eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 20/4

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
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2009
204 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

Nachrichten

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projekt MA N A G E M E N T aktuell 4/ 2009 l 47 NACHRICHTEN ❙ Die GPM und damit die Ausbildung in der Disziplin „Projektmanagement“ im deutschsprachigen Raum werden in diesem Jahr 30 Jahre alt. Anspruchsvolle Projekte in sich wandelnden Rahmenbedingungen zu entwickeln und umzusetzen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Ebenso, durch Projekte Wandel in Unternehmen und Gesellschaft anzustoßen. Gerade in diesem Jahr, dem Jahr der Krisen und der Anpassung an diese, spüren alle deutlich, dass erfolgreiches Projektmanagement eine wahre Kunst ist. Die GPM vermittelt und entwickelt diese Kunst seit 30 Jahren. Sie schuf mit dem PM Forum eine Plattform, auf der sich Projektleiter und -manager informieren und austauschen können, um sich für ihren beruflichen Alltag als Projektmanager fit zu machen, Anregungen zu erhalten, dazuzulernen und Kraft zu tanken. Das PM Forum 2009 vom 14. bis 15. Oktober bietet neben interessanten Keynote Speakern, über die hier schon berichtet wurde (Ausgabe 3/ 2009), und mit einem Fachprogramm von 50 Vorträgen den größten Überblick über PM-Themen im deutschsprachigen Raum. In acht Themen-Streams werden den Teilnehmern unterschiedliche Sichtweisen auf das Zusammenspiel von PM und Wandel geboten. Über zwei Drittel der Vorträge sind Praxisvorträge. Die wissenschaftlichtheoretischen Vorträge werden von führenden PM-Forschern gehalten. Referenten aus namhaften Firmen, wie zum Beispiel Telefónica, Continental, Siemens, SAP, Thyssen- Krupp, DB Mobility, Boehringer Ingelheim, N-Ergie, e-plus, Miele und Merck, berichten über ihre Erfahrungen und Best Practice aus ihrem PM-Alltag. „Trends im Projektmanagement“ greift aktuelle Entwicklungen im Projektmanagement auf und liefert wichtige Impulse für Wissenschaft und Praxis. Ganz „heiße“ Informationen werden von Prof. Gemünden von der TU Berlin kommen: Er präsentiert die Ergebnisse der IRNOP IX Research Conference on “Organizing by Projects” (www. irnop2009.org), die am Wochenende vor dem PM Forum in Berlin stattfindet. Die IRNOP Research Conference ist die größte internationale wissenschaftliche Veranstaltung zum Thema „Projektmanagement“ und findet im zweijährigen Turnus statt. Die zeitliche Verzahnung mit dem PM Forum war geplant, damit möglichst viele beide Veranstaltungen besuchen können. Mit Prof. Lynn Crawford von der Bond University, Australien, und Prof. Karlos Artto von der Helsinki University of Technology werden zwei internationale Koryphäen auf beiden Kongressen sprechen. Weitere Trendthemen, zum Beispiel die Anwendung von PM- Standards, agiles Projektmanagement in Softwareprojekten oder das Management sozialer Komplexität in internationalen Projekten, runden das Kongressprogramm ab. „Mit Projekten den Wandel meistern“: Dieser Stream beleuchtet Veränderungsprojekte in einem Mix aus Praxis und Theorie. Projektleiter aus den Bereichen Telekommunikation, Banken und Automotive stellen ihre Praxiserfahrungen mit Veränderungsprojekten vor. Aber auch ein eher theoretischer Blick, zum Beispiel auf den Unterschied von PM Forum 2009 in Berlin: Die Kunst des Projektmanagements. Inspiriert durch den Wandel - Ein Blick in die Streams Change- und Projektmanagement, wird geworfen. Last, but not least wird ein Methodenbaukasten für Projektmanager mit unterschiedlichen Motivations- und Kommunikationstechniken vorgestellt. Projekte werden von Menschen für Menschen gemacht. Darum widmet sich der Stream „Der Mensch im Projekt - Verhaltenskompetenz lernen“ der Zusammenarbeit von Menschen. Diese