PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
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Gesellschaft für Projektmanagement„Die Award-Bewerbung zeigt Teams Stärken und Verbesserungsfelder auf“
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Oliver Steeger
Der jährlich ausgelobte Projektmanagement-Award ist mittlerweile ein fester Bestandteil der GPM-Verbandsarbeit. Auf der Award-Gala, die traditionell Höhepunkt des jährlichen Projektmanagement-Forums der GPM ist, stehen Teams weltbekannter Unternehmen im Rampenlicht. Der Verleihung aber gehen viele Vorbereitungen voraus. Dr. Thor Möller, für den Award zuständiger GPM-Vorstand, gibt Einblicke hinter die Kulissen des bekannten Projektmanagement-Wettbewerbs.
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9 „DieAward-Bewerbungzeigt TeamsStärkenund Verbesserungsfelderauf“ InterviewmitGPM-VorstandThorMöller OliverSteeger DerjährlichausgelobteProjektmanagement-AwardistmittlerweileeinfesterBestandteil derGPM-Verbandsarbeit.AufderAward-Gala,dietraditionellHöhepunktdesjährlichen Projektmanagement-ForumsderGPMist,stehenTeamsweltbekannterUnternehmenim Rampenlicht.DerVerleihungabergehenvieleVorbereitungenvoraus.Dr.ThorMöller,für denAwardzuständigerGPM-Vorstand,gibtEinblickehinterdieKulissendesbekannten Projektmanagement-Wettbewerbs. Die GPM verleiht jährlich den „Deutschen Projektmanagement Award“. O 2 Germany hat in diesem Jahr den Award gewonnen, zudem gab es zwei weitere Preisträger und einen Finalisten. Viele Außenstehende finden dieses Ranking unübersichtlich. Das System ist im Grunde recht einfach. Wir filtern aus den Bewerbungen Teams heraus, die exzellentes Projektmanagement nachweisen können. Danach geht’s an die Feinabstufung unter den Besten: Diejenigen, die noch in diesem engen Kreis hervorragend abschneiden, das sind die Preisträger … Quasi die Träger der Silbermedaillen …? Ja, der Vergleich mit Sportmeisterschaften veranschaulicht dies ganz gut. Finalisten bekommen gewissermaßen die Bronzemedaille und Preisträger die Silbermedaille - und der Beste unter den Besten die Goldmedaille. Wer darf sich denn bewerben? Jedes Unternehmen, jede Organisation. Größe, Sektor oder Branche spielen keine Rolle. Bestimmte Projektkriterien müssen allerdings erfüllt werden. Und es sollten sich natürlich nur Projektteams bewerben, die ihr Vorgehen beim Projektmanagement selbst als besonders gut einstufen. Sie haben eben den PM-Award mit Sportmeisterschaften verglichen: Im Sport kann man beispielsweise den besten Sprinter recht leicht ermitteln. Wer legt beim „Projektmanagement Award“ Platz und Sieg fest? Zunächst einmal: Jedes Bewerberprojekt wird von fünf speziell dafür ausgebildeten Award-Assessoren analysiert. Diese machen sich ein Bild von dem Projekt und berichten der Jury. Wie setzt sich die Jury zusammen? Aus namhaften Projektmanagement-Experten. In diesem Gremium sitzen etwa zehn Fachleute, darunter auch ehemalige Preisträger und Gewinner. Sie entscheiden, GPM-VorstandDr.ThorMöller: „VieleUnternehmennutzendieAward-Bewerbung,umihrekünftigeProjektarbeitweiterzuoptimieren.