PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.Nachrichten
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58 NACHRICHTEN aktuell projekt M A N A G E M E NT 3/ 20 07 n The “3 rd Project Management Conference: Excellence in Teaching and Learning”, organized by the Bournemouth University, will take place at Bournemouth, UK, from 13 th to 14 th of September 2007. More information: www.bournemouth.ac.uk or mwright@bournemouth.ac.uk (english) n Das „3. Kasseler Projektmanagement Symposium - Partnerschaftsmodelle bei Infrastrukturprojekten und Projekten des Großanlagenbaus - Erfahrungen und Potenziale“, veranstaltet vom Fachgebiet Projektmanagement der Universität Kassel in Kooperation mit der VDMA Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau, findet am 14. September 2007 in Kassel statt. Weitere Infos: www. pm-symposium.de oder info@pm-symposium.de n The “IRNOP VIII Project Research Conference - Projects in Innovation, Innovation in Projects”, organized by IRNOP, will take place from 19 th to 21 st of September 2007 in Brighton, UK. More information: www.irnop.org (english) n The conference “Supplier Relationship Management Aerospace & Defense“, organized by marcus evans (Germany) Ltd. will take place from 24 th to 25 th of September in Berlin. More information: www.marcusevansde.com or banners@ marcusevansde.com (english) n The conference “Nordnet 2007 - Projects under Risk“, organized by Congress Reykjavik will take place from 26 th to 28 th of September 2007 in Reykjavik, Iceland. More information: www. congress.is/ nordnet2007 or nordnet2007@gmail. com (english) n The “PMI Global Congress 2007 - North America“, organized by the Project Management Institute will take place from 6 th to 9 th of October 2007 in Atlanta, Georgia, USA. More information: http: / / congresses.pmi.org (english) n Die Veranstaltung „pma focus 2007 - JOB EVO- LUTION - Project meets Manager - Wege in eine erfolgreiche PM-Zukunft“, veranstaltet von PRO- JEKT MANAGEMENT AUSTRIA in Kooperation mit der IPMA International Project Management Association, findet am 10. und 11. Oktober 2007 in Wien, Österreich statt. Weitere Infos: www. p-m-a.at oder sabine.mantsch@p-m-a.at n Das „24. Internationale Deutsche Projektmanagement Forum 2007“ unter dem Motto „Projektmanagement ohne Grenzen“ wird von der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. vom 16. bis 17. Oktober 2007 in München durchgeführt. Die GPM-Mitgliederversammlung findet am 15. Oktober 2007 statt. Weitere Infos: www.PMForum2007.de oder B.Schwander@ PMForum2007.de n The “PMI Global Congress 2007 - Latin America“, organized by PMI will take place from 12 th to 14 th of November 2007 in Cancun, Mexico. More information: http: / / congresses.pmi.org or customercare@pmi.org (english) +++ PM-Termine +++ PM-Termine +++ n Politische Prominenz erwartet die GPM zur Award-Gala, dem traditionellen Höhepunkt des Projektmanagement-Forums: Erwin Huber, Staatsminister des Freistaates Bayern, wird am 16. Oktober 2007 die besten deutschen Projektteams auszeichnen und den Project Excellence Award vergeben. Auch die Schirmherrschaft für das diesjährige Forum hat der Münchner Politiker übernommen. Für den 61-jährigen Politiker und Diplom-Volkswirt ist dieses Engagement gewissermaßen ein Heimspiel: Das 24. Internationale Deutsche Projektmanagement Forum 2007 (16. und 17. Oktober) findet auf der Münchner Praterinsel statt - unweit der Staatskanzlei. Unter das Motto „Projektmanagement ohne Grenzen“ hat die GPM in diesem Jahr ihr Forum gestellt. Über sechzig Vorträge, Workshops und Tagesseminare stehen auf dem Programm, zu dem das Programmkomitee bis zu 400 Teilnehmer erwartet. Als Keynote-Speaker hat das 17-köpfige Komitee um Rolf Kaestner Experten von Rang und Namen verpflichtet: Mit Vorträgen den Kongress eröffnen werden Prof. Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft in München, sowie Prof. Martin G. Möhrle von der Universität Bremen. Ebenfalls aus dem Norden reist der bekannte, an der Universität Bremen wirkende Neurologe, Biologe und Buchautor Prof. Gerhard Roth an. Als weiteres „Schmankerl“ plant die GPM ein moderiertes Gespräch mit den Raumfahrern Ulf Merbold und Thomas Reiter. Merbold hatte als erster Westdeutscher 1983 den Weltraum erkundet, Reiter war zuletzt im Jahr 2006 im All. „Das Programmkomitee bereitet für das Forum einen ausgewogenen Mix an Themen, Informationen und Diskussionsrunden vor“, berichtet Dr. Dietmar Lange, der im GPM- Vorstand für den traditionellen Jahreskongress verantwortlich zeichnet. So gliedert sich das Programm in sieben Streams. Fachleute werden innovative Konzepte zu den Themen „Strategisches Projektmanagement“ und „Aus- und Weiterbildung/ Wissensmanagement“ präsentieren. Verschiedene Arbeitshilfen für den Projektalltag werden im Stream „Projekte heute: Know-how - Aktion - Erfolg“ vorgestellt. Der Stream „Neue Perspektiven im PM“ setzt Schwerpunkte in der PM-Forschung und im produktzentrierten Projektmanagement. Darüber hinaus setzt das Programmkomitee Schwerpunkte bei Branchen, die vor allem in München Bedeutung haben: Luft- und Raumfahrt, Bau und Anlagenbau und Gesundheitswesen. Für die Luft- und Raumfahrt beispielsweise wird Dr. Bernd Sträter, Geschäftsführer der ZLT Zeppelin Luftschifftechnik (Friedrichshafen), Einblick in die Herausforderungen des Projektmanagements der Branche ge- Staatsminister Erwin Huber kündigt sich zum PM-Forum im Oktober an Die Organisatoren wählten eine historische Postkarte als „Markenzeichen“: Mitten in München zwischen Maximilianeum und Deutschem Museum findet das diesjährige PM-Forum am 16. und 17. Oktober 2007 statt. Foto: GPM PM_3_07.indd 58 23.06.2007 18: 44: 32 Uhr 59 projekt M A N A G E M E NT 3/ 20 07 aktuell Awards n Der „Project Excellence Award 2007“ und der „Deutsche Studienpreis Projektmanagement“ der GPM werden auf der Award-Gala am 16. Oktober 2007 in München verliehen. GPM-Seminare n Das Seminar „Projektleiter-Training“ vom 24. bis 26. September 2007 in Köln vermittelt, welche nicht sachbezogenen Faktoren den Projekterfolg beeinflussen und welche Möglichkeiten es gibt, die Zusammenarbeit im Rahmen des Projektes zu verbessern. Durch praxisbezogene Übungen wird der Umgang mit unterschiedlichen Führungsproblemen geschult. Der Projektleiter erhält Hinweise für die Coaching-Thematik. n Ein Projekt kommt selten allein. Eine Vielzahl von Problemen der Projektabwicklung entsteht aus der Tatsache, dass mehrere Projekte gleichzeitig auf die vorhandenen Ressourcen zugreifen, dass durch die notwendigen Änderungen in einem Projekt die Arbeiten in anderen Projekten beeinflusst werden und dass schnell die Transparenz der Projektarbeit verloren geht. Ziel des Seminars „Multi- Projektmanagement“ vom 15. bis 17. Oktober 2007 in Berlin ist es, die Fragestellungen des Multi-PM ganzheitlich zu bearbeiten. n Die Teilnehmer des Grundlagenseminars „Projekte planen und kontrollieren“ vom 22. bis 24. Oktober 2007 in Frankfurt lernen, worauf es beim Projektstart ankommt. Sie sind in der Lage, ihre Projekte sinnvoll in Phasen zu gliedern, das Projekt zu strukturieren und abzugrenzen. Sie erlernen anhand von Fallbeispielen, wie man einen Ablaufplan erstellt, Meilensteine definiert und mithilfe der Netzplantechnik Termine plant und überwacht. n Die Veranstaltung „Risiko- und Chancenmanagement in Projekten“ am 24. und 25. Oktober 2007 in Frankfurt vermittelt einen Überblick zu Verfahren der Identifikation, Analyse und Bewertung von Risiken und Chancen im Projekt. Diese werden in Rangfolgen gebracht, Maßnahmen werden geplant, Wirkungen abgeschätzt und anschließend wird bei der Realisierung eine Erfolgskontrolle durchgeführt. Weitere Informationen zu den GPM-Seminaren unter Tel.: 09 11/ 43 33 69-20, E-Mail: info@GPM-IPMA.de oder unter www.GPM-IPMA.de Bei diesen Terminen handelt es sich um eine Auswahl der umfangreichen Angebote. Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen, aber ohne Gewähr. +++ PM-Termine +++ PM-Termine +++ ben. An den Stream schließt sich eine Besichtigung des Kontrollzentrums des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) an. Von dort aus wird beispielsweise die Internationale Raumstation ISS betreut. Fachleute aus dem Anlagenbau und Bauwesen werden das innovative Projektmanagement beim Bau von Terminal 5 des Airports Heathrow (London) erläutern sowie über den geplanten Berliner Großflughafen berichten. Weiterhin sind Vorträge zur Transrapidstrecke (Flughafen München) und zum Kontrollzentrum für die Galileo-Satelliten angekündigt. Rolf Kaestner hat sich besonders für „seine“ Branche Gesundheitswesen