PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
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2015
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GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.Die Projektifizierung der deutschen Wirtschaft
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2015
Andreas Wald
Christoph Schneider
Thomas Spanuth
Yvonne Schoper
Eine stetige Zunahme projektförmiger Tätigkeit wird immer wieder angeführt, um die Relevanz des Projektmanagements hervorzuheben. Eine Kennzahl, die den Grad der sogenannten „Projektifizierung“ angibt, wurde bislang allerdings noch nicht erhoben. Im vorliegenden Artikel präsentieren wir die Ergebnisse einer gemeinsamen Studie der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. und der EBS Universität für Wirtschaft und Recht, die den Anteil der Projekttätigkeit in der deutschen Wirtschaft branchen- und projektartenübergreifend gemessen hat. Es zeigt sich, dass der Anteil der Projektarbeit im Jahr 2013 bereits 34,7 Prozent betrug. Dieser Anteil ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen und wird voraussichtlich weiter wachsen. Dabei gibt es große branchenspezifische Unterschiede: Während der Anteil der Projektarbeit im produzierenden Gewerbe 2013 41,9 Prozent betrug, machte dieser im öffentlichen Dienst nur 17,8 Prozent aus.
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projektManagementaktuell | AUSGABE 5.2015 60 STRATEGIE Die „Projektifizierung“ der Wirtschaft, das heißt die Zunahme von Projektarbeit in Unternehmen, wird in der Praxis und Wissenschaft immer wieder als Grund dafür genannt, sich intensiver mit den Themen Projekt und Projektmanagement auseinanderzusetzen [1, 2, 4]. Genauere Zahlen zur volkswirtschaftlichen Bedeutung liegen jedoch bislang nicht vor. Der Grund dafür liegt in der Schwierigkeit der Messung des Anteils der Projektarbeit auf Ebene einzelner Unternehmen und Branchen sowie auf Ebene der gesamten Volkswirtschaft. Die Bedeutung einzelner Wirtschaftsbereiche lässt sich an Kennzahlen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ablesen: Die Bruttowertschöpfung oder das Bruttoinlandsprodukt werden in regelmäßigen Abständen vom Statistischen Bundesamt berechnet und veröffentlicht. Die Projekttätigkeit macht jedoch nur einen gewissen Anteil an der gesamten Tätigkeit eines Unternehmens aus und wird weder in Unternehmen noch auf Branchenebene systematisch erfasst. Im Rahmen einer Expertenbefragung zur Vorbereitung der Studie zeigte sich, dass selbst projektorientierte Unternehmen den Anteil der Projektarbeit sowie anderer projektbezogener Aufwendungen zumeist nur unvollständig in ihren Kostenrechnungssystemen erfassen. Die notwendigen Daten liegen somit weder auf der Makroebene (gesamte Volkswirtschaft) noch auf der Mikroebene (einzelne Unternehmen) vor. 1 Projektifizierung messen - aber wie? Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, den Anteil der Projekttätigkeit in Unternehmen zu messen: Output- oder Input-orientiert (Abb. 1). Bei der Output-orientierten Messung wird versucht, den (monetären) Wert zu erfassen, der durch Projekte innerhalb einer bestimmten Periode generiert wird (z. B. der durch Projekte erzielte Umsatz). Dieses Vorgehen ist in der Praxis allerdings mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert: Die Vielfalt von Projekten spiegelt sich in einer Vielfalt an Projektergebnissen wider. Der Output eines Produktionsprojekts hat andere Eigenschaften als der eines F&E- oder eines Change-Projekts. Grundsätzlich wirken sich alle Projekte direkt oder indirekt auf den Wert der Organisation aus. Jedoch ist es in der Praxis schwierig, zum Beispiel einem Change- Projekt einen konkreten, monetären Wert zuzuordnen. Diese Zuordnungsproblematik resultiert im Wesentlichen aus dem unklaren Zeithorizont, in dem ein Change-Projekt (monetär) messbare Ergebnisse liefert, sowie aus der Frage, ob und in welchem Ausmaß und in welcher Qualität die angestrebte