Zusammenarbeit so zu gestalten, dass gemeinsame Projektziele erreicht und gleichzeitig individuelle Ziele nicht aus den Augen verloren werden, ist eine der herausforderndsten Aufgaben im PM. Nicht zuletzt deshalb interessieren sich so viele Teilnehmer für den Faktor Mensch im Projekt. Fragen nach zum Beispiel der Sozialkompetenz, dem Stellenwert von Methoden in der „Menschenführung“, der gemeinsamen Projektsprache oder Werten in der Führung werden ebenso gestellt wie zur Mikropolitik in Projekten oder Coaching im PM. Aber auch ganz praktische Lösungen, zum Beispiel wie Kick-off-Workshops innovativ gestaltet werden können, haben in diesem Stream Platz. Foto: GPM PM_4-09_1-60: Inhalt 30.06.2009 9: 52 Uhr Seite 47 „Mit Projektmanagement Innovationen zur Marktreife führen“: Hier erfahren Teilnehmer, wie Projektmanagement die Realisierung von Innovationen ermöglicht. Denn derzeit sind Unternehmen besonders gefordert, neue Produkte und Produktvarianten auf dem Markt einzuführen. Der Stream präsentiert auf hohem Niveau die Verzahnung von Projekt- und Innovationsmanagement in Unternehmen. Die Komponenten einer fruchtbaren Projektumgebung für die Produktentwicklung werden ebenso vorgestellt wie die Erfahrungen eines Premiumanbieters mit der Einführung einer Prozesssystematik in der Produktentwicklung. Wie das Ressourcenmanagement in der Produktentwicklung eines großen Pharmaherstellers in einer Matrixorganisation gelöst wurde, kann der Teilnehmer ebenfalls in diesem Stream erfahren. Der Stream „Projektarbeit und Unternehmensstrategie“ behandelt die Wechselwirkung zwischen Projekt- und Strategiearbeit und die Auswirkungen auf das Topmanagement. Hier präsentieren vor allem sehr große Unternehmen ihre Praxiserfahrungen. Geklärt wird die Frage, was ein Projekt zu einem „strategischen Projekt“ macht, wie Unternehmen ihr Projektgeschäft professionalisieren können und wie PM als Führungskonzeption umgesetzt werden kann. Daneben gibt es auch branchenspezifische Vorträge, zum Beispiel zum strategischen Portfoliomanagement im Gesundheitswesen oder im IT-Management. „IT-Projekte als Treiber des Wandels“ richtet sich vor allem an Projektleiter aus dem IT-Bereich. Fragen, die angerissen werden, sind unter anderem, wie IT-Projekte zum Entwicklungsmotor des Projektportfolios von Unternehmen werden können, wie sich durch agile Vorgehensweisen ein Wandel im Management von IT-Projekten vollzogen hat und worin die Unterschiede zwischen agilem und klassischem PM bestehen. Im Stream „Mit Prozessorientierung zum Lean Project Management“ geht es darum, wie Elemente des Prozessmanagements in das Projektmanagement integriert werden können. Prozess- und Projektmanagement werden als methodische und praktische Einheit gesehen, Potenziale, Synergien, aber auch Gefahren der Verzahnung von Prozess- und Projektmanagement gezeigt. Der Eröffnungsvortrag behandelt die Frage, ob erfolgreiche Produktentwicklung das Ergebnis interdisziplinärer Projektarbeit oder strenger Prozessdisziplin ist. Best Practices zu den Themen Projektportfoliomanagement, prozessorientiertes PM und Prozessstandards runden den Stream ab. Mit „Karriere durch und im Projektmanagement“ widmet sich ein Stream der Frage, wie Projektmanager ihre persönliche Karriereplanung im Spannungsfeld zwischen Fach- und Führungslaufbahn gestalten können. Teilnehmer können hören, wie Unternehmen die Projektmanagement- Laufbahn gestaltet haben, wie Projektmanagement an Hochschulen verankert ist, aber auch wie es möglich ist, im PM das Spannungsfeld von Karriere und Familie zu meistern und welche Erfolgsfaktoren für Frauen im Projektmanagement existieren. Der Kongressteil des PM Forums bietet für jeden etwas: Angefangen vom jungen bis zum sehr erfahrenen Projektleiter, über den PM-Spezialisten hin zum Praktiker oder eher wissenschaftlich