eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 24/5

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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2941-0878
2941-0886
UVK Verlag Tübingen
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2013
245 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

Unsicherheit, Risiko und Komplexität in Projekten

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2013
Heinz Schelle
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2 l projekt MA N A G E M E N T aktuell 5/ 2013 2 EDITORIAL Unsicherheit, Risiko und Komplexität in Projekten E cclesia semper reformanda“, die Kirche muss sich ständig erneuern. Ein frühes Programm aus der Reformationszeit, das organisatorischen Wandel einschließt. Wer wäre besser dazu geeignet, dazu etwas zu sagen, als unser Interviewpartner, Pfarrer Matthias Dargel (Die evangelische Kirche vor umstrittenen Veränderungsprojekten: „Wer will schon den Abrissbagger an ‚seiner‘ Kirche sehen? “)? Er ist studierter evangelischer Theologe und Wirtschaftswissenschaftler und auf die Beratung von kirchlichen und diakonischen Organisationen spezialisiert. Er erläutert im Gespräch mit Oliver Steeger, vor welchen enormen Herausforderungen die evangelische Kirche in Deutschland steht. Sie leidet, wie die katholische Kirche, unter dem Rückgang der Zahl der Gläubigen. Pfarrer Dargel schildert, wie er mit den enormen Widerständen umgeht, die die notwendigen Projekte des Wandels gerade im kirchlichen und karitativen Bereich, also im Not for Profit- Bereich, hervorrufen. In einem zweiten Artikel berichtet Oliver Steeger über unser 30. Forum in Nürnberg. Wie schon in den Vorjahren erfreute sich unsere größte Veranstaltung hohen Zuspruchs und bot viele interessante Beiträge zur Weiterentwicklung der Disziplin. Die Energiewende stellt die traditionellen Geschäftsmodelle der großen Energieversorger infrage. Die EnBW Energie Baden-Württemberg nimmt eine strategische Neuausrichtung vor, die zu einem großen Teil über Projekte läuft. Welche Schwerpunkte die EnBW bei der Einführung von Standards im Projekt- und Projektportfoliomanagement gesetzt hat und wie der Spagat zwischen Standardisierung und Flexibilität gelingen kann, erfahren wir aus dem Erfahrungsbericht, den Martina Griguscheit für die Gesamtprojektleitung abgibt (EnBW: Unternehmensweite Implementierung schlanker Standards für Projektmanagement und Projektportfoliomanagement). Alfred Oswald und Jens Köhler beschreiben in ihrem Beitrag „Schnelles und langsames Denken in Projekten. Zur Beherrschung von Unsicherheiten in komplexen Projekten“, ausgehend von den bahnbrechenden empirischen Arbeiten von Kahneman (Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften 2002) und Tversky, welche intuitiven Denkfehler Menschen in Projekten machen. Sie demonstrieren, wie Intuition und Rationalität bei Entscheidungen, die nahezu immer unter Unsicherheit getroffen werden müssen, integriert werden können. Im zweiten Teil (in Heft 1/ 2014) wird die Brücke zur Theorie des Collective Mind geschlagen, die sich mit Teamzusammensetzung und Teamarbeit befasst und die von Oswald und Köhler entwickelt wurde. Einem ganz ähnlichen Thema (Take a Walk on the Wild Side - Mit dem „Faktor Mensch“ auf Risiko-Safari im Dschungel komplexer Projekte) widmet sich Dunja Lang: dem Risikomanagement von Projekten. Wer ihre Ausführungen liest, dem wird sofort klar, welche unzureichenden Werkzeuge das klassische Risikomanagement bislang zur Verfügung stellt. Ihre These: „Risiken sind ein Konstrukt, das aus menschlicher Wahrnehmung resultiert. Kombinieren wir neurowissenschaftliche Erkenntnisse mit denen der Systemwissenschaften, wird eine neue, bessere Form des Risikomanagements möglich.“ Für dieses neue Risikomanagement stellt die Autorin auch eine Checkliste zur Verfügung. Einen neuen Begriff führt Stephanie Borgert im Projektmanagement ein: den der Resilienz („Irgendwas ist immer“ - Machen Sie Ihre Projektorganisation H.A.P.P.I.). Resilienz ist hier zu verstehen als „Widerstandsfähigkeit, als Fähigkeit, mit Turbulenzen umzugehen“, eine in komplexen Projekten unverzichtbare Fähigkeit. „Resilienz“ - so Borgert weiter -„ist ein zentraler Aspekt, wenn es darum geht, Krisen frühzeitig zu antizipieren und sie erfolgreich zu meistern.“ An aktuellen Beispielen erläutert sie die sechs Dimensionen des Konstrukts. Andreas Huber und Markus Diener (Interventionen als Praktik der sozialen Führung von Projekten.Wie können Beeinträchtigungen in der Zusammenarbeit im Projekt erkannt und wirkungsvoll beseitigt werden? Teil 1) erläutern anhand einer Fallstudie (Projekt Rigi) ihren am Institut für Informatik der Universität Zürich entwickelten Ansatz zur Führung von sozialen Prozessen in Erst- und Einmal-Vorhaben. Die Lösung der Fallstudie wird im nächsten Heft vorgestellt. Unsere beiden Kolumnisten, Jens Köhler und Jacqueline Irrgang, erklären in unterhaltsamer Form den Unterschied zwischen komplex und kompliziert bzw. warum es sich auch im Alltag lohnt, zu Stakeholdern nett zu sein. Mey Mark Meyer (PM-Software Meisterplan: Strategie-Brett für das Projektportfolio) bespricht ein ganz ungewöhnliches Softwarepaket, das helfen soll, die Frage zu beantworten, welche Projekte sich mittelbis langfristig mit den vorhandenen Ressourcen tatsächlich umsetzen lassen. Meisterplan ist also für eine Portfolioplanung entwickelt worden. „ Oliver St PM_5-2013_1-72: Inhalt 06.11.2013 14: 27 Uhr Seite 2