Veränderung tatsächlich herbeigeführt wurde. Daher scheint die Messung des Outputs von Projekten, insbesondere über mehrere Projektarten hinweg, nur sehr schwer möglich. Eine alternative Messung des Ausmaßes der Projekttätigkeit besteht in der Erfassung der Aufwendungen für Projekte im Vergleich zu den gesamten Aufwendungen in einer Organisation oder eines Wirtschaftsbereiches. Bei einer Inputorientierten Messung lassen sich die für Projekte eingesetzten Ressourcen auf monetäre Werte oder andere intersubjektiv vergleichbare Kennzahlen, wie zum Beispiel in Projekte investierte Personenstunden, reduzieren. Gegenüber dem Output-orientierten Ansatz erscheint der Inputorientierte Ansatz erfolgversprechender, da dieser unabhängig von Kontextfaktoren wie der Projektart oder dem Wirtschaftsbereich in der Lage ist, die Projekttätigkeit einheitlich zu erfassen. Als Input-Größen kommen dabei die Aufwendungen für Personal, Material etc. ebenso in Betracht wie der Anteil der Arbeitszeit, der insgesamt im Unternehmen in Projekte investiert wird. Die letzte Kennzahl weist vor allem den Vorteil auf, dass Faktoren wie zum Beispiel unterschiedliche Entlohnungssysteme in verschiedenen Hierarchieebenen, unterschiedlicher Umfang des Materialeinsatzes oder aber Unter- Ergebnisse einer Studie zur Messung der Projekttätigkeit Die Projektifizierung der deutschen wirtschaft Autoren: Andreas Wald, Christoph Schneider, Thomas Spanuth, Yvonne Schoper >> Für eilige Leser Eine stetige Zunahme projektförmiger Tätigkeit wird immer wieder angeführt, um die Relevanz des Projektmanagements hervorzuheben. Eine Kennzahl, die den Grad der sogenannten „Projektifizierung“ angibt, wurde bislang allerdings noch nicht erhoben. Im vorliegenden Artikel präsentieren wir die Ergebnisse einer gemeinsamen Studie der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. und der EBS Universität für Wirtschaft und Recht, die den Anteil der Projekttätigkeit in der deutschen Wirtschaft branchen- und projektartenübergreifend gemessen hat. Es zeigt sich, dass der Anteil der Projektarbeit im Jahr 2013 bereits 34,7 Prozent betrug. Dieser Anteil ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen und wird voraussichtlich weiter wachsen. Dabei gibt es große branchenspezifische Unterschiede: Während der Anteil der Projektarbeit im produzierenden Gewerbe 2013 41,9 Prozent betrug, machte dieser im öffentlichen Dienst nur 17,8 Prozent aus. PM-aktuell_5-2015_Inhalt_01-100.indd 60 10.11.2015 13: 27: 40 Uhr projektManagementaktuell | AUSGABE 5.2015 STRATEGIE 61 Projektarbeit wurden zunächst auf die Ebene von Wirtschaftsbereichen und anschließend auf die gesamte Volkswirtschaft, gewichtet mit dem Anteil des jeweiligen Wirtschaftsbereiches an der Bruttowertschöpfung, aggregiert (Abb. 2). 4 Die Projektlandschaft in Deutschland Die meisten Projekte bei den befragten Unternehmen lassen sich internen Projekten zuordnen, diese machen einen Anteil von 84 Prozent gegenüber 16 Prozent bei externen Projekten (Auftragsprojekte) aus (Abb. 3). Bei internen Projekten kommen am häufigsten IT- und Marketingbzw. Vertriebsprojekte mit je 20 Prozent zum Einsatz, am wenigsten F&Ebzw. Neuproduktentwicklungsprojekte (13 %) sowie Infrastrukturprojekte. F&E-Projekte sind vor allem in den dienstleistungsorientierten Bereichen unterrepräsentiert, im produzierenden Gewerbe haben sie dagegen einen fast doppelt so hohen Stellenwert. Auch externe Projekte finden in diesem Wirtschaftsbereich eine deutlich höhere Anwendung als in den anderen Bereichen. Im Durchschnitt waren 2013 in den Projekten 9,2 Mitarbeiter tätig, die dort insgesamt 84,7 Personenmonate verbrachten, wobei die Projekte eine Laufzeit von 9,3 Monaten hatten und das Projektbudget 1,3 Mio. Euro betrug. Je nach Wirtschaftsbereich variieren diese Projektcharakteristika je nachdem, welche Ressourcen in die Projekte mit einbezogen werden. So liegt • In Projekten werden nicht routinemäßige Aufgaben bearbeitet. • Das Projekt hat eine Mindestdauer von vier Wochen. • Das Projekt besteht aus wenigstens drei Teilnehmern. Durch Festlegung der Mindestdauer und der Mindestanzahl von Mitarbeitern sollte sichergestellt werden, dass nicht jede kleinteilige, außerhalb der routinemäßigen Arbeit anfallende Tätigkeit der Projekttätigkeit zugeordnet wurde. 