eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 29/4

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
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2941-0878
2941-0886
UVK Verlag Tübingen
1001
2018
294 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

Projektportfolio-Management

1001
2018
Heinz Schelle
Rietsch, J.: Projektportfolio-Management. Strategische Ausrichtung und Steuerung von Projektlandschaften. Haufe, Freiburg-München 2015, ISBN 978-3-648-057421, 315 S. inkl. Arbeitshilfen online, EUR 69,-
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WISSEN 73 projektManagementaktuell | AUSGABE 4.2018 Rietsch, J.: Projektportfolio-Management. Strategische Ausrichtung und Steuerung von Projektlandschaften. Haufe, Freiburg-München 2015, ISBN 978-3-648-05742- 1, 315 S. inkl. Arbeitshilfen online, EUR 69,- Dies ist wohl eines der umfangreichsten Werke zum Thema „Projektportfolio-Management (PPM)“. Der Hauptautor ist Unternehmensberater und kommt somit aus der Praxis. Weitere Koautoren, ebenfalls aus der Praxis, steuern kleinere Beiträge bei. Im ersten Teil werden grundlegende Fragen geklärt, wie zu Portfolio-Management und Investitionen, Kernaufgaben und Kompetenzmodell, Phasen im PPM und erläutert, wie PPM funktioniert. Der Entscheidung, alle Investitionen in das Management einzubeziehen, die Ressourcen erfordern, ist zuzustimmen. Bereits dieser Teil ist sehr konkret ausgefallen und eine Hilfe für den Organisationsentwickler, der selbst ein PPM, einführen will. Noch konkreter wird es in den folgenden Kapiteln, in denen Prozesse und Organisationsstrukturen im PPM anhand von instruktiven Beispielen dargestellt werden. Besonders interessant ist für mich die Schilderung einer länderübergreifenden PPM- Organisation und der Gestaltung der Beziehungen zwischen PPM und PMO. Beim Lesen dieser Kapitel drängt sich freilich der Gedanke auf, dass die Aktionen zur Implementierung des PPM in der geschilderten Perfektion nicht überall auf weit geöffnete Türen stoßen. Deshalb ist es nur konsequent, dass sich Rietsch anschließend mit dem Faktor „Mensch“ im Projektportfolio-Management und mit der Frage der Akzeptanz befasst. Hier hätte allerdings ein wenig Beschäftigung mit der Literatur des organisatorischen Wandels, zum Beispiel mit der Systematik Berners 1) den Ausführungen gutgetan und sie strukturiert. Diese Kritik gilt auch für das folgende Kapitel „Befähigung im Projekt- und Portfolio-Management - Erfahrungen, Lösungsansätze und Erfolgsfaktoren“ von J. Felchlin. Der Abschnitt, ohne irgendeinen Bezug zu Literatur, hätte zum Beispiel von dem Buch Levines 2) profitiert. Wenig neue Informationen bietet der folgende kurze Beitrag „Und dann war da noch der Mensch.“ Ein Praxisbeitrag von U. Degel. Es folgen zwei umfangreiche, informative Kapitel des Hauptautors und von M. Zuber, die sich mit Kennzahlen befassen, eine Zusammenstellung, die ich in dieser Ausführlichkeit noch nirgends sonst so gelesen habe. Weiter geht es mit „Reifegradanalyse ,Light‘“, wobei eine solche Analyse als Vorbereitung für die Implementierung oder Optimierung von PPM gedacht ist. Leider kommt der Text auch hier ohne jeden Literaturhinweis aus. Der kurze Hinweis ein „Reifegradmodell, wie Sie es vielfach vorfinden“ (S. 218) ist da doch für den unkundigen Leser arg wenig. Auch die Abbildung 69 (auf der gleichen Seite), die von CMMI übernommen wurde, bleibt ohne Quellenhinweis. Wer sich noch nie mit Reifegradmodellen befasst hat, muss den Eindruck gewinnen, dass das alles eine Erfindung des Autors ist. Selten zu finden bei vergleichbaren Publikationen sind die folgenden umfangreichen Empfehlungen zur Einführung von PPM-Systemen (Das Projekt- und Portfolio-Management erfolgreich implementieren). Da es hier viele Überschneidungen mit den Kapiteln 8 und 10 gibt, hätte es hier einige Bereinigungsarbeit für einen Lektor gegeben. Das Buch wird abgeschlossen durch weitere Kapitel zu den Themen • Softwareeinsatz, • Erfolgsfaktoren für ein erfolgreiches Portfolio- Management, • Wertschöpfung des Portfolio-Managements, • Wertschöpfung von zentralen Projekt-Management-Organisationen (J. Felchlin), • Fallstudie „Strategische Investitionsprojekte“ (M. Schuhmacher) und • Terminologie (C. Jellito). Bewertung Das enorm materialreiche Werk bietet für den Praktiker eine Fülle von Hilfen und Anregungen und kann deshalb Ratsuchenden guten Gewissens empfohlen werden. Es hätte allerdings durch die Beseitigung von Redundanzen und vor allem durch einen stärkeren Bezug zur Thematik „PPM und Unternehmensstrategie“, wie ihn zum Beispiel vorbildlich Bea, Scheurer und Hesselmann hergestellt haben 3) , noch erheblich gewonnen. Autor: Heinz Schelle  1) Berner, W.: Change! 15 Fallstudien zu Sanierung, Turnaround, Prozessoptimierung, Reorganisation und Kulturveränderung. Stuttgart 2010 2) Levin, G.: Interpersonal Skills for Portfolio, Program, and Project Managers. Management Concepts Vienna ( VA, USA) 2010 3) Bea, F. X.; Scheurer, S.; Hesselmann, S.: Projektmanagement. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Konstanz-München 2011 Buchbesprechung Projektportfolio-Management