“ Foto: privat projekt M A N A G E M E NT 1/ 20 0 6 aktuell PM_1_06.indd9 20.12.200517: 09: 32Uhr 10 REPORT welcher Bewerber vor Ort besucht wird, und sie entscheiden auch, wer nach dem Besuch Finalist, Preisträger oder Gewinner wird. Das klingt einfach … … und doch ist der Prozess komplex und zeitintensiv. Die Bewerber erarbeiten eine etwa 35-seitige Beschreibung ihres Projekts. Dabei folgen sie einer festen, vorgegebenen Struktur. Fünf Assessoren studieren die Broschüre und bewerten sie - zunächst jeder für sich, dann gemeinsam im Team, beim so genannten Konsenstreffen. Anschließend verabschieden sie ein gemeinsam getragenes Ergebnis … … das die Jury als Grundlage für ihre Entscheidung verwendet? Zunächst entscheidet die Jury über einen Vor-Ort-Besuch. Nur wenn es genügend Potenziale für Project Excellence hat, analysiert das Assessorenteam das Projekt direkt im Unternehmen des Bewerbers. Teams, die nach dem Besuch exzellent bewertet werden, erhalten den Finalistenstatus. Über Preisträger und den Gewinner entscheidet dann die Jury. Bewerbungsbroschüre erstellen, Vor-Ort-Besuche begleiten - auf die Bewerber kommen einige Arbeiten zu. Lohnt es sich, diese Mühe allein für eine Auszeichnung und den Marketingeffekt auf sich zu nehmen? Es sind nicht nur die Ehrung und die positive Presse, die Projektteams bewegen, an dem Wettbewerb teilzunehmen. Wichtiger noch ist: Die Teams erkennen durch den Bewerbungs- und Bewertungsprozess ihre Stärken und ihre Verbesserungspotenziale sehr viel klarer. Sie können sich mit anderen Teams vergleichen, denken Sie an das Stichwort „Benchmarking“. Und nicht zu vergessen: Die Bewerber erhalten ein ausführliches, schriftliches Feedback von qualifizierten und erfahrenen Projektmanagern. Viele Unternehmen nutzen diesen Bericht, um ihre künftige Projektarbeit weiter zu optimieren. Das, was Sie genannt haben, ist der Lohn für die Bewerbung. Was ist ihr Preis? Der Preis besteht in einem gewissen Zeitaufwand. Wir empfehlen jedem Bewerber eine eigene Assessoren-Ausbildung bei uns. Sie ist kostenlos und erleichtert es, die Bewerbung anzukündigen und die Bewerbungsbroschüre zu verfassen. Exzellente Teams bereiten zudem den Vor- Ort-Besuch unserer Assessoren vor, nehmen an der Preisverleihung teil, bereiten den Award nach und nutzen den Erfolg für Marketingarbeit, die ebenfalls Zeit kostet. Und finanzielle Kosten …? Hauptsächlich interne Personalkosten, die Bewerbungsgebühr liegt bei etwa 1.300 Euro für Mitglieder der GPM bzw. 1.950 Euro für Nicht-Mitglieder. Hinzu kommen die Reisekosten für die ehrenamtlich tätigen Assessoren bei ihrem Vor-Ort-Besuch sowie Reisekosten für die eigenen Mitarbeiter bei der Teilnahme an der Preisverleihung - und gegebenenfalls Kosten für die Produktion eines eigenen Präsentationsvideos. Erklärtes Ziel des Projektmanagement-Awards ist es, das Projektmanagement zu fördern. Wie können Unternehmen von dem Wettbewerb profitieren, wenn sie selbst nicht teilnehmen? Sie können von den Erfahrungen der Spitzenteams lernen und profitieren. Auf dem Projektmanagement-Forum der GPM stellen Gewinner, Preisträger und Finalisten ihre Erfolgsrezepte ausführlich vor. Auch wird in der Fachpresse und auf der GPM-Homepage informiert. Aber am besten lernt man freilich, indem man sich mit seinem Projekt bewirbt oder sich persönlich in den Wettbewerb einbringt. Sich persönlich einbringen - welche Wege stehen offen? Wir bieten kostenlos die Assessoren-Ausbildung an. Wer sie durchlaufen hat, kann auf der „bewertenden Seite“ an dem Wettbewerb mitwirken. Das kostet schon etwas