eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 17/3

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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2941-0878
2941-0886
UVK Verlag Tübingen
91
2006
173 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

Projektmanagement-Lexikon

91
2006
Heinz Schelle
Motzel, E.: Projektmanagement-Lexikon. Begriffe der Projektwirtschaft von ABC-Analyse bis Zwei-Faktoren-Theorie. Wiley Klartext, Wiley-VCH-Verlag GmbH & Co. KgaA, Weinheim 2006, 271 S., ISBN-10: 3-527-50220-3, ISBN-13: 978-3-527-50220-2, EUR 36,00
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50 WISSEN aktuell projekt M A N A G E M E NT 3/ 20 0 6 Als mir Erhard Motzel vor einiger Zeit erzählte, dass er ein Lexikon des Projektmanagements zu schreiben gedenke, habe ich mich sehr gefreut. Zum einen, weil es so etwas meines Wissens nur in nicht sonderlich befriedigenden Ansätzen gibt, zum anderen, weil ich aus langjähriger Bekanntschaft wusste, dass der Autor keine halben Sachen machen würde. Er verbindet nämlich Genauigkeit mit hervorragender Kenntnis der einschlägigen Literatur und langjähriger Praxis. Der Verfasser hat meine Erwartungen nicht enttäuscht. Neben zahlreichen Standardwerken des Projektmanagements berücksichtigt er alle einschlägigen Normen des DIN Deutsches Institut für Normung e. V., die IPMA Competence Baseline (ICB) der International Project Management Association und den Guide to the Project Management Body of Knowledge (PMBoK) des Project Management Institute (PMI) der USA, jeweils in der neuesten Fassung. Besonders wertvoll: Bei nahezu allen Begriffen findet sich auch der entsprechende englische Ausdruck. Wer sich jemals mit der Übersetzung von komplizierten Begriffen der Projektmanagementliteratur wie zum Beispiel „Business Case“ oder „Scope“ herumschlagen musste, wird das besonders zu würdigen wissen. Aber jetzt ins Detail: Motzel legt zunächst in einem ausführlichen Vorwort dar, warum überhaupt ein Lexikon erforderlich ist, geht dann auf den Inhalt seines Werks ein und begründet, warum er - meines Erachtens völlig zu Recht - nicht nur originäre Projektmanagementbegriffe aufgenommen hat. Er diskutiert schließlich auch den leider noch nicht sehr verbreiteten und offenbar nicht sonderlich geschätzten Begriff der Projektwirtschaft, den ich für überaus wichtig halte, unter anderem, weil er im Terminus „Produktionswirtschaft“ in der deutschen Betriebswirtschaftslehre seine Entsprechung hat. (Ein vergleichbarer Ausdruck findet sich in der Softwarebranche im Angelsächsischen durch den von Barry W. Boehm geprägten Begriff „Software Engineering Economics“.) Dann kommen rund 1.500 Stichwörter. Wer einen allerersten Eindruck von der Sorgfalt gewinnen will, mit der hier gearbeitet wurde, dem seien zum Beispiel die Stichwörter „Fertigstellung“, „Fertigstellungsgrad“, „Fertigstellungswertanalyse“ und „Fortschrittsgrad-Messtechnik“ zur Lektüre empfohlen. Sehr lesenswert sind auch, um ein weiteres Beispiel zu nennen, die Ausführungen zu den Begriffen „Leistungsbeschreibung“, Leistungsverzeichnis“, „Pflichten“ und „Lastenheft“. Hier schafft Motzel im Wirrwarr der Begriffe Ordnung und stellt die Beziehung zu den englischen Ausdrücken her. Der Verfasser überrascht aber auch durch die Aufnahme von Begriffen, die die neueste Entwicklung in unserer Disziplin widerspiegeln. So kann man sich knapp und zuverlässig unter anderem über o PRINCE2, o OPM 3, o das V-Modell XT, o agiles Projektmanagement und o Kompetenzmodelle wie P-CMM informieren. Äußerst nützlich ist am Schluss eine 25-seitige Zusammenstellung, in der alphabetisch geordnete englische Begriffe den deutschen Ausdrücken gegenübergestellt werden. Das ist eine Hilfe, die bei allen Lektoren von Projektmanagementbüchern, die in die deutsche Sprache übersetzt werden sollen, auf dem Schreibtisch liegen sollte. Viele miserable Übersetzungen, auch von renommierten Verlagen, hätten sich vermeiden lassen, hätte man das Buch schon einige Jahre früher gehabt und wäre es benutzt worden. In Zukunft gibt es allerdings für solche Fehlleistungen keine Entschuldigungen mehr. Motzels Lexikon, selbst von höchster Qualität, müsste eigentlich auch einen Beitrag zur Qualitätssteigerung zukünftiger Projektmanagementliteratur leisten und - was noch wichtiger ist - die Kommunikation in Wissenschaft und Praxis, vor allem auch bei internationalen Projekten, verbessern (vgl. dazu auch den Artikel von Ohlig, Sprache und Projekterfolg, auf S. 38 in diesem Heft). Fazit Mit dem Lexikon hat der Verfasser einen Meilenstein in der Entwicklung des Projektmanagements gesetzt. Terminologieschlamper haben endlich keine Ausrede mehr. Gratulation zu dieser Pionierleistung! Heinz Schelle n Buchbesprechung Projektmanagement-Lexikon Motzel, E.: Projektmanagement-Lexikon. Begriffe der Projektwirtschaft von ABC-Analyse bis Zwei-Faktoren-Theorie. Wiley Klartext, Wiley-VCH-Verlag GmbH & Co. KgaA, Weinheim 2006, 271 S., ISBN-10: 3-527-50220-3, ISBN-13: 978-3-527-50220-2, EUR 36,00