PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
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GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.Pst ... schon gehört? Schöne neue Arbeitswelt
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Jacqueline Irrgang
Wäre es nicht erstrebenswert, in einem Unternehmen zu arbeiten, in dem alle an einem Strang ziehen? Wo Menschlichkeit herrscht und Freude an der Arbeit kein Fremdwort ist und vor allem ein Sinn im täglichen Handeln spürbar ist.
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projektManagementaktuell | ausgabe 3.2015 52 Wissen Wäre es nicht erstrebenswert, in einem Unternehmen zu arbeiten, in dem alle an einem Strang ziehen? Wo Menschlichkeit herrscht und Freude an der Arbeit kein Fremdwort ist und vor allem ein Sinn im täglichen Handeln spürbar ist. Früher waren die Menschen Jäger und Sammler. Da gab es keine Hierarchien. Die Jäger haben mitgearbeitet. Das Ziel war, die Familie zu ernähren, ein Dach über dem Kopf zu haben und nicht zu frieren. Da gab es kein Oben und kein Unten, sondern ein Miteinander. Und wie ist es heute? Heute erleben wir in den Unternehmen Sitzfleischkultur, Präsenzkultur und fehlende Souveränität. Die Ursachen sind vielfältig. Zum einen ziehen Söldnerorganisationen Söldner heran und zum anderen gibt es immer mehr sogenannte Bullshit-Jobs. Und je geringer der Nutzen, desto höher die Bezahlung. Ob Unternehmensberater, Controller, Hedgefondmanager. Die Liste ist lang. Doch der, der die Arbeit leistet und zur Wertschöpfung beiträgt, ist mit seinem Einkommen eher am unteren Ende angesiedelt. Das erzeugt Unzufriedenheit, stiftet sozialen Unfrieden und führt am Ende zum Burn-out. Doch wie raus aus dieser Zwickmühle? Der Zaubersatz heißt: Durch Projektisierung demokratisieren wir Führung und Organisation. Die Linienorganisation hat ausgedient. Strukturen, in denen von oben nach unten regiert und fein säuberlich darauf geachtet wird, dass der da unten auch unten bleibt, sind nicht zielführend. Denn damit verschwenden wir in unserer Gesellschaft Potenziale, ersticken Ideen im Keim und machen uns zu einem Volk von Lemmingen. Hinzu kommt, dass Fehler bestraft werden, offene Kommunikation sogar zum Arbeitsplatzverlust führen kann. Wie bitte schön kann in so einem Umfeld eine Innovation entstehen? Es lähmt und macht uns handlungsunfähig. Neueste Beispiele, die interessanterweise aus Frankreich stammen, zeigen: Je mehr ich meinen Mitarbeitern vertraue und die Grundannahme herrscht, dass der Mensch gut ist, desto erfolgreicher kann sich ein Unternehmen am Markt behaupten. Da ist zum Beispiel die Firma Favi. Von der Krise 2008 gebeutelt, ging der Firmeninhaber neue Wege. Er überließ die Führung seinen Mitarbeitern, machte sich für fünf Monate vom Acker und stand nicht mehr zur Verfügung. Am Anfang herrschte Erstaunen und Hilflosigkeit bei den Mitarbeitern. Doch dann begriffen sie, dass es eine Chance ist. Sie erfanden sich neu, reformierten sogar das Gehaltsgefüge, was vorher undenkbar gewesen wäre. Gelungen ist es ihnen auch deshalb, weil sie kleine Teams gebildet haben. Sie haben sich destrukturiert. Und genau hier bilde ich die Brücke zum Projektmanagement. Denn das war und ist der Anfang einer neuen Arbeitswelt. Fangen wir an, den Mitarbeitern zu vertrauen und sie nicht kontrollieren zu wollen. Fangen wir an, anstatt in Macht in Gemeinsam zu denken. Fangen wir an, die schöne neue Arbeitswelt gemeinsam zu gestalten. Autorin Jacqueline Irrgang managt mit Herz und Verstand Projekte und hat sich auf Kundenservice spezialisiert. Sie ist studierte Wirtschaftsinformatikerin, diplomierter systemischer Coach sowie Executive Interimsmanagerin und schaut auf über 30 Jahre Projektarbeit zurück. Nach dem Motto „Projektmanagement mal ganz anders“ hat sie das Buch „Tatort Projekt“ veröffentlicht. Ihr Lebensprojekt: Sie möchte Service-Päpstin von Deutschland werden. Anschrift: E-Mail: j.irrgang@ccq.de Projektgeflüster Pst … schon gehört? Schöne neue Arbeitswelt autorin: Jacqueline irrgang Beilagen in diesem Heft • GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. • ifmme Institut für moderne Managemententwicklung • oose Innovative Informatik GmbH • Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG Wir bitten um Beachtung. PM-aktuell_3-2015_Inhalt_01-64.indd 52 29.05.2015 6: 11: 27 Uhr
