eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 19/1

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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2941-0878
2941-0886
UVK Verlag Tübingen
11
2008
191 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

Lexikon der Projektmanagement-Methoden

11
2008
Erhard Motzel
Drews, Günter/Hillebrand, Norbert: Lexikon der Projektmanagement-Methoden. 1. Auflage 2007, Rudolf Haufe Verlag München, ISBN 978-3-448-08052-0, 286 Seiten mit CD-ROM, EUR 34,80
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22 l projekt MA N A G E M E N T aktuell 1/ 2008 38 WISSEN Ende August 2007 erschien in der GPM-Reihe des Haufe-Verlags das Buch „Lexikon der Projektmanagement-Methoden“ als erstes Produkt der GPM- Fachgruppe „Methoden im Projektmanagement“. Die Autoren Günter Drews und Norbert Hillebrand beschreiben darin 37 Methoden für bzw. im Projektmanagement, wobei der Begriff „Methoden“ synonym für Vorgehensweisen, Verfahren und Techniken steht. Diese werden in ihrer Gesamtheit allerdings nicht lexikalisch - wie der Buchtitel vermuten ließe - abgehandelt, sondern in drei Methodengruppen unterteilt, die den Phasen „Projektklärung, Projektplanung und Projektabwicklung“ zugeordnet werden. Das Spektrum der nach einem einheitlichen Schema skizzierten Methoden reicht in der Phase der Projektklärung von ABC-Analyse über Brainstorming, Brainwriting, Delphi, FMEA, Morphologie, SWOT bis hin zur Wirkungsmatrix, in der Projektplanung von Analogiemethode über Kommunikations- und Mitarbeiterplanung, Netzplantechnik, Staggering, Stakeholderanalyse, Strukturplanung, Terminierung bis zur Verantwortlichkeitsmatrix und in der Phase der Projektabwicklung schließlich von Aufwandstrendanalyse über Balanced Scorecard, Earned-Value-Analyse, Leistungsbewertung, Meilensteintrendanalyse, OLAP (Online Analytical Processing), Projektpuffer-Verfahren bis hin zur Methode sogenannter Wikis, das heißt web-basierter Plattformen für kooperatives Arbeiten an Texten und Hypertexten. Zu jeder Methode erhält der Leser ❑ eine Kurzübersicht über Ziele, Nutzen und Aufwand, ❑ eine ausführliche Beschreibung der Methode mit Beispielen ❑ und eine Anleitung für ihren Einsatz. Das Buch wird ergänzt durch eine mitgelieferte CD- ROM, auf der für etwa die Hälfte der vorgestellten Methoden die im Buch abgedruckten Beispiele, zum Teil auch zusätzliche Beispiele, Checklisten und Arbeitsformulare für die praktische Anwendung zu finden sind. Die CD enthält darüber hinaus eine Übersicht über „Relevante Normen zum Projektmanagement“, ausführliche Informationen zur GPM und IPMA und über 80 hilfreiche „Webadressen für Projektmanagement- Methoden“. Die im Buch angekündigte Zusammenstellung von ca. 300 Methoden in einer EXCEL-Tabelle auf der CD ist jedoch nicht beigefügt. Die etwas ungewöhnliche Einteilung und Zuordnung der verschiedenen Methoden zu Projektklärung, -planung und -abwicklung sollte der kritische Leser nicht allzu dogmatisch, sondern eher pragmatisch betrachten, denn viele der vorgestellten Methoden können - wie die Autoren betonen - natürlich auch in anderen Projektphasen eingesetzt werden. Das Buch bezeichnet sich selbst als „GPM-Werkzeugkasten für effizientes Projektmanagement“ und als „die besten Methoden für jede Projektsituation“. Allerdings könnten Formulierungen wie „die große Anzahl von Methoden und die besonderen Voraussetzungen, die