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PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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2009
202 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

Nachrichten

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projekt MA N A G E M E N T aktuell 2/ 2009 l 49 NACHRICHTEN ❙ Am 27. und 28. November 2008 fand in Berlin eine Forschungswerkstatt der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. zum Thema „Projekt als Strategie - Strategie als Projekt“ statt. Diese Veranstaltung war die zweite in einer Serie von Forschungswerkstätten, mit der die GPM ihre Aktivitäten auf dem Gebiet der Forschung und Facharbeit weiter vorantreiben möchte. Ziel der Veranstaltungen ist es, Experten aus Unternehmen, Verbänden, Wissenschaft und Beratung zu einem Dialog über die wichtigsten Trends, Strategien und Forschungsbedarfe im Projektmanagement einzuladen und so die Forschung auf diesem Gebiet in Deutschland zu stärken. Schon die Auftaktveranstaltung im Sommer 2008 mit dem Thema „PM-Standards 2020 - Szenarien und Orientierungen“ hat den Bedarf der Forscher an einem regelmäßigen Austausch aufgezeigt. In der Forschungswerkstatt in Berlin beschäftigten sich die 40 Experten mit den Abhängigkeiten und der wechselseitigen Beeinflussung von Strategie- und Projektarbeit, einem noch wenig erforschten Gebiet der Betriebswirtschaftslehre. Die Veranstaltung wurde deshalb gemeinsam mit den Professoren Hans- Georg Gemünden von der TU Berlin und Jörg Sydow von der FU Berlin, beides Mitglieder des Forschungsbeirats der GPM, konzipiert. Die Teilnehmer waren sich einig, dass Projektmanagement von zunehmender strategischer Wichtigkeit ist. Einerseits wird eine große Zahl von Projekten vom Management als „strategisch“ bewertet. Andererseits findet die Entwicklung und Implementierung von Strategien gewöhnlich in Form von Projekten statt. Strategiearbeit wird so zur Projektarbeit und Projektarbeit zur Strategiearbeit - und reicht auf diese Weise bis in das Topmanagement hinein. Deshalb wurde unter anderem den Fragen nachgegangen, unter welchen Voraussetzungen ein Projekt zu einem „strategischen Projekt“ wird, welche Implikationen sich daraus für das Management von Projekten aus dieser Perspektive ergeben, wie Strategiearbeit als Projektarbeit aussieht und welche Möglichkeiten es gibt, die Kommunikation zwischen Projektleitungsebene und Topmanagement zu fördern. Dass diese Kommunikation dringend notwendig ist, wurde in verschiedenen Impulsreferaten und den Diskussionsrunden immer wieder bestätigt. Als Gründe für die vielfach existierende Lücke zwischen Strategischem Management und Projektmanagement wurden zum Beispiel immer wieder unterschiedliche Ausbildungsinhalte der Beteiligten, unterschiedliche Methoden und Vorgehensweisen auf beiden Ebenen sowie eine häufig anzutreffende (gedankliche wie funktionale) Trennung von Planung und Umsetzung angeführt. Die Teilnehmer der Forschungswerkstatt waren sich einig, dass die Akteure beider Ebenen stärker miteinander vernetzt werden sollten, um ein besseres Verständnis für die Arbeit des anderen zu entwickeln und um mehr voneinander zu lernen. Als geeignete Lösungsansätze wurden beispielsweise die Einrichtung von regelmäßigen „Strategiekonferenzen“ mit Teilnehmern aus beiden Lagern, die Schaffung eines starken Promotors („Chief Strategy Officer“), die Entwicklung eines gemeinsamen, übergreifenden Methodenkoffers mit integrativen Tools wie zum Beispiel der Balanced Scorecard und einer institutionalisierten Kommunikation („Kamingespräche“) diskutiert. Viele dieser Ansätze bedürfen einer weiteren wissenschaftlichen Ausarbeitung und praktischen Überprüfung. Die GPM wird sich gemeinsam mit den beteiligten Forschern und Praktikern