eingesetzt und die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte in den Mittelpunkt der fünf Vorträge gestellt. Mit zwei Teilkongressen sowie Prä- Seminaren, die am Tag vor dem Forum stattfinden, will die GPM in diesem Jahr zusätzliche Teilnehmer ansprechen - und auch völlig neue Interessenten erreichen. Vorbereitet werden Teilkongresse zu den Themen „Projektmanagement und Wissenschaft“ sowie - erstmals in der Geschichte der GPM - „Projektmanagement macht Schule“. „Wir wollen bewusst PM-Interessierte ansprechen, die der GPM bislang noch nicht verbunden sind“, erklärt Dr. Dietmar Lange. Sein Ziel: Für den an Schulen gerichteten Teilkongress will er 150 bis 200 Lehrer, Schüler und Elternbeiräte begeistern. Mit seinen Entwürfen und Planungen fand das Programmkomitee ein gutes Echo. Bislang beteiligen sich 17 Unternehmen an der Ausstellung; zwei Sponsoren unterstützen das diesjährige Forum: „Campana & Schott“ (Frankfurt) sowie „Resultance“ (Lauf). Dazu trug auch der ungewöhnliche Tagungsort bei: Das Forum wird stattfinden in einem historischen Münchner Fabrikgebäude auf der Praterinsel, also zwischen Maximilianeum und Deutschem Museum. Und die Award-Gala wird die GPM an einer Location durchführen, die einigen Teilnehmern vertraut sein dürfte: Die GPM mietet den kompletten Circus Roncalli an. „Manege frei für das Projektmanagement! “ wird es dann zur festlichen Awardverleihung heißen. Weitere Informationen: Das 24. Internationale Deutsche Projektmanagement Forum 2007 findet am 16. und 17. Oktober 2007 in München statt, die Teilkongresse, Prä-Seminare und die GPM-Mitgliederversammlung tags zuvor am 15. Oktober 2007. Informationen, Teilnehmergebühren und Anmeldung: www.PMForum2007.de Thomas Baumann, Dr. Wolfgang Beyer, Manfred Bundschuh, Peter Göttel, Paul Honig, Detlev Knobloch, Dr. Dietmar Lange, Ulrich H. Lein, Michael Mente, Daniela Mundenbruch, Manfred Saynisch, Prof. Heinz Schelle, Bernd R. Schwander, Michael Trommer, Johannes Voss, Reinhard Wagner, Dr. Harald Wehnes sowie Rolf Kaestner (Leitung). Das Programmkomitee des PM-Forums 2007 Zukunftweisende PM-Themen in historischem Gemäuer: Das Gewölbe der Füllhalle einer ehemaligen Likörfabrik wird für Vorträge, Workshops und Diskussionsrunden hergerichtet. Foto: GPM PM_3_07.indd 59 23.06.2007 18: 44: 33 Uhr 60 NACHRICHTEN aktuell projekt M A N A G E M E NT 3/ 20 07 n Seit vier Jahren beschäftigt sich die GPM-Fachgruppe „Das Konzept der kritischen Kette im Projektmanagement“ mit neuen Ansätzen für das Projektmanagement. Sie hat den Weg bereitet für heute viel diskutierte Methoden wie das Critical- Chain-Projektmanagement. Die Resonanz auch von Interessenten außerhalb der GPM zeigt: In der Gruppe wird ehrenamtlich bedeutsame Forschungsarbeit in puncto Verbesserung des Projektmanagements betrieben. Drei Mitglieder der Fachgruppe - Leiter Dr. Jörg Passenberg sowie Klaus Stiegler und Matthias Olt - stehen Rede und Antwort. Derzeit diskutieren Sie in Ihrer Fachgruppe eine Reihe von Ansätzen, Projektlaufzeiten zu verkürzen und Projekte pünktlich zu beenden - mit erstaunlicher Resonanz. Weshalb ist dieses Thema gerade jetzt so aktuell? Dr. Jörg Passenberg: Für viele Unternehmen ist es in den letzten Jahren immer wichtiger geworden, Projekte schneller und termingetreu abzuschließen. Diese Unternehmen können mit neuen Ansätzen zum Beispiel ihr „time-to-market“ optimieren, Wettbewerbsvorteile gegenüber ihren Mitbewerbern erzielen und neue Marktanteile gewinnen. Sie wollen zudem flexibler agieren und auf Veränderungen schneller reagieren. In welchen Branchen sind diese Ansätze derzeit besonders gefragt? Klaus Stiegler: Die von uns untersuchten Ansätze werden nach unserem Wissen heute schon in sehr vielen Branchen eingesetzt. Beispielsweise werden sie gezielt in der Automobil- und Finanzdienstleistungsbranche, im Umfeld von Chemie und Pharma, aber auch bei Bau- und Verkehrsprojekten angewendet. In der Fachgruppe haben Sie versucht in Erfahrung zu bringen, welche Unternehmen beispielsweise mit Critical-Chain-Projektmanagement arbeiten - und Sie sind zum Teil auch auf verschlossene Türen gestoßen. Dr. Jörg Passenberg: Dies stimmt, ist aber doch nicht ganz richtig. Die Türen haben sich für uns schon einen Spalt weit geöffnet. Wir erfahren einiges unter der Hand. Nur dürfen wir in solchen