaften, stufenweise Architekt FPL sonstige/ Beh. Vertrag AVBüro behördl. Klärungen LPH2 Vorentwurf Bauherr/ N/ PS Vertrag PrüfungD.-vorg. QME 3 Vertragspr. LPH1 Grundlagenerm. Designvorgaben NBP Alternativen (ausgesch.) QME4.4 D.-vorg. Alternativen (ausgesch.) LPH3 Entwurf Vorentwurf FPL Entwurf FPL Präsentation/ Freigabe QME4.5 D.ergebnis Präsentation/ Freigabe QME4.5 D.ergebnis behördl. Klärungen behördl. Klärungen LPH4 Genehmigungspl . Unterschrift Bauherr QME4.7 Verifizierg. Genehmigungs- Unterl.FPL Einreichen Bauantrag Auflagen Genehmigung LPH5 Ausführungspl. Ausführungspl. FPL QME4.3 Schnittst. QME4.3 Schnittst. Grundlagenerm. FPL QME4.3 Schnittst. QME4.6 D.- Prüfung Abb. 6: Regel- Ablaufdiagramm Leistungsphasen 1-5 HOAI mit QM-Elementen ISO 9000 25 Vergaben, Vergaben an Generalplaner.DarausentstehteinhöhererKoordinationsbedarf.DieklareDefinition von Schnittstellen ist daher Arbeitsvoraussetzung.DieDarstellung undPrüfungvonAbläufen,Zuständigkeiten,Zielen,KostenundTerminenwirdimmerwichtiger. JegrößerdieArbeitsteiligkeitund je knapper die Terminvorgaben, destowichtigeristdieKoordination, die Bauherren und Planer leisten müssen. 5 QUALITÄTSMANAGEMENT DES ARCHITEKTEN Die Grundidee des Qualitätsmanagementsist,dassdieQualitäteiner LeistungodereinesProduktsvonAnfanganangestrebtundnichtdurch das Beheben von Fehlern am Endprodukterreichtwird.Überdieprojektbezogenen Prozesse hinaus werdenhierauchdieUnternehmenbzw. BürosinihrerGesamtheitbetrachtet. Siekönnennachdeninternationalen Normen DIN EN ISO 9000ff. zertifiziertwerden. WesentlicheAussagenbzw.ForderungenderNormensind: 1. Unternehmensstrukturen,-philosophien und -ziele sollen zur internenundexternenInformation undzurbesserenAusrichtungder Prozesseoffengelegtwerdenund alsLeitliniendienen. 2. Unternehmensprozesse, sowohl die des Kerngeschäfts als auch die peripheren, die interne Vorgänge betreffen, sollen so dokumentiertsein,dasssie„unterkontrollierten Bedingungen“ ablaufen(Abb.6). 3. DurcheinenQM-Regelkreiswird gewährleistet, dass Qualität INHALTSVERZEICHNIS QME 1. Inhalt 2. Einleitung 1,2 3. DasBüro Büroziele Organigramm Büroorganisation Arbeitszeit,Urlaub,Vertretung • FBUrlaubsantrag • FBArbeitszeiterfassung 1,2 4. DasQM-System DarstellungderProzesse Dokumentation PrüfungenundReviews • Fehlerprotokoll • StandardsfürinterneAudits • CLProjektauswertung BetreuungdesBauherrn WeiterbildungderMitarbeiter • FBSchulungMitarbeiter ZuordnungsmatrixDINENISO9001 1,2,13,14, 16,17,18,20 5. Aufgaben,Verantwortung,BefugnisderMitarbeiter Organigramm • Stellen-undAufgabenbeschreibungen 2 6. Standards Schriftverkehr • MusterBesprechungsprotokoll • MusterAktennotiz Besprechungswesen • TOP-ListePlanungs-Jour-Fixe • TOP-ListeProjektstartgespräch Zeichnungen • MusterPlanliste • MusterPlaneingangsliste • MusterPlanausgangsliste • MusterPlanformate • MusterPlanköpfe • Plannummerierung • CAD-Standards Abläufe Dokumentenlenkung EDV • EDV-Organisation • Formate • Datenaustausch • Archivierung • EDM 5,7,8,9,12, 15 7. Planung Projektstruktur • MusterProjektstrukturplan • MusterPflichtenheft • MusterQM-Plan Projektablauf • Regel-AblaufdiagrammLPH1-5 • Regel-AblaufdiagrammWerkplan • SchnittstellenmatrixEntwurf • SchnittstellenmatrixAusführungsplanung • CLPlaninhalte • Entscheidungsmatrix • FBÄnderungsmeldung • MusterTürliste 2,4,9,12 8. Kostenplanung • FBKostenüberschlag • FBKostenschätzung • FBKostenberechnung • FBKostenanschlag • FBKostenfeststellung • Kostendatenbank 4,10 9. Terminplanung • MusterRahmenterminplan • MusterGeneralterminplan • MusterGrobterminplan • MusterFeinterminplan 4,10 10. Vertragswesen • VAVertragsprüfung • CLVertragsprüfung • MusterArchitektenvertrag • MusterGP-Vertrag • MusterNU-Vertrag • CLQualifikationFachplaner(Kap.6.3.1) • NutzwertanalyseFachplaner(Kap.6.3.2) 3,6,7 Abb. 7: Inhaltsverzeichnis eines ablauforientierten QM-Handbuches mit mitgeltenden Unterlagen P M - V E R F A H R E N / K O N Z E P T E P R O J E K T M A N A G E M E N T 1 / 2 0 0 1 26 durch geeignete Kontrollen gesichertundUrsachenetwaigerAbweichungenidentifiziertwerden. Eine Forderung des bürointernen QualitätsmanagementsistdamitwiederumdieAnwendungvonManagement-TechnikenfürdieProjektarbeit. DasQualitätsmanagementbedient sich in weiten Teilen der Management-Methoden, die auch das Projektmanagementanwendet,setztaber andereSchwerpunkte: So wie im Projektmanagement imProjekt-oderOrganisationshandbuch für die projektbezogenen Vorgänge werden hier zus ätzlich auch für bürointerne Vorgänge („periphere Prozesse“) Regelabläufe aufgestellt, Zuständigkeiten verteilt, Prüfungsmethoden und -intervalle etabliert und in einem Handbuch (QM-Handbuch)dokumentiert(sieheAbb.7).Checklistenzuverschiedenen Handlungsfeldern (Abb. 8 und9)tragenzurFehlervermeidung bei. Der hohe Stellenwert, der der Bestimmung der Ziele und der strategischen Ausrichtung eingeräumt wird,stehtebenfallsinAnalogiezum Projektmanagement. 6 ERGEBNISSE Ein systematisches Management undschnelleReaktionbeimAufstellen der Projektorganisation sind für Architektenunerlä sslichgeworden. Dabei sind, wie die Betrachtung zeigt, einige PM-Elemente in der Architektenpraxis schon imEinsatz. In Zukunft müssten aber die dargestellten Methoden systematischer undbreiterangewandtwerden(s.o.). Standard-Abläufemüssenalssolche erkanntundvisualisiertwerden.Eine Reihezus ätzlicherMethodenistfür denEinsatzimArchitekturbürovorstellbar,sokönnenKreativitäts-und Moderationsmethoden im Rahmen derGrundlagenermittlungundEntwurfsplanung einen wertvollen Beitrag leisten. Pflichtenhefte sind im Planungsbereichbisherwenigüblich, bieten aber sicher bei großen, komplexenVorhabenVorteile. Eine Optimierung des Planungsergebnisseswird insbesondere dann erreicht, wenn mit dem Auftraggeberzus ätzliche,nichtimGrund-LeistungsbildderHOAIenthalteneLeistungenvereinbartwerden.Hierzugehören,inderReihenfolgeihrerErfordernis, eine systematische Bedarfsplanung, eine detaillierte UntersuchungvonEntwurfsvarianten(auch nachverschiedenenAnforderungen) mit Kosten-Nutzen-Analysen, eine erweiterte Kosten- und Terminplanung(s.o.)undeinestärkereBerücksichtigungderBetriebsphasedesGebäudes (Facility Management). Vo- STAMMDATENDESAUFTRAGGEBERS Bauherr Adresse Ansprechpartner Branche Bemerkungen AUFGABENSTELLUNG BezeichnungdesProjekts (mitKurzbezeichnung) Projektstandort VorstellungendesAG • Qualitäten • BesondereMerkmale • Vergabeart • Vergleichsprojekte Budget ZeitrahmenPlanung ZeitrahmenAusführung BeauftragteLeistungen • Grundleistungen§15HOAI • BesondereLeistungen§15 HOAI • andere KOOPERATIONSPARTNER/ VERPFLICHTUNGENDESAG BisherigerArchitekt/ Ingenieur Verbindungen/ Verpflichtungen Anmerkungen MACHBARKEITSPRÜFUNG geprüft Bemerkung technischmachbar