daran machen, diese Ansätze weiter auszuarbeiten und öffentlich zugänglich zu machen. So wird auf dem nächsten PM Forum der GPM, am 14./ 15. Oktober 2009 in Berlin, das Thema in einem speziell dafür eingerichteten Stream weiter vertieft. Die Teilnehmer der Werkstatt in Berlin waren begeistert von dem interaktiven Flair, das einerseits durch die lebendige Moderationsmethode des „World Café“ und andererseits durch den inspirierenden Veranstaltungsort „Palisa.de“ in besonderem Maße gefördert wurde. Damit ist ein solider Grundstein für eine zukünftige Forschungsgemeinschaft mit wegweisenden Ergebnissen auf diesem Gebiet gelegt. Die Ergebnisse der Forschungswerkstatt werden im Frühjahr von der GPM veröffentlicht. Karin Lagger, Reinhard Wagner Forschungswerkstatt „Projekt als Strategie - Strategie als Projekt“ zeigt Handlungsbedarf ❙ „Mehr Projekte - in kürzerer Zeit - zu besseren Preisen“, mit diesen Schlagworten werben Experten für „Critical Chain Projektportfolio Management“ (CCPM). Dank dieses neuen Projektmanagementansatzes wickeln immer mehr Unternehmen mehr Projekte termingerecht in kürzerer Zeit und zu besseren Preisen ab. Wie dieses Versprechen in der Praxis eingelöst werden kann, darüber informieren Topmanager und Projektmanagementexperten auf der ersten deutschsprachigen Anwenderkonferenz am 28. und 29. April 2009 (Darmstadt). Geschäftsführer und Manager unter anderem von ABB, VON ARDENNE Anlagentechnik, First Solar und Schaufler Tooling stellen ihre Erfahrungen mit CCPM vor und skizzieren die Erfolgsfaktoren für die Umsetzung. Als Keynote Speaker ist Ray Immelman (Vice President First Solar und Autor des Buchs „Great Boss - Dead Boss“) im Programm notiert. Veranstaltet wird die Anwenderkonferenz vom TOC Institute, fachlich geleitet von Uwe Techt, der deutschlandweit als einer der besten CCPM- Kenner gilt. Die Anwenderkonferenz „Erfolg im Projektgeschäft - mit Critical Chain Projektportfolio Management (CCPM)“ findet am 28./ 29. April 2009 in Darmstadt statt. Weitere Informationen unter www.toc-institute. com Erste Anwenderkonferenz für CCPM PM_2-09_1-60: Inhalt 03.03.2009 11: 05 Uhr Seite 49 22 l projekt MA N A G E M E N T aktuell 2/ 2009 50 NACHRICHTEN ■ Die Frühjahrstagung der spm swiss project management association „Der Weg zu Project Management Excellence - wie Organisationen lernen, ihr Projektmanagement zu professionalisieren“ findet am 31. März 2009 in Zürich, Schweiz, statt. Weitere Infos: office@spm.ch oder www.spm.ch ■ Die Expertentagung „Engpassfaktor Ressourcen im Multiprojektmanagement - Praxiserfahrungen, Ausgestaltungsmöglichkeiten und Entwicklungstrends“ führt das Institut für Projektmanagement in Kooperation mit der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. am 31. März 2009 in Frankfurt/ M. durch. Weitere Infos: tagungsbuero@ pm-institut.de oder www.pm-institut.de ■ Die Anwenderkonferenz „Erfolg im Projektgeschäft mit Critical Chain Projektportfolio Management (CCPM)“ veranstaltet das TOC-Institute vom 28. bis 29. April 2009 in Darmstadt. Weitere Infos: konferenz@toc-institute.com oder www.tocinstitute.com ■ Die Expertentagung: „Focus > PM-Tools & Lösungen 2009” zum Thema „Auswahl und Anwendung von PM-Software” wird vom PM-Institut am 5. und 6. Mai 2009 in Würzburg veranstaltet. Weitere Informationen: tagungsbuero@pm-insitut.de oder www.pm-institut.de ■ The “PMI Global Congress - EMEA 2009“, organized by the PMI Project Management Institute, will take place from 18 th to 20 th of May 2009 in Amsterdam, Netherlands. Further information: customercare.emea@pmi.org or http: / / congresses. pmi.org (english) ■ The “3 rd International Conference on Construction Engineering and Management (ICCEM) & 6 th International Conference on Construction Project Management (ICCPM)“, organized