3 Studiendesign Die Daten wurden mithilfe einer standardisierten telefonischen Befragung bei 500 Unternehmen im Oktober und November 2014 erhoben. Dabei wurden Unternehmen aus sechs der zehn in Tabelle 1 (S. 64) aufgeführten Wirtschaftsbereiche berücksichtigt. Der Umfang der Projekttätigkeit in den übrigen vier Wirtschaftsbereichen wurde auf der Basis einer Literaturrecherche sowie durch eine Befragung von Branchenexperten geschätzt. Grundsätzlich handelt es sich hierbei um Bereiche, die einen sehr hohen (z. B. Baugewerbe) oder sehr niedrigen Projektanteil (z. B. Land- und Forstwirtschaft) aufweisen. Für die Auswahl der befragten Unternehmen wurde eine geschichtete Zufallsstichprobe gezogen. Als Schichtkriterien wurden Wirtschaftsbereich und Unternehmensgröße (Anzahl Mitarbeiter) zugrunde gelegt. Die auf der Ebene einzelner Unternehmen erhobenen Daten zum Anteil der schiede zwischen Projekt- und Linienarbeit keinen verzerrenden Einfluss nehmen können. Als ein Ergebnis der Expertenbefragung wurden die folgenden Input- und Output-orientierten Kennzahlen für die Studie identifiziert: Anteil der Projektarbeitszeit an der Gesamtarbeitszeit (Input), Anteil der Personalaufwendungen für Projekte am Umsatz (Input) und Anteil des über externe Auftragsprojekte erzielten Umsatzes (Output). 2 Der Projektbegriff Für die Befragung einer Vielzahl unterschiedlicher Unternehmen (Größe, Branche, öffentliche/ private) ist es notwendig, einen einheitlichen Projektbegriff zugrunde zu legen, um sicherzustellen, dass die Daten intersubjektiv vergleichbar sind. Auch dazu wurde die Expertenbefragung genutzt. Basierend auf der DIN 69901-Definition wurde folgender Projektbegriff für die Studie festgelegt: Ein Projekt ist ein Vorhaben, das im Wesentlichen durch die Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist, das heißt: • Für das Projekt existiert eine konkrete Zielvorgabe. • Das Projekt ist zeitlich (Anfang & Ende) begrenzt. • Das Projekt benötigt spezifische Ressourcen (z. B. finanziell, personell, …). • Es existiert eine eigenständige Ablauforganisation, die sich von der Standardorganisation im Unternehmen abgrenzt. Abb. 1: Outputversus Input-orientierte Messverfahren PM-aktuell_5-2015_Inhalt_01-100.indd 61 10.11.2015 13: 27: 41 Uhr projektManagementaktuell | AUSGABE 5.2015 62 STRATEGIE tern (60 %) festzustellen. Aufgrund der großen Individualität der Vorhaben kann in diesen beiden Branchen nahezu jeder Auftrag als Projekt definiert werden, hier sind lediglich administrative Vorgänge nicht projektförmigen Tätigkeiten zuzuordnen. Auf der anderen Seite sind im Grundstücks- und Wohnungswesen fast ausschließlich nicht projektförmige Tätigkeiten vorzufinden (mit Ausnahme von zum Beispiel innerorganisatorischen Veränderungsprojekten), der Anteil der Projekttätigkeit wird hier nahezu mit 0 Prozent eingeschätzt. Ähnlich verhält es sich auch im Bereich der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei. Dort kommen Projekte nur in Ausnahmefällen, wie zum Beispiel bei Pilotanlagen, neuen Zucht- oder Anbaumethoden, zum Einsatz. Einen vergleichsweise hohen Umfang erreicht die Projekttätigkeit in den Wirtschaftsbereichen Handel, Verkehr, Gastgewerbe (42,0 %), dem produzierenden Gewerbe (41,9 %) und der Information & Kommunikation (37,7 %). In den überwiegend durch Dienstleistung geprägten Bereichen wie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (23,0 %), sonstige Dienstleister (23,0 %) und öffentliche Dienstleister (17,8 %) umfasst die rierten Umsatzes der Unternehmen (Outputorientierte Kennzahl) erreicht die Projekttätigkeit in Deutschland insgesamt einen Umfang von 27,4 Prozent. Dieser Anteil fällt naturgemäß