personellmachbar zeitlichmachbar wirtschaftlichmachbar ... VERTRAGSPRÜFUNG/ ANGEBOTSPRÜFUNG Auftragsumfangvollständig dargestellt? Vertragsunterlagen • vollständig • widerspruchsfrei Beauftragungsschrittevorgegeben (Vorvertrag? )? SindallebesonderenLeistungen dargestellt? Sindallejuristischen Unsicherheitenbeseitigt? • Haftung/ Versicherungsschutz • Vertragsbedingungen • Regelwerke Zahlungsplanbeigelegt? Genehmigungsfähigkeit? Leistungenkorrekterfasst? Honorarfestlegungkorrekt? • HOAI • Nebenkosten BEAUFTRAGUNG DatumderBeauftragung durch/ Unterschrift Vereinbarungen Abb. 8: Checkliste Angebotsprüfung/ Vertragsprüfung 27 raussetzung dafür ist die genaue Kenntnis der eigenen BürokapazitätenundLeistungsschwerpunkte. Projektmanagement und Qualitätsmanagement ergänzen sich. Denn die peripheren Prozesse, die dem PM nicht unterliegen, aber durch das QM abgedeckt werden, haben indirekt großen Einfluss auf denProjekterfolg. Das QM gewährleistet zudem, dass Projekterfahrung ins Büro zurückfließt.Esbeugtdamiteinerder Gefahren reiner Projektorganisationen vor: der, dass nach Projektabschluss und Auflösung des ProjektteamsderhoheWissens-undErfahrungsstandverlorengeht. Literatur [1] Honorarordnung für Architekten und Ingenieure, 1991 [2] Untersuchungen zum Leistungsbild des § 31 HOAI und zur Honorierung für die Projektsteuerung. Erarbeitet von der AHO -Fachkommission Projektsteuerung [3] Preuss, Norbert: Entscheidungsprozesse im Projektmanagement von Hochbauten. DVP- Verlag, München 1998, ISBN 3-925734- 53-8 Autorin Elisabeth Krön, Dipl.-Ing. FH M. Eng., ist Architektin. Sie studierte Architektur an der FH Regensburg und absolvierte an der ETH Lausanne den cycle d‘études postgrades in Holzbaukonstruktion. Nach zehnj ä hriger Praxis als Architektin, insbesondere im Industrie- und Verwaltungsbau, studierte sie berufsbegleitend an der FH Augsburg Baumanagement. Sie ist an der FH Augsburg Referentin für den weiterbildenden Masterstudiengang Baumanagement, lehrt Qualitätsmanagement und koordiniert die Bereiche Projektsteuerung und Projektentwicklung. Anschrift Fachhochschule Augsburg Fachbereich Architektur + Bauingenieurwesen Baumanagement Baumgartnerstr. 16 D -86161 Augsburg Tel.: 0821/ 55 86-1 48 Fax: 0821/ 55 86-1 49 E -Mail: baumanagement@fh-augsburg.de Vorentwurf Entwurf Entwurf Bauvorlage Werkplan Element G=Grundr.S=SchnittA=Ansicht Maßstab 1: 200(1: 500) 1: 200 1: 100 1: 100 1: 50 Struktur GSA Gebäudeachsen x x x x G Brandabschnitte x x x x G Schnittführung x x x x G HinweisaufAnsichten,„Fenster“ x x x x G VerweisaufAnschlusspläne x GSA HöhenüberNN x x x GS Grundwasserpegel x G Detailverweise x G Nordrichtung x x x x x Kontext G EinbindungindieUmgebung,Erschließung x x x x G Freiflächen: Verkehrsflächen,Grünflächen, Baumbestand x x x SA Geländeverlauf x x x x Bauelemente GS Stützen x x x x x GS Wände,tragend x x x x x GS Wände,nichttragend x x x x GS Fassadegrob x x x x GSA Fassadedetailliert(Öffnungsflügel) x GS Darstellungd.Materialien x x x x GS Dehnfugen x x x x G Wand-,Decken-,Bodendurchbrüche(wenn vereinbart) x G Einbauteile x GS Rohbauversprünge x GSA Schornsteine,Kanäle,Schächte x x x x GSA beiÄnderungbaul.Anlagen: Bestand, Abbruch,Neu x x x x S Gründung x x x x S Dachaufbau x ... ... Abb. 9: Checkliste Planinhalt (Ausschnitt) P M - V E R F A H R E N / K O N Z E P T E