by the Korea Institute of Construction Engineering and Management (KICEM) and the Nanyang Technological University, will take place from 27 th to 30 th of May 2009 in Jeju, Korea. Further information: kicem@iccem-iccpm.org or www.iccem-iccpm.org (english) ■ Die internationale Konferenz „happy projects ‘09 - Projekte & Change (again)“ der Roland Gareis Consulting (RGC) und der Projektmanagement Group (PMG) der Wirtschaftsuniversität Wien findet vom 4. bis 5. Juni 2009 in Wien, Österreich, statt. Weitere Infos: happyprojects@rgc.at oder www.pmtage.at ■ The “23 rd IPMA World Congress 2009 - Refresh Yourself”, organized by IPMA International Project Management Association and PMAF Project Management Association Finland, will take place from 15 th to 17 th of June 2009 in Helsinki, Finland. Further information: tarmo@momentti.fi or www.refresh09.com (english) + + + PM-Termine + + + PM-Termine + + + ❙ In der PM-Community ist die GPM-Expertentagung „Focus > PM- Tools & Lösungen“ mittlerweile als Marktplatz für Projektmanagementsoftware bekannt. Zum dritten Mal findet die Tagung nun statt: Am 5. und 6. Mai 2009 (Würzburg) werden rund zwanzig Referenten aus Wirtschaft und Wissenschaft über Bewertung, Auswahl, Einführung und Anwendung von PM-Software berichten. Eignungskriterien, Selektionsprozesse, Gestaltung der PM-Systemlandschaft und Migration bilden zentrale Themenschwerpunkte. Neben knapp 20 Praxisreferaten bietet die Tagung Live-Demonstrationen von PM-Tools und eine Podiumsdiskussion zu Trends im PM- Software-Angebot. Zudem sind zwei Workshops geplant. Unter dem Titel „Anforderungen contra Funktion - ein Planspiel zur Auswahl von PM- Software“ gehen Fachleute der Frage nach, wie man die Anforderungen und die Leistungsmerkmale, die an die PM-Software gestellt werden, zusammenbringt. Auch werden andere zu berücksichtigende Rahmenbedingungen erörtert. Der zweite Workshop unter dem Titel „Chancen, Risiken und Nebenwirkungen von Projektmanagement“ stellt Best-Practice-Erfahrungen aus fünf Jahren vor. Die provozierende Frage, was in einen „PM-Beipackzettel“ gehört, soll neue Sichtweisen auf alte Probleme eröffnen. Mit der erneut deutlich gestiegenen Zahl von Fachausstellern - dieses Mal sind es 22 Aussteller - sieht Tagungsleiter Prof. Hasso Reschke seine Veranstaltung weiterhin auf Erfolgskurs. Er erwartet rund 135 Teilnehmer, allesamt Fachleute, die sich mit dem Thema PM-Software befassen. „Die Teilnehmer gewinnen vielfältige praktische Anregungen für die eigenen PM-Fragestellungen sowie Orientierung zum aktuellen Stand der PM-Systemgestaltung und Toolnutzung“, erklärt der Münchner PM-Experte. Damit können die Teilnehmer ihre Unternehmenssituation gegenüber dem „State of the art“ einschätzen und konkrete Gestaltungserfahrungen für die Weiterentwicklung von PM-Systemen im eigenen Haus mitnehmen. Als Sponsoren hat Prof. Hasso Reschke unter anderem Sciforma und Campana & Schott gewonnen. Weitere Informationen zur Tagung unter www.pm-institut.de 3. PM-Expertentagung „Focus > Projektmanagement-Tools & Lösungen 2009“ ❙ Ende März 2009 erscheint die 35. Aktualisierung des unter Mitwirkung der GPM entstandenen Loseblattwerks „Projekte erfolgreich managen“. Die neue Ergänzungslieferung bietet folgende Themen: ❑ Alternative Konfliktbeilegung von Baustreitigkeiten in der Praxis: P. E. Mayer informiert unter anderem darüber, wie alternative Streitbeilegungsmodelle sinnvoll zur Ver meidung von Rechtsprozessen bei Bauprojekten eingesetzt werden können. ❑ Effiziente Steuerung von Produktportfolios: Das Autorenteam C. Campana, T. Krämer, M. Lappe und E. Schott beschäftigt sich mit der Steuerung und Erweiterung von Portfolios zur Sicherung des Unternehmenserfolgs. Dabei finden besonders die Maximierung des Portfoliowertes, die