PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
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Gesellschaft für ProjektmanagementStudie zur Nutzungsevaluierung der Basiszertifizierung (GPM)
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Dorothee Feldmüller
Das seit 2009 von der PM-ZERT angebotene „Basiszertifikat im Projektmanagement (GPM)“ wird von immer mehr Hochschuldozenten für ihre Studierenden angeboten. Wir berichten hier über eine 2014 und 2015 durchgeführte Studie zur Nutzenevaluierung der Basiszertifizierung. Mit dem Prozess der Basiszertifizierung sind die Studierenden zufrieden, sie sehen die Wichtigkeit der Kompetenzelemente und den Wert des Zertifikats für spätere Bewerbungen. Sie lernen die GPM kennen, die im Vorfeld wenig bekannt ist. Weitere Erkenntnisse zur Prüfungsvorbereitung und -abwicklung für Studierende und Dozenten sind hier zusammen getragen.
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Seit 2009 bietet die PM-ZERT das „Basiszertifikat im Projektmanagement (GPM)“ an. Es ist wie die Personenzertifikate nach dem Vier-Ebenen-System der International Project Management Association (IPMA) an den Kompetenzelementen der International Competence Baseline (ICB) ausgerichtet. Das Basiszertifikat richtet sich an Studierende an Hochschulen wie auch an Praktiker. Es fragt lediglich Projektmanagementwissen ab und setzt keine Projektmanagementerfahrung voraus. Das attraktive Angebot für Studierende wird von immer mehr Hochschuldozenten angeboten. Unter den Studierenden wurde 2014 und 2015 eine Studie zur Nutzenevaluierung durchgeführt, mit Dozenten wurden Gespräche geführt. Wie werden das Zertifizierungsanagebot und der Zertifizierungsprozess von den Beteiligten gesehen? Projektmanagement und Zertifizierungsangebot an Hochschulen Der Anteil der Projektarbeit in Deutschland beträgt etwas mehr als ein Drittel und wird weiter wachsen (vgl. [1]). Für den Bereich des Ingenieurwesens wird Kompetenz in Projektmanagement und Projektarbeit seit Jahren als eine der wichtigsten Schlüsselqualifikationen eingeschätzt (vgl. [2]). Damit wird der Erwerb von Kompetenzen im Projektmanagement für den akademischen Nachwuchs in Deutschland immer wichtiger. Dies gilt auch für den Nachweis dieser Kompetenz durch eine unabhängigen Stelle - ist doch die Qualifizierung im Projektmanagement an den deutschen Hochschulen zwar stark im Kommen, aber sicher noch ausbaufähig. Projektmanagement hält seit Jahren Einzug in den Hochschulen - als Gegenstand in Lehre und Forschung sowie als Arbeitsform zur Weiterentwicklung der Organisation und Gestaltung der Innovationstätigkeit [3]. In der GPM Fachgruppe „PM an Hochschulen“ unter Leitung von Prof. Harald Wehnes ist zu diesem Themenbereich ein Netzwerk unter den deutschen Hochschulen entstanden [4]. Seit Juni 2009 bietet die PM-ZERT ein „Basiszertifikat im Projektmanagement (GPM)“ an. Das Basiszertifikat richtet sich an „allgemein Interessierte und Mitarbeiter in Projekten, die in der Hauptsache mit fachlichen (und daher nicht Projektmanagement-)Aufgaben befasst sind, sowie an Studierende“ [5]. Bei der Prüfung wird Projektmanagementwissen abgefragt, eigene Projektmanagementerfahrung wird bei den Prüflingen nicht vorausgesetzt. Das Basiszertifikat ist an den Kompetenzelementen der International Competence Baseline (ICB) der International Project Management