PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
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GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.400 Teilnehmer diskutierten PMO-Trends
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Oliver Steeger
Gute Fragen sind bekanntlich der Königs- weg zu guten Antworten. Auf dem „PMO Tag 2015“ stellten die rund 400 Teilnehmer viele gute Fragen: Welche PMO-Typen eignen sich für welche Unternehmensformen? Muss ein PMO eine dauerhafte Einrichtung sein? Was sind „Mindeststandards“ für PMOs? Wie muss ein PMO aufgestellt sein für die Unterstützung agiler Projekte? Solche Fragen lassen sich kaum mit einem Satz beantworten. Sie brauchen Diskussion mit Fachleuten – und genau diesen Austausch brachte der PMO Tag, der 2015 zum 5. Mal stattfand.
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Gute Fragen sind bekanntlich der Königsweg zu guten Antworten. Auf dem „PMO Tag 2015“ stellten die rund 400 Teilnehmer viele gute Fragen: Welche PMO-Typen eignen sich für welche Unternehmensformen? Muss ein PMO eine dauerhafte Einrichtung sein? Was sind „Mindeststandards“ für PMOs? Wie muss ein PMO aufgestellt sein für die Unterstützung agiler Projekte? Solche Fragen lassen sich kaum mit einem Satz beantworten. Sie brauchen Diskussion mit Fachleuten - und genau diesen Austausch brachte der PMO Tag, der 2015 zum 5. Mal stattfand. Anlässlich dieses kleinen Jubiläums nahm die GPM das Feedback der vergangenen Jahre auf und stellte eine umfassende Überarbeitung des PMO Tags vor. Mit einem veränderten Konzept bot der Kongress noch mehr Dialog und Interaktion. „Durch innovative Großgruppenformate und Workshops beziehen wir die Zuhörer noch stärker ins Geschehen ein“, erläuterte Dr. Wolfram von Schneyder, Leiter der Fachgruppe „Project Management Office“, bei der Eröffnung des PMO Tags. Das Programm war randvoll: In einem Dutzend Veranstaltungen - gegliedert in drei Streams - diskutierten die Teilnehmer „Leitideen für die Zukunft des Projektmanagements“, wie das Motto lautete. Deutlich wurde, wie schnell die PMOs auf Zukunftstrends im Projektmanagement reagieren. Beispiel „Agiles Projektmanagement“: Die Teilnehmer entwickelten Ideen, wie PMOs agil vorgehende Projekte unterstützen können, etwa durch das Angebot von Coaches und Trainern, durch Tool-Beratung oder auch Beratung von Einzelprojekten. Oder durch agile Organisation der Arbeit im PMO. „Wichtig ist, dass PMOs eine Rolle finden im Scrum-Umfeld“, meinte ein Teilnehmer. Mehr Interaktion und Workshops: „PMO Tag“ begeisterte mit überarbeitetem Konzept 400 Teilnehmer diskutierten PMO-Trends Autor: Oliver Steeger REPORT 03 projektManagementaktuell | AUSGABE 1.2016 Ähnliche Denkanstöße lieferte der PMO Tag zur Frage, welche Mindeststandards heute ein PMO abdecken muss. Die Vorschläge reichten von Klassikern wie „Prozesse und Tools“ über IT- Unterstützung, Support-Angebote und Coaching bis hin zu anspruchsvollen Rollen wie „Change Management Agent“. Auch eine weitere neue Perspektive für PMOs wurde diskutiert: PMOs können eine Art „Ruhezone“ für Projektmanager sein. Sie können die Arbeitslast und den Druck reduzieren, die im Alltag auf Projektmanagern liegen. Damit würde dem PMO auch die Aufgabe zugeordnet, die Erfahrungen eines Projekts auszuwerten. So können Projektmanager von den „Lessons Learned“ anderer Projekte lernen - und kraftraubende Fehler vermeiden. Zwei Keynote Speaker leiteten den PMO Tag ein. Die Unternehmensberaterin, Juristin und Autorin Lene Gammelgaard sprach über das Thema „Herausforderungen“ aus einer sehr persönlichen Perspektive. Fast wäre sie an einer Herausforderung gescheitert; am Ende wuchs sie aber an ihr. 20 Jahre ist es her. Gefragt, ob sie mitkomme, den Mount Everest zu besteigen, sagte sie fast automatisch Ja. „Danach hatte ich große