Balance des Portfolios sowie dessen Übereinstimmung mit den Unternehmenszielen Berücksichtigung. ❑ Corporate Social Responsibility im Projektmanagement: M. Schieg erläutert das in unserer Gesellschaft immer mehr verlangte Unternehmenskonzept „Corporate Social Responsibility“ (CSR). Dabei geht es um die systematische Verknüpfung von Projekt- und Gemeinwohlinteressen. Voraussetzung dafür ist eine hohe soziale Kompetenz der Projektleitung, verantwortliches unternehmerisches Handeln mit der eigenen Geschäftstätigkeit zu verbinden. Mehr zum Loseblattwerk unter www.PEM-aktuell.de Nachschlagewerk „Projekte erfolgreich managen“ aktualisiert PM_2-09_1-60: Inhalt 03.03.2009 11: 05 Uhr Seite 50 projekt MA N A G E M E N T aktuell 2/ 2009 l 51 ■ Das „26. Internationale Deutsche Projektmanagement Forum“ unter dem Motto „Die Kunst des Projektmanagements. Inspiriert durch den Wandel“ der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. findet vom 14. bis 15. Oktober 2009 in Berlin statt. Weitere Infos: E.Kraus@ GPM-IPMA.de oder www.GPM-IPMA.de ■ Abgabeschluss für bereits angekündigte Bewerbungen zum „Deutschen Projektmanagement Award 2009“ ist der 3. April 2009. Weitere Informationen: pm-award@GPM-IPMA.de oder unter www.GPM-IPMA.de ■ Die Abgabefrist für Arbeiten, die sich um den „Deutschen Studienpreis Projektmanagement 2009“ bewerben, läuft. Zugelassen sind alle Dissertationen, Diplom-, Magister- und Examensarbeiten, die zwischen dem 1.1.2008 und dem 30.4.2009 bei einer Hochschule eingereicht wurden. Anmeldeschluss ist der 18. Mai 2009 (Posteingang). Weitere Informationen: studienpreis@ GPM-IPMA.de oder www.GPM-IPMA.de ■ Der „Deutsche Projektmanagement Award 2009“ und der „Studienpreis Projektmanagement“ der GPM werden auf der Award-Gala am 14. Oktober 2009 in Berlin verliehen. ■ Im Rahmen des „Basistrainings Projektmanagement“ vom 30. März bis zum 1. April 2009 in Berlin befassen sich die Teilnehmer mit den Eigenschaften eines Projekts, den Aufgaben eines Projektmanagers, dem Projektumfeld und Stakeholdern, Strategien zur Konfliktvermeidung, Gliederungsprinzipien und der Codierung bei der Strukturierung sowie dem Projektberichtswesen. ■ Das Seminar „Projekte planen und kontrollieren“ vom 27. bis 29. April 2009 in Nürnberg vermittelt die Grundlagen des Projektmanagements. Es werden unter anderem Phasenmodelle, die Ablauf- und Terminplanung, die Netzplantechnik, die Einsatzmittel- und Kostenplanung, die Projektkostenkontrolle sowie die Meilenstein- und Kostenanalyse behandelt ■ Die Veranstaltung „Projektverträge“ vom 7. bis 8. Mai 2009 in Heidelberg befasst sich mit folgenden Inhalten: den Grundlagen des Vertragsrechts, dem Vertragsabschluss, der rechtlichen Einordnung von Projektverträgen und einzelnen wichtigen Vertragsbedingungen. Weitere Informationen zu den GPM-Seminaren unter Tel.: 09 11/ 43 33 69-20, E-Mail: info@GPM- IPMA.de oder www.GPM-IPMA.de Bei diesen Terminen handelt es sich um eine Auswahl der umfangreichen Angebote. Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen, aber ohne Gewähr. Award/ Studienpreis GPM-Seminare + + + PM-Termine + + + PM-Termine + + + ❙ Unter der Überschrift „Projektwirtschaft - Deutschlands Zukunft“ veranstaltete das Hauptstadtbüro der GPM am 26.11.2008 im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin erfolgreich einen weiteren parlamentarischen Abend. Rund 130 geladene Gäste fanden sich im Haus der Deutschen Wirtschaft ein, um die Vorträge von Stefan Schneider (Deutsche Bank Research) und Reinhard Wagner (Vorstand für PM-Forschung und Facharbeit der GPM) zu hören sowie den politischen Kommentaren von MdB Ute Berg (SPD) und MdB Alexander Dobrindt (CDU/ CSU) zu folgen. Dr. Volker Wissing (FDP) und Peter Hettlich (B90/ Die Grünen), beide ebenfalls Mitglieder