PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
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GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.„Die Struktur der Kompetenz-Zertifizierung wurde verändert“
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Oliver Steeger
Alles, was ein Projektmanager wissen und können muss: Mitte der neunziger Jahre hat der Dachverband IPMA International Project Management Association Bestandsaufnahme gemacht und die für das Projektmanagement nötigen Kompetenzen zusammengestellt. Herausgekommen ist die ICB, die IPMA Competence Baseline (ICB), eine handliche Broschüre, die über 40 Kompetenzelemente beschreibt. Sie ist und bleibt Grundlage für die Ausbildung und Zertifizierung von Projektmanagern und gilt in mehr als 40 Ländern. Doch die Welt des Projektmanagements dreht sich weiter (und immer schneller, wie einige meinen). Nach über zwei Jahren intensiver Arbeit und Abstimmung legt die IPMA nun eine Überarbeitung dieser Norm vor. Werner Schmehr, Geschäftsführer der GPM-eigenen Zertifizierungsstelle PM-ZERT, hat die neue ICB mit der Versionsnummer 3.0 mitgestaltet.
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72 KARRIERE aktuell projekt M A N A G E M E NT 4/ 20 0 6 worten werden ausgewertet; daraus wird das Gesamtergebnis berechnet und auf Plausibilität geprüft. o Die Assessoren, das Management und die Qualitätssicherung der Zertifizierungsstellen sowie die Einspruchsmöglichkeiten sorgen für genügend unabhängige Beurteilungskompetenz und Kontrollen im Zertifizierungsprozess. Die ICB-Version 3.0 ist vorerst in englischer Sprache erhältlich. Die Übersetzungen in die weiteren Sprachen und die Anpassungen an die Kultur und Praxis der einzelnen Länder sind jedoch bereits im Gang. Auf dieser Basis können sich dann Berufsleute im Projektmanagement weiterbilden und Erfahrungen sammeln. Parallel dazu werden die Regelungen und Richtlinien international und in den einzelnen Ländern angepasst. Dann können die Zertifizierungsstellen Kandidaten auf dem neuen Stand zertifizieren. Die IPMA kann anschließend Zertifizierungsstellen auf diesem Stand validieren. Die ICB-Version 3.0 ist eine entscheidende neue Chance für das Optimieren der Qualitätsansprüche, die an das professionelle Management von Projekten, Programmen und Portfolios bei begrenzten Ressourcen im heutigen und zukünftigen dynamischen Umfeld gestellt werden. Mit der Umsetzung in der Praxis leistet die ICB- Version 3.0 einen hohen Beitrag zur Verbesserung der Projektergebnisse. In der Forschung bietet sie einen Anreiz zur Erarbeitung neuer Erkenntnisse. n Schlagwörter ICB, IPMA, Qualifizierung, Zertifizierung Autor Hans Knöpfel, Dr. sc. techn., Dipl.-Ing. ETH. Mitglied der Geschäftsleitung der Firma Rosenthaler + Partner AG, Management und Informatik. Entwicklung eines systematischen Projektmanagements. Visiting Associate Professor. Interimistische Leitung der Lehre und Forschung im Bereich Bauplanung am Institut für Bauplanung und Baubetrieb der ETH Zürich. Projektleitung, Beratung und Controlling von Projekten in der Praxis. Diplomausbildung und Weiterbildung. Autor von über fünfzig Publikationen auf Deutsch und Englisch. Leitende Arbeit in nationalen und internationalen Fachorganisationen. Urassessor und Validator für das universelle Vier-Ebenen-Zertifizierungssystem (4-L-C) der IPMA. Anschrift Rosenthaler + Partner AG Management und Informatik Baumackerstrasse 24 CH-8050 Zürich E-Mail: Kn@rpag.ch Abb. 2: Die 46 Kompetenzelemente in den drei Bereichen 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 IPMA Level A (7.0) IPMA Level B (6.0) IPMA Level C (4.5) IPMA Level D (4.0) Abb. 3: Normaler Wertebereich und für das Zertifikat erforderlicher minimaler Gesamtdurchschnittswert über Wissen und Erfahrung für jeden IPMA-Level Die ICB 3.0 kann über die Webseite der IPMA unter der Adresse www.ipma.ch/ asp/ default.asp? p=92 direkt bestellt werden. Der Preis beträgt 40,- EUR plus Versandkosten für die gedruckte Version und 30,- EUR für die elektronische Version. Mitglieder von GPM, SPM und pma erhalten die