PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.PM-Award für perfekten Umzug von 330.000 Kundendaten und 8,6 Milliarden Euro
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Oliver Steeger
Mit Industriemessen hat sich Hannover weltweit einen Namen gemacht, allen voran die weltgrößten Branchentreffs CeBit, die Hannover Messe und die Weltausstellung EXPO 2000. Die Landeshauptstadt, seit knapp sechzig Jahren im Messegeschäft, beherbergt jährlich 2,5 Millionen Besucher aus aller Welt. 28.000 Aussteller präsentieren Jahr für Jahr ihre Innovationen und ihre Leistungskraft, in puncto Messegelände hält Hannover den Weltrekord. Von dieser geschäftigen Atmosphäre ließen sich jetzt auch Projektmanager inspirieren. Die GPM lud in der EXPO-Stadt zum „23. Internationalen Deutschen Projektmanagement Forum“ rund vierhundert Fachleute. Einmal mehr zeigte sich: Das Forum ist die deutsche „PM-Leitmesse“. In knapp hundert Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops erörterten die Fachleute Konzepte und Trends, studierten herausragende Projekte und pflegten ihre persönlichen Netzwerke. Höhepunkt des zweitägigen Kongresses: Vor vierhundert Gästen verlieh die GPM den „Deutschen Projektmanagement Award 2006“. Die Trophäe ging diesmal ins Frankfurter Bankenviertel - an ein Team der „Xchanging Transaction Bank“.
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9 projekt M A N A G E M E NT 4/ 20 0 6 aktuell 2006“ eingerichtet, der unser Ansprechpartner auf der Arbeitsebene war und für uns auch Kontakt zu den anderen Bundesministerien hielt, in denen ebenfalls WM- Beauftragte ernannt waren. Für uns war dies von großem Vorteil. Die Zahl der Ansprechpartner bei den Ministerien wurde für uns reduziert. Ähnlich eng haben wir auch mit den Ländern und den Kommunen kooperiert. Weitere Stakeholder - die Fußball-Nationalverbände der teilnehmenden Mannschaften? Hier haben wir das Prinzip, die Zahl der Ansprechpartner zu reduzieren, umgedreht. Wir haben die Zusammenarbeit mit den Nationalverbänden so organisiert, dass Mitarbeiter der wichtigsten für sie relevanten Abteilungen in einem Projektteam, dem sogenannten „Teamservice“, inhaltlich und auch räumlich konzentriert wurden. Auch haben wir sehr früh mit den Verbänden Kontakt aufgenommen. Dies war übrigens ein Punkt, den wir aus der Generalprobe beim FIFA Confederations Cup 2005 gelernt haben. „Enge Zusammenarbeit mit Präsidium um Franz Beckenbauer“ Für die Weltmeisterschaft haben Sie eine große Zahl von Freiwilligen, sogenannten Volunteers, rekrutiert, darunter auch Freiwillige mit dem Schwerpunkt Projektmanagement. Wir haben Freiwillige für den Bereich Projektmanagement gesucht, die uns als Assistenten sehr gut unterstützt haben. Wir haben allerdings keine Volunteers als Projektmanager eingesetzt. „Das Präsidium hat mich methodisch so arbeiten lassen, wie ich es für richtig hielt.“ Als Projektleiter haben Sie für prominente Persönlichkeiten gearbeitet. Welche Erfahrungen haben Sie damit gesammelt? Wenn Sie das Präsidium meinen … … Franz Beckenbauer, Dr. Theo Zwanziger, Horst R. Schmidt und Wolfgang Niersbach … Die Zusammenarbeit mit dem Präsidium war ausgezeichnet. Meine Kontakte zu den Herren bestehen teilweise schon seit 15 Jahren oder länger. Es hat sich eine kollegiale und vor allem zielorientierte Kooperation entwickelt. Franz Beckenbauer habe ich einmal mehr als einen im Umgang unkomplizierten Menschen kennengelernt. Wie reagiert man in der Fußballwelt auf das Thema Projektmanagement? Offen und entgegenkommend. Meine Arbeit mit den Instrumenten des Projektmanagements wurde seitens des Präsidiums unterstützt; man hat mich methodisch so arbeiten lassen, wie ich es für richtig hielt. Auf Ihrer Visitenkarte ist vermerkt, dass Sie nicht nur für das Projektmanagement der Weltmeisterschaft, sondern auch für das Protokoll zuständig waren. Es ist heute verbreitet, dass Projektmanager ihr Projekt repräsentieren. Sie waren allerdings auch für die Ehrengäste und die damit verbundenen protokollarischen Aufgaben zuständig. Beim FIFA Confederations Cup 2005, unserer Generalprobe, haben wir viel dazugelernt. Wir mussten damals einiges an Krisenmanagement im Bereich Protokoll leisten. Wegen der hohen Sensibilität der Protokollaufgaben, die