des Bundestages, kommentierten in der Podiumsdiskussion abschließend die Inhalte aus Sicht der Politik; Prof. Hasso Reschke, Vorsitzender des GPM- Kuratoriums, moderierte die Diskussion. Das Ziel: Wichtige Trends in Projektwirtschaft und Projektmanagement sollten von fachkundiger Seite beleuchtet und die gesellschaftlichen und politischen Implikationen dieser Entwicklungen herausgestellt werden. Das Thema „Projektwirtschaft“ kann als eines der Trendthemen der GPM im Jahre 2008 gelesen werden. Die Studie prognostiziert einen Anstieg des Anteils der Projektwirtschaft an der Wertschöpfung in Deutschland von aktuell 2 Prozent auf 15 Prozent bis zum Jahre 2020. „Projektwirtschaft“ bedeutet aus der Sicht von Deutsche Bank Research vor allem eine temporäre, hochgradig kooperativ und international angelegte unternehmensübergreifende Zusammenarbeit in Projektform zur Realisierung eines Produktes. Damit erhält die Fähigkeit zum Management von komplexen unternehmensübergreifenden Projekten zentrale Bedeutung für den Unternehmenserfolg. Dem Projektmanagement kommt infolgedessen eine wachsende strategische Bedeutung zu. Das stetige Wachstum der Projektwirtschaft eröffnet jedoch auch eine Reihe von politischen Fragen, die auf dem parlamentarischen Abend im Mittelpunkt standen: Ist Deutschland vorbereitet für den Wandel in Richtung Projektwirtschaft? Welche individuellen und gesellschaftlichen Chancen und Risiken sind mit der Projektwirtschaft verbunden? Welche Schritte sind zu tun, um die Integration von Projektwissen in Ausbildungs- und Weiterbildungsprogrammen voranzutreiben? Was wird seitens der Politik geleistet, und wie können die positiven Trends noch stärker unterstützt werden? Welche Rolle kommt dabei der GPM zu? Stefan Schneider, Chief International Economist bei Deutsche Bank Research, betonte in seinem Einführungsvortrag die strategische Bedeutung der Projektwirtschaft: „Die Projektwirtschaft liefert praktisch eine kritische Masse, das fehlende Teil für ein Puzzle, um es zu einem neuen Ganzen zusammenzufügen.“ Sind die nötigen Voraussetzungen gegeben, bestehe eine Chance der Projektwirtschaft darin, dass sie Menschen mit Ideen viele Möglichkeiten biete und innovative Ideen fördere. Schneider betonte indes, dass die Projektwirtschaft auch Risiken berge. Sie fordere beispielsweise einen maximalen Grad an Flexibilität und hohe Leistungsbereitschaft, was den Druck auf Individuen und Familien noch verstärken könne. Zudem werde es nicht allen offenstehen, an den wissensintensiven Wirtschaftszweigen teilzuhaben; im Gegenteil verschärfe sich die gesellschaftliche Spaltung mit aller Wahrscheinlichkeit weiter. Insgesamt sei die Projektwirtschaft dennoch als Chance zu begreifen. Zu den zwei zentralen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Projektwirtschaft zählte Stefan Schneider zum einen die wachsende Bedeutung von Standards und Marken, um rechtliche Fragen in Bezug auf die Haftung und die Verteilung der Erträge zwischen den Projektpartnern zu regeln. Die zweite wichtige Voraussetzung sei die kontinuierliche (Fort-)Bildung und Qualifizierung von Menschen aller Altersstufen. Hier bestehe noch ein erheblicher Nachholbedarf, betonte nicht nur Stefan Schneider. Von allen Sprechern wurde eine bessere Integration von Projektmanagement in die Parlamentarischer Abend der GPM zum Zukunftsthema „Projektwirtschaft“ PM_2-09_1-60: Inhalt 03.03.2009 11: 05 Uhr Seite 51 Hochschul- und Ausbildungslandschaft nachdrücklich gefordert. Reinhard Wagner, Vorstand PM- Forschung und Facharbeit der GPM, richtete in seinem Vortrag den Blick auf die politischen und gesellschaftlichen Implikationen der wachsenden Projektwirtschaft. Er plädierte dafür, Deutschland zum Standort für ein globales Kompetenzzentrum für Projektmanagement