Association (IPMA) ausgerichtet. Damit kann es im Prinzip als eine Vorstufe zu dem etablierten international abgestimmten Vier- Ebenen-System für Personenzertifizierung betrachtet werden. Im Unterschied zu Zertifikaten des Vier-Ebenen-Systems ist das Basiszertifikat lebenslang gültig. Die Prüfung besteht aus einer zweistündigen schriftlichen Klausur. Voraussetzung für die Teilnahme ist der Nachweis einer mindestens 24stündigen Projektmanagementausbildung, der durch die Hochschule erfolgen kann. Zur Prüfungsvorbereitung bietet die GPM eine Kurzfassung des Fachbuchs „Kompetenzbasiertes Projektmanagement (PM3)“ in Form eines E-Books an. Im Unterschied zum vierbändigen Fachbuch hat das E-Book in der sechsten Auflage 762 Seiten. Dozenten an Hochschulen wird ein Exemplar des E-Books kostenfrei zur Verfügung gestellt. Für Studierende aller Fächer stellt das Basiszertifikat ein attraktives Angebot für eine Zusatzqualifikation dar, die zu jedem Zeitpunkt des Studiums absolviert werden kann und zusätzliches Engagement sowie einen Kompetenznachweis nach international anerkannten Standards aufzeigt. Eine Besonderheit gilt sicher für Studierende in Projektmanagement-Studiengängen, die in den letzten Jahren an einigen Hochschulen eingerichtet wurden: Deren PM-Qualifikation übersteigt das Niveau des Basiszertifikates in der Regel deutlich, sodass eine höherwertige Zertifizierungsmöglichkeit diskutiert werden muss und wird. Für das Basiszertifikat bietet die PM-ZERT keine offenen Zertifizierungsrunden an. Somit sind die Studierenden auf das Engagement ihrer Hochschule für die Zertifizierung angewiesen - dieser kommt die Vermittlerrolle zu und die Organi- Wie schätzen Studierende und Dozenten das seit 2009 bestehende Zertifizierungsangebot ein? Studie zur Nutzenevaluierung der Basiszertifizierung (GPM) autorin: Dorothee Feldmüller >> Für eilige Leser Das seit 2009 von der PM-ZERT angebotene „Basiszertifikat im Projektmanagement (GPM)“ wird von immer mehr Hochschuldozenten für ihre Studierenden angeboten. Wir berichten hier über eine 2014 und 2015 durchgeführte Studie zur Nutzenevaluierung der Basiszertifizierung. Mit dem Prozess der Basiszertifizierung sind die Studierenden zufrieden, sie sehen die Wichtigkeit der Kompetenzelemente und den Wert des Zertifikats für spätere Bewerbungen. Sie lernen die GPM kennen, die im Vorfeld wenig bekannt ist. Weitere Erkenntnisse zur Prüfungsvorbereitung und -abwicklung für Studierende und Dozenten sind hier zusammengetragen. Karriere 59 projektManagementaktuell | ausgabe 3.2016 PM-aktuell_3-2016_Inhalt_01-84.indd 59 30.05.2016 11: 19: 00 Uhr projektManagementaktuell | ausgabe 3.2016 60 Karriere Projektmanagementstandards und -Zertifizierungsmöglichkeiten sind der überwiegenden Mehrheit der Teilnehmer/ -innen zuvor nicht bekannt gewesen (71,7 % bzw. 61,8 %), noch weniger bekannt ist bei den Studierenden die GPM bzw. die Young Crew der GPM (81,8 % bzw. 97 %, Abb. 2). Die positive Nachricht ist: Durch das Angebot der Basiszertifizierung wird die GPM bekannter an den Hochschulen - bei Lehrenden wie bei Studierenden. Zufriedenheit mit dem Prozess der Basiszertifizierung In dem nächsten Fragenkomplex geht es um den Prozess der Vorbereitung und Prüfung zur Zertifizierung, der teilweise von den Hochschulen mitgestaltet wird. Die meisten der Befragten - 94,5 Prozent - haben an der