kleiner aus als der über die Arbeitszeit berechnete Wert, da bei dieser Messmethode der Wertbeitrag von internen Projekten, das heißt Projekten, die keinen direkt monetär messbaren Output generieren (z. B. F&E-Projekte, Organisationsprojekte), keine Berücksichtigung findet. Nur im produzierenden Gewerbe überschreitet der Wert der Output-orientierten Kennzahl den Wert der Input-orientierten Kennzahl, was auf den im Vergleich zu den anderen Wirtschaftsbereichen höheren Einsatz an Material und anderen Aufwendungen zurückzuführen ist. Eine unterschiedliche Ausprägung der Projekttätigkeit nach Unternehmensgröße lässt sich signifikant nicht nachweisen. Deshalb werden in den folgenden Ausarbeitungen hierzu keine differenzierten Analysen vorgenommen. Dagegen ist das Ausmaß der Projekttätigkeit in den jeweiligen Wirtschaftsbereichen stark unterschiedlich ausgeprägt: Der höchste Anteil ist im Baugewerbe (80 %) und bei Unternehmensdienstleisbeispielsweise das durchschnittliche Projektbudget im produzierenden Gewerbe deutlich über dem der anderen Bereiche, was im Wesentlichen auf den höheren Materialeinsatz zurückzuführen sein dürfte. Hier werden auch die meisten personellen Ressourcen in Projekte investiert, im Durchschnitt 107,5 Personenmonate, gefolgt vom Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe (98,0). Die wenigsten Mitarbeiter umfassen Projekte bei den sonstigen Dienstleistern (6,8) und im öffentlichen Dienst (6,3), obwohl - oder vielleicht auch gerade weil - bei Letzteren die Projekte durchschnittlich am längsten dauern. 5 Umfang der Projekttätigkeit in Deutschland Insgesamt lag der Anteil der Projekttätigkeit im Jahr 2013 gemessen an der Gesamtarbeitszeit in Deutschland bei 34,7 Prozent. Unter der Annahme, dass diese Input-orientierte Kennzahl mit dem Anteil an der Bruttowertschöpfung als Output korrespondiert, würde dies einem Betrag von 877 Mrd. Euro entsprechen (Abb. 4). Gemessen am Anteil des über Auftragsprojekte gene- Abb. 2: Konzept zur Messung der Projekttätigkeit PM-aktuell_5-2015_Inhalt_01-100.indd 62 10.11.2015 13: 27: 46 Uhr projektManagementaktuell | AUSGABE 5.2015 STRATEGIE 63 Aber auch hier wird bis 2019 das Wachstum ähnlich wie im öffentlichen Dienst voraussichtlich moderater ausfallen. Der geringste Anstieg der Projekttätigkeit seit 2009 ist im produzierenden Gewerbe zu beobachten (17,2 %), gefolgt vom Wirtschaftsbereich Information und Kommunikation (22,4 %). Mit 35,7 Prozent und 30,8 Prozent wiesen beide Bereiche allerdings schon 2009 einen vergleichsweise hohen Projektanteil auf, der bis 2013 auf 41,9 Prozent und 37,7 Prozent angestiegen ist und sich bis 2019 voraussichtlich weiter in Richtung 50 Prozent bewegen wird. 7 Fazit und Restriktionen der Studie Der Anteil der Projekttätigkeit in Deutschland über alle Wirtschaftsbereiche hinweg betrug 2013 34,7 Prozent. Er ist seit 2008 um etwa 20 Prozent angestiegen und wird bis 2019 voraussichtlich auf über 40 Prozent weiter wachsen. Die These einer zunehmenden Projektifizierung der deutschen Wirtschaft kann damit bestätigt werden. Die Projekttätigkeit und damit das Projektmanagement haben für den Wirtschaftsstandort Deutschland eine bisher unterschätzte Bedeutung. Mit der vorliegenden Studie wurde erstmals der Versuch unternommen, das Ausmaß der Projekttätigkeit in der deutschen Volkswirtschaft syste- Der stärkste Anstieg der Projekttätigkeit von über 54 Prozent war in den letzten vier Jahren im öffentlichen Dienst zu verzeichnen, ausgehend von einem relativ niedrigen Niveau. Im Jahr 2009 lag der Anteil der Projekttätigkeit bei 11,6 Prozent, 2013 waren es bereits 17,8 Prozent. Diese Steigerung der Projekttätigkeit ist möglicherweise auf die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung zurückzuführen, die in der jüngeren Vergangenheit verstärkt vorangetrieben wurde. Da die Hauptaufgaben im öffentlichen Dienst im Wesentlichen durch routinemäßige Arbeiten bestimmt sind, ist hier mit Zunahme des Anteils der Projektarbeit