eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 26/4

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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2941-0878
2941-0886
UVK Verlag Tübingen
101
2015
264 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

Was elektrische Ladung mit Kommunikation zu tun hat

101
2015
Jens Köhler
Die Kolumne „Ehrlich und Priesberg“ möchte mit unterhaltsamen Dialogen rund um das Thema „Mensch – Kommunikation, Verhalten, Entscheidungen“ Denkanstöße für den PM-Alltag geben.
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WISSEN 59 projektManagementaktuell | AUSGABE 4.2015 Die Kolumne „Ehrlich und Priesberg“ möchte mit unterhaltsamen Dialogen rund um das Thema „Mensch - Kommunikation, Verhalten, Entscheidungen“ Denkanstöße für den PM-Alltag geben. Ehrlich hat sich zum Zeitvertreib ein kleines physikalisches Labor im Büro aufgebaut. Seine neueste Errungenschaft ist ein Bandgenerator, mit dem sich hohe elektrische Ladungen erzeugen lassen. Priesberg drückt bei einem Besuch versehentlich auf den Einschaltknopf. Das Gummiband setzt sich in Bewegung und häuft elektrische Ladung auf der Metallkugel oberhalb des Bandes an. Priesberg hält seine Nase zu dicht an die Kugel - ein großer Funke springt über und entlädt sich an dessen Nasenspitze. Er schreit laut „Aua“. „Das tut ja noch mehr weh als Projektteamsitzungen! “, ruft er einige Minuten später. „Was meinst du damit? “, fragt Ehrlich erstaunt und noch sichtlich amüsiert über die unfreiwillige Komik seines Kollegen. wirken die Leute verärgert oder gar beleidigt, wenn Dinge besprochen werden. Woher kommt das? “ Ehrlich überlegt eine Zeit lang. „Weißt du, weshalb wir über Witze lachen? “ Priesberg entgegnet: „Wenn du mir das jetzt erklärst, werde ich nie wieder lachen können. Aber gut, vielleicht ist das ja das Los im Projektgeschäft.“ Ehrlich legt eine Gedenkpause ein und beginnt: „Ein Witz besteht im einfachsten Fall aus zwei widersinnigen Elementen. Nehmen wir den betrunkenen Mann, der nachts seine Schlüssel verloren hat und sie unter der Straßenlaterne hirn auf, du steckst Energie rein. Jetzt ist diese du aber eine Antwort, die überhaupt nicht zum lich. Da das alles in einem entspannten, gelösten Umfeld passiert, wird dies positiv aufgenommen, es entsteht ein Lachen.“ sitzungen zu tun? “ „Jetzt stell dir die Situation etwas verändert vor“, fährt Ehrlich fort. „Wenn du der Betrunkene bist und den Schlüssel suchst, ich dir zurufe, dass du ihn doch besser unter der Lampe suchen sollst, da es dort hell ist, wie wirst du da reagieren? “ „Vermutlich gereizt, weil ich mir veräppelt vorkomme. Womöglich habe ich den Schlüssel schon in einer dunklen Ecke fast gefunden und dafür Energie reingesteckt! “ „Genau“, ergänzt Ehrlich, „so ist das in den ihre Standpunkte. Jetzt kommst du und stellst deren Positionen infrage. Es entlädt sich Energie und jetzt wird dieser Energieverlust negativ womöglich umsonst Aufwand in die eigene Meinung investiert. Diese Entladung macht sich als Frust bemerkbar. Und in Projekten treffen häufig unterschiedliche Meinungen aufeinander. Daher reagieren die Leute so, wie du es oben beschrieben hast: Abweisend, gereizt, beleidigt.“ „Interessant“, entgegnet Priesberg und fragt: „Und wann bitte treten diese Verhaltensweisen nicht mehr auf? Ist das überhaupt möglich? “ Ehrlich erwidert: „Ja, wenn du einen Collective Mind erzeugt hast, also ein gemeinsames Verandere Sichtweise einbringst, dann wird diese Ganzes, quasi wie eine Person. Man spricht von kohärentem Energiefluss, so wie beim Laserlicht. Wenn deine Sichtweise entsprechend andersartig ist, wird der Collective Mind schließlich verändert“, grinst Ehrlich. tieren sind, hier als Zugabe 1) etwas, das einige als Witz, andere als Lächerlichkeit oder mit Unverständnis aufnehmen werden, je nach Konx und e im Kaffeehaus. x sagt ängstlich: ‚Der Differentialoperator ist in der Stadt.‘ ‚Macht nichts‘, entgegnet e und geht auf der Einkaufsmeile flanieren, während sich x versteckt. Plötzlich geht etwas Unbekanntes neben e her. ,Darf ich mich vorstellen: Ich bin der Differentialoperator.‘ ‚Ach so‘, ruft e entspannt, ,wenn es weiter nichts ist.‘ ‚Nein, nein‘, beharrt der Differentialoperator, ‚ich bin nicht d - dx , sondern d - dy .‘“ „Bitte was? ! “, ruft Priesberg, während eine Kollegin aus dem Nebenzimmer laut loslacht. „Die Auflösung erkläre ich dir später bei einem Kaffee“, schmunzelt Ehrlich. n Autor Dr. Jens Köhler ist bei der BASF SE beschäftigt. Sein Spezialgebiet ist die Erforschung der Effizienz- und Effektivitätssteigerung von Projektteams durch die gezielte Steuerung über Soft Skills und Kommunikationsprozesse. Anschrift: - Projektgeschichten und Fallstudien Was elektrische Ladung mit Kommunikation zu tun hat Autor: Jens Köhler 1) Nach den „Science Busters“, einem wissenschaftlichen Kabarett mit H. Oberhummer, W. Gruber und PM-aktuell_4-2015_Inhalt_01-84.indd 59 24.08.2015 8: 32: 17 Uhr