PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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UVK Verlag Tübingen
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2017
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Gesellschaft für ProjektmanagementFehlzeiten-Report 2016: Schwerpunkt: Unternehmenskultur und Gesundheit
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2017
Roswitha Müller-Ettrich
Badura, B./Ducki, A./Schröder, H./Klose, J./Meyer, M. (Hrsg.): Fehlzeiten-Report 2016. Unternehmenskultur und Gesundheit - Herausforderungen und Chancen. Springer Verlag, Berlin 2016, 512 S., ISBN 978-3-662-49412-7, EUR 54,99
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WISSEN 71 projektManagementaktuell | AUSGABE 1.2017 B a dura , B./ D ucki, A ./ Schröder, H./ Klose, J./ Meyer, M. (Hrsg.): Fehlzeiten-Report 2016. Unternehmenskultur und Gesundheit - Herausforderungen und Chancen. Springer Verlag, Berlin 2016, 512 S., ISBN 978- 3-662-49412-7, EUR-54,99 Der Fehlzeiten-Report wird jährlich in einer Kooperation des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), der Universität Bielefeld und der Beuth Hochschule für Technik Berlin herausgegeben. Er informiert umfassend über die Krankenstandentwicklung in der deutschen Wirtschaft, detailliert für die einzelnen Branchen. Schwerpunkt des Fehlzeitenreports 2016 ist der Zusammenhang zwischen Unternehmenskultur Theorie und Praxis sowie über den Umgang mit Komplexität und Unsicherheit im Projektmanagement vorgetragen werden. In Summe überzeugt dieses Buch auf der ganzen Linie: Es handelt sich um ein Buch, das methodisch mit dem „Story Telling“ etwas ganz Neues wagt, das didaktisch sehr gut durchdacht ist, das einen inhaltlichen Bogen über wesentliche Bereiche des Projektmanagements spannt und das auch noch leicht lesbar ist. Das Buch eignet sich für alle am Projektmanagement interessierten Leser, für Hochschullehrer als Fundus für ihre Lehrveranstaltungen, aber natürlich auch für Studierende, die sich mit dem Thema des Projektmanagements auseinandersetzen. Diesem wirklich gelungenen Buch wünsche ich die ihm gebührende Aufmerksamkeit und viel Erfolg! Autor: Steffen Scheurer können. Alternativ kann sich der Leser aber auch einzelne Geschichten, die ihn besonders interessieren, herauspicken und sich nur mit diesen beschäftigen. Die Themenlandkarte bietet dem Leser stets die Möglichkeit, die betreffende Geschichte in den Gesamtkontext des Projektprozesses rückzubinden. Die Abbildung 1 zeigt die Themenlandkarte des Buches. Aus der Themenlandkarte wird ersichtlich, dass sich die Autorinnen zusätzlich mit Themen befasst haben, die in allen Phasen eines Projektes wirksam werden. So finden sich in dem Buch Geschichten zu den Themen Führung, Teamarbeit und zum Umgang mit Konflikten. Darüber hinaus beschäftigen sich die Autorinnen im Teil C des Buches noch mit Fragen des Multiprojektmanagements und der Projektgovernance. Den Abschluss des Buches bildet der Teil D, in dem noch Gedanken über die Verbindung von aus der DIN 69901 ergeben. Die Grundidee besteht darin, dass in einem Projekt eine Vielzahl von Aktivitäten abläuft, die sinnvollerweise verschiedenen Projektphasen zugeordnet werden. So unterscheiden die Autorinnen in dem Buch nach der DIN 69901 folgende Projektphasen: Initiierung, Definition, Planung, Steuerung und Abschluss. Projekte sollten idealerweise diese Phasen durchlaufen. Damit bieten diese Phasen auch den Rahmen für