PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
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GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.„Best Practices“ im Einzel- und Multiprojektmanagement
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2011
Heinz Schelle
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2 l projekt MA N A G E M E N T aktuell 1/ 2011 2 EDITORIAL „Best Practices“ im Einzel- und Multiprojektmanagement D ie landläufige Meinung lautet: Bei ehrgeizigen Bauprojekten sind Termin- und Kostenüberschreitungen unvermeidbar. Die Schweizer haben beim 35 km langen Lötschberg-Basistunnel, der seit 2007 in Betrieb ist und den Züge mit bis zu 250 km/ h passieren, gezeigt, dass das kein Dogma ist. Und das, obwohl die Eidgenossen erstmals seit einhundert Jahren wieder kilometerlange Tunnelröhren in die Alpen geschlagen haben und deshalb keine Menschen verfügbar waren, die schon einmal an einem solchen Projekt mitgearbeitet hatten. Für jeden im Team war das ambitionierte Vorhaben absolutes Neuland. Peter Teuscher, der Projektleiter, verrät im Interview mit Oliver Steeger, wie er zusammen mit seiner Mannschaft erfolgreich war, und berichtet über eine Menge von „Best Practices“, so zum Beispiel bei der Projektkommunikation, beim Risikomanagement, beim Umgang mit den Interessierten Parteien, insbesondere mit den Bürgern der betroffenen Gemeinden, bei der Teamarbeit und der Projektstrukturierung. Fazit: vorbildliches angewandtes Projektmanagement. In einem zweiten Interview befragt Oliver Steeger Prof. Frank Brettschneider von der Universität Stuttgart- Hohenheim zum Projekt „Stuttgart 21“. Der Kommunikationswissenschaftler, der zu diesem Vorhaben seit 15 Jahren forscht, bereits 1997 (! ) eine repräsentative Umfrage zu der Einstellung der Bürger gemacht hat und auch die über 80 Stunden der Schlichtung analysiert hat, kommt zu dem Ergebnis: „Großprojekte brauchen heute wirksame Öffentlichkeitsarbeit.“ und zieht im Gespräch Lehren aus den Fehlern, die heute bei solchen ehrgeizigen Vorhaben gemacht werden. Um „Beste Praktiken“ geht es auch im Wissensbeitrag „Wie Unternehmen erfolgreich ihr Projektportfolio managen. Ergebnisse der 4. Studie zum Multiprojektmanagement der TU Berlin“ von Sascha Meskendahl, Daniel Jonas, Alexander Kock und Hans Georg Gemünden; allerdings nicht um das Management eines einzelnen Projekts, sondern um das exzellente Management eines ganzen Projektportfolios. Die Verfasser, die alle aus der empirischen BWL kommen, zeigen, was erfolgreiche von weniger erfolgreichen Unternehmen bei dieser anspruchsvollen Führungsaufgabe unterscheidet. Das Fazit der Studie: „Insgesamt nehmen Top-Performer die Aufgaben im Multiprojektmanagement entlang des gesamten Projektmanagementprozesses deutlich stärker wahr als weniger erfolgreiche Unternehmen.“ Zum Thema „Multiprojektmanagement“ gehört auch die umfangreiche Besprechung des Handbuchs Project Management Office, herausgegeben von A. Sandrino-Arndt, R. Thomas und L. Becker, durch Reinhard Wagner. Der Aspekt der Führung steht im Mittelpunkt des zweiten Wissensbeitrags von Sigrid Pander und Nina Trobisch (Ein roter Faden für das Projektmanagement. Personale Kompetenzen für ein zukunftsfähiges Projektmanagement mit einem archetypischen Grundmuster ergründen und entwickeln). Die beiden Verfasserinnen sind der Meinung, dass mythische Heldenreisen - erinnert sei hier etwa an die Fahrt der Argonauten in der griechischen Mythologie - „per se Best-Practice-Beispiele für gelingende Projektarbeit“ sind, und stellen die Frage: Was kann die charakteristische Schrittfolge eines Heldenweges Projektmanager gegenwärtig bei ihrem Kompetenzaufbau lehren? Im nächsten Aufsatz wird der erste Teil des Beitrags „Wechselwirkende Organisationen. Der Einfluss von Persönlichkeit und Kultur auf die Zusammenarbeit von Organisationen“ (Alfred Oswald und Jens Köhler) fortgesetzt. Um die in Teil 1 erläuterte Methode zu illustrieren, betrachten die beiden Autoren die Wechselwirkung einer Business-Abteilung und einer IT-Abteilung eines fiktiven pharmazeutischen Unternehmens. Die beiden Organisationseinheiten arbeiten an einer gemeinsamen Aufgabenstellung in einem global tätigen Unternehmen im selben Land. Es wird gezeigt, wie die Wechselwirkungen von Organisationen gewinnbringend für die Zusammenarbeit eingesetzt werden können. Unter der Rubrik „PM-Software“ beschreibt Mey Mark Meyer „Flying Logic“, ein Programmpaket, das logische Zusammenhänge visualisiert, den Anwender dabei unterstützt, komplexe Sachverhalte in Projekten darzustellen und zu diskutieren, und welches auch einfache Simulationen ermöglicht. PM_1-2011_1-26_36-60: Inhalt 31.01.2011 13: 43 Uhr Seite 2