Interessierten. Das komplette Programm inklusive Anmeldemöglichkeit finden Sie unter www.pm-forum.de (Frühbucherrabatt bis 16.8.2009). Weitere Informationen: Elisabeth Kraus, Projektleiterin PM Forum, E.Kraus@ GPM-IPMA.de Elisabeth Kraus 22 l projekt MA N A G E M E N T aktuell 4/ 2009 48 NACHRICHTEN ■ The “6 th Annual Customer Conference Project Flow 2009 - Driving Execution. Driving Results.” by Realization Technologies Inc. will be held from 9 th to 11 th of September 2009 in San Francisco, USA. Further information: PF2009@realization.com or www.realization.com (english) ■ Die „Zweiten Riffelalper Management-Tage“, durchgeführt von der BBB Beratungen GmbH in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern osb International Consulting AG und dem Managementzentrum Witten, finden vom 13. bis 17. September 2009 in Zermatt, Schweiz, statt. Weitere Infos: Tel.: ++ 41/ 31/ 3 48 07 77 oder www.bbb-beratungen.ch/ ve.php ■ Der „2. Kongress Projektmanagement für Praktiker“ wird von der Kongressorganisation „Projektmanagement für Praktiker“ veranstaltet und findet am 15. September 2009 in Basel, Schweiz, statt. Weitere Infos: info@pm-kongress.ch oder www.pm-kongress.ch ■ The “2 nd Annual Woman in Project Management Conference” by the Project Management Resource Group Inc. will take place from 15 th to 16 th of September 2009 in Washington D. C., USA. Further information: CustomerService@ ProjectManagementResourceGroup.com or www.projectmanagementresourcegroup.com (english) ■ The “Microsoft Office Project Conference 2009 - Learn. Connect. Grow.” will be organized by Microsoft Dynamic Events Inc. in Phoenix, Arizona, USA, from 15 th to 17 th of September 2009. Further information: MicrosoftEvents@DynamicEvents. com or www.msprojectconference.com (english) ■ The “CIB 2009 Joint International Symposium - Construction Facing Worldwide Challenges”, organized by the University of Zagreb and supported among others by IPMA International Project Management Association will take place from 27 th of September to 1 st of October 2009 in Dubrovnik, Croatia. Further information: cib2009dubrovnik@ grad.hr or http: / / cib2009.grad.hr (english) ■ Das „4. Kasseler Projektmanagement Symposium 2009“, veranstaltet vom Lehrstuhl Projektmanagement der Universität Kassel, findet am 2. Oktober 2009 in Kassel statt. Weitere Infos: www.pm-symposium.de ■ The “IRNOP IX Research Conference on Organizing by Projects” by the Berlin Institute of Technology and the Chair for Technology and Innovation Management takes place from 11 th to 13 th of October 2009 in Berlin. Further information: IRNOP@tim.tu-berlin.de or www.irnop2009.org (english) ■ Das „26. Internationale Deutsche Projektmanagement Forum“ unter dem Motto „Die Kunst des Projektmanagements. Inspiriert durch den Wandel“ der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. findet vom 14. bis 15. Oktober 2009 in Berlin statt. Weitere Infos: E.Kraus@ GPM-IPMA.de oder www.PM-FORUM.de + + + PM-Termine + + + PM-Termine + + + Foto: GPM PM_4-09_1-60: Inhalt 01.07.2009 11: 42 Uhr Seite 48 projekt MA N A G E M E N T aktuell 4/ 2009 l 49 ■ Die Veranstaltung „pma focus 2009: SOKO Projektmanagement - Sozialkompetenz im Visier“ wird von Projekt Management Austria in Kooperation mit der IPMA International Project Management Association am 14. und 15. Oktober 2009 in Wien, Österreich, veranstaltet. Weitere Infos: office@p-m-a.at oder www.p-m-a.at/ ■ Eine „toc4u.net Netzwerk-Tagung“ des TOC Institutes findet vom 14. bis 15. Oktober 2009 in Amsterdam, Niederlande, statt. Weitere Infos: info@toc-institute oder www.toc-institute.com ■ Die Herbsttagung „Kreativität und Innovation“ der SGO Schweizerische Gesellschaft für Organisation und Management wird am 29. Oktober 2009 in Zürich, Schweiz, durchgeführt. Weitere Infos: info@sgo.ch oder www.sgo.ch ■ Der „Deutsche Projektmanagement Award 2009“ und der „Studienpreis Projektmanagement“ der GPM werden auf der Award-Gala am 14. Oktober 2009 in Berlin verliehen. ■ Im Rahmen des „Basistrainings Projektmanagement“ vom 14. bis zum 16. September 2009 in Nürnberg befassen sich die Teilnehmer mit den Methoden und Verfahren des Projektmanagements und es erfolgt der Transfer zu den eigenen beruflichen Aufgaben. Weitere Themen sind das Projektumfeld und die Stakeholder, Projektziele, Projektphasen, Projektstrukturierung, Kostenmanagement, Ablauf- und Terminmanagement usw. ■ Die Teilnehmer des Seminars „Projektleiter- Training“ vom 21. bis 23. September 2009 in Köln lernen, welche nicht sachbezogenen Faktoren den Projekterfolg beeinflussen und welche Möglichkeiten es gibt, die Zusammenarbeit im Rahmen des Projektes zu verbessern. Durch praxisbezogene Übungen wird der Umgang mit unterschiedlichen Führungsproblemen geschult. ■ Das Seminar „Risiko- und Chancenmanagement in Projekten“ vom 29. bis 30. September 2009 in Berlin vermittelt einen Überblick zu Verfahren der Identifikation, Analyse und Bewertung von Risiken und Chancen im Projekt. Diese werden in Rangfolgen gebracht, Maßnahmen werden geplant, Wirkungen abgeschätzt und anschließend wird bei der Realisierung eine Erfolgskontrolle durchgeführt. Weitere Informationen zu den GPM-Seminaren unter Tel.: 09 11/ 43 33 69-20, E-Mail: info@GPM- IPMA.de oder www.GPM-IPMA.de Bei diesen Terminen handelt es sich um eine Auswahl der umfangreichen Angebote. Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen, aber ohne Gewähr. Award/ Studienpreis GPM-Seminare + + + PM-Termine + + + PM-Termine + + + ❙ Zur beruflichen Situation von Projektmanagerinnen und Projektmanagern hat die GPM Interessengruppe „PM-Expertinnen“ das Gender Zentrum Augsburg (GZA) im Herbst 2008 mit einer Studie beauftragt. Die Studie umfasst neben beruflichen Angaben zu Arbeitnehmer und Arbeitgeber auch Fragen zur Projekterfahrung und Einstellungen zum Projektmanagement. Darüber hinaus wurde großes Augenmerk auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gelegt: Dies gilt keineswegs als reines Thema für Projektmanagerinnen, sondern ist insbesondere auch für männliche Projektmanager von Bedeutung. Ein Ergebnis der Studie: Der Anteil der Kinderlosen bei den Projektmanagerinnen ist sehr hoch, er beträgt zwei Drittel (Männer: 41 Prozent). Entsprechend ist der Wunsch, für die Familie da zu sein, stärker und die Zufriedenheit mit der Möglichkeit der Vereinbarung von Beruf und Familie bei den Männern etwas geringer als bei den Frauen, und dies, obwohl Männer hinsichtlich der Vereinbarkeit im Vorteil sind. Männer leben mehrheitlich ein traditionelles Rollenbild. Für 75 Prozent der Väter findet die Kinderbetreuung durch die Kindesmutter statt, 94 Prozent haben weniger als 50 Prozent Anteil am Familienmanagement und 84 Prozent erwirtschaften 60 bis 100 Prozent des Haushaltseinkommens. Des Weiteren werden Projektmanager vom Arbeitgeber (tendenziell eher größere Firmen) eher bei der Work- Life-Balance unterstützt und können auch eher von zu Hause aus arbeiten als Frauen. Dass darüber hinaus über 90 Prozent der Männer bei der Geburt ihres Kindes ihr Arbeitsleben nicht unterbrechen und, falls doch, ihnen der Wiedereinstieg deutlich leichter fällt, wird nicht weiter überraschen. Trotz dieser Vorteile zeigt der Wunsch nach besserer Unterstützung in der Work-Life-Balance, dass viele Väter im Projektmanagement mehr für ihre Familie da sein möchten. Hier wird de facto nur eine Reduktion der Arbeitszeit wirkliche Impulse bringen können; die tatsächliche Arbeitszeit der Vollzeitangestellten lag in dieser Studie durchschnittlich circa acht Stunden über der offiziellen, nur 13 Prozent machen keine Überstunden. Arbeitgeber sind gefragt, neben entsprechenden Angeboten