zu rechnen. Tatsächlich wird von den Befragten in den nächsten fünf Jahren nur noch ein Anstieg um knapp 20 Prozent erwartet. Auch im Handel, Verkehr und Gastgewerbe ist ein starker Anstieg der Projekttätigkeit zu verzeichnen. Von 2009 bis 2013 ist der Anteil um über 40 Prozent gestiegen. Dieser Anstieg könnte sich entsprechend den Studienergebnissen - anders als im öffentlichen Dienst - fast ungebremst bis ins Jahr 2019 um weitere 40 Prozent fortsetzen, sodass dort dann nahezu 60 Prozent der Tätigkeiten über Projekte abgewickelt werden. Mit einem Zuwachs von 38,6 Prozent in den Jahren von 2009 bis 2013 hat sich der Anteil der Projekttätigkeit im Wirtschaftsbereich sonstige Dienstleistungen ähnlich stark entwickelt. Projekttätigkeit etwa 20 Prozent der gesamten Arbeitszeit. 6 Entwicklung der Projekttätigkeit von 2009 bis 2019 Der Anteil der Projekttätigkeit in Deutschland ist in den letzten Jahren stetig gestiegen: gemessen am Anteil der Arbeitszeit von 29,3 Prozent 2009 auf 34,7 Prozent 2013. Dies entspricht einer Steigerung von knapp 20 Prozent innerhalb von fünf Jahren (Tab. 1). Zusätzlich wurde gefragt, wie hoch dieser Anteil in fünf Jahren (vom Messzeitpunkt 2014 ausgehend entspricht das dem Jahr 2019) sein werde. Nach Einschätzung der Befragten wird sich der Trend einer zunehmenden Projektifizierung auch in den kommenden Jahren weiter fortsetzen, jedoch mit einer geringeren Wachstumsrate, als es in den letzten Jahren der Fall war. Die Unternehmen erwarten, dass sich die Zuwachsrate von jährlich 4,3 Prozent (2009 bis 2013) auf unter 3 Prozent (2013 bis 2019) abschwächen wird, was unter anderem darin begründet ist, dass eine Sättigung der Projekttätigkeit in den einzelnen Unternehmen erreicht wird, da nicht alle Tätigkeiten in Projekten bearbeitet werden können. Für das Jahr 2019 wird ein Anteil von 41,3 Prozent prognostiziert, was einer Steigerung von insgesamt 41 Prozent gegenüber dem Jahr 2009 entsprechen würde. Abb. 3: Projektarten differenziert nach Wirtschaftsbereichen (Angaben in %) zum Anteil der Projektarbeit wurden zunächst auf die Ebene von Wirtschaftsbereichen und anschließend auf die gesamte Volkswirtschaft, gewichtet mit dem Anteil des jeweiligen Wirtschaftsbereiches an der Bruttowertschöpfung, aggregiert (Abb. 2). 4 Die Projektlandschaft in Deutschland Die meisten Projekte bei den befragten Unternehmen lassen sich internen Projekten zuordnen, diese machen einen Anteil von 84 Prozent gegenüber 16 Prozent bei externen Projekten (Auftragsprojekte) aus (Abb. 3). Bei internen Projekten kommen am häufigsten IT- und Marketingbzw. Vertriebsprojekte mit je 20 Prozent zum Einsatz, am wenigsten F&Ebzw. Neuproduktentwicklungsprojekte (13 %) sowie Infrastrukturprojekte. F&E-Projekte sind vor allem in den dienstleistungsorientierten Bereichen unterrepräsentiert, im Produzierenden Gewerbe haben sie dagegen einen fast doppelt so hohen Stellenwert. Auch externe Projekte finden in diesem Wirtschaftsbereich eine deutlich höhere Anwendung als in den anderen Bereichen. ((Abb. bitte dreispaltig einfügen; dicke blaue Linie oben, dünne blaue Linie unten)) Organisations-/ HR-Projekte Produzierendes Gewerbe Finanz- & Versicherungsdienstleister Sonstige Dienstleister Handel/ Verkehr/ Gastgewerbe Information und Kommunikation Insgesamt 12 18 20 20 18 12 17 [Angaben in %] 14 25 24 18 16 23 20 22 9 10 11 12 13 13 14 24 15 33 22 21 20 12 13 19 10 15 11 14 25 12 12 9 17 20 16 IT-Projekte F&F- / Neuproduktentwicklungs- Projekte Marketing- / Vertriebs-Projekte Infrastruktur- Projekte Kunden-Projekte Interne Projekte Externe Projekte n = 100 n = 70 n = 100 n = 70 n = 90 n = 70 n = 500 Abb. 3: Projektarten differenziert nach Wirtschaftsbereichen Im Durchschnitt waren 2013 in den Projekten 9,2 Mitarbeiter tätig, die dort insgesamt 84,7 Personenmonate verbrachten, wobei die Projekte eine Laufzeit von 9,3 Monaten hatten und das Projektbudget 1,3 Mio. Euro betrug. Je nach Wirtschaftsbereich variieren diese Projektcharakteristika