eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 20/3

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
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2009
203 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

SPM intern

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projekt MA N A G E M E N T aktuell 3/ 2009 l 61 SPM INTERN ❙ Vom 12. bis 13. Februar 2009 hat die spm (Swiss Project Management Association) zusammen mit der IPMA ® an der ETH Zürich ein weiteres IPMA-Expertenseminar mit ca. 50 Teilnehmern aus 16 Ländern durchgeführt. Mit der Einführung der neuen ICB ® (IPMA Competence Baseline, Version 3.0) werden für die Zertifizierung von Personen 20 PM-technische Kompetenzen, 15 PM-Verhaltenskompetenzen und 11 PM-Kontextkompetenzen eingesetzt. Bisher wurde die Beurteilung im Wesentlichen mit 21 technischen Elementen, 13 organisatorischen und sozialen Elementen und 8 allgemeinen Managementkompetenzen sowie 8 Aspekten des persönlichen Verhaltens durchgeführt. Neu ist vor allem, dass die PM- Verhaltenskompetenzen in der gleichen Art (Wissen und Erfahrung) behandelt werden und gegenüber der Version 2.0 ein mehr als doppeltes Gewicht erhalten haben. Zudem wird im IPMA-Zertifizierungsverfahren STAR (Situation, Task, Action, Result) als wichtiges Instrument eingesetzt. Seit einiger Zeit steht auch ein 360°-Assessment zur Diskussion. Im Zuge dieser Erneuerung wurde auch versucht, das IPMA ® -Zertifizierungssystem mit den Zertifizierungssystemen von PRINCE2 ® und PMI ® sowie mit den Zertifizierungssystemen, die in Japan und Australien verwendet werden, zu vergleichen und herauszufinden, ob und in welchem Maße diese Zertifizierungssysteme die Verhaltenskompetenzen prüfen. Die Beurteilung der PM-Verhaltenskompetenzen im Rahmen der Zertifizierungen stellt neue Anforderungen an die Kandidaten und Assessoren. Ziel des Expertenseminars war es aufzuzeigen, wie man diesen Anforderungen gerecht werden kann und welche Erfahrungen mit den neuen internationalen und nationalen Regelungen und Richtlinien bereits vorliegen. Dafür wurden mit Impulsreferaten aus Hochschulen und Praxis die Charakteristiken der Begriffe Verhaltens- und Kontextkompetenzen der Zertifizierungsrichtungen, die am meisten verbreitet sind, herausgearbeitet. Anschließend wurden mit Einführungsreferaten Ausgangspunkte für intensive, lebhafte und innovative Arbeiten in vier Gruppen zu folgenden Themen gesetzt: ❑ Technische, Verhaltens- und Kontextkompetenzen im Zusammenhang ❑ Assessmentmethoden für Verhaltens- und Kontextkompetenzen ❑ Erfahrungen mit der ICB Version 3.0 und nationalen Competence Baselines ❑ Ausbildung zur Vertiefung der Verhaltens- und Kontextkompetenzen In den Gruppen wurden auch zahlreiche Expertenbeiträge präsentiert; insgesamt kamen über 20 Vorträge zusammen. Nachfolgend einige Gesichtspunkte aus den Referaten und Gruppenarbeiten: ❑ Die PM-Verhaltenskompetenzen können bei IPMA ® aus der Darlegung und Diskussion der effektiven Anwendung in Projekten, Programmen und Portfolios oder anhand des effektiven Verhaltens bei Fällen beurteilt werden. ❑ Das Wissen und die Ausbildung im Bereich der Verhaltenskompetenzen sind vor allem mit ihrer Anwendung in den Projekten noch eingehender darzustellen und zu verbreiten. ❑ Der Projekterfolg wird über den kombinierten Einsatz der drei Kompetenzbereiche (PM-Technik, PM-Verhalten, PM-Kontext) erreicht. ❑ Verschiedene Beurteilungsmodelle aus der Praxis stehen für die Weiterbildung und Selbstbeurteilung zur Verfügung. ❑ Die Diskussion bezüglich der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Assessmentmethoden für die drei Kompetenzbereiche ist eine neue Herausforderung und konnte nicht schlüssig zu Ende geführt werden. ❑ Bei PMI ® steht das Wissen im Vordergrund und wird mit weltweit verwendeten, gleichen Multiple- Choice-Fragen geprüft. Diese Vorgehensweise kann nicht direkt mit dem IPMA-System verglichen wer- IPMA-Expertenseminar 2009: Die Verhaltens- und Kontextkompetenzen für ein erfolgreiches Projektmanagement den. Eine allgemeine, prozessbasierte Methodik ist vorgegeben. In letzter Zeit wird versucht, die Verhaltenskompetenzen mit Fragebogenantworten verschiedener Projektbeteiligter zu erfassen. ❑ PRINCE2 ® ist eine allgemeine Methodik für das Projektmanagement und kann nicht direkt mit dem IPMA-System, bei dem verschiedene Methoden eingesetzt werden können, verglichen werden. ❑ Die seit längerer Zeit vorhandenen Ausbildungsmethoden für die Verhaltenskompetenzen basieren auf gruppendynamischen Ansätzen, persönlichen Eigenschaften und Sozialkompetenz. Die erreichten Resultate sind ein erster Schritt in Richtung eines gemeinsamen Verständnisses von Verhaltens- und Kontextkompetenzen - in Verbindung mit den PM-technischen Kompetenzen - für den Projekterfolg. Markus Stäuble und Hans Knöpfel, Vorstandsmitglieder spm, Zürich Kontakt ❙ spm-Geschäftsstelle, Flughofstraße 50, CH-8152 Glattbrugg, Tel.: ++41/ 44/ 8 09 11 70, E-Mail: spm@spm.ch Tagungsband zum IPMA-Expertenseminar Die Ergebnisse der Gruppendiskussionen und der Plenumsreferate werden in einem Proceeding dokumentiert (zu beziehen ab Juni 2009 über www.ipmaexpertseminar.com). Weiterhin erhältlich (solange noch verfügbar) sind auch die Proceedings des IPMA Expert Seminars 2008 (Values and Ethics in Project Management). Berichtigung Bei der Benennung der zertifizierten Projektleiter IPMA Level A ist uns ein Fehler unterlaufen. Es handelt sich um Brander Martin, Mels und nicht wie fälschlicherweise publiziert Brander Markus. Wir bitten um Entschuldigung. PM_3-09_1-64: Inhalt 28.04.2009 10: 49 Uhr Seite 61