beim Einsatz einer Methode beachtet werden müssen, machen eine sorgfältige Auswahl der Methoden nötig“ den unerfahrenen Leser glauben machen, er könne in seinem Projekt die aufgeführten Methoden beliebig einsetzen oder weglassen, weil für ihn die aufgeführten Randbedingungen nicht zutreffen. Eine Differenzierung zwischen originären, systemimmanenten und unabdingbaren Projektmanagement-Methoden und solchen Vorgehensweisen, Verfahren und Techniken, die für das Projektmanagement hilfreich sein und bei Problemlösungen sinnvoll unterstützen können, erfolgt in dem Buch nicht. Betrachtet man die Arbeitsergebnisse der Fachgruppe und die ausgewählten Methoden in ihrer Gesamtheit, so fällt auf, dass ein Schwerpunkt des Buches - zumindest was die Anzahl und den Umfang der vorgestellten Methoden angeht - auf der Projektklärung liegt. Mit etwa der Hälfte aller aufgeführten Methoden und den zahlreichen Beispielen ist dieser Buchteil äußerst hilfreich für jeden Projektmanager; kaum irgendwo sonst findet man in der Fachliteratur eine solche komprimierte Zusammenstellung der vom Projektmanagement aus anderen Fachdisziplinen adaptierten und in der täglichen Projektpraxis häufig eingesetzten systematischen Vorgehensweisen. Alleine schon dieser Bestandsaufnahme wegen lohnt sich die Anschaffung dieses Ergebnisberichts. Die behandelten originären Projektmanagement-Methoden hingegen sind im Vergleich zu den unterstützenden Verfahren, Techniken und Vorgehensweisen relativ knapp bemessen. Die Autoren liefern hier eine Ausgangsbasis und „hoffen, dass die getroffene Auswahl vielen Praktikern hilft, die eigene Methodenkompetenz zu erweitern“. In der Tat eröffnet diese Auswahl ein großes Potenzial an weiteren Methodenbeschreibungen, das die Buchbesprechung Lexikon der Projektmanagement- Methoden Drews, Günter/ Hillebrand, Norbert: Lexikon der Projektmanagement-Methoden. 1. Auflage 2007, Rudolf Haufe Verlag München, ISBN 978-3-448-08052-0, 286 Seiten mit CD-ROM, EUR 34,80 PM_1-08_36-41: Inhalt 21.12.2007 6: 18 Uhr Seite 38 Fachgruppe bei ihrer Mitarbeit in der neuen DIN-Norm sicherlich aufnehmen und vermutlich - zusammen mit den anderen Teilen der neuen DIN 69901 - auch ausfüllen wird. Die einleitenden und die kurz gefassten begleitenden Texte bei der jeweiligen Methodenbeschreibung können das notwendige fundierte Projektmanagement- Fachwissen für den adäquaten und wirksamen Einsatz der jeweiligen Methode und zum richtigen Zeitpunkt im Projekt keineswegs ersetzen. Bei den Methoden der Projektplanung und -abwicklung überraschen die Autoren mit sehr eigenwilligen Benennungen und Begriffsdefinitionen. So werden beispielsweise die vom Grundprinzip der Projektstrukturierung her untrennbaren Vorgehensweisen der „Strukturplanung Bottom-up“ und „Strukturplanung Top-down“ als separate Methoden dargestellt; die mehrdimensionale Projektstrukturierung hingegen sucht man vergeblich. Unter der Benennung „Aufwandstrendanalyse“ findet sich - für den Praktiker völlig ungewohnt - eine Methode „zur Bewertung der erbrachten Leistung im Verhältnis zum Aufwand. Die ermittelte Kennzahl (Fertigstellungsgrad) sagt aus, wie produktiv der verausgabte Aufwand eingesetzt wurde“. Die Darstellungen zur Aufwandstrendanalyse wie auch zu den zusammengehörenden Methoden der „Leistungsbewertung“ und der im Deutschen als „Fertigstellungswertanalyse“ bezeichneten (in [1] begrifflich wie inhaltlich