eine Unternehmenskultur zu schaffen, die Vaterschaft und Familienengagement wertschätzt, statt sie durch zu hohe Beanspruchung auszuhöhlen. Nicht umsonst wird als größter Nachteil der Projektarbeit von 55 Prozent der (männlichen wie weiblichen) Befragten die Furcht vor dem Burn-out genannt. Aus Sicht der Projektmanagerinnen ist die verbreitete Kinderlosigkeit angesichts der skizzierten Nachteile gegenüber den männlichen Kollegen verständlich. Herausgegriffen sei hier die besonders polarisierende Frage der Kinderbetreuung: Nur vier Prozent der berufstätigen Mütter können - wie 75 Prozent der Väter - auf ihre Partner zugreifen, sie sind auf öffentliche (58 Prozent) und private (25 Prozent) Betreuungseinrichtungen angewiesen. Mit steigender Kinderzahl fällt auch der Wiedereinstieg in den Beruf schwerer, obwohl er meist beim selben Arbeitgeber (70 Prozent) in selber Funktion (80 Prozent) stattfindet - beim ersten Kind meist mit reduzierter Arbeitszeit (57 Prozent). Dazu kommt die Belastung des Haushalts, die mit steigender Kinderzahl zunimmt. Es stellt sich damit die Frage, ob der Projektmanagementberuf Frauen ohne Kinderwunsch besonders anzieht oder aber die berufliche Realität zu einer Aufgabe des Kinderwunsches beiträgt. Es gibt aber auch Bereiche, in denen sich erstaunlich wenige Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Projektmanagern finden. Die formale Bildung ist bei beiden sehr hoch. Frauen haben öfter promoviert, der Anteil derjenigen mit einer Ausbildung im Projektmanagement ist fast gleich hoch (57 Prozent der Frauen zu 55 Prozent). Erwartungsgemäß überwiegen technische Fachrichtungen bei den Männern und wirtschaftliche bei den Frauen. Auch das Leitbild vom perfekten Projektleiter stimmt bei beiden weitgehend überein, ebenso Aktuelle Gender-Studie der PM-Expertinnen und des Gender Zentrums Augsburg PM_4-09_1-60: Inhalt 30.06.2009 9: 52 Uhr Seite 49 wie der strukturelle Konflikt zur Linienorganisation, was sich in relativer Unzufriedenheit mit der Projektkultur im Unternehmen und den Angeboten der Personalabteilungen zeigt. Trotz dieser Gemeinsamkeiten: Die Teilnehmerinnen der Studie verdienen tendenziell weniger als ihre männlichen Kollegen, sie leiten (auch in der Relation) seltener Projekte und wenn doch, dann tendenziell kleinere Teams in kleineren Unternehmen. Die GZA-Studie richtete sich, ohne Repräsentativität zu beanspruchen, an die Berufsgruppe der Projektmanager. Obwohl sich das Interesse der PM-Expertinnen auf die Frage nach den weiblichen Projektmanagern richtet, wurde ein genderübergreifender Ansatz gewählt, damit die gewonnenen Erkenntnisse der Berufsgruppe insgesamt nutzen. So wurden weibliche und männliche Projektmanager im Dezember 2008/ Januar 2009 über den E-Mail- Newsletter der GPM zur Teilnahme aufgerufen. Von den 433 Teilnehmern haben 283 (65 Prozent) den teilstandardisierten Online-Fragebogen bis zum Ende ausgefüllt. Sie bilden die Datenbasis dieser Studie. Davon sind 69 Prozent Männer und 31 Prozent Frauen. Mit nur 13 Prozent Frauen unter den GPM Mitglieder (im GPM Verteiler 25 Prozent) sind sie in der Studie stark überrepräsentiert. Für den sogenannten „Gendervergleich“ ist dies jedoch unerheblich, ebenso der leichte, durchschnittliche Altersunterschied von einem Jahr. Das GZA, welches diese Studie durchgeführt hat, bietet als Serviceeinrichtung der Universität Augsburg die Integration von Wissenschaft und Forschung, Weiterbildung, Politikberatung und Serviceangeboten. Dazu gehören beispielsweise auch Angebote im Bereich des Gender Mainstreaming gerade für Organisationen und Unternehmen. Ausgangspunkt des Auftrags war eine Vorstudie der Interessengruppe PM-Expertinnen [1]. Die praxisrelevanten Ergebnisse zeichnen ein teilweise neuartiges, teilweise (Vorurteile) bestätigendes Bild der beruflichen Situation