PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
pm
2941-0878
2941-0886
UVK Verlag Tübingen
91
2007
183
GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.Geschwindigkeit ist keine Hexerei
91
2007
Heinz Schelle
pm1830002
2 EDITORIAL aktuell projekt M A N A G E M E NT 3/ 20 07 D as Schwerpunktthema dieses Hefts, die Verkürzung von Projektlaufzeiten, ist verhältnismäßig alt und wurde bereits in den frühen 60er-Jahren aufgegriffen. Leider von der falschen Disziplin. OR-Leute haben buchstäblich Hunderte von Artikeln darüber geschrieben. Ältere Leser werden sich vielleicht noch an den unseligen Algorithmus von Fulkerson erinnern, mit dessen Hilfe man die kostenminimale Projektdauer bestimmen konnte. Die äußerst realistische Prämisse war, dass unbegrenzte Kapazitäten verfügbar waren. Die IBM bot damals sogar ein Standardanwenderprogramm an, in dem der Algorithmus implementiert war. Auch der ganzzahlige lineare Ansatz von Hadley, intellektuell anregend, aber unbrauchbar für die Praxis, machte damals manchem Studenten das Leben schwer. Viele Jahre später wurde die Thematik wieder aufgenommen. Vor allem Goldratt hat hier mit seiner Theorie der „Critical Chain“ Pionierarbeit geleistet. Pionierarbeit hat aber auch die GPM- Fachgruppe „Kritische Kette“ unter der Leitung von Dr. Jörg Passenberg erbracht. Die Gruppe ging das Problem freilich viel umfassender und praxisbezogener an als die Disziplin „Operations Research“. Im Gegensatz zu dem Wahlspruch mancher OR-Spezialisten „Eine Lösung hätte ich schon, aber wo ist das Problem dazu? “ gingen sie vom Problem aus. In einem ersten Beitrag zeigt Uwe Techt, wie durch vier Optimierungsansätze, nämlich Critical-Chain-Projektmanagement, am Engpass orientierte Projektplanung, Ressourcenplanung durch „Pipelining“ und durch das TripleWin-Konzept, Projekte schneller und pünktlicher werden können. Wer sich mit Critical Chain vertieft befassen will, dem sei das in der GPM- Schriftenreihe vom selben Autor zusammen mit Holger Lörz verfasste Buch „Critical Chain. Beschleunigen Sie Ihr Projektmanagement“ empfohlen. Eine Besprechung des Werks finden Sie im Rezensionsteil dieser Nummer. Matthias Olt, Jörg Passenberg, Klaus Schenck und Friedrich Stein erläutern im Detail TripleWin in ihrem Aufsatz „Durch Partnerschaft und einen neuen Ansatz zum Projekterfolg - Das Projekt T5“ am Beispiel eines Großprojekts. Für den Bau des Terminals 5 am Londoner Flughafen Heathrow wurde dieses Konzept eines „partnerschaftlichen Projektmanagements“ gewählt, in das Subunternehmer und Lieferanten einbezogen wurden. Auch Oliver Steeger berichtet über ein konkretes Vorhaben. Dem Bahnstromspezialisten Transtechnik gelang es in einem Pilotprojekt, die herkömmlichen Projektlaufzeiten durch Critical-Chain-Projektmanagement um ein Drittel zu verkürzen. Der letzte Artikel in der Schwerpunktreihe („Communigram. Ein Denkansatz Geschwindigkeit ist keine Hexerei für schnelle und erfolgreichere Projekte“) von Kenneth Brown und Helwig Schmied widmet sich einem der wichtigsten Projekterfolgsfaktoren, der Kommunikation. Die These der Autoren, der man wohl kaum widersprechen kann, lautet: „Organisierte und gesteuerte Kommunikation verkürzt Projektlaufzeiten.“ Das von den Verfassern entwickelte Werkzeug wurde bereits bei dem europäischen Automotivprojekt SICPARI erprobt. Es wird unter anderem demonstriert, wie man durch systematische Einbindung aller Systemfunktionen die Wahrscheinlichkeit des Abwicklungs- und des Anwendungserfolgs steigern kann. Wie die Fachgruppe „Kritische Kette“ entschied sich auch Renate Raschke („Vernetztes Denken im Projektmanagement“) für einen ganzheitlichen Ansatz. Mithilfe einer vereinfachten Variante der Cross-Impact-Analyse demonstriert sie an einem Beispielprojekt für den asiatischen Markt, wie kritische Erfolgsfaktoren in einem Vorhaben identifiziert und notwendige Lenkungseingriffe abgeleitet werden können. Im „Aktuellen Stichwort“ erläutert Klaus Demleitner ein bisher in der Literatur vernachlässigtes Controllinginstrument: die Deckungsbeitragsrechnung in Projekten. Univ.-Prof. Dr. Marr, einer der in Deutschland führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Personalwirtschaft, stellt unter der Rubrik „Karriere“ den Projektmanagement-Masterstudiengang an der Universität der Bundeswehr München vor. Unter der Überschrift „Ergonomie und Performance“ untersucht Mey Mark Meyer Projectron BCS in der Version 6. Noch eine hocherfreuliche Nachricht in letzter Minute: Dipl.-Ing. Manfred Saynisch, unseren Lesern aus zahlreichen Beiträgen bekannt, hat von der IPMA-Research- Awards-Jury den IPMA Research Award 2007 verliehen bekommen. Die Auszeichnung wurde am 19. Juni anlässlich des Weltkongresses in Krakau verliehen. Wir werden darüber berichten. Die Redaktion gratuliert aber bereits jetzt dem Preisträger. PM_3_07.indd 2 23.06.2007 18: 43: 58 Uhr