PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
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GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.Risikomanagement: Praxisgerechte Systeme statt mathematischer Modelle sind notwendig
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Heinz Schelle
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Oliver St 2 l projekt MA N A G E M E N T aktuell 3/ 2009 2 EDITORIAL A ls Karsten Hoffmann und ich, unterstützt durch Aresh Yalpani, im Jahre 2001 eine nationale Expertenbefragung mithilfe der Nominal Group Technique machten, da formulierten die Fachleute folgende Prognose, die hohe Zustimmung fand: „Risikomanagement wird, nicht zuletzt aufgrund des ,Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG)‘ und Basel II, insbesondere in Projekten mit hohem Neuheitsgrad, an Bedeutung gewinnen“. Diese Vorhersage ist eingetreten, allerdings nicht unbedingt so, wie ich mir das gewünscht hätte. Die Zahl der Bücher und Aufsätze zu diesem Thema wächst und wächst. Leider auch die Menge der Publikationen, in denen die Verfasser versuchen, vor allem die Aufgabe der Risikobewertung mit einem komplizierten wahrscheinlichkeitstheoretischen Apparat zu lösen. Wie auf dem Gebiet der projektbezogenen Einsatzmittelplanung, wo man sich leider wieder auf „dumme“ Algorithmen besinnt, statt einzusehen, dass die auf Vorgängen und Arbeitspaketen basierende Planung ein Irrweg war, feiert Operations Research, meiner Meinung nach im Projektmanagement längst glorreich gescheitert, fröhliche Auferstehung. Geboten wird nicht, was das Projektmanagement braucht (Nachfrageorientierung), sondern was die Mathematik hergibt (Angebotsorientierung). Das International Journal of Project Management unterstützt leider diese fatale Neigung. Der Verfasser/ die Verfasserin der beiden sehr stark an der Praxis orientierten Aufsätze zu unserem Schwerpunktthema sind allerdings von der Kritik in keiner Weise betroffen. Sie kommen aus der Praxis und gehen auf die entsprechenden Bedürfnisse ein. Verena Korn schildert ausführlich die Etablierung eines Risikomanagementsystems. Im Mittelpunkt stehen Workshops, in denen die Projektrisiken identifiziert und priorisiert sowie Maßnahmen der Risikovorsorge getroffen werden. Andreas Jonen stellt ein Instrument des Risikocontrolling vor, das verschiedene Risikokategorien unterscheidet und am Lebenszyklus eines Vorhabens ausgerichtet ist. Mit dem Bericht über eine empirische Studie - „Die Bedeutung des Projektmanagements aus Sicht des Topmanagements“ -, die von der GPM gemeinsam mit dem Strascheg Institute for Innovation and Entrepreneurship (SIIE) der European Business School (EBS) erarbeitet wurde, sprechen Christoph Schneider, Reinhard Wagner und Andreas Wald ein Thema an, das an Bedeutung für Risikomanagement: Praxisgerechte Systeme statt mathematischer Modelle sind notwendig unsere Disziplin kaum zu überschätzen ist: den Stellenwert, den die Unternehmensspitze dem Projektmanagement gibt. Für den Reportteil hat Oliver Steeger Frau Magister Brigitte Schaden, die neue IPMA-Präsidentin, nach den Zielen der IPMA und nach der Zukunft des Projektmanagements befragt. Frau Schaden verortet für Projektmanagement vor allem in der jetzigen Krisenzeit große Chancen und prognostiziert für Projektleiter neue Anforderungen. Für die IPMA sieht sie große Wachstumschancen. Einen Blick zurück, in die Geschichte des Projektmanagements, wirft Hasso Reschke. Der Anlass ist traurig: der Tod von Roland Gutsch. Reschke, einstmals Mitarbeiter und viele Jahre enger Vertrauter des im Alter von 83 Jahren Verstorbenen, rühmt Gutsch als einen Visionär und Pionier des Projektmanagements, ohne dessen Wirken der heutige Stand unserer Disziplin kaum denkbar ist. Die Rolle, die Gutsch für die Entwicklung des Projektmanagements gespielt hat, kann in der Tat schwerlich überschätzt werden. Das zeigen auch die vielen von uns gesammelten Stimmen früherer Weggefährten aus dem In- und Ausland zu seinem Ableben. Aus einem ganz ungewöhnlichen Blickwinkel betracht Reinhard Wagner (Das etwas andere Projekt: Reflexionen einer „Heldenreise“ auf den Kilimandscharo) ein Vorhaben. In dieser Perspektive dienen Projekte den beteiligten Menschen dazu, selbst gesteckte Ziele zu erreichen, eigene Gestaltungsräume zu erkunden und persönliche Grenzen zu entdecken. Kurz gesagt: Das Projekt als Mittel der persönlichen Entwicklung. Last not least informiert Mey Mark Meyer in der Rubrik PM-Software über das Programmsystem Projectplace. Als Zielgruppen sieht der Autor vor allem unternehmensübergreifende Projektgruppen, die rasch zusammenfinden müssen, und Teams in gelegentlichen firmeninternen Vorhaben mit rasch wechselnder Besetzung. PM_3-09_1-64: Inhalt 29.04.2009 12: 47 Uhr Seite 2
