PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
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GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.Das Arbeitspaket „zum Anfassen“
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Oliver Steeger
An den Schulen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen dürften Projektmanager hellhörig werden. Dort finden sie „Kollegen“ – Schülerinnen und Schüler, nicht älter als 13 oder 15 Jahre, doch bestens mit Projektmanagement vertraut. Der Grund: Der Kiwanis Club Garmisch-Partenkirchen führt seit fünf Jahren an Schulen Projektmanagement-Wettbewerbe durch. Die Jugendlichen engagieren sich in sozialen Projekten – und lernen die PM-Grundlagen in der Praxis. Mit seinem Wettbewerb will der Kiwanis Club nicht nur die Persönlichkeiten junger Menschen fördern, sondern auch deren Handlungskompetenz. „Mittlerweile ist Projektmanagement an unseren Schulen fest verwurzelt“, freuen sich Clubpräsident Günter Meck und Past-Präsident Peter Bitzl. Wie junge Menschen am Projektmanagement wachsen, welche Projekte sie durchführen und wie der Wettbewerb Projektmanagement fördert – dies erklären sie im Interview.
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projektManagementaktuell | AUSGABE 5.2016 32 REPORT Kiwanis Club führt bayerische Schüler ans Projektmanagement heran Das Arbeitspaket „zum anfassen“ Autor: Oliver Steeger An den Schulen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen dürften Projektmanager hellhörig werden. Dort finden sie „Kollegen“ - Schülerinnen und Schüler, nicht älter als 13 oder 15 Jahre, doch bestens mit Projektmanagement vertraut. Der Grund: Der Kiwanis Club Garmisch-Partenkirchen führt seit fünf Jahren an Schulen Projektmanagement-Wettbewerbe durch. Die Jugendlichen engagieren sich in sozialen Projekten - und lernen die PM-Grundlagen in der Praxis. Mit seinem Wettbewerb will der Kiwanis Club nicht nur die Persönlichkeiten junger Menschen fördern, sondern auch deren Handlungskompetenz. „Mittlerweile ist Projektmanagement an unseren Schulen fest verwurzelt“, freuen sich Clubpräsident Günter Meck und Past-Präsident Peter Bitzl. Wie junge Menschen am Projektmanagement wachsen, welche Projekte sie durchführen und wie der Wettbewerb Projektmanagement fördert - dies erklären sie im Interview. Herr Bitzl, Herr Meck, Sie haben Jugendliche beim Projektmanagement beobachtet. Können schon junge Menschen zwischen 13 und 18 Jahren mit Projektmanagement arbeiten? Peter Bitzl (PB): Sehr gut können sie damit arbeiten - kreativ, engagiert, sogar mit verblüffenden Ideen. „Verblüffende Ideen“ - zum Beispiel? PB: In einer Veranstaltung ging es darum, dass vierzehnjährige Schülerinnen und Schüler die Planung für ihr Projekt vor einem größeren Publikum präsentierten. Die Jugendlichen haben dabei gezeigt, wie sie ihr Vorhaben gegliedert haben in Phasen, Meilensteine, Terminpläne - und dann in Arbeitspakete. Diese Arbeitspakete haben die Schüler als beschriftete Pappwürfel präsentiert. Peter Bitzl Peter Bitzl, Dipl.-Ing. (FH ), ist Past- Präsident des Kiwanis Clubs Garmisch- Partenkirchen e. V. Seit vielen Jahren Mitglied der GPM, leitet er den Bereich Broadband Access in München für die Deutsche Telekom Technik GmbH, Network and Service Operations. Foto: privat Günter Meck Günter Meck, Dipl.