je nachdem, welche Ressourcen in die Projekte mit einbezogen werden. So liegt beispielsweise das durchschnittliche Projektbudget im Produzierenden Gewerbe deutlich über dem der anderen Bereiche, was im Wesentlichen auf den höheren Materialeinsatz zurückzuführen sein dürfte. Hier werden auch die meisten personellen Ressourcen in Projekte investiert, im Durchschnitt 107,5 Personenmonate, gefolgt vom Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe (98,0). Die wenigsten Mitarbeiter umfassen Projekte bei den Sonstigen Dienstleistern (6,8) und im Öffentlichen Dienst (6,3), obwohl - oder vielleicht auch gerade weil - bei letzteren die Projekte durchschnittlich am längsten dauern. 5 Umfang der Projekttätigkeit in Deutschland Insgesamt lag der Anteil der Projekttätigkeit im Jahr 2013 gemessen an der Gesamtarbeitszeit in Deutschland bei 34,7 Prozent. Unter der Annahme, dass diese inputorientierte Kennzahl mit dem Anteil an der Bruttowertschöpfung als Output korrespondiert, würde dies einem Betrag von 877 Mrd. Euro entsprechen (Abb. 4). Gemessen am Anteil des über Auftragsprojekte generierten Umsatzes der Unternehmen (outputorientierte Kennzahl) Öff. Dienst/ Erziehung/ Gesundheit zum Anteil der Projektarbeit wurden zunächst auf die Ebene von Wirtschaftsbereichen und anschließend auf die gesamte Volkswirtschaft, gewichtet mit dem Anteil des jeweiligen Wirtschaftsbereiches an der Bruttowertschöpfung, aggregiert (Abb. 2). 4 Die Projektlandschaft in Deutschland Die meisten Projekte bei den befragten Unternehmen lassen sich internen Projekten zuordnen, diese machen einen Anteil von 84 Prozent gegenüber 16 Prozent bei externen Projekten (Auftragsprojekte) aus (Abb. 3). Bei internen Projekten kommen am häufigsten IT- und Marketingbzw. Vertriebsprojekte mit je 20 Prozent zum Einsatz, am wenigsten F&Ebzw. Neuproduktentwicklungsprojekte (13 %) sowie Infrastrukturprojekte. F&E-Projekte sind vor allem in den dienstleistungsorientierten Bereichen unterrepräsentiert, im Produzierenden Gewerbe haben sie dagegen einen fast doppelt so hohen Stellenwert. Auch externe Projekte finden in diesem Wirtschaftsbereich eine deutlich höhere Anwendung als in den anderen Bereichen. ((Abb. bitte dreispaltig einfügen; dicke blaue Linie oben, dünne blaue Linie unten)) Organisations-/ HR-Projekte Produzierendes Gewerbe Finanz- & Versicherungsdienstleister Sonstige Dienstleister Handel/ Verkehr/ Gastgewerbe Information und Kommunikation Insgesamt 12 18 20 20 18 12 17 [Angaben in %] 14 25 24 18 16 23 20 22 9 10 11 12 13 13 14 24 15 33 22 21 20 12 13 19 10 15 11 14 25 12 12 9 17 20 16 IT-Projekte F&F- / Neuproduktentwicklungs- Projekte Marketing- / Vertriebs-Projekte Infrastruktur- Projekte Kunden-Projekte Interne Projekte Externe Projekte n = 100 n = 70 n = 100 n = 70 n = 90 n = 70 n = 500 Abb. 3: Projektarten differenziert nach Wirtschaftsbereichen Im Durchschnitt waren 2013 in den Projekten 9,2 Mitarbeiter tätig, die dort insgesamt 84,7 Personenmonate verbrachten, wobei die Projekte eine Laufzeit von 9,3 Monaten hatten und das Projektbudget 1,3 Mio. Euro betrug. Je nach Wirtschaftsbereich variieren diese Projektcharakteristika je nachdem, welche Ressourcen in die Projekte mit einbezogen werden. So liegt beispielsweise das durchschnittliche Projektbudget im Produzierenden Gewerbe deutlich über dem der anderen Bereiche, was im Wesentlichen auf den höheren Materialeinsatz zurückzuführen sein dürfte. Hier werden auch die meisten personellen Ressourcen in Projekte investiert, im Durchschnitt 107,5 Personenmonate, gefolgt vom Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe (98,0). Die wenigsten Mitarbeiter umfassen Projekte bei den Sonstigen Dienstleistern (6,8) und im Öffentlichen Dienst (6,3), obwohl - oder vielleicht auch gerade weil - bei letzteren die Projekte durchschnittlich am längsten dauern. 