PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
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2004
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GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.Die Zukunft: Professionalisierung des Projektmanagements
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2004
Heinz Schelle
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2 EDITORIAL 3 REPORT D as letzte Heft des Jahres bietet eine ganze Reihe von unterschiedlichen Themen. Mein Kollege in der Redaktion, Prof. Siegfried Seibert, hat zum Abschluss der Serie „Projektmanagement im Spiegel der Zeit“ sechs Fachleute aus Deutschland, der Schweiz und Österreich zu Entwicklungstrends und zur Zukunft des Projektmanagements befragt. Den Rahmen bildeten drei von ihm entwickelte Szenarien, nämlich „Weitere Professionalisierung des PM“, „Zunehmende Projektitis“ und „PM-Niedergang“, wie er sich meiner Meinung nach zumindest in der wachsenden Trivialliteratur zum Projektmanagement andeuten könnte. Punkte wie mögliche Auswirkungen der Globalisierung, Qualifizierung und Zertifizierung, PM-Methoden, Standardisierung und „Agiles Projektmanagement“ werden angesprochen. Ein besonders wichtiges Ergebnis: Alle Befragten glauben an das Szenario der weiteren Professionalisierung, zu dessen Verwirklichung wir alle im Sinne der sich selbst erfüllenden Prophezeiungen beitragen können. Prof. Manfred Gröger, der mit seiner These „Deutschlands Projekte vernichten jährlich 150 Milliarden Euro“ in der Presse Aufsehen erregt hat, nimmt in einem Interview für unsere Zeitschrift zu seiner Studie Stellung. Die Schuld für die enorme Vernichtung von Werten gibt er vor allem dem Top-Management. Mit dem Beitrag „Integration des Rechts in das Risikomanagement von Projekten“ greift Prof. Ralph Schuhmann eine Fragestellung auf, die bisher schon deshalb zu wenig beachtet wurde, weil sich die meisten Juristen viel zu lange von unserer Disziplin fern gehalten haben. Das Credo des Autors, der früher im Großanlagenbau tätig war und jetzt Professor für Wirtschaftsrecht ist, lautet: „Auch wenn eine vollständige Integration von Recht und Risikomanagement nicht möglich ist, kann das Zusammenspiel beider doch erheblich verbessert werden, indem Managementaspekte bei der Vertragsgestaltung berücksichtigt, die Vertragsbedingungen dann freilich auch beachtet werden.“ Der Artikel zeigt, wie wichtig und fruchtbar es ist, wenn wir noch stärker als bisher interdisziplinär arbeiten. Mehrere Aufsätze und Berichte sind IT-Projekten gewidmet. Thomas Batz und Kym Watson vom Fraunhofer- Institut für Information und Datenverarbeitung gehen der Frage nach, wie man einen (geeigneten) Auftragnehmer für die Umsetzung eines IT-gestützten Vorhabens findet. Als standardisierte Methode zur Beschreibung und Bewertung von Anforderungen wird UfAB (Unterlagen für Ausschreibung und Bewertung von IT- Leistungen), das sehr häufig beim öffentlichen Auftraggeber eingesetzt wird, an einem Beispiel beschrieben. Ein Bericht zu den Requirements Days 2004, die von der Sophist Group in Darmstadt veranstaltet wurden, zeigt u. a. die Bedeutung des Anforderungsmanagements für die Kundenzufriedenheit. Die auf der Tagung vom Präsidenten der Gesellschaft für Informatik geäußerte Meinung, dass im internationalen Vergleich viele deutsche Softwareunternehmen auf dem Gebiet des Requirements Engineering einen erheblichen Aufholbedarf haben, sollte uns warnen. Andererseits ergeben sich, so Chris Rupp, eine der führenden Fachfrauen im Anforderungsmanagement und Sprecherin auf unserem Forum in Nürnberg, gerade bei so genannten Offshore- Projekten (Entwicklungsarbeiten, die in das billigere Ausland vergeben werden) für Requirementsspezialisten und für Projektmanager zusätzliche Chancen. Was müssen diese IT-Projektmanager wirklich können? Dieser bislang wenig untersuchten Frage ist die verbandsübergreifende Fachgruppe der GI und der GPM in einer Befragung nachgegangen. 127 Personen nahmen daran teil. Ein nicht überraschendes Resultat: Neben PM-Kompetenzen, die stark betont werden, sind IT- Kompetenz und Kompetenz im Anwendungsbereich unerlässlich. Besonders hervorgehoben wurden Kenntnisse im Veränderungsmanagement. Zwei weitere Beiträge befassen sich mit Software zur Unterstützung des Projektmanagements. Rainer Trendelenburg, Geschäftsführer eines Softwarehauses, spricht sich in einem Interview für umfassende Enterprise-Project-Management-Systeme aus, die den gesamten Lebensweg eines Projekts von der Akquisition bis zur Gewährleistung und Wartung abbilden. Mey Mark Meyer stellt Planta PPMS vor. Zum Schluss noch eine sehr erfreuliche Nachricht: Es gibt ein Buch über Projektfehlschläge. Das ist mindestens so selten wie ein weißer Rabe. Prof. Oskar Grün von der Wirtschaftsuniversität Wien hat fünf „giant projects“ eingehend analysiert und daraus zahlreiche Empfehlungen für Großprojekte abgeleitet. Einen kleinen Vorgeschmack, was Sie erwartet, bekommen Sie durch die ausführliche Rezension. Die Zukunft: Professionalisierung des Projektmanagements aktuell projekt M A N A G E M E NT 4/ 20 0 4 projekt M A N A G E M E NT 4/ 20 0 4 aktuell