PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
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2013
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GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.Pst ... schon gehört? Projekterfolg ist ein Glücksspiel
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2013
Peter Brix
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22 l projekt MA N A G E M E N T aktuell 4/ 2013 52 WISSEN L assen Sie uns gemeinsam einen Ausflug zum Pferderennen unternehmen, ich spendiere Ihnen das als Beitrag zur Verbesserung Ihrer Gewinnchancen! Aber worauf setzen wir? Auf ZERO. Das ist die Variante, es so zu machen, wie viele andere auch, nämlich: nichts machen, zumindest nicht wirklich systematisch etwas unternehmen, was den Projekterfolg begünstigt. Sondern hoffen und träumen, dass es reicht, das Wort Projekt im Unternehmen einzuführen, managen geschieht dann schon von allein. Häufig wird dabei parallel der Titel Projektleiter eingeführt, das erleichtert die Schuldsuche im Fall des Misslingens ungemein. Nachteil dieses Spielansatzes: machen viele so - Gewinnchancen eher gering. Gut, andere Variante: Setzen wir auf TRICKY. Wir setzen auf Projektmanagement, aber bitte pragmatisch. Also so ein kleines Projektmanagementhandbuch bräuchten wir da schon. Und sonst noch? Naja, so eine Software eben, aber bitte nicht lange herumsuchen. Ganz einfach halt, von den Projektleitern mit Excel gemacht. Gewinnchancen? Gar nicht so übel. Sie arbeiten mit kleinem Einsatz und Ihre Projekte könnten ganz gut laufen - nicht deswegen, eher trotzdem: Weil Sie bei dieser Vorgehensweise zwar nichts für die Projekte tun, aber praktischerweise ja auch nichts dagegen. Also nein, so naiv und unprofessionell kann doch keiner sein (Haben Sie eine Ahnung! ), wir jedenfalls nicht. BIG steht noch im Stall. Ein Prachtpferd. Projektmanagement vom Feinsten, „richtiges Projektmanagement“. Zur Sicherheit holen wir uns dafür Experten. Damit auch die auf der sicheren Seite sind, machen sie möglichst viel. Sieht dann so aus, dass diese Berater uns eine große Menge an Tools und Prozessbeschreibungen verkaufen. Vorteil dieses Spieles: macht viel her. Drohender Nachteil: Soße teurer als Braten. Projektgeflüster Pst … schon gehört? Projekterfolg ist ein Glücksspiel Die Kunst, aufs richtige Pferd zu setzen Peter Brix Pferderennen Foto: © Flowman7 - Fotolia.com PM_4-2013_1-76: Inhalt 22.08.2013 10: 43 Uhr Seite 52 Schluss mit Kabarett. Ein tragfähiger Tipp abseits der Mainstream-Strategien muss her. Als Trainer in offenen Seminaren blicke ich dazu auf zahllose Projektleiter, von denen mehr als 75 % in Unternehmen arbeiten, die keine Handbücher und eigentlich wenig Projektmanagementverständnis haben, deren Projekte dennoch immer wieder ganz gut gelingen. Woher kommt der Erfolg? Genau, sie haben auf den REITER gesetzt und nicht wie wir aufs Pferd. Das muss der gesuchte Erfolgsfaktor sein: Wir sollten uns mehr um die Projektführung kümmern, um die Person, die das Projekt leitet, jawohl um die Person, nicht um die abstrakte Rolle. Menschen machen das Geschäft, nicht Stellen- und Rollenbeschreibungen. Zur Förderung der Person sind Seminare gut, das ist nicht neu. Aber worauf sollten wir uns fokussieren? Auf Methodik, vereinfacht die Kunst des systematischen und klaren Vorgehens? Auf Sozialkompetenz, die Kontaktfähigkeit als Grundlage einer verantwortungsbewussten Beziehungsgestaltung und für die wirkungsvolle Organisation der Zusammenarbeit? Auf Persönlichkeitskompetenz, die Übereinstimmung mit sich selbst und der Aufgabe, als Voraussetzung zur Entfaltung der eigenen Ressourcen? Keiner dieser Lernbereiche ist entbehrlich. Bisher allerdings haben Seminarangebot und Nachfrage die Sozial- und Führungskompetenz des Projektleiters immer noch zu wenig beachtet und die Persönlichkeitskompetenz