eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 19/1

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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2941-0878
2941-0886
UVK Verlag Tübingen
11
2008
191 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

Performance Excellence

11
2008
Heinz Schelle
Wagner, K. W./Patzak, G.: Performance Excellence. Der Praxisleitfaden zum effektiven Projektmanagement. Carl Hanser Verlag, München 2007, ISBN 978-3-446-40575-3, 459 S., EUR 49,90
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Performance Excellence steht, so die beiden Autoren, für „effektives Prozessmanagement im Rahmen der kontinuierlichen Unternehmensentwicklung.“ Das Ziel der Verfasser ist es zu zeigen, wie Unternehmensstrategien richtig und effektiv in Prozesse umgesetzt und wie daraus Organisationsstrukturen abgeleitet werden. Dabei geht es vor allem darum, den Übergang von der „innenorientierten Denkweise in Abteilungsgrenzen“ zur kundenorientierten Handlungsweise zu vollziehen. Allgemein wird ein Prozess als eine Folge von Tätigkeiten definiert, die einen zeitlichen Beginn und ein Ende haben. Als Bestimmungselemente eines Prozesses werden genannt: ❑ Prozesszweck, ❑ Input (Auslöser oder Trigger), ❑ Output (Outcome), ❑ Prozessablauf in Form von Prozessschritten, d. h. Tätigkeiten, die nach Vorliegen des Inputs in definierter Reihenfolge ablaufen, bis der Output des Prozesses vorliegt, ❑ Ressourcen zur Durchführung des Prozesses, ❑ Prozessziel sowie die dazugehörige Messgröße, ❑ Prozessverantwortung. Projektmanagement spielt dabei in dreifacher Hinsicht eine Rolle. Einmal wird ein Vorgehensmodell aufgeführt, das bei der Einführung von Prozessmanagement hilfreich ist, weiter finden sich im Werk auch immer wieder Beispiele aus Bereichen, in denen die Leistungserstellung Projektcharakter hat, so etwa Prozesse, die bei Einzelfertigung von einer Kundenanfrage angestoßen werden und die mit einem Angebot an den Kunden enden. Zum Dritten kann man aus dem sehr sorgfältig gemachten Buch auch eine Menge über die Konstruktion von Vorgehensmodellen für eine bestimmte Art von Projekten lernen. Vieles, was geboten wird, kann ja durchaus auch, wie gerade erwähnt, auf Erst- und Einmal-Vorhaben mit nicht allzu hohem Neuheitsgrad angewendet werden. Im Beispiel eines Unternehmens des Anlagenbaus werden unterschieden: ❑ Managementprozess, z. B. Strategieplanung, ❑ Geschäftsprozesse, z. B. Anfrage bearbeiten, Vertrag abschließen und Projekte abnehmen, ❑ unterstützende Prozesse (z. B. IT zur Verfügung stellen), ❑ Messung, Analyse und Verbesserung (z. B. Ermittlung der Kundenzufriedenheit). Eine strenge Trennung zwischen Leistungserstellung repetitiven Charakters und Erst- und Einmal-Vorhaben findet nicht statt, wie man sofort sieht. Konsequenterweise wird dann auch die Anwendung von CMMI und SPICE auf die Messung des Reifegrads behandelt. Da es sich bei der Einführung oder dem Ausbau von Prozessmanagement um ein sehr anspruchsvolles Organisationsprojekt handelt, ist es auch folgerichtig, dass dem Projektmanagement von Organisationsänderungen sehr viel Platz gewidmet wird. Für den, der in der Praxis Prozessmanagement installieren will, bieten Wagner und Patzak viele Hilfestellungen, darunter ❑ eine nützliche Kategorisierung von Prozessen im Unternehmen und das Modell einer umfassenden Prozesslandschaft eines Produktionsunternehmens, ❑ Anleitungen für das Vorgehen in einer Prozesslandschaft, darunter einen sogenannten Process-Lifecycle, ❑ differenzierte Beschreibungen von Rollen im Prozessmanagement wie Prozessmanager und Prozessverantwortlicher, ❑ Möglichkeiten zur Visualisierung von Prozessen nach unterschiedlichen Sichtweisen, ❑ Anweisungen für die detaillierte Prozessanalyse und -gestaltung und ❑ eine Handreichung für das Betreiben, Steuern und Optimieren von Prozessen. Ein großes Kapitel wird anschließend der Rolle des Menschen im Prozessmanagement gewidmet. Besonders interessant waren für mich die Persönlichkeitsinventare, die bei der Zusammenstellung eines effizienten Teams für den Aufbau und den Betrieb eines Prozessmanagements helfen können. Das Hermann-Dominanz-Instrument, der Myers-Briggs-Typenindikator und das DISG-Persönlichkeitsprofil werden ausführlich dargestellt. Die Ausführungen werden abgerundet durch die Diskussion des Teambildungsprozesses, wie er von Tuckman beschrieben wurde, Ausführungen zum Konfliktmanagement, zum Führungsstil, zum Coaching und zu Kreativitätsmethoden. Weiter werden eine ganze Reihe von relevanten Normen aufgeführt und der Bezug zu TQM, EFQM, zur ISO/ IEC 15 504 und zur Prozesskostenrechnung hergestellt. An vier ausgewählten, ganz unterschiedlichen Organisationen (Produktionsunternehmen, Privatklinik, Flugsicherung, Heeresversorgungsschule-Logistik-Kompetenzzentrum im Österreichischen Bundesheer) wird die Anwendung demonstriert. Vieles in dem thematisch breit angelegten Buch kann eins zu eins für Projektmanagement übernommen werden. Deshalb kann die Lektüre auch Lesern empfohlen werden, die nicht direkt mit Prozessmanagement befasst sind. Das Werk ist eine wahre Fundgrube. Die Lektüre lohnt sich. Heinz Schelle ■ projekt MA N A G E M E N T aktuell 1/ 2008 l 37 Buchbesprechung Performance Excellence Wagner, K. W./ Patzak, G.: Performance Excellence. Der Praxisleitfaden zum effektiven Projektmanagement. Carl Hanser Verlag, München 2007, ISBN 978-3-446-40575-3, 459 S., EUR 49,90 PM_1-08_36-41: Inhalt 21.12.2007 6: 18 Uhr Seite 37