viel mit Management zu tun haben, wurde ich gebeten, die Aufgabe des Protokollchefs zu übernehmen. Dafür musste ich kurzfristig die entsprechenden Strukturen und ein Mitarbeiterteam für die professionelle Betreuung der rund 40.000 hochrangigen Ehrengäste aufbauen. Ende Oktober werden Sie Ihr größtes und das derzeit vielleicht weltweit berühmteste Projekt abgeschlossen haben. In das Loch, das viele Projektmanager nach Abschluss Ihres Vorhabens fürchten, werden Sie - wie Sie sagen - nicht fallen. Dennoch die Frage: Wie sieht es mit neuen Aufgaben aus? Derzeit [August 2006, die Redaktion] habe ich einige Pläne. Es gibt eine Reihe von Ansätzen und Angeboten. Dann kommt es auf die richtige Mischung an, und die werde ich noch finden. Könnten Sie sich vorstellen, auch bei der EURO 2008 das Projektmanagement zu leiten? Vorstellbar ist alles, wenn das Aufgabenfeld passt. Wenn jemand zu mir kommt und mir eine Aufgabe anbietet, würde ich mir das anschauen. n Die Bilanz der FIFA-Fußballweltmeisterschaft: 64 Spiele und 147 Treffer (die meisten Treffer erzielte übrigens Deutschland, gefolgt von Champion Italien). Foto: Bernhard Kunz PM_4_06.indd 9 26.09.2006 16: 07: 03 Uhr 0 REPORT aktuell projekt M A N A G E M E NT 4/ 20 0 6 N och mit der Award-Trophäe aus Stahl und Granit im Arm übte sich Projektleiter Thomas Runge in Bescheidenheit: Sein Unternehmen, die Frankfurter „Xchanging Transaction Bank“, sei unter Projektmanager-Kollegen kaum bekannt. „Wir arbeiten im Hintergrund“, berichtete er über den Dienstleister mit weltweit über 4.000 Mitarbeitern. Genauer: Das Unternehmen wickelt Geschäftsprozesse technisch ab, beispielsweise Wertpapiertransaktionen für Banken. „Wenn ein Bankberater eines unserer Kunden beispielsweise Wertpapiere kauft oder verkauft, greift er in seinem Rechner auf unsere Systeme zu“, erklärt Runge. Diese technischen Routineprozesse übergeben immer mehr Banken an Dienstleister wie die 1999 gegründete Transaktionsbank. So auch die Citibank, deren Wertpapiergeschäft der Dienstleister seit einem Jahr abwickelt. An diesem Punkt kommt denn auch Thomas Runges hundertköpfiges Spezialistenteam ins Spiel. Es hat in einem neunmonatigen Projekt den virtuellen „Umzug“ der Citibank-Wertpapierdaten vorbereitet. Rund 330.000 Kundendaten und ein Depotvolumen von 8,6 Milliarden Euro wechselten an einem einzigen Wochenende den Standort. Lob gab es für diese reibungslose Migration nicht nur in Bankerkreisen, sondern auch seitens der PM-Community. Die GPM verlieh in Hannover dem Team den „Deutschen Projektmanagement Award 2006“. Auf der Awardgala anlässlich des „23. Internationalen Deutschen Projektmanagement Forums“ stellte Juryvorsitzender Dr. Eike Böhm den rund 400 Gästen die Managementleistung des Teams vor: Mit diesem Projekt gewann das Unternehmen einen neuen Mandanten, baute seinen Marktanteil aus - und schrieb zudem noch Firmengeschichte. So schnell, effizient und elegant hat Xchanging noch nie eine Datenmigration bewerkstelligt. Das Team hat die bislang übliche Laufzeit glatt halbiert, PM-Award für perfekten Umzug von 330.000 Kundendaten und 8,6 Milliarden Euro 400 Fachleute auf PM Forum in Hannover Oliver Steeger Mit Industriemessen hat sich Hannover weltweit einen Namen gemacht, allen voran die weltgrößten Branchentreffs CeBit, die Hannover Messe und die Weltausstellung EXPO 2000. Die Landeshauptstadt, seit knapp sechzig Jahren im Messegeschäft, beherbergt jährlich 2,5 Millionen Besucher aus aller Welt. 28.000 Aussteller präsentieren Jahr für Jahr ihre Innovationen und ihre Leistungskraft, in puncto Messegelände hält Hannover den Weltrekord. Von dieser geschäftigen Atmosphäre ließen sich jetzt auch Projektmanager inspirieren. Die GPM lud in der EXPO-Stadt zum „23. Internationalen Deutschen Projektmanagement Forum“ rund vierhundert Fachleute. Einmal mehr zeigte sich: Das Forum ist die deutsche „PM-Leitmesse“. In knapp hundert Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops erörterten die Fachleute Konzepte und Trends, studierten herausragende Projekte und pflegten ihre persönlichen Netzwerke. Höhepunkt des zweitägigen Kongresses: Vor vierhundert Gästen verlieh die GPM den „Deutschen Projektmanagement Award 2006“. Die Trophäe ging diesmal ins Frankfurter