Zertifizierung teilgenommen. Hinderungsgründe für die Teilnahme können in dieser Studie nicht ausgemacht werden. In einer kleinen Vorstudie an unserer Hochschule mit überwiegend dualen Studierenden in finanziell beengten Verhältnissen haben die Zertifizierungsgebühren ein ernsthaftes Hindernis dargestellt, was hier nicht bestätigt oder widerlegt werden kann. Sehr erfreulich ist, dass die meisten Studierenden mit dem Prozess der Basiszertifizierung voll zufrieden oder zufrieden sind, wie in Abbildung 3 dargestellt. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 1,8 bei einer Skala von 1 bis 4. der Anteil der Fachhochschulstudierenden bei den Teilnehmern mit 73,1 Prozent überproportional stark vertreten ist, wie in Abbildung 1 dargestellt. Insgesamt beträgt der Anteil der Studierenden an Fachhochschulen in Deutschland nur 33,2 Prozent (bezogen auf das Wintersemester 2014/ 15, [6]). Damit ist zu vermuten, dass - unabhängig von unserer Studie - Projektmanagement-Lehrveranstaltungen und -Zertifizierungen an Fachhochschulen deutlich häufiger angeboten werden. Auch in der GPM Fachgruppe sind Dozenten an Fachhochschulen überproportional stark vertreten. Die Mehrzahl der Teilnehmer/ -innen (68 %) hat die allgemeine Hochschulreife erworben. Viele dieser Teilnehmer (N = 75) besuchen eine Fachhochschule. Studienfortschritt und angestrebter Abschluss der Teilnehmer/ -innen sind sehr heterogen. Im Durchschnitt sind die Teilnehmer im 6. Fachsemester, ab dem 1. Fachsemester bis zu hohen Semesterzahlen sind alle Stufen vertreten, und ebenso alle Varianten von Bachelor- und Master-Abschlüssen. Mit 55 Prozent zu 45 Prozent sind die Studierenden, die bereits im Master-Studium sind, überproportional beteiligt. Die Finanzierung des Studiums durch die Unterstützung der Eltern ist mit 42,7 Prozent vorherrschend. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern finanzieren insgesamt 46 Prozent ihr Studium als ein duales Studium (18,9 %) oder durch Arbeit neben dem Studium (27,4 %) und nehmen also eine starke zeitliche Belastung in Kauf. sation der entsprechenden Zertifizierungsrunde. Nach Auskunft der Hauptgeschäftsstelle der GPM erfreut sich das Basiszertifikat wachsender Beliebtheit bei den Hochschulen: Fanden im Jahr 2013 schon 52 Zertifizierungsrunden an Hochschulen statt mit insgesamt 744 Teilnehmer/ -innen, waren es 2014 schon 61 Runden mit insgesamt 1.205 Teilnehmer/ -innen, und die Zahlen wachsen weiter. Insofern ist das Angebot an den Hochschulen angekommen und wird angenommen. In den vergangenen Monaten sind nun die Teilnehmerinnen und Teilnehmer - in einzelnen Fällen auch Nichtteilnehmer/ -innen - befragt worden, wie sie den Prozess und den Nutzen der Basiszertifizierung einschätzen. Die Befragung lief über das Wintersemester 2014/ 15 und das Sommersemester 2015. Der Online-Fragebogen wurde entwickelt von Prof. Dorothee Feldmüller (Hochschule Bochum, Campus Velbert/ Heiligenhaus) und Prof. Frederik Ahlemann (Universität Duisburg/ Essen). Der Fragebogen wurde verteilt über die PM-ZERT und über die Dozenten der GPM Fachgruppe „PM an Hochschulen“. Als Anreiz zur Teilnahme wurden Buchpreise für die Hochschulen ausgesetzt, an denen sich die meisten Studierenden beteiligen. Die Hochschule Landshut, die RWTH Aachen, die Hochschule Hannover, die Hochschule Reutlingen und die Julius-Maximilians-Universität Würzburg