eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 23/1

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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2941-0878
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UVK Verlag Tübingen
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2012
231 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

SPM intern

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2012
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projekt MA N A G E M E N T aktuell 1/ 2012 l 57 spm/ BWI-Frühjahrstagung 2012: Die neuen Kompetenzen für Projektmanager ❙ Was muss ein Projektmanager beherrschen? Den Umgang mit Macht? Verhandlungstechnik? Schlagfertigkeit? Gelassenheit? Emotionale Intelligenz? Networking? Lobbying? Die Antwort ist: Alles - und zwar im Multitasking! Der Projektmanager wechselt flexibel zwischen Besprechungen in verschiedenen Fachbereichen und auf unterschiedlichen Hierarchiestufen. Er reagiert meist unmittelbar auf veränderte Projektsituationen, präsentiert den aktuellen Projektstand und geht nahtlos zu Projektplanung und Projektcontrolling über. Nicht zu vergessen sind auch immer wieder unvorhersehbare Feuerwehrübungen, weil irgendwo eine „Baustelle“ ein sofortiges Handeln erfordert. Das Berufsbild des Projektmanagers hat sich im letzten Jahrzehnt verändert. Aus dem Koordinator wurde ein systemischer Integrator: kreativ, motivierend, führend, gepaart mit Methodik, Wissen und Geschick im Umgang mit Menschen. So strukturiert die Methoden des Projektmanagements sind, so chaotisch geht es hie und da in der realen Projektarbeit zu. Diese veränderten Anforderungen rücken die Führungskompetenz in den Mittelpunkt. Ebenso wichtige Eigenschaften sind auch eine überzeugende Persönlichkeit, Standhaftigkeit gegenüber hierarchisch höher gestellten Personen und eine hohe Handlungskompetenz in multikulturellen Umgebungen. Bei der spm/ BWI-Frühjahrstagung 2012 bieten wir Ihnen einen Einblick in diesen komplexen Themenkreis. Die Experten beleuchten in Kurzreferaten von je 30 Minuten, welche Fertigkeiten ein erfolgreicher Projektmanager in seinem persönlichen Gepäck haben sollte. Am Nachmittag bietet sich wiederum die Gelegenheit, in kleinen Gruppen mit den Referenten ins Gespräch zu kommen. Datum: 20. März 2012, 9.00- 17.30 Uhr; Ort: Technopark Zürich, Technoparkstraße 1, CH-8005 Zürich; Anmeldung und detaillierte Informationen unter: www.spm.ch oder www.bwi.ch Beat Dietziker spm-Vorstand für Veranstaltungen Abb.: Andrea Danti, 2011; www.shutterstock.de spm/ BWI-Feierabendworkshop: Den Wandel verändern - Wandel durch Vernetzung ❙ Der spm/ BWI-Feierabendworkshop fand am 12. Oktober 2011 in den Räumen der ETH Zürich statt. Wie Wolfgang Kötter eingangs darlegte, kennen wir heute einerseits viele Ansätze und „Rezepte“, die sich vom klassischen Projektmanagement ableiten und damit die geforderte Breite und Tiefe meistens vermissen lassen. Andererseits wird der Wandel als Organisationsentwicklungsprojekte aufgefasst, die sich dann mit der eher situativen und beraterspezifischen Vorgehensweise als relativ aufwendig und zeitintensiv gestalten. Da springt „Wandel durch Vernetzung“ (WaVe) in die Lücke. Der WaVe-Ansatz ist dokumentiert im Buch von Petersen, Witschi, Kötter und Bahlow „Den Wandel verändern, Change Management anders gesehen“, das 2011 im Gabler Verlag erschienen ist. Dominik Petersen illustriert uns, wie das Verhalten von Menschen durch den Kontext beeinflusst, ja geprägt wird. Beispiel: Im Krieg oder in besonderen Versuchsanlagen verhalten wir uns oft so absurd, wie wir uns das im Zivilleben kaum vorstellen können. Diese Erkenntnis können wir uns umgekehrt auch zunutze machen: Durch die bewusste Kontextgestaltung kann Verhalten indirekt gesteuert werden. So kann in der Linienorganisation, das heißt in der Hierarchie, ein alternativer Projektkontext hergestellt werden, der als Unterschied bewusst erlebt wird. Petersen nennt ihn Welt II - im Gegensatz zur Welt I der Linienorganisation. In dieser Projektwelt II verhalten sich Menschen verantwortungsvoller, kommunikativer und erfinderischer als in der Linienorganisation. Dafür sind unter anderem die folgenden Merkmale förderlich: ❑ selbstgesteuerte Teilprojektteams ohne vorbestimmte Teilprojektleiter ❑ volle Entscheidungskompetenzen innerhalb eines durch die Geschäftsleitung vorgegebenen Rahmens ❑ keine zentrale Steuerung und Koordination, sondern selbstorganisierte Vernetzung Durch die daraus entstehenden Dynamiken (zwischen Welt I und II, zwischen den Teams und der Steuergruppe sowie innerhalb der Teams) kann enorme Veränderungsenergie und Kreativität mobilisiert werden. Für die Teilnehmenden klang vieles neu und ungewohnt: Wie kann eine Geschäftsleitung ihre direkte Führung loslassen, selbstorganisierte Teams auf die Reise schicken und doch sicher sein, dass sie nicht irgendwo abdriften? Wie kann gesteuert werden, ohne direkt ins Geschehen einzugreifen? Die Praxis aber beweist es: Durch eine geschickte Projektmanagementarchitektur - sprich Kontextgestaltung - und durch eine ausgeprägte Vertrauenskultur kann sogar sicherer gesteuert werden als durch direkte Einwirkung. Urs Witschi Kontakt ❙ spm-Geschäftsstelle, Flughofstraße 50, CH-8152 Glattbrugg, Tel.: ++41/ 44/ 8 09 11 70, E-Mail: spm@spm.ch PM_1-2012_1-60: Inhalt 30.01.2012 16: 06 Uhr Seite 57