-Betriebsw. (FH), ist Präsident des Kiwanis Clubs Garmisch- Partenkirchen e. V. Er verantwortete viele Jahre als Projektleiter und später als Geschäftsfeldverantwortlicher den Bereich Privatkundenbank an der Akademie der Bayerischen Genossenschaften. Foto: privat PM-aktuell_5-2016_Inhalt_01-88.indd 32 11.11.2016 12: 17: 49 Uhr REPORT 33 projektManagementaktuell | AUSGABE 5.2016 wird aus einem Schulprojekt quasi ein echtes Projekt - so, wie wir ein Projekt verstehen. Das heißt, die Schüler haben durch Ihren Wettbewerb einen allerersten Kontakt mit „echtem“ Projektmanagement? GM: Nicht immer ist dies für die Schüler die allererste Begegnung mit Projektmanagement. In vielen Schulen steht Projektmanagement ja heute auf dem Lehrplan, beginnend mit einfacher Methodik ab etwa der siebten Klasse, dann sich steigernd bis zur achten oder neunten Klasse. Doch unser Wettbewerb stellt die erste richtige Beziehung zwischen den Schülern und dem Projektmanagement her. Sie begreifen, dass buch für Flüchtlinge entwickelt. Wieder andere haben sich alleinstehenden oder älteren Menschen zugewendet - oder sie haben den Eingangsbereich ihrer Schule künstlerisch gestaltet. Es handelt sich also um eine breite Palette an unterschiedlichen Projekten. PB: Entscheidend ist dabei ein Punkt: Die Schüler verwenden für dieses Engagement Projektmanagement. Dies ist unser zweites Ziel. Sie sollen Projektmanagement in der Praxis lernen, einen Bezug zum methodischen, systematischen Arbeiten entwickeln und sich mit der Grundmethodik vertraut machen. Die Schüler übernehmen Verantwortung für Aufgaben und lernen die Zusammenarbeit, die Kooperation im Team. So Sie haben den Begriff „Arbeitspaket“ wörtlich genommen … Günter Meck (GM): Im Sinne eines richtigen Pakets zum Anfassen. Sie haben den Pappwürfel an vier Seiten beschriftet. Vorne der Name des Arbeitspakets, an den Seiten der Inhalt des Pakets, also die Aufgaben, außerdem die benötigten Ressourcen sowie die Zuständigkeiten. … womit Projektmanagement für andere begreifbar wird! GM: Mit diesen Würfeln haben die Schülerinnen und Schüler gezeigt, dass sie Projektmanagement verstanden haben - und ihre Pläne überzeugend präsentieren können. Wir vom Club waren sehr beeindruckt davon. Ihr Club - der Kiwanis Club Garmisch-Partenkirchen - fördert seit fünf Jahren bei Schülern die Arbeit mit Projektmanagement. Er veranstaltet in Ihrer Region den Wettbewerb „Jugend engagiert sich“. Es geht darum, dass Schüler soziale Projekte durchführen, aber dies mit der Methodik des Projektmanagements tun. Welches Ziel verfolgen Sie? PB: Es handelt sich um zwei Ziele. Das erste Ziel ist: Schüler lernen soziales Handeln. Sie engagieren sich für Mitmenschen, dies fördert ihre Persönlichkeitsentwicklung. Um welche sozialen Projekte handelt es sich konkret? GM: In diesem Jahr haben sich Schülerteams häufig mit Projekten zur Unterstützung von Flüchtlingen beworben. Ein Team hat zum Beispiel ein Brettspiel entwickelt, das Flüchtlinge mit ihrer neuen Heimat bekannt macht. Andere haben Spielnachmittage oder ein hilfreiches Bildwörter- DIE KIWANIS-Bewegung Kiwanis ist eine weltweite Organisation von Freiwilligen, die sich aktiv für das Wohl von Kindern und der Gemeinschaft einsetzen. Der Name Kiwanis kommt aus dem Indianischen und bedeutet frei übersetzt: „Wir haben Freude daran, aktiv zu sein! “ 1915 im US-amerikanischen Detroit gegründet, hat sich die Kiwanis-Bewegung zur Aufgabe gemacht, dem Wohl von Kindern und Gemeinschaften zu dienen (Motto: „Serving the children of the world“). In Deutschland hat die Bewegung 1963 Einzug gehalten. Von 1968 bis heute haben sich hierzulande knapp 150 Kiwanis Clubs gegründet. Mit vielen Einzelprojekten dokumentieren die Kiwanis Clubs ihre soziale Verantwortung und ihr gesellschaftspolitisches Engagement. Der Kiwanis Club Garmisch-Partenkirchen e. V. führt als einziger den Wettbewerb „Jugend engagiert sich“ mit Schulprojekten und Projektmanagement durch. Darüber hinaus unterstützt dieser Club beispielsweise heilpädagogische Angebote für Kinder, Projekte zur Gewaltprävention und für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche mit Lernschwierigkeiten. Präsentation der Arbeitspakete durch Schülerinnen der Erzbischöflichen Realschule St. Immaculata