eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 28/1

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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2941-0886
UVK Verlag Tübingen
11
2017
281 Gesellschaft für Projektmanagement

Mit dem Zeichenstift über das Project Management Office nachdenken

11
2017
Oliver Steeger
Die „Dichte“ an PMO-Experten war im deutschsprachigen Raum wohl einmalig: Zum PMO Tag der GPM kamen im vergangenen Jahr mehr als 400 Teilnehmer zusammen. Neben langjährig erfahrenen Profis waren in diesem Jahr auch viele „Einsteiger“ dabei, die vor der Herausforderung standen, ein PMO aufzubauen oder zu leiten. Deshalb setzte die GPM bei dem eintägigen Kongress Schwerpunkte nicht nur bei Trendthemen wie Agilität und Benchmarks, sondern auch bei den „PMO Classics“, also bei dem in 20 Jahren gesammelten PMO-Basiswissen.
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PMO Tag der GPM erneut voller Erfolg Mit dem Zeichenstift über das Project Management Office nachdenken Autor: Oliver Steeger REPORT 23 projektManagementaktuell | AUSGABE 1.2017 erklärte, wie man ein PMO „baut“, das exakt zum Bedarf einer bestimmten Organisation passt. „Bildlich gesprochen geht es um die Frage: Welches Vorgehen führt dazu, dass Goldfisch und Elefant gleichermaßen einen perfekt passenden Maßanzug bekommen? “, erläuterte er. Und die „Neulinge“ staunten: Bis zur Mittagspause waren sie über die wesentlichen Koordinaten erfolgreicher PMO-Tätigkeit informiert. „Für diesen Erkenntnisgewinn hätte ich anderswo ein Zweitagesseminar besuchen müssen“, freute sich eine Teilnehmerin. - Die gestandenen PMO-Profis besuchten Praxisvorträge in den Streams „Agil“ und „Benchmarks“. Es ging um Zukunftsperspektiven von PMOs, um den Wandel zur agilen Organisation, um Erfahrungen mit der agilen Ar- Tag im Oktober 2016 erneut zeigte. Mehr als 400 PMO-Fachleute kamen zu dieser GPM Veranstaltung, die am Tag vor dem PM Forum stattfand. Dr. Wolfram von Schneyder, Leiter der Fachgruppe „Project Management Offices“, entdeckte unter den Teilnehmern viele neue Gesichter. Für die Neueinsteiger hatte er eine gute Nachricht: Denn der diesjährige PMO Tag bot nicht nur Trendthemen, sondern auch klassisches Basiswissen für Einsteiger. So fasste Clemens Drilling die Basics in 45 Minuten zusammen, bahnte einen Weg durch den Dschungel der Begrifflichkeiten und erklärte im Expresstempo alles, was ein PMO-Einsteiger (zunächst) wissen muss. Wie wird die PM-Funktion PMO heute definiert? Welchen Nutzen sollte es stiften? Wer sind die wichtigen Stakeholder samt ihren Erwartungen? Dr. Wolfram von Schneyder legte nach, erläuterte die „Modulbauweise“ von PMOs und Die „Dichte“ an PMO-Experten war im deutschsprachigen Raum wohl einmalig: Zum PMO Tag der GPM kamen im vergangenen Jahr mehr als 400 Teilnehmer zusammen. Neben langjährig erfahrenen Profis waren in diesem Jahr auch viele „Einsteiger“ dabei, die vor der Herausforderung standen, ein PMO aufzubauen oder zu leiten. Deshalb setzte die GPM bei dem eintägigen Kongress Schwerpunkte nicht nur bei Trendthemen wie Agilität und Benchmarks, sondern auch bei den „PMO Classics“, also bei dem in 20 Jahren gesammelten PMO-Basiswissen. Das Thema „PMO“ ist ein Dauerbrenner im