praktisch außer Acht gelassen! Und ich verstehe unter Seminarangebot das wirkliche Lernen, die Auseinandersetzung und nicht die „schulische Erwähnung“ von Erfordernissen und Theorien. Also lautet meine Empfehlung für Sie als Projektleiter: Nehmen Sie sich auch Zeit und Mut für die Kapitel der Psychologie, die ans Eingemachte gehen, und für die Pflege Ihres Innenlebens. Besuchen Sie ruhig auch mal ein Persönlichkeitsentwicklungsseminar oder lassen Sie sich zu Schwerpunkten coachen. Arbeiten Sie weiter und noch differenzierter an Ihrer Reitkunst, statt zu hoffen, das Pferd werde das Rennen schon für Sie machen! Meine Empfehlung für Sie als Unternehmen und Personalentwicklung: Setzen Sie bei Projekten verstärkt auf Ihre Reiter, und sorgen Sie für ihre richtige Ernährung (vielleicht auch beim Gehalt? ), denn mit schwindsüchtigen Jockeys haben Sie nur lausige Gewinnchancen. Auf den Reiter setzen, statt auf das Pferd - das ist die Kunst! ■ Autor Peter Brix ist Diplom-Ingenieur, Trainer, Coach und Berater mit den Schwerpunkten Projektmanagement und Führungskräfteentwicklung. Er hat langjährige Berufserfahrung als Projektleiter und Entwicklungsleiter. Seit 1995 ist er im Kontext von Personal- und Organisationsentwicklung aktiv. Seine Überzeugung: Für mehr Projekterfolg müssen Projektleiter und Projektkultur im Unternehmen verstärkt gefördert werden. Anschrift des Autors Rosenstraße 5 D-82377 Penzberg Tel.: 0 88 56/ 8 21 67 E-Mail: Peter.Brix@projektmanagementseminare.info projekt MA N A G E M E N T aktuell 4/ 2013 l 53 ❙ Erkennen Sie Ihr Burn-out-Risiko und helfen Sie uns arbeitsplatzbezogene Risikofaktoren für Burn-out bei Projektmanagern/ Projektmanagerinnen zu reduzieren! In den letzten 15 Jahren hat sich die Arbeitswelt grundlegend verändert. Sei es die ständige Erreichbarkeit, die tägliche Informationsflut sowie die Komplexität und Dynamisierung der Aufgaben. Stress und Burn-out am Arbeitsplatz sind derzeit ein Dauerthema in den Medien. Politik wie auch das Gewerbeaufsichtsamt haben das Thema auf ihre Agenda gesetzt und die Krankenkassen vermelden eine Zunahme der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen um 165 Prozent in den letzten Jahren. In einem gemeinsamen Projekt mit dem Centrum für Disease Management (CFDM) der Technischen Universität München (www.cfdm.de/ works) möchte die GPM das Thema speziell für Projektmanagern/ Projektmanagerinnen aufgreifen. Das CFDM erforscht seit Jahren das Thema psychische Gesundheit am Arbeitsplatz und bietet hierzu auch Schulungen für Unternehmen an. Es wurde mit dem CFDM ein Online-Fragebogen entwickelt, der Arbeitsbelastung und Burn-out-Gefährdung, aber auch schützende Faktoren erfasst. Auf Basis der wissenschaftlich ausgewerteten Ergebnisse werden präventive Maßnahmen speziell für die Bedürfnisse von Projektmanagern/ Projektmanagerinnen abgeleitet. Während und nach der Beantwortung der Fragen lässt sich zu keinem Zeitpunkt ein Rückschluss auf den Teilnehmer ziehen. Alle Angaben werden absolut vertraulich behandelt und anonymisiert ausgewertet. Am Ende des Fragebogens erhält jeder Teilnehmer sofort eine Auswertung zu seinem persönlichen Burn-out-Risiko. Gewinnen Sie die Teilnahme an einem Burn-out-Präventionsworkshop! Um der Bedeutung des Themas gerecht zu werden, sponsert die GPM zehn Plätze - vergeben durch einen Zufallsgenerator - eines Workshops zum Thema „Burn-out-Prävention“ in München im Wert von EUR 500,-. Die Teilnahme an der Verlosung ist freiwillig. Ab sofort kann der Fragebogen über die Internetseite www.cfdm-umfrage.de aufgerufen und beantwortet werden. Mitmachen kann jede(r), die/ der im Projektgeschäft tätig ist! Roswitha Müller-Ettrich Sind Sie Burn-out-gefährdet? - Eine Online-Umfrage der GPMin Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München PM_4-2013_1-76: Inhalt 23.08.2013 5: 47 Uhr Seite 53