5 Umfang der Projekttätigkeit in Deutschland Insgesamt lag der Anteil der Projekttätigkeit im Jahr 2013 gemessen an der Gesamtarbeitszeit in Deutschland bei 34,7 Prozent. Unter der Annahme, dass diese inputorientierte Kennzahl mit dem Anteil an der Bruttowertschöpfung als Output korrespondiert, würde dies einem Betrag von 877 Mrd. Euro entsprechen (Abb. 4). Gemessen am Anteil des über Auftragsprojekte generierten Umsatzes der Unternehmen (outputorientierte Kennzahl) Öff. Dienst/ Erziehung/ Gesundheit PM-aktuell_5-2015_Inhalt_01-100.indd 63 10.11.2015 13: 27: 46 Uhr projektManagementaktuell | AUSGABE 5.2015 64 STRATEGIE gen auf der Basis von Recherchen und Interviews mit Branchenexperten geschätzt. Die Werte dieser Wirtschaftsbereiche haben von daher - auch wenn sie in der Tendenz stimmig sein dürften - eine relative Unschärfe. praktischen Gründen weist die Studie allerdings auch einige methodische Einschränkungen auf, die bei der Interpretation der Ergebnisse zu beachten sind: Vier von zehn Wirtschaftsbereiche wurden aufgrund von Kosten-Nutzen-Erwägunmatisch und umfassend zu messen. Dabei wurden nicht nur sämtliche Wirtschaftsbereiche (inklusive des öffentlichen Sektors) berücksichtigt, sondern auch unterschiedliche Unternehmensgrößen und Projektarten. Aus forschungs- Wirtschaftsbereich Anteil am BSP Anteil Arbeitszeit durch Projekte Steigerung 2009 2013 2019 P 2009 zu 2013 2013 zu 2019 Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe 26,1 35,7 41,9 47,3 17,2 12,9 Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit 18,1 11,6 17,8 21,4 54,3 19,9 Handel, Verkehr, Gastgewerbe 15,6 29,8 42,0 58,6 41,2 39,6 Grundstücks- & Wohnungswesen* 11,1 2,0 2,0 2,0 0,0 0,0 Unternehmensdienstleister* 10,7 60,0 60,0 60,0 0,0 0,0 Baugewerbe* 4,6 80,0 80,0 80,0 0,0 0,0 Sonstige Dienstleister 4,1 16,6 23,0 28,7 38,6 24,6 Finanz- und Versicherungsdienstleister 4,1 17,9 23,0 26,7 28,5 15,8 Information & Kommunikation 4,7 30,8 37,7 45,8 22,4 21,5 Land- & Forstwirtschaft, Fischerei* 0,9 4,0 4,0 4,0 0,0 0,0 Deutschland Gesamt 100,0 29,3 34,7 41,3 18,4 19,0 * Schätzwerte Angaben in Prozent; die Gesamtwerte wurden nach dem Anteil der Wirtschaftsbereiche an der Bruttowertschöpfung gewichtet; P = Prognose Tab. 1: Anteil der Projekttätigkeit an der Gesamtarbeitszeit Abb. 4: Projektifizierung nach Wirtschaftsbereichen PM-aktuell_5-2015_Inhalt_01-100.indd 64 10.11.2015 13: 27: 48 Uhr projektManagementaktuell | AUSGABE 5.2015 STRATEGIE 65 zum Beispiel die „Gehalts- und Karrierestudie für Projektpersonal 2013“, „Mit Projekten Unternehmen erfolgreich führen“ (2012), „Global Project Management Survey“ (2010), „Potentiale und Bedeutung des Projektmanagements aus der Perspektive des Topmanagements“ (2009). Anschrift: EBS Business School, Rheingaustraße 1, 65375 Oestrich-Winkel, Tel.: 0611/ 71 02-13 67, E-Mail: Ch.Schneider@ebs.edu Thomas Spanuth ist als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Strascheg Institute for Innovation and Entrepreneurship (SIIE) der EBS Universität für Wirtschaft und Recht tätig sowie Managing Consultant bei Horváth & Partners Management Consultants. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen u. a. Temporäre Organisationen und Innovation. Anschrift: EBS Business School, Rheingaustraße 1, 65375 Oestrich-Winkel, Tel.: 0611/ 71 02-13 58, E-Mail: Thomas.Spanuth@ebs. edu Prof. Dr. Yvonne Schoper ist Professorin für Internationales Management und Projektmanagement an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und seit 2012 Vorständin für den Bereich Forschung bei der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. Davor war sie als Projektmanagerin in der Produktentwicklung eines deutschen Automobilkonzerns tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Internationales Projektmanagement, Zukunftstrends und Frauen im Projektmanagement. Anschrift: HTW Berlin Hochschule für Technik und Wirtschaft, Treskowallee 8, 10318 Berlin, Tel.: 030/ 50 19-26 46, E-Mail: Yvonne. Schoper@HTW-Berlin.de [3] Statistisches Bundesamt: Klassifikation der Wirtschaftszweige. Ausgabe 2008, WZ 2008, Wiesbaden 2007 [4] Sydow, J./ Lindkvist, L./ DeFillippi, R.: Project-based organizations, embeddedness and repositories of knowledge. In: Organization Studies, 25, 2004, pp. 1475-1489 Schlagwörter Projektifizierung, Projekttätigkeit, volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, Wirtschaftsbereich Autoren Prof. Dr. Andreas Wald ist Professor für Strategie an der School of Business and Law der Univeristy of Agder (Norwegen) und Adjunct Professor an der EBS Business School der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Oestrich-Winkel. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Temporäre Organisationen, Organisatorische Netzwerke und Innovation. Er ist Mitherausgeber der Buchreihe „Advanced Project Management“ sowie Autor einer Vielzahl von Aufsätzen zum Projektmanagement. Seine Arbeiten erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Zeitschriften wie dem Project Management Journal, dem International Journal of Project Management, dem International Journal of Project Organisation and Management und dem International Journal of Managing Projects in Business. Anschrift: School of Business and Law, University of Agder, Gimlemoen 25, 4630 Kristiansand, Norwegen, Tel.: +47/ 957/ 3 23 42, E-Mail: Andreas.Wald@uia.no Christoph Schneider studierte Soziologie und Politische Wissenschaften an der Ruprechts- Karls-Universität Heidelberg. Seit 2007 ist er als Forschungsdirektor am Strascheg Institute for Innovation and Entrepreneurship (SIIE) der EBS Universität für Wirtschaft und Recht tätig. In Kooperation mit der GPM leitete er viele Studien zum Thema Projektmanagement wie Aufgrund der Verfügbarkeit von maximal 500 Interviews konnten zudem die sechs quantitativ erfassten Wirtschaftsbereiche nur nach Größe, nicht aber weiter nach Teilbranchen näher aufgeschlüsselt werden [3]. Relativ homogen ist der Wirtschaftsbereich „Finanz- und Versicherungsdienstleister“; dieser umfasst tatsächlich nur die Teilbranchen Finanzdienstleistungen, Versicherungsdienstleistungen und mit diesen verbundene Tätigkeiten. Eine weitere Aufschlüsselung erscheint hier nicht erforderlich. Das produzierende Gewerbe hingegen beinhaltet eine Vielzahl von heterogenen Teilbranchen, wie Nahrungsmittelherstellung, Mineralölverarbeitung, Maschinen- oder Fahrzeugbau etc. Durch die Wahl einer geschichteten Zufallsstichprobe ist die Wahrscheinlichkeit einer repräsentativen Auswahl zwar hoch, durch die Vergrößerung der Stichprobe und einer Aufschlüsselung einiger Wirtschaftsbereiche in Teilbranchen würde die Messgenauigkeit aber weiter steigen. Die Messgenauigkeit ist auch abhängig von der Verfügbarkeit und Genauigkeit der Daten in den befragten Unternehmen. Da in den meisten Unternehmen projektbezogene Aktivitäten nicht vollständig und systematisch erfasst und in den Kostenrechnungssystemen abgebildet werden, konnte der Anteil der Projekttätigkeit an der Bruttowertschöpfung nicht direkt gemessen werden, sondern wurde über Input-orientierte (Anteil der Arbeitszeit in Projekten) und Output-orientierte (Anteil des über Projekte erzielten Umsatzes) Indikatoren erfasst. Die entsprechenden Daten beruhen auf der Einschätzung der befragten Experten in den Unternehmen und stellen daher nur Annäherungswerte dar. Trotz dieser methodischen Einschränkungen gehen wir davon aus, dass die ermittelten Werte eine gute Annäherung an den tatsächlichen Umfang der Projekttätigkeit in Deutschland darstellen. Literatur [1] Lundin, R. A./ Söderholm, A.: Conceptualizing a projectified society: Discussion of an ecoinstitutional approach to a theory on temporary organizations. In: Lundin, R./ Midler, C. (Eds.): Projects as arenas for renewal and learning processes. Kluwer, Massachusetts, Norwell 1998, pp. 13-24 [2] Packendorff, J./ Lindgren, M.: Projectification and its consequences: Narrow and broad conceptualizations. In: South African Journal of Economic and Management Sciences, 17, 2014, pp. 7-21 PM-aktuell_5-2015_Inhalt_01-100.indd 65 10.11.2015 13: 27: 51 Uhr