eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 17/3

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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2941-0878
2941-0886
UVK Verlag Tübingen
91
2006
173 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

Danke, Roland ...

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2006
Siegfried Seibert
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2 EDITORIAL aktuell projekt M A N A G E M E NT 3/ 20 0 6 W er die Berichterstattung über Projekte in den Medien beobachtet, erhält in der Regel ein trostloses Bild. Egal, ob Toll Collect, Fiscus, Inpol oder elektronischer Arbeitsmarkt: Berichtet wird fast ausschließlich über die Millionenpleiten. Erfolgreiche Projekte gedeihen eher im Verborgenen und sind daher in der Öffentlichkeit kaum bekannt. In der Unternehmensführung prägte der bekannte Topmanagement-Berater Hermann Simon dafür vor Jahren den Begriff der „Hidden Champions“. Doch: Gibt es solche „Hidden Champions“ auch im Projektmanagement? Und wo sind sie zu finden? Ja, es gibt sie. Und die GPM hat maßgeblichen Anteil daran, dass wir viele von ihnen heute kennen: Es handelt sich um die Gewinner und Preisträger des Projektmanagement Award, über die wir in dieser Zeitschrift regelmäßig berichten. Von Dr. Roland Ottmann als Vorstand der GPM vor zehn Jahren initiiert und unter seiner Regie maßgeblich vorangetrieben, hat sich der Award zu einem internationalen Erfolgsmodell entwickelt, das in immer mehr Ländern nachgeahmt wird. Roland Ottmann hat dazu in seiner vor kurzem abgeschlossenen Dissertation ausgewertet, durch welche PM-Methoden und -Instrumente sich diese Spitzenprojekte auszeichnen. Insgesamt 75 Erfolgsfaktoren hat er in akribischer Arbeit identifiziert. Mehr als 40 davon wurden von allen Award-Gewinnern eingesetzt. Grund genug für projektMANAGEMENT aktuell , in einem von Oliver Steeger verfassten Report die Erfolgsfaktoren dieser Hidden Champions herauszuarbeiten und sie den Desaster-Projekten aus „Tagesthemen“ und „Heute Journal“ gegenüberzustellen. Grund genug aber auch, dieses Editorial meinem langjährigen Weggefährten Roland Ottmann zu widmen, der einen Tag nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 8. Mai von allen Ämtern bei der GPM zurückgetreten ist. Während seiner zehnjährigen Amtszeit als Vorstand hat Roland Ottmann für die GPM Herausragendes geleistet, für das er unser aller Anerkennung verdient. Der Aufbau und die Internationalisierung des PM Award waren dabei nur zwei seiner vielen Verdienste. Ein anderes herausragendes Ereignis seiner Amtszeit waren die Vorbereitung und Projektleitung für den IPMA World Congress 2002 in Berlin. Mit rund 1.000 Teilnehmern aus 50 Nationen war dies die größte und erfolgreichste Großveranstaltung, die zum Thema Projektmanagement jemals in Deutschland stattgefunden hat. Sie hat der GPM im internationalen Bereich einen erheblichen Imagegewinn und in Deutschland einen großen Mitgliederzuwachs beschert. Ohne Roland als treibende Kraft hätte es dieses Danke, Roland … Ereignis nicht gegeben. Während seiner Amtszeit im Vorstand hat sich die Mitgliederzahl der GPM fast verdreifacht. In seinen Jahren als Vorstandsvorsitzender hat sich Roland Ottmann schließlich um die Qualifizierung und Zertifizierung im Projektmanagement gekümmert, auch hier nicht ohne Erfolg. Die Zahl der Zertifikate ist in den letzten Jahren rasant angestiegen und wenige Tage vor seinem Rücktritt wurde die GPM-Zertifizierungsstelle PM Zert erfolgreich akkreditiert. Weltweit gibt es nur eine weitere PM-Zertifizierungsstelle, die eine solche Akkreditierung aufweisen kann. Die beherrschendste, gleichzeitig aber auch die umstrittenste Leistung seiner Amtszeit war neben der Neuorientierung des Qualifizierungs- und Zertifizierungswesens der GPM aber zweifelsohne die Entwicklung des Lehrwerks „ProjektManager“. Dieses Werk sollte den voluminösen und mit vielen Redundanzen versehenen Projektmanagement-Fachmann ablösen, auf ein überschaubares Maß herunterbrechen und der GPM ein hochwertiges, lange in die Zukunft nutzbares Lehrsystem zur Verfügung stellen. Allerdings stießen die Art und Weise, wie das Projekt abgewickelt wurde, und die deutlich verringerte Anzahl beteiligter Autoren bei vielen auch auf Kritik. Dies führte so weit, dass die Mitgliederversammlung zu dem Projekt einen Klärungsausschuss einsetzte und es auf zwei aufeinander folgenden Mitgliederversammlungen wegen des Projekts nicht zu einer Entlastung des Vorstands kam. Indes: Am Markt wurde das Werk hervorragend aufgenommen, ist für die GPM ein großer wirtschaftlicher Erfolg, und die (auch von anderer Seite) erschienenen Rezensionen sind bis auf wenige, anonyme Ausnahmen sehr positiv. Klar, in keinem Verein hat der Vorstand ein Recht auf Entlastung, und es ist letztlich Sache der Mitgliederversammlung, ob sie das tut. Doch: Wiegen die vielen Verdienste von Roland Ottmann nicht die Kritik einer relativ kleinen, aber auf der Mitgliederversammlung überrepräsentiert erschienenen Zahl von Mitgliedern bei weitem auf? Ist es nicht auch „Ehrensache“, einem früheren Vorsitzenden, der sich so um den Verein verdient gemacht hat, dafür gebührend zu danken? Nun, ich würde es mir auch im Interesse der Vereinskultur und der Motivation künftiger Vorstandsmitglieder wünschen, und bitte Sie alle, wenn Sie gleicher Meinung sind, diesen Wunsch auf der nächsten Mitgliederversammlung zum Ausdruck zu bringen. Zumindest ich möchte in meinem letzten Editorial als Chefredakteur und Vorstandsmitglied der GPM hier mein Statement abgeben: Danke, Roland …