zu machen. Deutsches Projektmanagement hat bereits weltweit einen sehr guten Ruf. Darauf ließe sich strategisch aufbauen, indem in Zukunft noch stärker auf globaler Ebene Projektmanagement-Dienstleistungen der „Marke Deutschland“ angeboten werden. Als Grundlage dafür müsste Projektmanagement in Aus-, Fort- und Weiterbildung noch stärker als bisher durch die Politik gefördert werden, appellierte Wagner. Weiter forderte er die Politik dazu auf, die Haushaltsmittel für zielgerichtete Investitionen in Forschung und Weiterentwicklung auf dem Gebiet des Projektmanagements zu erhöhen. Auch müssten die Vorgaben für das Projektmanagement bei öffentlichen Ausschreibungen und Vergaben an moderne Projektmanagementstandards angepasst werden. Darüber hinaus gelte es, Projektmanagementkompetenzen und organisatorische Voraussetzungen für Projektmanagement in Politik und öffentlicher Verwaltung zu fördern. Ute Berg, Mitglied des Bundestages (SPD) und tätig im Ausschuss für Wirtschaft und Technologie, betonte, dass die Politik bereits in wichtigen Punkten tätig sei, um den Weg für die Projektwirtschaft zu bereiten: Innovationsförderung bildete den zentralen Fokus der letzten Legislaturperiode. Berg verwies auf die Hightech-Strategie des Bundes, in der 17 Zukunftsfelder definiert und mit einem klaren Fahrplan bis 2009 hinterlegt worden sind. Mit diesem und anderen Programmen fördere die Politik bereits projektorientiertes Arbeiten und branchenübergreifende Studien in der Forschung und Entwicklung, so Ute Berg. Auch in Richtung PM-Weiterbildung sei die Politik bereits aktiv: Bisher wurden im Rahmen des TOPF-Programms mehr als 2.500 Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik im Projektmanagement weitergebildet. Alexander Dobrindt (CDU/ CSU) machte in seiner Stellungnahme deutlich, dass durchaus Bedarf an professionellem PM-Know-how in der Politik besteht: „Wir stellen zunehmend fest, dass sich viele Probleme nicht ohne PM lösen lassen“, so der Politiker. Beispielhaft führte er die Konjunkturprogramme zur Bekämpfung der Finanzkrise an: Der GPM könne hier eine wichtige Rolle zukommen; die Politik benötige dringend die Unterstützung der PM-Fachwelt sowohl bei der Durchführung der Programme als auch bei der Dokumentation der Fehler. Mit den Worten „Ich hoffe, Sie begleiten uns bei dem, was wir vorhaben“ beendete er sein Statement und machte damit deutlich: In der Politik besteht sowohl operativ als auch strategisch ein großer Bedarf an PM- Know-how und Fachexpertise; eine stärkere Sichtbarkeit der PM-Community und der GPM wünschte Dobrindt ausdrücklich. Peter Hettlich (B90/ Grüne) zeigte am Beispiel der Baupolitik, wie groß gerade in diesem Feld der Bedarf an PM-Know-how und Professionalisierung ist. Hettlich betonte, dass es ohne die Einbeziehung externer Berater keine Veränderungen in der „baupolitischen Misswirtschaft“ zu erwarten gäbe. Um Veränderungen zu erreichen, wünsche er sich ein stärkeres Engagement durch die PM-Fachwelt zur Unterstützung der Politik in Richtung mehr Transparenz im Baubereich. Der Abend zeigte, dass seitens der Politik nicht nur ein großer Bedarf an PM-Expertise auf operativer und strategischer Ebene ausgemacht wird, sondern auch eine Unterstützung durch die GPM bei der Umsetzung von politischen Programmen begrüßt und gewünscht wird. Wie eine solche Unterstützung und langfristige Zusammenarbeit genau aussehen könnte, das gilt es 2009 gemeinsam mit der Politik zu erarbeiten. Aarti Sörensen 22 l projekt MA N A G E M E N T aktuell 2/ 2009 52 NACHRICHTEN Zukunftsperspektiven des Projektmanagements in der Diskussion (v. l. n. r.): Alexander Dobrindt, Ute Berg, Reinhard Wagner, Prof. Hasso Reschke, Stefan Schneider, Peter Hettlich Foto: GPM PM_2-09_1-60: Inhalt 03.03.2009 11: 05 Uhr Seite 52