die Einordnung der Geschichten aus dem realen Projektleben. So entwickeln die Autorinnen anhand dieser Projektphasen eine Themenlandkarte zum Projektmanagement. Wenn der Leser möchte, kann er so systematisch anhand der dargestellten Geschichten durch einen gesamten Projektmanagementablauf „wandern“ und so sukzessive erleben, welche konkreten Projektsituationen im Laufe eines Projektes typischerweise auftauchen Fehlzeiten-Report 2016 Schwerpunkt: Unternehmenskultur und Gesundheit und Gesundheit. Es werden Herausforderungen und Chancen von Unternehmenskultur für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter beschrieben und die verschiedenen Bausteine der Unternehmenskultur beleuchtet. Dabei wird unter anderem folgenden Fragen nachgegangen: Was ist Unternehmenskultur? Was macht eine gute Unternehmenskultur aus? Welchen Einfluss hat die Unternehmenskultur auf die Gesundheit der Beschäftigten? Welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich in der Praxis? Aus dem Inhalt: Der Report zeigt auf, wie sich die Arbeitswelt in Deutschland in Bezug auf Beschäftigungsformen, die inhaltliche und organisatorische Arbeitnehmerautonomie sowie krankheitsbedingte Fehltage und psychische Beanspruchung am Arbeitsplatz in den letzten zehn Jahren verändert hat. Psychische Belastungen auf der Grundlage eines ungünstigen Verhältnisses von persönlichen Anforderungen und Ressourcen stehen in der „neuen“ Arbeitswelt gegenüber den physischen Belastungen im Vordergrund. So kommt der Arbeitskultur vor allem in den wachsenden wissensintensiven Bereichen des Arbeitsmarktes eine herausragende Bedeutung für die Produktivität und die Motivation sowie ihre Arbeitszufriedenheit und ihre psychische Gesundheit zu. Ein wertschätzender Umgang, ein angenehmes Betriebsklima und förderliche Arbeitsbedingungen sind nachweislich positive Faktoren für eine gesundheitsförderliche Unternehmenskultur. Ein weiteres Kapitel befasst sich mit der Analyse der Ursachen und Folgen sowie der Umgangsweise mit Zeit- und Leistungsdruck und den Bausteinen einer gesundheitsförderlichen UnterprojektManagementaktuell | AUSGABE 1.2017 72 WISSEN Das Buch enthält weiter: • aktuelle Statistiken zum Krankenstand der Arbeitnehmer in allen Branchen, • die wichtigsten für Arbeitsunfähigkeit verantwortlichen Krankheitsarten, • Anzahl und Ausmaß der Arbeitsunfälle, • vergleichende Analysen nach Bundesländern, Berufsgruppen und Betriebsgrößen. Dieser Report ist die wichtigste jährliche Veröffentlichung zum Thema Krankenstand in Deutschland. Er ist eine wertvolle Lektüre für alle Personalverantwortlichen und die Experten des Gesundheitsmanagements in den Unternehmen, der öffentlichen Verwaltung und Politik. Autorin: Roswitha Müller-Ettrich den Erwartungen der Betroffenen zurück. Ein wertschätzender Umgang, ein angenehmes Arbeitsklima und förderliche Arbeitsbedingungen sind wichtige Ansatzpunkte, um eine gesundheitsförderliche Unternehmenskultur zu etablieren. Vor dem Hintergrund der Beschleunigung und Verdichtung von Arbeitsprozessen, aber auch aufgrund der verlängerten Arbeitszeit gewinnt die Gesundheitsförderung als Managementaufgabe zunehmend an Bedeutung. So befasst sich ein weiteres Kapitel mit dem Thema Arbeitsplatzkultur und Gesundheit sowie ganzheitliche Gestaltung der organisationalen Beziehungen zur Stärkung der psychischen Gesundheit von Mitarbeitern. nehmenskultur. Zwei Drittel aller Unternehmen haben Unternehmensleitlinien, in denen