PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
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GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.Wandel im Bauprojektmanagement
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Heinz Schelle
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2 l projekt MA N A G E M E N T aktuell 3/ 2010 2 EDITORIAL Wandel im Bauprojektmanagement D ie Baubranche gilt, zumindest was die benutzten Managementmethoden betrifft, als sehr konservativ. Ziel des vorliegenden Schwerpunktheftes ist es, diese weitverbreitete Meinung zu widerlegen und über neue Entwicklungen zu informieren. Der erste Interviewpartner von Oliver Steeger ist Prof. Fritz Berner, Ordinarius am Institut für Baubetriebslehre an der Universität Stuttgart und bis Ende 2009 Vorstandsvorsitzender bei der BAM Deutschland AG. Er kritisiert die traditionelle Trennung zwischen Planung und Ausführung - eine Praxis, die seiner Ansicht nach Bauprojekte noch komplizierter macht, als sie sowieso schon sind. Berner plädiert aus diesem Grund für ganzheitliche, partnerschaftliche Ansätze, die es ja auch schon gibt. Im weiteren Verlauf des Gesprächs werden dann das Modell der Public-Private-Partnership (PPP) und seine Anwendungsmöglichkeiten im Detail erläutert. Außerdem wird auf die Kompetenzen eingegangen, die für gutes Bauprojektmanagement heute dringend erforderlich sind. In einem zweiten Interview stellt sich Prof. Bernd Kochendörfer, Professor an der TU Berlin und unter anderem Mitinitiator des berufsbegleitenden Masterstudiengangs „Real Estate Management“ (REM), den Fragen von Oliver Steeger. Der gelernte Bauingenieur weist darauf hin, dass sich die Anforderungen im Baumanagement in den letzten Jahren stark verändert haben. Im Gegensatz zu früher beginnt die Aufgabe des Bauprojektmanagers bereits bei der ersten Projektidee und erstreckt sich auch über den Betrieb der Immobilie. Auch er übt, wie Berner, Kritik an dem traditionellen Staffellauf Projektentwickler - Architekt - Bauprojektmanager - Betreiber. Er verweist auf eine wesentliche Änderung der Kundenstruktur: An die Stelle des klassischen Bauherrn treten in neuerer Zeit häufig anonyme Investoren, etwa Immobilienfonds und institutionelle Anleger. Diese Gruppen erwarten, dass mit einem Gebäude über viele Jahre hinweg Gewinne erwirtschaftet werden und bei Änderungen der Marktlage eine flexible Umwandlung in eine andere Nutzungsart möglich ist. Außerdem müssen Bauprojektmanager heute mit vielen Disziplinen im Vorhaben zurechtkommen und zum Beispiel auch auf die Ökologie und den Umweltschutz achten. Das heißt: Ihr Aufgabengebiet wird sehr viel komplexer und anspruchsvoller. Sie müssen unternehmerisch handeln können. Eine Reihe von Hochschulen stellt sich den neuen Anforderungen. Darunter vor allem die TU Berlin mit ihrem Studiengang „Real Estate Management“, der sich nicht nur an Ingenieure und Architekten richtet, sondern auch an Stadtplaner, Ökonomen, Geografen und Juristen. Das Thema „Schnittstellen“ - bereits von Prof. Berner angesprochen - steht auch im Mittelpunkt des Beitrags von Christof Stumpf (Identifikation von Schnittstellen zur Reduktion des Konfliktpotenzials innerhalb eines Immobilienprojektes). An Immobilienprojekten sind viele Disziplinen beteiligt. Deshalb erläutert der Beitrag, wie sich klare Schnittstellen, die die Kommunikation zwischen ihnen erleichtern, definieren lassen. Der Autor schlägt dafür eine Elementarleistungsebene vor. Über Wissensmanagement in Projekten ist in den letzten Jahren sehr viel publiziert worden. Allerdings ist dabei die Baubranche recht stiefmütterlich behandelt worden. Elisabeth Krön (Ressource „Wissen“ im Bauprojekt), die für diese Arbeit mit dem Studienpreis der GPM ausgezeichnet wurde, unterscheidet vier Kategorien des Umgangs mit Wissen, die Wissensrepräsentation, die Wissensteilung, die Wissensnutzung und die Wissensentwicklung. Sie entwirft ein Modell für das Wissensmanagement in Bauprojekten als strukturierten Baukasten und ordnet die wichtigsten Werkzeuge dafür entlang des Projektablaufs. Die drei Schweizer Autoren Thomas Werren, Hanspeter Riedweg und Thomas Meier (Projektmanagement Schweizer Unternehmen im Spannungsfeld des interkulturellen Wandels) begründen ihre These, dass in ihrem Land, das sehr stark durch Klein- und Mittelbetriebe geprägt wird, der Bedarf an interkultureller Kompetenz für das Projektmanagement auch angesichts des starken demografischen Wandels besonders groß ist. Andreas Frick, der Vorstandsvorsitzende der GPM, erläutert unter dem Titel „Projektmanagementberatung - Beratungskompetenz auf einem höheren Niveau“ den im vergangenen Jahr von der Gesellschaft ins Leben gerufenen Ausbildungsgang zur Beratung im Projektmanagement. Ein eigens dafür eingerichtetes Team auf IPMA-Ebene hat sowohl das Zertifizierungsverfahren als auch die neu geschaffene National Competence Baseline Consulting auf internationaler Ebene aufgegriffen und abgestimmt. Unter der Rubrik „Software“ stellt Mey Mark Meyer Planta Project (früher PPMS) vor. Wesentliche Neuerungen sind unter anderem eine verbesserte Bedienoberfläche und eine neue Workflow-Funktionalität. Prof. Nino Grau, Vorstandsmitglied der GPM, und sein Kollege Ulrich Vossebein präsentieren die zweite Gehaltsstudie unserer Gesellschaft. Sie geben einen Einblick in die Gehaltsstrukturen im Projektmanagement, zeigen, welche Anforderungen gestellt werden, und arbeiten die Veränderungen im Vergleich zur ersten Studie (2004/ 2005) heraus. Oliver St PM_3-2010_1-56: Inhalt 31.05.2010 6: 25 Uhr Seite 2
