eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 18/4

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
pm
2941-0878
2941-0886
UVK Verlag Tübingen
121
2007
184 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

Bedrohte persönliche Bedürfnisse führen zu Konflikten

121
2007
Heinz Schelle
pm1840002
2 EDITORIAL aktuell projekt M A N A G E M E NT 4/ 20 07 M anchmal entstehen Schwerpunktthemen, die gar nicht vorgesehen waren. Der Anlass für diese zunächst nicht geplante Themenwahl war allerdings erfreulich. Ich spreche von dem Praxishandbuch „Konfliktmanagement für Projektleiter-Strategien zur Lösung und Vermeidung von Konflikten“ von Roland Straube, Hans Leuschner und Petra Müller aus der GPM-Fachgruppe Konfliktmanagement. Oliver Steeger stellt das Buch, das in der Schriftenreihe der GPM im Haufe-Verlag erschienen ist, ausführlich vor und schildert vor allem ein von der Gruppe entwickeltes Vorgehensmodell, das acht Stufen umfasst. Ein Interview mit dem Leiter der Fachgruppe, Dr. Hans Leuschner, bietet zusätzliche Informationen. Sehr gut passt zum Thema ein weiterer Beitrag von Günter Raberger und Christine Schmidt mit dem Titel „Projektpartnerschaften oder ‚Collaborative Working‘“. Die beiden stellen neue Entwicklungen vor, die das Projektgeschäft im 21. Jahrhundert ihrer Meinung nach prägen werden: Konfliktprävention und Kooperation. Sie berücksichtigen dabei u. a. Ergebnisse der neurobiologischen Forschung, die auch bei ganz anderen Fragen des Projektmanagements, etwa der Qualifizierung, in Zukunft eine Rolle spielen werden. Damit bin ich schon bei einem zweiten erfreulichen Ereignis. Manfred Saynisch erhielt beim diesjährigen Weltkongress in Warschau den IPMA-Forschungspreis für seine Arbeiten, die er zusammen mit der Fachgruppe „Neue Wege im Projektmanagement“ geleistet hat. In einem Interview stellt er seine Thesen in Kurzform vor. Dabei wird auch die Rolle der Hirnforschung, auf deren Resultate ja auch Raberger und Schmidt zurückgreifen, gestreift. Die Redaktion gratuliert dem Preisträger nochmals. Projekte mit dem Ziel, in Organisationen die Kosten zu reduzieren, spielten in den letzten Jahrzehnten in unserer Wirtschaft eine zunehmend größere Rolle. Vielen Mitarbeitern haben schon erste Gerüchte über geplante Aktionen Existenzsorgen und schlaflose Nächte bereitet. Dass daraus Widerstände und Konflikte resultierten, weil - so die Fachgruppe Konfliktmanagement - Bedürfnisse der Betroffenen nicht berücksichtigt wurden, liegt auf der Hand. Erstaunlich ist, dass über derartige Vorhaben, die zum Beispiel das Etikett „Gemeinkostenwertanalyse“ oder schlicht „Sparprogramm“ trugen, aus der Sicht des Projektmanagements bisher kaum solide berichtet wurde. Das hat sich jetzt geändert. Alexander Himme hat mit dem Beitrag „Erfolgsfaktoren des Kostenmanagements. Empfehlungen für Kostenmanagementprojekte“ einen Beitrag geliefert, der diese Lücke füllt. Aus einer empirischen Analyse, die an der Christian-Albrechts-Uni- Bedrohte persönliche Bedürfnisse führen zu Konflikten versität Kiel (Lehrstuhl für Controlling) unternommen und die von der GPM bei der Datenerhebung unterstützt wurde, leitet er sehr konkrete Empfehlungen für das Management ab. Wen wundert es, dass der „Bombenwurfstrategie“ eine Absage erteilt wird und die frühe Einbindung der Mitarbeiter an oberster Stelle der Ratschläge steht? Ein jetzt hochaktuelles Thema, für das es leider in der neuen ICB 3.0 nur zu einem Lippenbekenntnis gereicht hat, ist der Zusammenhang zwischen Multiprojektmanagement und Unternehmensstrategie. Philipp Pohl („Erfolgsfaktoren und Nutzen des Multiprojektmanagements. Eine Analyse auf Basis der wertorientierten Steuerung“) untersucht die Zusammenhänge zwischen Multiprojektmanagement und der wertorientierten Steuerung, die das Unternehmen strategisch an der Maximierung des Unternehmenswerts ausrichtet. Es gelingt ihm den Nutzen systematischen Multiprojektmanagements aus der Perspektive der wertorientierten Steuerung zu demonstrieren. Die Verbindung des Begriffs „Gender“ zu Projektmanagement war mir nicht ganz klar. Martina Berthold („Wer ist die Puppe? - Gender und Diversity in Projekten“) hat mein Verständnisproblem gelöst. Sie fragt den Leser „Haben Sie schon mal überlegt, ob Ihre Projektkrise nicht dadurch begründet sein könnte, dass die personelle Vielfalt nicht beachtet worden ist? Werden alle ProjektmitarbeiterInnen ihren Fähigkeiten gemäß eingesetzt, oder ist die Aufgabenübergabe durch stereotype Zuschreibungen beeinflusst? “ Ihr Resümee: „Personelle Diversity ist so bunt und komplex wie unsere Gesellschaften und wie wir einzelnen Menschen sind. Die Herausforderung besteht darin, diese Komplexität zu bewältigen, zu integrieren und gewinnbringend - für die Projektaufgabe und die einzelnen Frauen und Männer - zu nutzen.“ Im Karriereteil „Projektmanagementqualifizierung ist heute ein Klassiker, ein Selbstläufer“ gibt der Weiterbildungsfachmann Jürgen Graf in einem Interview Entwarnung. Eine Studie hatte nämlich prognostiziert, dass die Bedeutung der Projektmanagementqualifizierung künftig sinken wird. Graf hält dem entgegen: Die Projektmanagementausbildung hat sich im Weiterbildungsmarkt fest etabliert. Mey Mark Meyer stellt unter der Rubrik Software Merlin 2 vor, das unter dem Apple Betriebssystem Mac OS X läuft. Die Frage „Projektmanagement mit dem Mac - geht das? “ beantwortet er mit einem klaren Ja. PM_4_07.indd 2 04.10.2007 13: 14: 28 Uhr