konnten am Ende von diesen Buchpreisen profitieren. Im Folgenden berichten wir über die Ergebnisse der Studie. Zusammensetzung und Voraussetzungen bei den Teilnehmern Teilgenommen an der Befragung haben 196 Personen, davon konnten 189 Antworten in die Auswertung einbezogen werden, die anderen 7 Personen hatten die Befragung nach kurzer Zeit abgebrochen. Für die Evaluierung des Prozesses konnten 166 Antworten berücksichtigt werden. Das durchschnittliche Alter der teilnehmenden Studierenden liegt bei 25 Jahren. Teilnehmer aus den Studienfächern Ingenieurwissenschaften, Informatik sowie Wirtschaftsinformatik/ Wirtschaftsingenieurwesen machen mehr als zwei Drittel aller Teilnehmer aus. Mit dem hohen Anteil dieser von männlichen Studierenden dominierten Fächer erklärt sich der Anteil weiblicher Teilnehmer von nur 31,4 Prozent gegenüber 68,6 Prozent männlichen Teilnehmern. Es fällt auf, dass 73,1 % 26,9 % An welcher Art Hochschule studieren Sie? Fachhochschule Universität N = 182 Abb. 1: Art der Hochschule der Teilnehmer/ -innen PM-aktuell_3-2016_Inhalt_01-84.indd 60 30.05.2016 11: 19: 00 Uhr Karriere 61 projektManagementaktuell | ausgabe 3.2016 wird das Zertifikat auch in den Unternehmen bekannter. Insgesamt gibt es für die Wertschätzung der Basiszertifizierung eine eher als durchschnittlich eingeschätzte Bewertung von 2,2 (Skala von 1 bis 4). Den höchsten Wert hat das Basisfür die Prüfung zur Basiszertifizierung liegt bei 17,6 Stunden und reicht den meisten Studierenden aus. Nur 19 Prozent der Studierenden geben an, dass sie - im Nachhinein gesehen - mehr Vorbereitungszeit benötigt hätten. Die überwiegende Mehrheit der Studierenden (66,9 %) sieht den Schwierigkeitsgrad der Prüfung als angemessen an. Diejenigen, die es als zu leicht einschätzen, sind mit 16,9 Prozent etwas mehr als diejenigen, die es als zu anspruchsvoll einschätzen (10,2 %). Wertschätzung des Projektmanagements und der Basiszertifizierung Projektmanagement ist beim akademischen Nachwuchs angekommen - zumindest bei unseren Studienteilnehmern: Die meisten Studierenden stufen Projektmanagement als eine wichtige Schlüsselqualifikation für den Beruf ein: 112 von 160 Teilnehmern stimmen für „trifft voll zu“, 37 Teilnehmer für „trifft eher zu“ und wollen selbst später Projektleitungsfunktionen wahrnehmen (90 „trifft voll zu“ bzw. 46 „trifft eher zu“ bei 159 antwortenden Teilnehmern). Ebenso berichten die Teilnehmer/ -innen, die nebenher im Unternehmen tätig sind, dass Projektmanagement dort benötigt wird (69 bzw. 27 von 136). Allerdings wird in den Unternehmen dem Zertifizierungsangebot der GPM keine hohe Wertschätzung beigemessen. Wir führen dies auf den geringen Bekanntheitsgrad zurück. Wieder gilt: Durch die studierenden Zertifikanden Darüber hinaus ist festzuhalten, dass weniger als die Hälfte der Studierenden das E-Book für die Vorbereitung zur Prüfung nutzt (Abb. 4). Die Teilnahme an den Lehrveranstaltungen und die dazu verteilten Unterlagen der Hochschule reichen den Studierenden für die Prüfungsvorbereitung aus - oder müssen ausreichen. Aufgrund vieler zum Teil nahezu parallel anstehender Prüfungen sind die Studierenden heute auf Effizienz in der Vorbereitung angewiesen. Das 762 Seiten starke E-Book ist eher nicht als effizientes Instrument anzusehen - hier besteht durchaus noch Entwicklungspotenzial in Form eines optimierten Angebots für Dozenten und Studierende. Nach unserer Einschätzung aufgrund einiger geführter Gespräche wird das E-Book als Nachschlagewerk gerne angenommen. Ein effizientes Mittel zur Vorbereitung ist ein spezielles Vorbereitungsseminar für die Basiszertifizierung. 