sie ihre anvisierten Werte und Vorstellungen schriftlich fixieren. Vertrauen, Ergebnisorientierung und Eigenverantwortung stehen hier an erster Stelle. Die gelebte Kultur eines Unternehmens wird als bedeutsame Einflussgröße für Faktoren wie Mitarbeiterbindung und Mitarbeitergesundheit gesehen, mit essenziellem Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Unternehmen. Es werden auch die Faktoren beschrieben, die für die Beschäftigten eine gute Unternehmenskultur ausmachen. Dass diesbezüglich ein großer Handlungsbedarf besteht, ist nachzuvollziehen. Das tatsächliche Erleben einer positiven Unternehmenskultur bleibt sehr häufig hinter Beratung und Coaching von Projektteams und Projektmanagern Wastian, M./ Kraus, R./ Rosenstiel, L. v.: Projektteams und -manager beraten und coachen. Hogrefe-Verlag, Göttingen 2017, ISBN-13 978-3- 8017-2773-4, 160 S., EUR 24,95 Die beiden Verfasserinnen sind Schülerinnen des renommierten Wirtschafts- und Organisationspsychologen Lutz von Rosenstiel, der bis zu seinem Tode noch an dieser Publikation mitgearbeitet hat. Der Kreis, dem noch eine ganze Reihe anderer Psychologen angehört, beschäftigt sich schon seit geraumer Zeit - sehr zum Nutzen für unsere Disziplin - mit der Leistungserstellung mit Projektcharakter, nachdem die Besonderheiten von Erst- und Einmalvorhaben von der Psychologie lange vernachlässigt wurden. Das herausragende Werk von M. Wastian, I. Braumandl und L. v. Rosenstiel „Angewandte Psychologie für das Projektmanagement - Ein Praxisbuch für die Projektleitung“ (Heidelberg 2012) ist meines Erachtens ein Meilenstein in der Entwicklung des Projektmanagements und wurde bereits kurz nach dem Erscheinen in dieser Zeitschrift von mir im Heft 3/ 2010 der projektManagement aktuell besprochen. Das neue Werk ist in fünf große Kapitel gegliedert: 1. Psychologisches Personalmanagement und Projektmanagement 2. Modelle 3. Analyse und Maßnahmenempfehlungen 4. Vorgehen: Projektcoaching 5. Fallbeispiele aus der Praxis Schon das erste Kapitel enthält eine Reihe von Leckerbissen. So wird die in der Literatur selten befriedigend behandelte Beziehung zwischen Personalmanagement und Projektmanagement und die Integration von beiden Managementgebieten sehr klar herausgestellt. Äußerst lesenswert ist auch das Unterkapitel „Der Kompetenzbegriff im Projektmanagement“. Die Verfasser (hier wird das Maskulinum verwendet und auf das Binnen-I verzichtet, um die Formulierung nicht zu kompliziert zu machen) stellen fest: „Kompetenzmodelle sind in der Projektwelt kaum bekannt“ und verweisen auf die Richtung gebenden Arbeiten von Erpenbeck, Rosenstiel, Grote und Wastian. Als Ausnahme wird das Kompetenzmodell der ICB 4.0 bezeichnet, das ausführlich beschrieben wird. Als Empfehlung formulieren sie: „Für Personalmanager ergeben sich … im Wesentlichen zwei Handlungsfelder: Erstens sollten sie mit ihrer Expertise zur Verbesserungen des Projektmanagements … (z. B. durch Maßnahmen der Personalentwicklung wie Coaching, Training, Mentoring, Simulationen) beitragen und zweitens sollten sie entweder die ICB 4.0 an ihre unternehmensspezifischen Bedürfnisse anpassen oder eigene Kompetenzmodelle für ihr Projektmanagement entwickeln.“ Projektcoaching wird dann als eine psychologische Methode vorgestellt, mit der Personalmanager das Projektmanagement unterstützen können. Die Feststellung, dass diese Art von Coaching im Projektmanagement zu wenig bekannt ist oder von Laien praktiziert wird („How I