Fällen nicht veröffentlichen, wer da gerade konkret mit welchen Ansätzen und unternehmensspezifischen Adaptionen welche Erfahrungen macht. Warum eigentlich nicht? Matthias Olt: Diese Unternehmen wollen ganz bewusst sicherstellen, dass ihre Bemühungen und Ansätze zur Projektbeschleunigung nicht publik werden. Es geht dabei auch um Wettbewerbsvorteile. Dies wird selbstverständlich von uns respektiert. Dr. Jörg Passenberg: Im Übrigen sind ja eine Reihe von Unternehmen bekannt, die die Laufzeiten ihrer Projekte deutlich verkürzt haben. Nehmen wir zum Beispiel den bayerischen Bahnstromspezialisten Transtechnik oder die Unternehmen von zwei Gewinnern beim deutschen PM-Award … … der Mobilfunkanbieter O 2 und der Finanzdienstleister Xchanging Transaction Bank … Dr. Jörg Passenberg: … richtig, Mitarbeiter dieser Unternehmen haben in Veröffentlichungen darüber berichtet, dass die Projektlaufzeiten verkürzt und auch Wettbewerbsvorteile erzielt werden konnten. Die beiden Award-Gewinner haben allerdings nicht die globalen Ansätze gewählt, die wir in der Fachgruppe untersuchen. Ihnen ist es gelungen, unter anderem durch Parallelisierung von Projektaufgaben ihre Arbeiten zu beschleunigen. Den Weg über die Parallelisierung von Projektaufgaben halten Sie in der Fachgruppe gewissermaßen für konventionelle Ansätze? Dr. Jörg Passenberg: Die von den Award-Gewinnern gewählten Ansätze waren wirksam, ohne Frage. Doch wir untersuchen Ansätze, die Projekte auf eine andere Art und Weise optimieren - nämlich global. Dazu zählen neben Critical-Chain- Projektmanagement (CCPM) der „Communigram-Ansatz“ und der außergewöhnliche Ansatz, der beim Bau des Terminals 5 am Flughafen London-Heathrow verwendet wird. Diese Ansätze sind besonders erfolgversprechend, um Projektlaufzeiten zu verkürzen und/ oder zuverlässig den termingetreuen Abschluss der Projekte zu ermöglichen. Wie haben Sie dieses Thema entdeckt? Klaus Stiegler: Die meisten Mitglieder, die der Fachgruppe seit Beginn angehören, haben irgendwann die Bücher von Eliyahu M. Goldratt gelesen, dem geistigen Vater des Critical-Chain-Projektmanagements (CCPM). Wir haben uns gefragt, ob Goldratts Ideen und Vorschläge in der Praxis tatsächlich funktionieren. Wer nutzt diese Ansätze? Was ist umsetzbar? Was muss beachtet werden? So haben 2003 in kurzer Zeit acht am Thema Interessierte zusammengefunden, die sich zu diesem Thema in einer GPM-Fachgruppe austauschen wollten. Dr. Jörg Passenberg: Nach der Gründung der Gruppe im Jahr 2003 haben wir uns entschlossen, mit einem Kernteam zu arbeiten. Wir haben gesehen, dass viele Aufgaben vor uns liegen, und wir mussten intensiv recherchieren, mit Anwendern und Experten Erfahrungen austauschen, Anregungen und Ideen untersuchen und diskutieren. Erst nachdem diese Grundlagen gelegt waren, haben wir die Gruppe 2006 auf ihre heute neunzehn Mitglieder erweitert. Herr Olt, Sie waren an dem Londoner Terminal-Projekt beteiligt. Ihr Unternehmen erstellt die Gepäckfördersysteme für das neue Terminal. Wie bewerten Sie dieses Projekt, in dem ja viele Konventionen des Bauprojektmanagements auf den Kopf gestellt werden, heute? Matthias Olt: Dieses Airport-Projekt zeichnet sich durch eine besonders intensive Partnerschaft zwischen allen Beteiligten aus. Solch eine Kooperation finde ich großartig. Das Vertrauen zueinander ist hoch. Die Beteiligten verpflichten sich einem gemeinsamen Ziel - nämlich bei T5, das Terminal pünktlich, kostengerecht und mit modernster Technik zu eröffnen. Alle ziehen gemeinsam an einem Strang, und auch am gleichen Ende dieses Strangs. Ein Beispiel dafür? Matthias Olt: Wenn es zu Schwierigkeiten kommt, unterbleiben die häufig bekannten gegenseitigen Schuldzuweisungen; alle betroffenen Partner arbeiten gemeinsam an der Lösung der Probleme. Wenn sich die Beteiligten an die neue Arbeits- und Partnerkultur gewöhnt haben, ergeben sich enorme Vorteile. Auf das sogenannte T5-Projekt haben Sie die GPM-Fachgruppe vor rund zwei Jahren aufmerksam gemacht. Wie wurden Sie in die Fachgruppe aufgenommen? „Wir untersuchen Ansätze für die globale Optimierung“ PM_3_07.indd 60 23.06.2007 18: 44: 33 Uhr 61 projekt M A N A G E M E NT 3/ 20 07 aktuell Matthias Olt: Im April vergangenen Jahres hat sich die Fachgruppe um neue Mitglieder erweitert. Ich wurde in einen Kreis von