68,1 Prozent bzw. 113 der Teilnehmer/ -innen haben ein solches von ihrer Hochschule angeboten bekommen und auch besucht. Hiervon geben fast alle - 107 Teilnehmer/ -innen - an, dass dieses Seminar für sie nützlich war. Angegebene Gründe sind, dass viele prüfungsrelevante Themen wiederholt wurden, der Dozent Erfahrungen mit dem Zertifikat hatte und Tipps geben konnte u. a. m. Die gezielte Form der Vorbereitung der Studierenden durch einen Dozenten mit entsprechendem Erfahrungshintergrund wird auch an unserer Hochschule praktiziert. Dies kann also weiterempfohlen werden. Die durchschnittliche Vorbereitungszeit - zusätzlich zu der besuchten Lehrveranstaltung - N = 166 3,0 % 97,0 % Ist Ihnen die Young Crew der GPM vorher bekannt gewesen? Ja Nein 18,2 % 81,8 % Ist Ihnen die GPM vorher bekannt gewesen? N = 165 Ja Nein Abb. 2: Bekanntheitsgrad der GPM und der Young Crew Ressourcenplanung, die funktioniert Projektportfolio-Management Ressourcenplanung Zeit-/ Leistungserfassung Kosten-Controlling ½ Tag kostenlose Remote-Beratung Scheuring AG www.ressolution.ch Anzeige PM-aktuell_3-2016_Inhalt_01-84.indd 61 30.05.2016 11: 19: 01 Uhr projektManagementaktuell | ausgabe 3.2016 62 Karriere machen davon Gebrauch, 53 Prozent nicht, von den restlichen 11,4 Prozent haben wir keine Angabe erhalten. Interessant ist die GPM eher durch Angebote zur Qualifizierung und Zertifizierung, weniger durch die Möglichkeit der Vernetzung. Insgesamt lohnt sich für die GPM das Angebot der Zertifizierung dann doch: Nach Auskunft der Hauptgeschäftsstelle ist die Anzahl der studentischen Mitglieder der GPM durch die Basiszertifizierung von 179 im Dezember 2012 auf 882 im Dezember 2015 gewachsen. Von einem weiter steigenden Trend ist auszugehen. schnittlichen Bewertung von 1,5 bis 1,7 als wichtig für ihre weitere berufliche Entwicklung eingeschätzt. Vergleichbares gilt für die PMtechnischen Kompetenzen, die Bestandteil der Prüfung sind und Bewertungen zwischen 1,5 und 1,9 erhalten, wie in Abbildung 6 dargestellt. Etwas ernüchternd ist das Interesse an der GPM, das die Studienteilnehmer/ -innen nach der Zertifizierung zeigen. Durch die Gestaltung der Prüfungsgebühren wird den Studierenden eine einjährige studentische Mitgliedschaft sehr nahegelegt. Weniger als die Hälfte - 35,5 Prozent - zertifikat nach Ansicht der Studienteilnehmer für spätere Bewerbungen (1,9), den niedrigsten Wert für die Kompetenz, Projekte erfolgreich durchzuführen (2,3) - die Unterschiede in der Bewertung sind allerdings eher gering (vgl. Abb. 5). Hohe Wertschätzung genießt die Auswahl der Kompetenzelemente. Wir haben auch nach PM- Verhaltenskompetenzen gefragt, die offiziell nicht Teil der Prüfung sind: Führung, Engagement und Motivation sowie Konflikte und Krisen werden von den Teilnehmer/ -innen mit einer durch- 47,1 % 52,9 % Haben Sie zur Prüfungsvorbereitung das von der GPM zur Verfügung gestellte E-Book genutzt? Ja Nein N = 155 Abb. 4: Nutzung des E-Books für die Vorbereitung 34,9 % 44,0 % 6,0 % 5,4 % 9,6 % N = 166 Sind Sie mit dem Prozess der GPM Basiszertifizierung insgesamt zufrieden? trifft voll zu trifft zu