ausführlich behandelten) Earned Value Analysis erfordern vom Leser ein erhebliches zusätzliches Know-how, um sie in der Projektpraxis richtig einzusetzen. So kann sich zum Beispiel der Fortschritts- oder Fertigstellungsgrad einzig und allein nach den im Projekt zu erbringenden bzw. erbrachten Lieferungen und Leistungen bemessen, niemals nach dem erbrachten Aufwand (in [2] als „Todsünde im Projektmanagement“ bezeichnet). Die allgemein bekannten und standardisierten sieben Fortschrittsgrad-Messtechniken werden mehr oder weniger unterschwellig mal bei der einen, mal bei der anderen Methode behandelt. Hier bleibt zu hoffen, dass die notwendigen Klarstellungen in der weiteren Arbeit der Fachgruppe und in der neuen DIN 69901 ihren Niederschlag finden werden. Als erfreuliches Highlight des Buches seien die Beschreibungen bislang seltener eingesetzter und noch nicht zum Methoden-Standard gehörender Vorgehensweisen vermerkt. So werden beispielsweise aus der Methodologie des Critical Chain Project Management die Methode des „Staggering“ und das sogenannte „Projektpuffer- Verfahren“ erläutert. Beim „Staggering“ wird die Komplexität der Projektplanung dadurch reduziert, dass man sich auf die Engpassressourcen in einem Projekt konzentriert, während man beim „Projektpuffer-Verfahren“ im Projektcontrolling das Hauptaugenmerk auf die Arbeitspakete der kritischen Kette richtet. In der Darstellung des „OLAP - Online Analytical Processing“ erhält der Leser bisher kaum veröffentlichte Informationen und Erkenntnisse zur Entwicklung und zum Einsatz von Data Warehouses im Projektmanagement. Dies gilt auch für die Nutzung einfacher Autorensysteme in web-basierten Wiki-Plattformen für das Wissens-, Kommunikations- und Dokumentenbzw. Dokumentationsmanagement in Projekten. Alles in allem sind die in der GPM-Fachgruppe „Methoden im Projektmanagement“ bislang erzielten und durch die Autoren in diesem Buch dargelegten Ergebnisse eine sehr brauchbare Basis für die zukünftige Weiterentwicklung - hin zu einem Standardwerk der Methoden, Verfahren und Techniken für alle im Projektmanagement Tätigen („Methodenkoffer“). Alle forschenden, lehrenden- und lernenden sowie praktizierenden Projektmanager, die sich diesem Ziel verschrieben haben, kommen an dieser Veröffentlichung nicht vorbei. Insofern sollte dieses Werk bereits jetzt in jedem PM- Bücherschrank seinen festen Platz haben. Erhard Motzel ■ Literatur [1] Motzel, Erhard: Projektmanagement-Lexikon - Begriffe der Projektwirtschaft von ABC-Analyse bis Zwei-Faktoren- Theorie. WILEY-VCH Verlag, Weinheim 2006 [2] Motzel, Erhard: Leistungsbewertung und Projektfortschritt. In: GPM/ RKW Projektmanagement-Fachmann, 7. Auflage, RKW-Verlag, Eschborn 2003 projekt MA N A G E M E N T aktuell 1/ 2008 l 39 Nähere Infos und eine Demoversion finden Sie unter: www.computerworks.de/ fasttrack Projektmanagement - einfach anders Projekte und Ressourcen ohne großen Lern- und Zeitaufwand verwalten. Klare, farbige und ansprechende Projektpläne präsentieren. Für Windows und Mac. Schnittstelle zu Mindjet MindManger 7®. Einfacher Datenaustausch mit MS-Project® ComputerWorks GmbH • Schwarzwaldstr. 67 • D-79539 Lörrach • T. 0 76 21/ 40 180 • F. 0 76 21/ 40 18 18 • fts@computerworks.de ComputerWorks AG • Florenz-Strasse 1e • CH-4023 Basel • T. 061 337 30 00 • F. 061 337 30 01 • fts@computerworks.ch Anzeige PM_1-08_36-41: Inhalt 21.12.2007 6: 18 Uhr Seite 39