aufgeschlossenen und fachlich sehr kompetenten Kollegen aufgenommen. Die gemeinsame Arbeit in der Fachgruppe ist enorm bereichernd und macht sehr viel Spaß. Sie ist für mich ein Paradebeispiel für eine partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Dr. Jörg Passenberg: Die Einbindung neuer Mitglieder im vergangenen Jahr war für uns dringend erforderlich. Nach der Analyse der Ansätze haben wir Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit verschiedenen Aufgaben beschäftigen. Wir brauchten personelle Verstärkung und auch neuen fachlichen Input. Welche Aufgaben verfolgen diese Arbeitsgruppen? Dr. Jörg Passenberg: Wir hatten bereits ein CCPM-Seminar entwickelt, das wir mehrfach erfolgreich durchgeführt haben. Derzeit arbeiten wir unter anderem auch an einer Untersuchung zu den verschiedenen CCPM unterstützenden Software-Tools und an einem CCPM- Planspiel. Wie weit sind diese Arbeiten gediehen? Klaus Stiegler: Der Prototyp für dieses Planspiel ist fertig und wird demnächst getestet. Wir hoffen, dass wir es dieses Jahr beim Deutschen Projektmanagement Forum in einem Tagesseminar vorstellen können. Wird Ihr Planspiel danach im Handel erhältlich sein? Klaus Stiegler: Zunächst nicht, das Planspiel dient der Vermittlung der CCPM-Ansätze. Hierzu ist eine Moderation erforderlich. Zuerst planen die Teilnehmer ein Projekt, dessen Verlauf sie dann durchspielen. Dabei stoßen sie auf Schwierigkeiten, die häufig Projekte verzögern. Diese Schwierigkeiten werden dann moderiert analysiert. Nach einer Reflexionsphase werden alternative Methoden erarbeitet, deren Auswirkungen dann in einem neuen Zyklus überprüft werden. Sie haben auf die neuen Ansätze, die Sie in der Fachgruppe untersuchen, eine hohe Resonanz registriert. Das Interesse an Ihrer Arbeit ist groß. Dr. Jörg Passenberg: Wir bekommen viele Anfragen aus der GPM und deren Umfeld. Wir werden gebeten, beispielsweise in den GPM- Regionen oder anderen Fachgruppen über unsere Erkenntnisse zu berichten. Auch von anderer Seite werden wir um Vorträge gebeten, etwa von Handelskammern und Hochschulen. Zudem ist die Nachfrage nach Artikeln und Publikationen zu diesem Thema gestiegen. Melden sich auch Unternehmen mit Bitte um Kontakt zu Fachleuten und um Hilfestellung? Dr. Jörg Passenberg: Dies kommt vor, auch diese Nachfrage steigt. Die von Ihnen vorgestellten Ansätze stellen manche Regeln und altbekannten Methoden des klassischen Projektmanagements auf den Kopf. Ist damit zu rechnen, dass durch diese neuen Ansätze das Projektmanagement stellenweise revolutioniert wird? Dr. Jörg Passenberg: Die von uns untersuchten Ansätze sind mit Sicherheit für das Projektmanagement hochinteressant und bereichernd. Sie fordern aber von den Projektbeteiligten eine hohe Bereitschaft zu Kooperation und vertrauensvoller Partnerschaft. Es ist ein erheblicher Kulturwandel in Unternehmen erforderlich; die Bereitschaft zu Veränderungen und einem solchen Wandel darf man nicht als selbstverständlich voraussetzen. Deshalb sehen wir die von uns betrachteten Ansätze als Ergänzungen zum klassischen Projektmanagement. Sie sind erfolgreich in der Praxis nutzbar, und wir sind überzeugt, dass es sich dabei um wichtige Ergänzungen handelt. Weitere Informationen: GPM- Fachgruppe „Das Konzept der kritischen Kette im Projektmanagement“, Dr. Jörg Passenberg, E-Mail: kritische-kette@GPM-IPMA.de n Die internationale Gemeinschaft der Projektmanager wächst. Rund vierzig Nationen sind jetzt unter dem Dach der IPMA International Project Management Association vereint, seitdem in diesem Jahr auch die nationale PM-Gesellschaft der Türkei als Mitglied aufgenommen wurde. Darüber hinaus sollen künftig die jeweiligen nationalen PM- Initiativen in ihrem Engagement unterstützt werden, indem die IPMA gezielt in Projekte investiert und ein neues Prinzip der Lastenverteilung durch geänderte Mitgliedsbeiträge umsetzt. Nach außen sichtbar wird der neue Kurs der IPMA künftig unter anderem durch einen komplett neuen Außenauftritt. Diese Weichen in Richtung Wachstum hat das IPMA-Council - die Delegiertenversammlung - im März in Budapest gestellt. Über fünfzig Delegierte aus aller Welt kamen zusammen. Wichtiger Programmpunkt der Zusammenkunft in der Hauptstadt Ungarns: Die IPMA arbeitet an einem modernen Außenauftritt mit komplett neu entwickelten