trifft weniger zu trifft gar nicht zu Keine Angabe Abb. 3: Zufriedenheit mit dem Prozess der Basiszertifizierung PM-aktuell_3-2016_Inhalt_01-84.indd 62 30.05.2016 11: 19: 01 Uhr Karriere 63 projektManagementaktuell | ausgabe 3.2016 grund der vorliegenden Studienergebnisse nicht beurteilt werden. Hier liegen aus Einzelgesprächen einige Erfahrungen vor, die zeigen, dass ältere Studierende in finanziell angespannter Situation durch die Höhe der Gebühr von der Prüfung abgeschreckt werden. Ferner scheint eine Abwälzung des organisatorischen Zusatzaufwands der Hochschule auf die Studierenden in Form einer höheren Prüfungsgebühr ggf. eine Schmerzgrenze zu überschreiten und Studierende abzuschrecken. Zu diesen Fragestellungen könnten weitere Untersuchungen angestellt werden. Die Bekanntheit der GPM und des Zertifizierungsangebots bei den Hochschulen, den Studierenden und den Unternehmen ist ausbaufähig. Gleiches gilt für die Wertschätzung der GPM Mitgliedschaft und des Zertifizierungsangebotes. Es ist bei wachsenden Zertifizierungszahlen anzunehmen, dass das erst seit 2009 bestehende Angebot der Basiszertifizierung (GPM) beides positiv beeinflusst hat. Nach einiger Zeit könnte durch eine erneute Evaluierung die längerfris- Fazit und Ausblick Der Prozess der Basiszertifizierung (GPM) wird zunehmend von Hochschulen und Studierenden in Anspruch genommen und er verläuft für alle Beteiligten zufriedenstellend. Die Studierenden interessieren sich für Projektmanagement und Projektleitungsfunktionen. Mit dem Zertifizierungsprozess sind sie zufrieden, die Prüfung wird als angemessen eingeschätzt und das Vorbereitungsangebot der Hochschulen positiv bewertet. Die Kompetenzelemente der Prüfung werden von den Studierenden als wichtig für ihre berufliche Entwicklung eingeschätzt. Den höchsten Wert hat das Basiszertifikat (GPM) für spätere Bewerbungen. Entwicklungspotenzial sehen wir noch bei der Bereitstellung von Unterlagen zur effizienten Prüfungsvorbereitung. Dies könnte auch zu einer besseren Verbreitung der Basiszertifizierung an den Hochschulen beitragen. Ob bzw. ab welcher Höhe die Prüfungsgebühr kritisch für die Studierenden wird, kann auf- Sicht von Dozenten Im Rahmen der Studie haben wir auch mit Hochschuldozenten Kontakt gehabt, die das Angebot der Basiszertifizierung nicht kannten oder kennen und bislang nicht einsetzen. Die Einführung ist für die Dozenten mit zusätzlichem Aufwand verbunden, da in der Regel die bislang genutzten Unterlagen anzupassen sind und die Prüfung zu organisieren ist. Gerade Ersteres nimmt Monate oder gar Jahre in Anspruch, da die Lebenszyklen der Unterlagen sehr lange andauern. Ein von einer Hochschule angestellter Versuch, den Aufwand in Form einer Abwicklungsgebühr seitens der Hochschule zu kompensieren, hat Diskussionen an der Hochschule ausgelöst und anscheinend auch eine abschreckende Wirkung auf die Studierenden gehabt, sodass dies nicht empfohlen werden kann. Die zunehmende Zahl von Dozentinnen und Dozenten, die den Prozess zur Basiszertifizierung an ihrer Hochschule ans Laufen gebracht haben, sind zufrieden und setzen ihn fort. 41 71 34 10 0 20 40 60 80 Hoch Niedrig ... Ihr Wissen über PM-Standards? Abb. 5: Wert des Basiszertifikates für die Studierenden 51 78 19 7 0 20 40 60 80 Hoch Niedrig ... spätere Bewerbungen? 24 75 39 17 0 20 40 60 80 Hoch Niedrig ... Ihre Kompetenz, Projekte erfolgreich durchzuführen? 