Schlehdorf; Foto: Thomas Sehr/ Fotopress Thomas Sehr PM-aktuell_5-2016_Inhalt_01-88.indd 33 11.11.2016 12: 17: 51 Uhr projektManagementaktuell | AUSGABE 5.2016 34 REPORT PB: Das Schulamt schätzt diese Informationsveranstaltung mittlerweile als sehr hochwertig und wichtig für Lehrer. Sie gilt heute auch als reguläre Schulungsmaßnahme für Lehrer; sie schließt mit einer Bescheinigung ab und wird angerechnet. Dies ist für uns ein ermutigendes und motivierendes Feedback. Nach der Informationsveranstaltung - wie ging es weiter bei Ihrem Wettbewerb? PB: Die Schulen haben uns Projektthemen vorgeschlagen. Sie haben uns beschrieben, welche Schulprojekte sie durchführen wollen. Haben wir die Themen akzeptiert, so konnten die Schülerteams mit der Bearbeitung ihrer Projekte starten … GM: … zunächst mit der Planung starten. Sie haben Gespräche mit uns als Auftraggebern geführt, das Umfeld ihrer Projekte betrachtet, Ziele definiert, Termine geplant, Meilensteine gesetzt und einen ersten, groben Phasenplan formuliert. Bei der Projektvorbereitung wurde den Schülern also nichts „geschenkt“? GM: Nein, sie haben ihr Projekt so aufgesetzt, wie es vom Projektmanagement gefordert ist. Da gab es keine Ausnahme. Die Schüler haben dann diese ersten Planungen uns - als Auftraggeber des Projekts - in einem ersten Präsenztermin vorgestellt. Auf Basis dieser ersten Präsentation haben wir die Schülerteams offiziell beauftragt und einen Projektvertrag geschlossen. Der Vertrag wurde vom Präsidium des Kiwanis Clubs PB: Manchen Schülern ist vielleicht gar nicht bewusst, dass sie mit Projektmanagement arbeiten. Aber ob die Arbeit unter dem Begriff „Projektmanagement“ läuft oder nicht, dies ist uns letztlich egal. Hauptsache, die Schülerteams arbeiten mit der Methodik. Dies stellen wir beispielsweise bei der Siegerehrung deutlich heraus: Nicht nur auf das Engagement kommt es an und auf ein gutes Ergebnis, sondern auch auf die Vorgehensweise, auf die Struktur und den Ablauf. Dies wird bei den Präsentationen zum Thema gemacht und fließt am Ende in die Bewertung ein. In welchen Phasen lief Ihr diesjähriger Wettbewerb ab? PB: Im ersten Schritt haben wir Realschulen und Mittelschulen zu unserem Wettbewerb eingeladen. Für beide Schulformen schreiben wir jeweils einen Wettbewerb aus; so kommt es nicht zur Konkurrenz zwischen den Schulformen. Danach haben wir die Schulen weiter informiert und Pädagogen geschult. Geschult? In was geschult? GM: Im Projektmanagement. Wir haben Lehrern in einem Workshop die Grundlagen des Projektmanagements präsentiert: Wie bearbeitet man strukturiert ein Projekt? Wir haben beispielsweise einen Übersichtsplan mit den einzelnen Projektschritten erläutert und erklärt, was bei den einzelnen Projektschritten zu erledigen und beachten ist. Dabei haben wir uns auch auf Informationsmaterial der GPM gestützt. Projektmanagement eine gute Unterstützung bietet bei dem Ziel, sich sozial zu engagieren. Man hört, dass Projektmanagement in Schulen auch heute noch nicht auf ungeteilten Beifall trifft. Einige Pädagogen sind skeptisch, ob schon sehr junge Schülerinnen und Schüler mit Methoden und Arbeitsweisen aus der Wirtschaft bekannt gemacht werden sollen. PB: Dabei handelt es sich nach unserer Erfahrung um Einzelfälle. Manchmal stehen Schulen oder Schulleiter dem Projektmanagement distanziert gegenüber, dies kommt vor - übrigens auch völlig unabhängig von der Schulform. Aber das Gros der Schulleiter steht dem Wettbewerb und dem Projektmanagement sehr offen gegenüber. Sie erkennen durchaus den Gewinn, den Schüler und Schule aus dem Wettbewerb ziehen können. Viele denken schon jetzt darüber nach, welche Projekte sie im kommenden Jahr ins Rennen schicken können. Haben Sie diese Offenheit schon vor fünf Jahren erlebt, als Sie den Wettbewerb das erste Mal