CI- und CD-Konzepten. Unter Leitung des neuen Vice-President Marketing, Henrik Jönsson (Schweden), wurden hierzu erste Ergebnisse vorgestellt. Zentraler Ansatz wird ein komplett neu entwickeltes Logo der IPMA sein. Aktuelle Informationen werden über die kontinuierlich bearbeitete Website der IPMA (www.ipma.ch) verfügbar gemacht. Zur Wahl standen auf der Delegiertenversammlung die Vertreter weiterer Management-Boards. Die Ergebnisse: Chairman Research Management Board ist künftig Brane Semolic (SLO) und als Chairman Award Management Board wurde Mary Koutintcheva (CH) gewählt. Prof. Michael Gessler hat sich von seinem Amt als Chairman des IPMA Young Crew Management Board zurückgezogen, um sich auf sein neues Amt als GPM-Vorstand zu konzentrieren. Michael Gessler hat in seiner Amtszeit (2005-2007) den Bereich der IPMA Young Crew komplett neu aufgebaut und aus einer Idee eine Bewegung geschaffen mit derzeit fünfzehn Young Crews weltweit (www.ipma-yc.org). In 2006 initiierte er mit Unterstützung des IPMA Vice-President Otto Zieglmeier sowie des heutigen Präsidenten der IPMA, Veikko Valila, den IPMA IPMA arbeitet an neuem „Außenauftritt“ PM_3_07.indd 61 23.06.2007 18: 44: 33 Uhr 62 NACHRICHTEN aktuell projekt M A N A G E M E NT 3/ 20 07 Young Project Manager Award, der jährlich verliehen wird. Als Nachfolger wurde sein Stellvertreter Andreas Perez-Madsen gewählt. Fortschritte vermeldet die IPMA bei einer Reihe von Aufgaben, die sie sich in jüngerer Vergangenheit unter dem Stichwort „Management by Programs“ gesetzt hat. So wird im Bereich Research die Initiierung von sogenannten „Virtual Research Communities“ vorbereitet; im Bereich Standards soll erstmals eine internationale Erhebung über existierende PM-Standards angestoßen werden (verantwortlich: GPM-Vorstand und IPMA Vice President Prof. Nino Grau). Das verbandsinterne Projekt „Überarbeitung der By-Laws“ (= Satzung) geht dem Abschluss entgegen. Ein nochmals überarbeiteter Entwurf liegt inzwischen den Mitgliedsgesellschaften zur (letztmaligen? ) Überprüfung vor. Eine Abstimmung wird für die kommende Sitzung des Council erwartet. Darüber hinaus wird die Gründung eines „MedNet“ angedacht als regionale Plattform der PM-Landesgesellschaften im Mittelmeerraum. Vergleichbar hierzu ist das seit Langem bestehende NORDNET im skandinavischen Raum. Eine erfreuliche Zwischenbilanz zog die IPMA bei ihrem Vorhaben, das Zertifizierungssystem auszubauen. Die komplett neu erarbeitete ICB 3.0 ist freigegeben und bei der IPMA erhältlich. Eine gemeinsame deutschsprachige Übersetzung der nationalen PM-Gesellschaften GPM, SPM und PMA ist in Arbeit. Als aktuelles Thema befindet sich derzeit die Zertifizierung von Organisationen in der Diskussion. n Bericht aus CVMB (Certification and Validation Management Board) Die Mitglieder im CVMB wurden für die nächsten zwei Jahre bestätigt. Das CVMB besteht aus Vertretern der Landesorganisationen in China, Deutschland (Werner Schmehr), Ukraine, United Kingdom, Schweden, Schweiz und Ungarn. Zum Tagesgeschäft von CVMB gehören die regelmäßige Validierung und Revalidierung der Zertifizierungsstellen (kürzlich wurde auch PM-ZERT erfolgreich revalidiert). Zusätzlich übernimmt CVMB zukünftig die Koordination (Cross Functional Project Coordination) zwischen den durch die einzelnen Managementboards initiierten Projekten, wie zum Beispiel Certification of Global Organisations, Assessment of Organisations, Bridging Certification and Education/ Training Framework, Certification of Trainers and Consultants. Bericht aus CSP (Certification Systems Panel) Das bisherige CVP (Certification Validation Panel) wurde im Rahmen der ICRG3 in CSP umbenannt. Dies soll verstärkt die Mitwirkungsmöglichkeiten der Zertifizierungsstellen an der Weiterentwicklung des IPMA 4-L-C Personenzertifizierung zum Ausdruck bringen. Themen im Meeting waren unter anderem internationaler Erfahrungsaustausch zwischen Assessoren (nächstes Meeting hierzu am 16. 6. 