39 70 35 8 0 20 40 60 80 Hoch Niedrig ... Ihre weitere berufliche Entwicklung? Welchen Wert hat das Basiszertifikat Ihrer Meinung nach für … Durchschnittliche Bewertung: 2,1 (Skala von 1 bis 4) Durchschnittliche Bewertung: 2,3 (Skala von 1 bis 4) Durchschnittliche Bewertung: 1,9 (Skala von 1 bis 4) Durchschnittliche Bewertung: 2,1 (Skala von 1 bis 4) PM-aktuell_3-2016_Inhalt_01-84.indd 63 30.05.2016 11: 19: 02 Uhr projektManagementaktuell | ausgabe 3.2016 64 Karriere Autorin Prof. Dr. rer. nat. Dorothee Feldmüller ist Professorin für Wirtschaftsinformatik auf dem Campus Velbert/ Heiligenhaus der Hochschule Bochum. Die promovierte Mathematikerin ist seit 1988 in der IT-Branche tätig, sie leitete als freie Projektleiterin und Beraterin zahlreiche IT-Projekte in Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus und der Fertigungssteuerung. Seit 2004 ist Dorothee Feldmüller aktiv bei der GPM, unter anderem in der Region Dortmund/ Ruhrgebiet und als Leiterin der SIG „PM-Expertinnen“. Anschrift: Hochschule Bochum, Campus Velbert/ Heiligenhaus, Höseler Platz 2, 42579 Heiligenhaus, E-Mail: Dorothee.Feldmueller@ hs-bochum.de [3] Wehnes, H.: Projektmanagement an deutschen Hochschulen. In: projektManagement aktuell 5/ 2014, Kön, S. 75-79 [4] www.gpm-ipma.de/ know_how/ fach_und_ projektgruppen/ projektmanagement_an_hoch schulen.html. GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V., Stand: 9.2.2016 [5] www.gpm-ipma.de/ qualifizierung_zertifizie rung/ basiszertifikat_fuer_projektmanagement_ gpm.html. GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V., Stand: 9.2.2016 [6] Statista. http: / / de.statista.com/ , Stand: 26.11.2015 Schlagwörter Hochschule, Kompetenz, Lehre, Projektmanagement, Zertifizierung Elemente der ICB 4.0 1.03 Compliance, Standards und Regelungen, 3.08 Ressourcen tige Auswirkung auf Bekanntheitsgrad und Wertschätzung ermittelt werden. Für die angenehme Zusammenarbeit bedanke ich mich bei meinen Kollegen Prof. Frederik Ahlemann (Universität Duisburg/ Essen) und Prof. Harald Wehnes, der in seiner Funktion als GPM Vorstand die Studie unterstützt und begleitet hat. Ferner danke ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der GPM Hauptgeschäftsstelle für die technische Unterstützung bei der Online-Umfrage und die Bereitstellung des Zahlenmaterials. Den Mitarbeitern der PM-ZERT und den Mitgliedern der Fachgruppe „PM an Hochschulen“ danke ich für die Unterstützung bei der Akquisition von Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Literatur [1] Makroökonomische Vermessung der Projekttätigkeit in Deutschland. GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V., Nürnberg 2015 [2] www.ingenieurkarriere.de/ infos-tipps/ schluesselqualifikationen/ projektmanagementprojektarbeit. VDI Verlag, Stand: 9.2.2016 1,87 1,49 1,69 1,52 1,58 1,76 1,58 1,75 1,85 1,51 0,00 1,00 2,00 3,00 4,00 Interessierte Parteien Projektanforderungen und Projektziele Risiken und Chancen Projektorganisation Teamarbeit Projektstrukturen Projektphasen, Ablauf und Termine Überwachung und Steuerung, Information und Dokumentation Kommunikation 2. PM-technische Kompetenzelemente Abb. 6: Wert einzelner Kompetenzelemente der Prüfung Inwieweit schätzen Sie für Ihre weitere berufliche Entwicklung als wichtig ein? PM-aktuell_3-2016_Inhalt_01-84.indd 64 30.05.2016 11: 19: 03 Uhr