Angst vor dieser Herausforderung“, erklärte sie. Als passionierte Bergsteigerin wäre ihr der Weg auf den höchsten Gipfel fast zum Verhängnis geworden. Lene Gammelgaard berichtete, wie sie den Gipfelsturm auch mental gemeistert und einen katastrophalen Schneesturm überlebt hat. Daraus hat sie viel gelernt. „Wir müssen uns verändern, um uns ins Unbekannte zu begeben und voranzukommen“, erklärte die Keynote Speakerin. So habe sie beispielsweise Erkenntnisse der Gehirnforschung genutzt, um sich auf die Expedition vorzubereiten und die Angst in den Griff zu bekommen. „Ich habe immer wieder die Herausforderung visualisiert und mir lebhaft vorgestellt“, berichtete sie. „Wir müssen uns verändern, um uns ins Unbekannte zu begeben und voranzukommen“, erklärte die Keynote Speakerin Lene Gammelgaard. Foto: Jose Poblete PM-aktuell_1-2016_Inhalt_01-68.indd 3 29.01.2016 8: 17: 25 Uhr projektManagementaktuell | AUSGABE 1.2016 04 REPORT hochkomplexen Organisationen einordnen und platzieren? Kenntnisreich und mit vielen Beispielen aus der Wirtschaft unternahm Aleksandar Stojanovic eine Reise durch die Welt der Innovationen. Von „Skunkwork“ war die Rede und von „Underground-Projekten“, die ohne jede Zustimmung des Unternehmens vorangetrieben werden. Die Schwierigkeit immer wieder: Bahnbrechende Innovationen werden in Unternehmen nicht erkannt - oder nicht als wichtig erachtet. So unglaublich es klingt, unser Gehirn mag keine Innovationen; es reagiert auf Neuerungen mit ähnlichen neurophysiologischen Grundmustern wie auf Schmerz. „Das Gehirn spürt Innovationen so, als wenn Ihnen jemand mit flacher Hand ins Gesicht schlägt“, erklärte Stojanovic seinem verblüfften Publikum. Diese naturgegebene Aversion gegen alles Neue muss man berücksichtigen, wenn man Innovationen in einer Organisation lancieren will. Neben einem Überblick über Transformationsstrategien und Changemanagement gab Aleksandar Stojanovic seinen Zuhörern deshalb auch probate Methoden an die Hand, um Innovationen zu platzieren. Manchmal hilft es, innovative Ideen geschickt ins Gespräch zu bringen. Etwa die Bedeutung der Innovation herunterspielen, sodass sie bei anderen Menschen keinen „Stress“ auslöst. „Wahrscheinlich ist meine Idee wenig erfolgversprechend, aber ich will es probieren“ - solche Sätze können offenbar das Umfeld etwas (innovations-)freundlicher stimmen. Mit gutem Feedback für das überarbeitete Konzept bereitet die GPM den PMO Tag 2016 vor. Stattfinden wird er am 17. Oktober 2016. keiner Last und keinem Schmerz auf dem Weg zum Gipfel auszuweichen. Keynote Speaker Aleksandar Stojanovic gründete mit 17 Jahren seine erste Firma, seither hat er viele hochinnovative Ideen zum Leben erweckt und in die Praxis umgesetzt. Beispielsweise entwickelte er 2001 als einer der Ersten Computerspiele für Smartphones und verkaufte das Unternehmen nach nur einem Jahr an einen japanischen Konzern. Die Frage, die ihn bis heute beschäftigt: Wie kann man innovative Ideen in Das Gehirn könne Wissen und Vorstellen nicht unterscheiden; wer sich sein Durchhaltevermögen und seinen Weg zum Erfolg in der Fantasie ausmalt, der programmiere sein Gehirn in die gewünschte Richtung. Doch allein mit Methoden des Mentaltrainings lassen sich Gipfelleistungen nicht erreichen. Charismatische Bergführer hatten sie begleitet; sie verstanden es, grandiose Leistungen bei anderen zu mobilisieren. Ebenfalls unabdingbar: der „Wille zum Leiden“, wie Lene Gammelgaard die Selbstdisziplin nannte, Innovative Großgruppenformate und Workshops luden die Zuhörer zum Mitmachen ein. Foto: Jose Poblete „Skunkwork“ und „Underground-Projekte“ - mit vielen Beispielen aus der Wirtschaft unternahm Keynote Speaker Aleksandar Stojanovic eine Reise durch die Welt der Innovationen. Foto: Jose Poblete PM-aktuell_1-2016_Inhalt_01-68.indd 4 29.01.2016 8: 17: 32 Uhr