2007 in Krakau anlässlich des Weltkongresses), Registration & Accreditation of Training Providers, Vorstellung des IPMA Yearbook 2006, Einrichtung einer Datenbank auf IPMA- Ebene zur Sammlung von Fragen für die schriftlichen Prüfungen, Vergleich der Personenzertifizierungssysteme IPMA und PMI, sowie die Ergänzung der ICRG3 um weitere Templates und Work Sheets. An der Delegiertenversammlung in Budapest nahmen insgesamt fünf deutsche Vetreter teil: Otto Zieglmeier (Vice President), Prof. Michael Gessler (Delegate), Dr. Florian Dörrenberg (Delegate) sowie Werner Schmehr (PM-ZERT und Mitglied im IPMA CVMB) sowie Prof. Nino Grau als neuer Vice President. Weitere Informationen und Bestelladresse für die ICB 3.0: www. ipma.ch F. Dörrenberg, M. Gessler, W. Schmehr n Empirische Erkenntnisse der betriebswirtschaftlichen Forschung weisen darauf hin, dass der gezielte Transfer von Wissen aus und zwischen Projekten ein wesentlicher Erfolgsfaktor des (Multi-)Projektmanagements ist. Das Kernproblem des Wissensmanagements in Projektsituationen ist begründet durch die zeitliche Begrenztheit von Projekten und die dadurch bedingte Diskontinuität der Personalkonstellationen und Arbeitsinhalte. Das im Projekt generierte Wissen geht in vielen Fällen mit der Auflösung der temporären Projektorganisation verloren, ohne in den Wissensmanagementprozess und den organisationalen Lernprozess einzugehen. Der Lehrstuhl für Industrielles Management der Europan Business School führt in Zusammenarbeit mit Horváth & Partners Management Consultants und Ralf von Breitenbach Project Management gemeinsam mit der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. ein Forschungsprojekt zu Wissensmanagement in der Projektabwicklung durch. Eine repräsentative Studie im Rahmen des Forschungsprojekts soll den Status quo des Projektwissensmanagements in einem Querschnitt von Branchen und Projektarten erfassen, Wirkungs- und Erfolgszusammenhänge analysieren und die besonders erfolgreichen Vorgehensweisen identifizieren. Aufbauend auf dieser Grundlage sollen differenzierte Lösungsansätze und Gestaltungsempfehlungen für die effektive und effiziente Umsetzung des Projektwissensmanagements in der Unternehmenspraxis erarbeitet werden. Im September wird eine schriftliche Befragung zum Thema „Wissensmanagement in der Projektabwicklung“ unter den GPM-Mitgliedern stattfinden. Wir möchten Sie freundlich bitten, an der Befragung teilzunehmen und damit das Forschungsprojekt zu unterstützen. Alle Teilnehmer erhalten einen Bericht zu den Studienergebnissen, der Impulse für die Projektarbeit und Lösungsansätze zur Realisierung und Verbesserung des Projektwissensmanagements liefert. Kontakt: Dr. Andreas Wald, Leiter Competence Center Projektmanagement, Lehrstuhl für Industrielles Management (Lehrstuhlinhaber Univ.-Prof. Dr. Ronald Gleich), European Business School (EBS), Tel.: 0 67 23/ 60 22-13, E-Mail: andreas.wald@ebs.edu Ankündigung: Studie Projektwissensmanagement PM_3_07.indd 62 23.06.2007 18: 44: 33 Uhr 63 projekt M A N A G E M E NT 3/ 20 07 aktuell n Am 9. Mai 2007 feierte die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. in Berlin die Eröffnung ihres Hauptstadtbüros im Haus der Deutschen Wirtschaft, Berlin. Mit diesem strategisch wichtigen Standort ist die GPM noch näher an die deutsche Politik und Wirtschaft gerückt. Das neue Büro stellt sich als Anlaufstelle, Drehscheibe und kompetenter Ansprechpartner in allen Fragen rund um das Thema Projektmanagement dar. Insbesondere für Fachleute aus Wirtschaft und Politik bietet sich ein breites Spektrum an Know-how, Projektmanagement- Werkzeugen und innovativen Ideen. Die GPM bietet allen PM-Aktiven und -Interessierten ihren Support an, wobei auch das neue Hauptstadtbüro durch seine breit gefächerte Ausrichtung einen aktiven Beitrag zur Förderung des Projektmanagements in Deutschland leisten kann. An der Eröffnung nahmen über 70 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Presse teil. Zu Beginn der Veranstaltung erläuterten Andreas Frick, Vorstandsvorsitzender der GPM, und Stephan Schwartzkopff, Leiter des GPM-Hauptstadtbüros, in einem gemeinsamen Einführungsvortrag die zunehmende Bedeutung des Projektmanagements und den Anteil der GPM zu dessen Stärkung und Etablierung in Deutschland. Hauptredner des Abends war Peter Spiegel, Chief Development Officer und Pressesprecher des Bundesverbands für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft BWA, Berlin. Als Generalsekretär des „Club of Budapest“ von 2002 bis 2005 und als Gründer des „TERRA One World Network“ war er geradezu prädestiniert, zu einer Veranstaltung wie dieser seinen Beitrag zu