von Projektmanagerinnen und Produktmanagern. Ziel ist es, aus den Ergebnissen entsprechende Ursachen für noch vorhandene Diskrepanzen abzuleiten, darauf aufsetzend geeignete Qualifizierungs- und Karrieremodelle sowie Konzepte zur Work- Life-Balance zu entwickeln und schließlich Handlungsempfehlungen an die Akteure wie Führungskräfte, Personalentwickler und die Politik zu adressieren. Selbstverständlich stellt das statistische Datenmaterial nicht nur eine wichtige Basis für die weitere Arbeit der Interessengruppe der PM-Expertinnen dar, sondern soll zusätzlich als Orientierung der GPM, zum Beispiel der Fachgruppe „Projektpersonal“, der Young Crew oder den Regionalgruppen dienen. Innerhalb des Streams 8 „Karriere durch und im Projektmanagement“ des PM Forums 2009 in Berlin (14.-15. Oktober 2009) werden die Referentinnen Sigrid Pander und Christina Lehmann die Schwerpunkte der Gemeinschaftsstudie dem Fachpublikum unter dem Thema „Erfolgsfaktoren für eine Karriere im Projektmanagement“ präsentieren. Sie haben mit ihrem Vortrag nicht nur die Vorstellung der Ergebnisse und das Aufzeigen von Schlussfolgerungen als Ziel, sondern wollen auch die Reaktionen und Stimmungen der Teilnehmer einfangen. Kontakt zur GZA: info@gza.uniaugsburg.de, www.gza.uni-augsburg. de, Kontakt zu PM-Expertinnen: PMExpertinnen@GPM-IPMA.de Prof. Hildegard Macha, Andreas Romer, Christina Lehmann Literatur [1] Pander, Sigrid: PM-Expertinnen forschen zum Thema „Berufsbild von Projektmanagerinnen“. projektMANAGE- MENT aktuell 1/ 2009 [2] Romer, Andreas: Zur beruflichen Situation von Projektmanagerinnen und Projektmanagern. Präsentation der Studienergebnisse auf dem 6. PM- Expertinnen-Treffen, Essen 2009 22 l projekt MA N A G E M E N T aktuell 4/ 2009 50 NACHRICHTEN ❙ Der Mittelstand geht beim Management von Projekten kaum standardisiert vor. Stattdessen setzt jedes Projektteam eigene, nicht unternehmensübergreifende Tools ein. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Haufe Akademie zum Projektmanagement im Mittelstand. Die Ergebnisse der Studie: Projekte im Mittelstand sind häufig inselartig verstreut, eine Einbettung des Projektmanagementsystems in die Unternehmensumwelt ist kaum feststellbar. Insgesamt seien viele Mittelständler von einem gereiften Projektmanagement immer noch weit entfernt, betonen die Studienautoren. An der Studie haben 106 Personen aus Unternehmen mit bis zu 1.000 Mitarbeitern über einen Online-Fragebogen teilgenommen. So werden bei 47 Prozent der Unternehmen keine Anforderungsprofile für Projektleiter und bei 45 Prozent auch keine für Teammitglieder eingesetzt. Nur 57 Prozent nutzen Vorlagen und Checklisten routinemäßig. Das am häufigsten eingesetzte Tool sind Projektberichte. Mit steigender Zahl von Mitarbeitern in der Projektarbeit steigt allerdings die Verbreitung von standardisierten Abläufen und Richtlinien. Auch hinsichtlich der wichtigsten Erfolgsfaktoren im Projektmanagement zeigt sich wenig Standardisierung. Ausgebildete Projektleiter sind in mittelständischen Unternehmen selten. In mehr als der Hälfte der Unternehmen (52 Prozent) werden Projektaufgaben von den Vorgesetz- Studie: Projektarbeit im Mittelstand ist inselartig verstreut ten definiert und dann an die Mitarbeiter übertragen. Nur bei 12 Prozent der befragten Unternehmen werden Projektleiterpositionen formell ausgeschrieben. In der Projektabwicklung zählen die befragten Unternehmen Schnittstellenmanagement (64 Prozent) und Projektcontrolling (67 Prozent) zu den Toperfolgsfaktoren. Auch das Risikomanagement wird von 49 Prozent als kritischer Erfolgsfaktor bewertet; allerdings sehen es 27 Prozent der Befragten gerade mal als „nice-to-have“. Das Risikobewusstsein ist somit vorhanden, aber es hat kaum Einfluss auf die tägliche Projektarbeit. PM_4-09_1-60: Inhalt 01.07.2009 11: 42 Uhr Seite 50