PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
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GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.Frank Bettgenhäuser – vom Projekt „Brief 2000“ zum Airport Frankfurt
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40 KARRIERE 41 Frank Bettgenhäuser - vom Projekt „Brief 2000“ zum Airport Frankfurt „… and the winner is“ - an die Spannung auf der GPM Award Gala 1999 erinnert sich Frank Bettgenhäuser gut und gerne. Mit einem gewaltigen Projekt der Deutschen Post AG war er angetreten, um den Projektmanagement Award der GPM zu gewinnen. Er und sein Team hatten ein gewaltiges Vorhaben gestemmt, das Projekt „Brief 2000“. Hintergrund: Die Deutsche Post setzte auf neue Brieflogistik. Bundesweit 83 nagelneue Briefzentren hatte Bettgenhäusers Mannschaft aufgebaut, dabei Budget und Terminplanung deutlich unterschritten. Dann das Sahnehäubchen auf diese Leistung: Die Jury kürte das Team zum Gewinner im Wettbewerb um Projektmanagement-Spitzenleistungen. Fünf Jahre liegt die Award-Verleihung zurück. Frank Bettgenhäuser, der sich vom Briefträger über Projektmanager zum Niederlassungsleiter hochgearbeitet hat, bezog kürzlich sein Büro am Frankfurter Flughafen. An Schicksal glaubt er nicht. Dennoch, in die Stadt, in der er den Award erhielt, führte jetzt sein Karriereweg zurück. Mit einigem Fortschritt. 190 Mitarbeiter zählte damals sein Projektteam. Heute führt er 2.300 Beschäftigte. Eine klassische Linienposition als Leiter der Niederlassung „Internationale Post“ am Frankfurter Airport. „Diese Linienposition ist natürlich etwas ganz anderes“, erklärt er. Etwas anderes? Als was? „Als Projektmanagement“, erklärt Frank Bettgenhäuser. Die Verantwortung sei anders, die tägliche Arbeit auch. Besser? „Anders“, betont er. Er verantwortet, dass die in der Main-Metropole aus aller Welt eintreffende Post ihren richtigen Weg nimmt, dass die Niederlassung ausgelastet ist und die Zusammenarbeit mit anderen Sortierzentren funktioniert. Das ist der rote Faden in seiner Karriere: Ob als Briefträger, als Projektleiter oder Linienmanager - die Logistik (hier die Aufgabe, dass mindestens 95 % der Post am nächsten Tag beim Empfänger im Briefkasten liegt) bestimmt im Kern seine Arbeit. Hat der Projektmanagement Award seine Karriere beflügelt? „Nicht ich, sondern das Team hat den Award gewonnen“, darauf besteht Frank Bettgenhäuser. Sodann: „Ich bin zwar stolz auf den Erfolg, aber ich habe ihn nie eingesetzt, um persönlich Karriere zu machen.“ Das wäre unfair dem Team gegenüber, das letztlich mit ihm die Leistung erbracht hat. Aber: Durch das Projekt haben sich vielfältige Kontakte ergeben. Und noch lange wurde er - auch außerhalb der Deutschen Post - auf die Award-Trophäe angesprochen. „Seitens anderer Firmen beispielsweise oder auf Seminaren.“ Auch sein Unternehmen zollte Anerkennung. Am Tag nach der Award-Verleihung lud der zuständige „Vorstand Brief“ der Post das Team zum Sektempfang - was in Bettgenhäusers Mannschaft einige Aufregung verbreitete. Doch Frank Bettgenhäuser, Leiter des awardgekrönten Projekts „Brief 2000“ Foto: privat Vorläufiger Höhepunkt der Karriere: Internationales Postzentrum (IPZ) der Deutschen Post am Rhein-Main-Airport in Frankfurt am Main Foto: Deutsche Post World Net aktuell projekt M A N A G E M E NT 1/ 20 0 4 projekt M A N A G E M E NT 1/ 20 0 4 aktuell 42 KARRIERE 43 NACHRICHTEN schon bald kehrte Ruhe ein. Nach dem Award ist vor dem Award? So ungefähr. „Ich habe nach dem Projekt ‚Brief 2000‘ ähnliche Logistik- Projekte für die Deutsche Post im Ausland geleitet“, berichtet Frank Bettgenhäuser. Diese Projekte waren längst nicht so umfangreich. Doch kam eine neue Herausforderung auf ihn zu - die internationale Dimension. International verfügt das Unternehmen mit Sitz in Bonn über neun Sortierstationen, so genannte „Mail Terminals“. Diese Stationen gliederte das Unternehmen durch Kooperationen oder Firmenübernahmen ein. Sie hat Frank Bettgenhäuser auf „Post-Standard“ gebracht. „Hatte ich vorher die Aufgabe, Bayern, Berliner und Hamburger zueinander zu bringen“, berichtet er, „so waren es diesmal Amerikaner, Asiaten und Europäer.“ Das hieß nicht nur, dass die Projektsprache plötzlich Englisch war. Das hieß unterschiedliche Gesetze, Arbeitsmentalitäten und Unternehmenskulturen unter einen Hut zu bringen. Danach wechselte er allmählich in die Linie über. Bis zum Sommer leitete Frank Bettgenhäuser als „Director Operations“ die Koordination der internationalen Sortierzentren der Deutschen Post Global Mail in USA, Europa und Asien. „Dem gesamten Team hat der Gewinn des Awards Lebenserfahrung gebracht, eine persönliche Weiterentwicklung.