durchgeführt haben? GM: Im Grunde genommen, ja. Die Akzeptanz war auch damals schon groß. Sie hat sich nochmals verbessert, der Wettbewerb hat sich etabliert. Die Erkenntnis hat sich verfestigt, dass man nicht nur eine engagierte Aktion startet und dieser Aktion dann das Etikett „Projekt“ anheftet, sondern dass Projekte bestimmte Anforderungen an ihre Struktur und Bearbeitung haben. Bei der Preisverleihung stellten die Schülerinnen und Schüler ihre Projekte vor. Schülerinnen der MS Oberammergau erläuterten Schulrat Markus Köpf (links) und dem Landtagsabgeordneten Harald Kühn (2. von links) den Prototypen ihres Brettspiels. Foto: Thomas Sehr/ Fotopress Thomas Sehr PM-aktuell_5-2016_Inhalt_01-88.indd 34 11.11.2016 12: 17: 52 Uhr REPORT 35 projektManagementaktuell | AUSGABE 5.2016 ßem Publikum, vor 30 bis 35 Personen. Es ist für einen fünfzehnjährigen Schüler eine reife Leistung, sich vor das Auditorium zu stellen und Projektpläne zu erläutern. GM: Das eine oder andere Team hatte anfangs auch Schwierigkeiten damit, die Aufgaben und die eigenen Kräfte richtig in Balance zu bringen. Da spielt die Kompetenz zur Selbsteinschätzung Quasi das Projekt Revue passieren lassen? PB: Richtig - aber im qualifizierten Sinne. Die Teams haben ihre Erfahrungen ausgewertet, einige sind dabei sehr systematisch vorgegangen. Sie haben Kundenbefragungen durchgeführt: Wie ist das Projekt bei den Menschen angekommen, an die es gerichtet war? Was haben etwa Senioren, Asylbewerber oder Mitschüler positiv aufgenommen - und was hätten die Teams anders oder besser machen können? GM: Daraus haben die Teams selbstkritisch ihre Lehren gezogen … … klassische Lessons Learned … GM: … und sie haben auch Empfehlungen für künftige Schulprojekte ausgesprochen oder überlegt, wie man das beendete Projekt nun weiterführen kann. Also eine runde und reife Analyse zum Abschluss des Vorhabens. Aus diesen Auswertungen heraus betrachtet - was ist den Schülern beim Projektmanagement schwergefallen? PB: Ich hatte nicht den Eindruck, dass den Teams etwa der Umgang mit einer Methode schwergefallen ist. Verstehen Schüler den Hintergrund einzelner methodischer Schritte, so können sie damit gut und ernsthaft umgehen. Was für einige aber eine echte Herausforderung bildete, das waren die Präsentationen vor grogegengezeichnet. Ganz formal - damit hatte dieser Vertrag für die Schüler auch eine Verpflichtung. Der Vertrag führte zur Verbindlichkeit. Wie ging es weiter? PB: Im nächsten Schritt stand die Feinplanung der Projekte auf der Agenda. Die Schüler haben Arbeitspakete ermittelt, Beschreibungen formuliert und Verantwortlichkeiten festgelegt. Das Thema Verantwortung ist nach meiner Beobachtung eine Herausforderung für Schüler: Sie müssen plötzlich eine Tätigkeit oder einen Vorgang verantworten. Sie müssen ihre Arbeitszeit schätzen und für die Erledigung der Aufgabe vor dem Team einstehen. Was geschah nach dieser Feinplanung? GM: Die Schülerteams haben uns diese Feinplanung präsentiert - vor dem Personenkreis, den sie vom ersten Präsenztermin her kannten. Das waren dann durchaus professionelle Präsentationen mit modernen Medien, wie sie auch von Profis benutzt werden: FlipChart, PowerPoint. Einige Teams waren sehr einfallsreich. Sie haben die Planung im Rollenspiel vorgestellt … PB: … oder mit Pappboxen, den „Arbeitspaketen“, von denen wir schon sprachen. Nach der Präsentation fiel der Startschuss für die Umsetzung. Und nach Durchführung des Projekts haben die Schüler uns an einem dritten Präsenztermin die Dokumentation des Produkts erläutert. Die Schüler der Mittelschule Partenkirchen starten mit ihrer Unterschrift ihr Schulprojekt. Foto: Kiwanis Club Garmisch-Partenkirchen e. V. Die am Wettbewerb teilnehmenden Schulen mit den Preisträgern in der ersten Reihe; Foto: Thomas Sehr/ Fotopress Thomas Sehr PM-aktuell_5-2016_Inhalt_01-88.indd 35 11.11.2016 12: 17: 54 Uhr projektManagementaktuell | AUSGABE 5.2016 36 REPORT manchmal ein Projekt nicht wie geplant. Das Team muss umstrukturieren. Es muss vielleicht sogar seinen Projektleiter austauschen. Da kommen erstrangige Lernprozesse in Gang! PB: Die Schüler lernen auch mit Problemen und Misserfolgen umzugehen. Eines unserer Teams hat die Termine für sein Projekt nicht halten können. Da haben sich vierzehnjährige Schülerinnen und Schüler bei der Preisverleihung vor 100 Personen hingestellt, ihren Misserfolg eingeräumt und begründet. Sie haben ihr Projekt vertreten und erläutert, weshalb es nicht funktioniert hat. Dies ist aus meiner Sicht eine großartige Leistung - und hat gewiss die Persönlichkeit der Jugendlichen gekräftigt. durch die Arbeit mit Projektmanagement gefördert? GM: Ich hatte selbst einen lehrenden Beruf und habe erlebt, wie Schulen früher allein auf die Ausbildung von Fachkompetenz geschaut haben. Heute sieht man dies in Schulen anders: Neben der Schulung von Fachkompetenz nimmt man sich auch der Ausbildung anderer Kompetenzen an, etwa der Handlungskompetenz oder der sozialen Kompetenz. Und genau diese Kompetenzen werden durch die Projektarbeit trainiert. Projektmanagement also als pädagogisches Mittel? GM: Ja! Die Schüler berichten doch selbst davon, dass sie viel gelernt haben. Beispielsweise läuft eine Rolle. Manche haben ihre Kräfte schlichtweg überschätzt und das Projektmanagement zu leicht genommen. Sie wurden etwa nach den Präsenzterminen schnell wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Denn sie haben gesehen, dass die Präsentationen anderer Teams deutlich mehr Gehalt hatten als die eigene. Vorhin sprachen wir davon, dass methodische Projektarbeit die Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen unterstützen kann. Ihren Wettbewerb führen Sie bereits seit fünf Jahren durch. Sie haben dabei Einblick ins Projektmanagement an Schulen bekommen. Ihrer Einschätzung nach - welche persönlichen Kompetenzen werden bei Schülern Teilnehmer und Platzierte im Wettbewerb „Jugend engagiert sich“ 2016 • Zweitplatzierte: Mittelschule Bad Kohlgrub (Team mit 17 Schülern) - Projekt Wegbegleiter: ein selbst gemachtes afghanisch-deutsches Wörterbuch und andere Alltagshilfen für Flüchtlingskinder • Gewinner: Mittelschule Oberammergau (Team mit 18 Schülern) - Projekt Explore Friends - wir entdecken unsere neue Umgebung: ein Brettspiel für Flüchtlingskinder zum Kennenlernen der neuen Heimat auf Deutsch, Englisch und Arabisch • Gewinner: Mittelschule Mittenwald (Team mit 14 Schülern) - Projekt Reise durch die Zeit: Neugestaltung eines Durchgangsbereichs mit Wandbildern und Skulpturen zu verschiedenen Epochen wie Barock, Altes Ägypten oder „Dino“-Zeitalter • Zweiplatzierte: Mittelschule Murnau (16 Schüler im Team) - Projekt Nachbarschaftshilfe für ältere und alleinstehende Menschen: Betreuung im sozialen Bereich • Bürgermeister-Schütte-Mittelschule Partenkirchen - Projekt Baumbibliothek im Ruhepausenhof: Erstellen der Baumbibliothek • Gewinner: Erzbischöfliche Realschule St. Immaculata in Schlehdorf (Team mit 31 Schülern) - Projekt Gemeinsam Hand in Hand: Unterstützung und Integrationshilfe für Flüchtlingskinder, mit sechs gemeinsamen Nachmittagen • Realschule Murnau - Projekt Flüchtlinge bei uns: Gemeinsame Nachmittage mit Flüchtlingskindern Preisverleihung an der Realschule St. Immaculata (v. l. n. r.): Günter Meck (Präsident Kiwanis Club Ga-Pa), Schülerin, Manfred Ilitz (Realschuldirektor i. K.), Schülerin, Eva-Maria Oberloher (betreuende Lehrkraft), Landtagsabgeordneter Harald Kühn, Peter Bitzl (Past-Präsident Kiwanis Club Ga-Pa); Foto: Thomas Sehr/ Fotopress Thomas Sehr PM-aktuell_5-2016_Inhalt_01-88.indd 36 11.11.2016 12: 17: 55 Uhr