ICB vergünstigt. Bitte wenden Sie sich dazu an ihre jeweiligen nationalen Geschäftsstellen. Bezugsmöglichkeit PM_4_06.indd 72 26.09.2006 16: 09: 26 Uhr 73 projekt M A N A G E M E NT 4/ 20 0 6 aktuell Über das, was ein Projektmanager wissen und können muss, hat der Dachverband „IPMA International Project Management Association“ neu entschieden. Was sich Projektmanager und GPM-Mitglieder nach der Präsentation der neuen ICB fragen: Müssen sie jetzt umlernen oder Kompetenzen nachschulen? Werner Schmehr: Nein, überhaupt nicht. Wir haben das Projektmanagement nicht neu erfunden. Und die ICB ist ohnehin als Prüfungsgrundlage für die Ausbildung und Zertifizierung einzuordnen, nicht als einzige Wissensquelle für die Projektarbeit. Die ICB nennt die Kompetenzen, die geprüft werden, wenn Projektmitarbeiter, Projektleiter und -manager sich zertifizieren lassen. Sie ist also die Richtschnur, nach der wir die Prüfungsgebiete auswählen, Fragen stellen und Prüfungsleistungen bewerten. Wer derzeit als zertifizierter Projektmanager arbeitet, der braucht jetzt aufgrund der neuen ICB keine zusätzlichen Kurse zu belegen? Weiterbildung ist in unserem Bereich wichtig, keine Frage. Die neue ICB erzwingt sie aber nicht, wenn Sie dies meinen. Wer sein Zertifikat nach dem Maßstab der alten ICB erworben hat, trägt es selbstverständlich weiter. Die ICB in der neuen Version gilt nur für künftige Zertifizierungen, also für diejenigen, die ihre Zertifizierung erneuern oder erstmals ein Zertifikat erwerben. Und, wie gesagt, wir haben die Anforderungen an Projektmanager im internationalen Kontext weiter harmonisiert. Für den Projektmanager, der im Arbeitsalltag steht, hat die ICB folglich keine Bedeutung? Ich denke, es wird sehr nützlich sein, sich mit der ICB auseinanderzusetzen. Das Werk setzt Standards für die erforderlichen Kompetenzen des im Beruf stehenden Projektmanagers. Mit ihr können Projektmanager ein Self-Assessment durchführen und prüfen, ob sie Wissensbzw. Erfahrungslücken haben. Außerdem vereinheitlicht sie die Projektmanagement-Sprache für alle nationalen PM-Gesellschaften (wie die GPM), die Mitglied in der IPMA sind. Die Sprache vereinheitlichen - inwiefern? Ein Beispiel: Wir hatten Projektmanager aus Nordafrika zu Gast bei einer unserer Zertifizierungsrunden. Die afrikanischen Kollegen, die ebenfalls auf der Basis der ICB ausgebildet worden sind, haben sich ausgezeichnet in die Prüfungsassessments eingegliedert und konnten mit fundierten Beiträgen teilnehmen. Im internationalen Projektmanagement ist ein einheitliches Vokabular, das von allen geteilt wird, ungemein hilfreich. Wer beispielsweise in der Ukraine oder in Asien von Risk Management spricht, kann davon ausgehen, dass man ihn dort exakt versteht. Nun liegt druckfrisch eine bearbeitete Fassung der ICB vor, die Version 3.0. Das Projektmanagement wurde, sagen Sie, nicht neu erfunden. Was hat sich nun verändert? Die Struktur der Kompetenz-Zertifizierung im Projektmanagement. Die Gliederung der einzelnen Kompe- „Die Struktur der Kompetenz- Zertifizierung wurde verändert“ IPMA stellt neue Compentence Baseline vor Oliver Steeger Alles, was ein Projektmanager wissen und können muss: Mitte der neunziger Jahre hat der Dachverband IPMA International Project Management Association Bestandsaufnahme gemacht und die für das Projektmanagement nötigen Kompetenzen zusammengestellt. Herausgekommen ist die ICB, die IPMA Competence Baseline (ICB), eine handliche Broschüre, die über 40 Kompetenzelemente beschreibt. Sie ist und bleibt Grundlage für die Ausbildung und Zertifizierung von Projektmanagern und gilt in mehr als 40 Ländern. Doch die Welt des Projektmanagements dreht sich weiter (und immer schneller, wie einige meinen). Nach über zwei Jahren intensiver Arbeit und Abstimmung legt die IPMA nun eine Überarbeitung dieser Norm vor. Werner Schmehr, Geschäftsführer der GPM-eigenen Zertifizierungsstelle PM-ZERT, hat die neue ICB mit der Versionsnummer 3.0 mitgestaltet. Werner Schmehr, Geschäftsführer der GPM-eigenen Zertifizierungsstelle PM-ZERT PM_4_06.indd 73 26.09.2006 16: 09: 27 Uhr