Arbeitszeit, bei den meisten Assessoren auch persönliche Freizeit. Aber: Der Nutzen ist hoch. Assessoren arbeiten sich in Best-Practice-Projekte ein. Sie studieren das Bewertungsmodell und Benchmarking-Möglichkeiten für eigene Projekte. Sie tauschen sich mit Experten und anderen Assessoren aus. Für Assessoren reduzieren wir übrigens auch die Teilnahmegebühr für unser PM-Forum. Die Jury wird ernannt; hier kann man sich nicht bewerben. ■ aktuell projekt M A N A G E M E NT 1/ 20 0 6 PM_1_06.indd10 20.12.200517: 09: 33Uhr 11 Geschichte: Die GPM hat den Deutschen Projektmanagement Award 1996 entwickelt und 1997 erstmals verliehen; seither lobt sie den Award jährlich aus. Mit diesem Wettbewerb will der Fachverband zum einen Projektmanagement in Deutschland weiter verbreiten und zum anderen ermöglichen, von Spitzen-Projekten zu lernen. Zunächst war die Initiative auf Deutschland beschränkt. 2001 allerdings vergab die GPM den „Internationalen Deutschen PM- Award“, 2002 und 2003 den „Internationalen PM- Award“. Seit 2004 schreibt die „IPMA International Project Management Association“ den Internationalen PM-Award parallel zum Deutschen PM-Award der GPM aus. Gewinner, Preisträger und Finalisten 2005: In seinem neunten Jahr hat das Projekt „Hermes Technical Delivery“ von 0 2 Germany den begehrten Preis gewonnen. Zu den Preisträgern und Finalisten gehörten ein Projekt der Siemens AG und zwei Projekte von T-Systems International. Doch der Rückblick auf frühere Jahre zeigt: Nicht nur namhafte Unternehmen wie Konzerne zählen zu den Finalisten, Preisträgern und Gewinnern. Auch kleine und mittlere Unternehmen haben sich bereits mit ihrer Projektarbeit auf den Spitzenplätzen positioniert. Internationales: Der PM-Award wird mittlerweile weltweit vermarktet. Otto Zieglmeier, GPM-Vorstand und Vice-President der IPMA, hat die Verbreitung in den vergangenen Jahren vorangetrieben. Nachdem der Internationale PM-Award mittlerweile erfolgreich positioniert wurde, vermelden nun viele Länder Interesse an einem eigenen nationalen Award nach dem Muster der GPM. So werden mit Unterstützung der IPMA unter anderem in Tschechien, Polen, Frankreich, den Niederlanden, England, der Ukraine, Ungarn, dem Sudan, den Vereinigten Arabischen Emiraten und im Iran nationale PM-Awards eingeführt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der weltweiten Standardisierung. „Project Excellence-Modell“: Für den Wettbewerb hat die GPM das „Project Excellence-Modell“ entwickelt. Heute verwenden immer mehr Unternehmen das Modell, um ihr Projektmanagement zu verbessern. Auch machen sich Projektmanagement-Berater die Strukturen und Vorgehensweisen, die in dem Modell beschrieben werden, für ihre Analysen und Empfehlungen zunutze. Und: Um das Project Excellence-Modell herum sind mehrere kleinere Produkte entstanden. So wird in Kürze in der GPM-Schriftenreihe ein grundlegendes Buch mit umfangreichen Erläuterungen und Beispielen erscheinen. Weiterführende Informationen: Unter www.pmaward.de stellt die GPM Informationen, Terminpläne und Anmeldeformulare bereit. Weiter gehende Fragen werden im PM Award-Büro beantwortet unter pm-award@GPM-IPMA.de oder Tel. 09 11/ 43 33 69-0. ThorMöller DerProjektmanagement-Award- EineErfolgsgeschichtederGPM projekt M A N A G E M E NT 1/ 20 0 6 aktuell PM_1_06.indd11 20.12.200517: 09: 33Uhr