Bankenviertel an ein Team der „Xchanging Transaction Bank“. Vierhundert Projektmanager kamen zum diesjährigen PM Forum in Hannover zusammen. Mit über einhundert Veranstaltungen bot der zweitägige Kongress eine Fülle von Informationen. Foto: Oliver Steeger PM_4_06.indd 10 26.09.2006 16: 07: 05 Uhr REPORT projekt M A N A G E M E NT 4/ 20 0 6 aktuell ' 2005 www.first- Projektmanagement Wenn es einen Weg gibt, etwas besser zu machen, finde ihn. T. A. Edison Beratung - Hilfe zur Selbsthilfe Fach- und Methodenberatung bis zur erfolgreichen Umsetzung Ihr Ansprechpartner: david.barcklow@ibo.de Software - ibo netProject effiziente und pragmatische Plattform für alle Projekte Ihr Ansprechpartner: kai.steinbrecher@ibo.de Training - Projektleiter mit ibo-Zertifikat Reihen, Modular, Blended Learning, internationale Zertifizierung Ihre Ansprechpartnerinnen: Barbara Bausch , Heike Borschel training@ibo.de ibo Beratung und Training GmbH ibo Software GmbH Im Westpark 8 | D-35435 Wettenberg T: +49 641 98210-00 F: +49 641 98210-500 ibo@ibo.de | www.ibo.de Anzeige obgleich 3.900 Einzelaktivitäten und rund 60 Meilensteine zu koordinieren waren. Bankenbranche stark beim PM-Award Mit ähnlichem Lob bedachte die neunköpfige Jury auf der Awardgala zwei weitere Projektteams: Die Zürcher Kantonalbank ging als Preisträgerin aus dem Projektmanagement- Wettbewerb hervor. Das schweizerische Finanzinstitut belegte den zweiten Platz des Wettbewerbs. Es gewann einen Preis für ein Projekt, mit dem es ein einheitliches Wertschriften-Abwicklungssystem eingeführt hat. Binnen vier Jahren hatte ein Team von 250 Spezialisten die 23 bestehenden Systeme des Finanzinstituts durch ein einziges System ersetzt: ein Projekt, dem die Bank hohe strategische Priorität einräumte. Eine „Bronzemedaille“ beim PM- Award holte T-Systems Enterprise-Services. Das Unternehmen der Telekom-Tochter T-Systems hatte in seinem Projekt „One Company“ neue Tarif- und Arbeitsverträge für seine Mitarbeiter eingeführt - ebenfalls ein Projekt mit strategischer Priorität. „Die drei preisgekrönten Teams zeigen, wie erfolgreiche Projekte die Unternehmen voranbringen können“, freute sich Dr. Thor Möller, für den Award und das Forum zuständiger GPM-Vorstand, über das diesjährige Ergebnis des Wettbewerbs. Kein Wunder, hatte sich doch die GPM für ihr diesjähriges Forum das Motto „Projektmanagement zur erfolgreichen Strategieumsetzung“ auf die Fahnen geschrieben. „Der Grundzusammenhang zwischen Strategie und Projekten ist für den unternehmerischen Erfolg von großer Bedeutung“, erklärte Professor Claus Steinle, Vorsitzender des Programm-Komitees. Die Botschaft des PM-Forums: Fest in die Strategie eingebundene Projekte beschleunigen die Unternehmensentwicklung. Einhundert Vorträge, elfhundert Seiten Tagungsband Botschaft und Vortragsprogramm trafen offenbar ins Schwarze. Rund vierhundert Fachleute kamen am 19. und 20. September 2006 in Hannover zusammen. Sie erörterten in knapp einhundert Referaten die aktuellen Konzepte, Trends und Nachrichten aus dem Projektmanagement. Zudem informierten 27 Firmen auf einer (ausgebuchten) Ausstellung über neue Produkte und Dienstleistungen rund ums Projektmanagement. Rekordverdächtiges Gewicht hatte der Tagungsband in seiner neuen, blauorangen Optik: Mit elfhundert Seiten brachte er zwei Kilogramm auf die Waage, wie findige Projektmanager erstaunlich schnell ermittelten. Die Vorträge gab es dazu auf mitgelieferter CD. Sechs Keynote-Speaker hatte die GPM für ihr Forum gewonnen, darunter prominente Wissenschaftler, Geschäftsführer und Unternehmensvorstände. Über erfolgreiche „Human-Resources“-Projekte berichtete Thomas Sattelberger, Personalvorstand des in Hannover liebevoll „Conti“ genannten Traditionsunternehmens. Er betonte die Rolle schlagkräftigen Projektmanagements, mit dem er seit drei Jahren seine Strategien umsetzt. Zum Beispiel das „360-Grad-Feedback“, mit dem das Unternehmen seine 1.200 weltweit täti- Glückliche Gewinner: Ein Team der „Xchanging Transaction Bank“ hat den Deutschen Projektmanagement Award 2006 gewonnen. Im Bild Juryvorsitzender Dr. Eike Böhm (links) sowie Dr. Thor Möller, für den Award zuständiger GPM-Vorstand (zweiter von links) Foto: Oliver Steeger PM_4_06.indd 11 26.09.2006 16: 07: 10 Uhr