leisten. Unter dem Titel „Zwei harte Faktoren für nachhaltige Projekterfolge: Der Mensch. Die Projektexzellenz in den Unternehmen“ brachte er seinen Zuhörern eine neue Sichtweise nahe, die den Menschen als „Lebensunternehmer“ sieht. Dieser Perspektivenwechsel eröffnet entlang der gesamten Breite von Wirtschaft über Bildung bis hin zu Entwicklungsprojekten den Weg zu einer völlig neuen Projektexzellenz und damit zu ungeahnten Erfolgen. Peter Spiegel verstand es, seinen Zuhörern seine Vision und Mission für eine Weltagentur für „Best-Practice-Projekte“ nahezubringen. Zur Illustration stellte er weltweit vorbildliche Projekte als Beispiele guter Praxis und innovativer Ansätze vor. Dazu zählen die Grameen Bank in Bangladesh, das Women’s Empowerment Program in Nepal, die Entwicklungsschulen in Kolumbien oder auch die Unternehmspraxis von Cisco oder der redi-Group. Allen Projekten gemeinsam ist der Ansatz, die Corporate Social Responsibility (CSR) als erstes im Sinne der Stärkung jedes einzelnen Menschen aufzufassen. Der gelungene Festakt wurde außerdem unterstützt durch Gastvorträge von Markus Kurdziel (Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GTZ/ Investitionsprojekte), von Dr. Gerd Kaiser (BITKOM/ Entwicklungsprojekt „ProjektCoach - Berufsbild“) und Stanisław Sroka, Vorsitzender der polnischen PM-Schwestergesellschaft SPMP und Chairman des IPMA Weltkongresses 2007. Im Laufe des Abends konnte man sich auch zu einfallsreichen Projekten informieren. So stand beispielsweise der Ideenpreisträger Klaus-Dieter Balke Rede und Antwort zu seiner neuartigen Windkraftanlage aus einem Stahlrahmen mit integrierter Vertikalachse. Peter Spiegel für den BWA und das Global Economic Network und Stephan Schwarzkopff, der Leiter des GPM-Büros in Berlin, vereinbarten eine enge Zusammenarbeit für ein umfassendes CSR-Verständnis in der Projektarbeit. Kontaktdaten des GPM-Hauptstadtbüros: Stephan Schwartzkopff, Leitung; Frau Aarti Sörensen, Assistenz Büroleitung; Bürozeiten: Mittwochs 10.00-12.00 Uhr und 14.00- 16.00 Uhr (sowie nach Absprache); Tel.: 0 30/ 36 40 33-992 (Büro) oder 0 30/ 36 40 33-999 (Leitung), Mobil: 01 75/ 1 88 46 38, E-Mail: S.Schwartzkopff@GPM-IPMA.de; Postanschrift: Breite Straße 29, 5. Stock, D-10178 Berlin Eröffnung des GPM-Hauptstadtbüros Als mein Bruder, seines Zeichens Architekt, vor einiger Zeit einen zu Unrecht vergessenen großen Architekten der Öffentlichkeit durch ein Buch bekannt machte, hatte ich Gelegenheit, im Nachlass des Südtirolers zu stöbern. Ich machte eine erstaunliche Entdeckung: Krissler hat in den Jahren 1951/ 52 wichtige Gedanken der Netzplantechnik, die nach der Lehrmeinung erst ab 1957 erarbeitet wurde, vorweggenommen. Er entwickelte eine Terminplanungstechnik, die er Kette zwingender Folgen (KzF) nannte. Als stark visuell orientierter Mensch wählte er als Symbol für den Vorgang stilisierte Ketten, die er miteinander verband. Da er bald sah, dass er damit nur Normalfolgen darstellen konnte, unterteilte er die Kette in der Grafik in zwei Teile und konnte damit, wenngleich nicht sehr elegant, auch Anfangsfolgen repräsentieren. Krissler demonstrierte seine Technik an einem kleinen Beispiel und machte eine Vorwärtsrechnung (in seiner Terminologie: Vorschaurechnung) und eine Rückwärtsrechnung (Rückschaurechnung) und ermittelte einen Gesamten Puffer (Zeitschlupf) für die einzelnen Ketten. Da der Beitrag in einer wenig gelesenen Fachzeitschrift (Der Südtiroler Architekt, 46. Jahrgang 1952, Schlern-Verlag, Bozen, S. 38-52) publiziert wurde, wurde die Pionierarbeit nicht gewürdigt und geriet in Vergessenheit. Inzwischen ist eine Internationale Kuno-Krissler-Gesellschaft (www.kuno-krissler.de) in Gründung gegangen. Ehrenpräsident wird der aus Bozen stammende Schriftsteller Herbert Rosendorfer sein. Ziel der Gesellschaft ist es, das Werk des Künstlers zu erforschen und publik zu machen. Es ist zu hoffen, dass dabei auch weitere Arbeiten zum Projektmanagement ans Tageslicht kommen. Heinz Schelle Literatur [1] http: / / de.wikipedia.org/ wiki/ Kuno_Krissler (1. 6. 07) [2] Schelle, Hubert: Autochthone Architektur. Das Werk Kuno Krisslers. München 2006 Kuno Krissler (*1894 Bruneck, †1986 Castellamare di Stabia, Provinz Neapel), ein vergessener Pionier des Projektmanagements PM_3_07.indd 63 23.06.2007 18: 44: 33 Uhr