Projektmanagement. Immer mehr Unternehmen versprechen sich erfolgreicheres Projektmanagement, indem sie PMOs einsetzen und aufbauen. Der Wissensbedarf dafür ist enorm, wie der PMO Dr. Wolfram von Schneyder, Leiter der Fachgruppe „Project Management Offices“, eröffnete den PMO Tag. Foto: Oliver Steeger Keynote Speaker Dr. Manfred Spitzer erklärte „Gehirnforschung für Projektmanager“. Foto: Oliver Steeger projektManagementaktuell | AUSGABE 1.2017 24 REPORT Ähnlich „konservativ“ arbeitet das Gehirn beim Lernen. Anders als ein USB-Stick saugt es beim Lernen keine Daten auf. Statt „Download“ steht beim Gehirn das Verstehen im Vordergrund. Verstehen heißt geistig durcharbeiten, sich mit dem Stoff im Kopf auseinandersetzen. Dies erklärt übrigens auch, weshalb diejenigen, die über ein Thema (wie das PMO) schon viel wissen, fast mühelos noch mehr lernen. Konsequenz für die Lernpraxis: Nicht im Internet Wissen aufrufen und „aufsaugen“ wollen, sondern Bücher oder Zeitschriften lesen, im Text unterstreichen, Randnotizen machen, das Gelesene mit anderen diskutieren oder in eigenen Worten zu Papier bringen. Zu Papier und Filzstiften griffen die Teilnehmer zum Ende der Veranstaltung - allerdings um zu zeichnen, nicht zu schreiben. In einem Impulsaber beides zugleich.“ In der Jugend arbeiten sie schneller, im Alter überlegen sie weiser. Je mehr im Gehirn drin ist, so scheint es, desto mehr passt noch hinein. Für Projektmanager waren zwei Punkte besonders wichtig: Gehirne beherrschen kein Multitasking. Es geht nicht. Der Projektmanager betrügt sich selbst, wenn er meint, er könne mehrere Aufgaben parallel erledigen. „Versuchen Sie zwei Bücher gleichzeitig zu lesen“, forderte Dr. Manfred Spitzer die Probe aufs Exempel, „Sie werden sehen, dass Sie dies nicht können. Niemand kann dies.“ Also: Eines nach dem anderen, auch im Projekt. beitsweise in Großunternehmen sowie um einen Praxisbericht aus dem PMO der Flughafen München GmbH. Alternative zu den Vorträgen: Die Teilnehmer pflegten das kollegiale Gespräch im „Café sorglos“, wo sie sich zwanglos austauschen oder Rat holen konnten. Neben dem Projektmanagement gibt es auf der Welt noch andere „Wunderdinge“. Das menschliche Gehirn beispielsweise, wie der bekannte Gehirnforscher Prof. Manfred Spitzer in seinem Keynote-Vortrag erklärte. „Gehirne machen beim Lernen keinen ‚Download‘“, erklärte er, „sie sind manchmal genau und manchmal kreativ, nie Erkenntnisse der Gehirnforschung fruchten im Projektmanagement. Foto: Oliver Steeger Gruß vom PMO-Nachwuchs: Wie geht es da weiter? Foto: Oliver Steeger Präsentation: Ein Teilnehmer mit seiner Zeichnung. Foto: Oliver Steeger Workshop ging es um Visualisierung; die Teilnehmer zeichneten unter Anleitung ihre Erkenntnisse und „Take-aways“ vom PMO Tag mit der Hand. Einprägsame Piktogramme, pfiffige Figuren und Symbole „beschrieben“ den Erkenntnisgewinn am Ende des Tages. „Das Gehirn in Bewegung halten - lassen Sie Ihr Gehirn arbeiten “, resümierte ein Teilnehmer. Eine PMO-Leiterin: „Der Erfolg eines PMOs im Unternehmen hängt von ‚Liebe‘, Leidenschaft und Commitment der Beteiligten ab.“ Eine weitere: „Die PMO-Funktionen scheibchenweise aufbauen.“ Oder die Stimme der „Neulinge“: „Was ist mit dem PMO- Nachwuchs? ? ? “ 