“ Das sei ein Baustein, den er nicht missen wolle. Brachte die Trophäe Rückenwind für die Karriere? „Auf direktem Wege nicht“, meint er. Und das ist gut so: Der Erfolg habe viele Mütter und Väter, ein motiviertes Team, engagierte Projektgeber und Vorgesetzte, und schließlich die 30.000 Kolleginnen und Kollegen in den Briefzentren, die bereitwillig die neuen Arbeitsplätze akzeptierten. Unfair wäre es, wie gesagt, wenn der Projektleiter daraus klingende Münze schlagen würde … Dann und wann denkt er ans Projektmanagement, an die Freiheiten und den Pioniergeist Die Frage, ob er an dem GPM-Wettbewerb um Spitzenleistungen im Projektmanagement noch einmal teilnehmen würde - sie stellt sich für Frank Bettgenhäuser derzeit nicht. Dann und wann, auch mit einer Spur Wehmut, denkt er ans Projektmanagement, daran, wie er mit seinem Team Neuland betrat und den Weg zum Ziel suchte, an die Freiheiten und den Pioniergeist. „Die Linienarbeiten sind in einigen Punkten ungleich schwieriger“, sagt er. Was heißen soll, dass jede Aufgabe ihren Reiz hat. Projektteams, die sich um den IPMA International Project Management Award oder den Deutschen Projektmanagement Award der GPM bewerben wollen, empfiehlt Frank Bettgenhäuser vor allem einen festen Willen. Um die Bewerbungsunterlagen zusammenzustellen, habe sein Team 1999 einen eigenen Mitarbeiter freigestellt, der vier Wochen Unterlagen sammelte und sichtete. „Das war jemand, der sich im Projekt auskannte und wirklich für die Aufgaben freistand“, berichtet Bettgenhäuser, „er muss ein Projekt von oben betrachten können, quasi aus der Vogelperspektive.“ Oliver Steeger Mit einem weltweit ausgerichteten Netzwerk fördert die IPMA International Project Management Association jetzt den Projektmanagement-Nachwuchs. Auf einer eigenen Plattform können sich Studenten und „Einsteiger“ ins Projektmanagement austauschen. Für die Zukunft stehen nationale und internationale Konferenzen auf der Agenda der Initiative. Zudem sind Workshops, E-Learning, Austauschprogramme sowie Beratungsservice für andere Organisationen geplant. Weiterer Punkt: Die Initiative will die IPMA und nationale PM-Verbände für Studenten repräsentieren. Den Anstoß für die Initiative gaben die „Young Crew Workshops“ zurückliegender IPMA-Weltkongresse. Zwei polnische Studenten taten sich mit Professor Christophe Bredillet (ECS Lille, Frankreich) zusammen. „Als internationale Projektmanagement-Studenten haben wir festgestellt, dass die Projektmanagement-Ausbildung der Universitäten unvollständig und ohne Erfahrungsaustausch zur Praxis ist“, notieren die jungen PM-Netzwerker auf ihrer Homepage, „die Diamanten, die wir während des Studiums finden, werden ohne praktische Erfahrungen niemals zu Brillanten geschliffen.“ Zunächst noch auf virtueller Plattform im Gespräch will die Young Crew auch bald persönlich zusammentreffen. Ein Handbuch als Richtlinie für weitere Aktivitäten liegt bereits vor. Jetzt treibt die Initiative ihre Pläne mit Hochdruck voran. Sie verfolgt gleich mehrere Ziele. So will das Netzwerk unter dem IPMA-Dach zum weltweiten Networking und Erfahrungsaustausch ermutigen. Auf einem globalen Markt, so die Netzwerker, sei es notwendig, effiziente Kommunikation mit anderen Kulturen zu lernen. „Diese Erfahrungen werden ein enormer Vorteil auf dem globalen Arbeitsmarkt sein“, ist die Initiative überzeugt. Auch hat sich die Initiative auf die Fahne geschrieben, andere Studenten vom Projektmanagement zu überzeugen und ihnen ein Netzwerk für Praktika und Karrierechancen zu bieten. „Für viele Studenten kann die Initiative ein Auslöser für das Interesse am Projektmanagament sein.“ So wolle die Initiative ihnen Zugang „in die faszinierende Welt von Theorie und Praxis des Projektmanagements eröffnen“. - Übrigens macht die Initiative die Teilnahme nicht vom Alter abhängig; auch spielt keine Rolle, ob künftige Mitstreiter noch Studenten oder bereits berufstätig sind. Aufmunterung pur: „Hauptsache, die Teilnehmer fühlen sich jung und sind von der Sache begeistert! “ Weitere Informationen: www.ipma.ch, Rubrik „Young Crew“. IPMA-Initiative bringt PM-Nachwuchs voran aktuell projekt M A N A G E M E NT 1/ 20 0 4 projekt M A N A G E M E NT 1/ 20 0 4 aktuell