eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 30/4

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
pm
2941-0878
2941-0886
UVK Verlag Tübingen
101
2019
304 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

Klimawandel und Projektmanagement

101
2019
Steffen Scheurer
pm3040002
Literatur [1] beide Zitate Pufé, I.: Nachhaltigkeit. UVK-Verlag, Konstanz, München, 2012, S. 61 f. [2] Sven Plöger im Interview mit Oliver Steeger in diesem Heft Klimawandel und Projektmanagement Ein Trend beschreibt „… raum- und zeitübergreifende Veränderungen und Strömungen in allen Bereichen der Gesellschaft“. Megatrends „verändern und durchdringen Technologie, Ökonomie, Wertesysteme, Zivilisationsformen. Mit einer Halbwertszeit von etwa 50 Jahren sind sie dauerhafter als Trends oder Hypes.“ [1] Unter Wissenschaftlern besteht schon lange kein Zweifel mehr: Der Klimawandel ist ein solcher Megatrend. Und: Nach den Erkenntnissen der Wissenschaft lässt sich ein Gutteil des Klimawandels auf den menschlich verursachten Ausstoß von CO 2 zurückführen. Die Hintergründe des Klimawandels erklärt Ihnen unser Interview mit Sven Plöger in diesem Heft. Der prominente Experte für Wetter und Klima ist zudem Keynote Speaker auf dem „36. Internationalen PM Forum“ vom 22. bis 23. Oktober 2019 in Nürnberg. Inzwischen ist weiten Teilen der Gesellschaft klar geworden, dass die Menschheit handeln muss, wenn wir die Folgen des Klimawandels noch irgendwie beherrschbar halten wollen. Die Anzeichen, dass die Gesellschaft von Politik und Wirtschaft Lösungsansätze verlangt, werden immer deutlicher. Die Wahlergebnisse bei der Europawahl mit einem sprunghaften Erstarken der Grünen sprechen ihre eigene Sprache, Gleiches gilt für schnell wachsende Bewegungen wie „fridays for future“. Dies zeigt: Die Zeit ist reif, die Bevölkerung verlangt nach konkreten Maßnahmen. Doch auf welchen Ebenen soll gehandelt werden, wer soll handeln - und wie? Die Antworten liegen im Grunde auf der Hand: Wir sind gefordert auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Jeder als Individuum und Verbraucher, die Industrie und die Dienstleister als Anbieter von möglichst klimaneutralen Produkten und Dienstleistungen. Aber auch die Politik auf Bundesebene, Landesebene und vor allem auch auf der kommunalen Ebene. Und das Mittel der Wahl ist: Projektmanagement! Dynamische, wechselseitig vernetzte Problemstellungen mit einer Vielzahl von Stakeholdern sind uns im Projektmanagement nicht unbekannt. Genau um eine solche Problemstellung handelt es sich auch beim Klimawandel. Sie sieht nach einer Herkulesaufgabe aus, und sie hat zudem einen global vernetzten Charakter. Trotzdem: Kopf in den Sand stecken und kapitulieren hilft nicht. Es gilt: Anpacken auf allen Ebenen ist die Losung. Oder wie Sven Plöger es ausdrückt: Menschen Lust auf Projekte in Sachen Klimaschutz machen, in die sich die Leute auch einbringen können. Wir wollen Ihnen in diesem Heft zeigen, was sich alles bewegen lässt, wenn Menschen sich mit Lust am Klimaschutz in Projekten oder ganzen Projektprogrammen engagieren. Lesen Sie den Beitrag von Dirk Meyer, der aus dem Blickwinkel der Bundespolitik die nötige Projekt-Governance und Projektkultur beschreibt, mit der wir die Herausforderung des Klimawandels gemeinsam meistern können. Dirk Meyer war Keynote Sprecher der GPM beim Zukunftskongress Staat & Verwaltung 2019, der vom 27. bis 29. Mai 2019 in Berlin stattfand. Der Auftritt der GPM stand unter dem Motto: Gemeinsam. Gemeinwohl. Gestalten. - Governance von Projekten als Erfolgsfaktor für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Lesen Sie dazu den Bericht von Heike Kratt. Auf dieser Veranstaltung wurde auch der Ronald Gutsch Project Management Award verliehen. In diesem Jahr ging er an Norbert Stratemeier; er leitet mit der Renaturierung der Emscher ein Generationenprojekt in Sachen Umwelt- und Naturschutz. Zur Preisverleihung und zu diesem Projekt finden Sie einen Artikel von Heike Kratt und Oliver Steeger. Dass sich auch auf der kommunalen Ebene mit einem ganzen Projektprogramm viel für den Klimaschutz erreichen lässt, können Sie in dem Beitrag von Bernd Schott „Tübingen macht blau“ nachlesen. Ergänzend finden Sie ein Interview mit Boris Palmer, Oberbürgermeister der Stadt Tübingen. Wie Erfolgsprojekte privater Anbieter dabei helfen, in Sachen Klimaschutz in den Städten voranzukommen, zeigt das Beispiel der Nextbike GmbH. Einen Eindruck davon bekommen Sie im Interview von Oliver Steeger mit Mareike Rauchhaus von Nextbike. Wie Sie sehen, gibt es bereits auf allen Ebenen Anstrengungen in Sachen Klimaschutz. Vor allem: Es gibt eine bewährte Methodik, die Projektprogramme oder Einzelprojekte voranbringt. Wir als GPM können dazu beitragen, die notwendige Methodik auf allen Ebenen weiterzuentwickeln und dem Projektmanagement in der öffentlichen Verwaltung und der Wirtschaft noch mehr Bekanntheit zu verschaffen. Wir können beispielsweise zeigen, wie sich mit modernen webbasierten Collaboration- und Projektmanagementwerkzeugen Projekte in einer dynamischen und vernetzten Welt besser steuern lassen. Ein Beispiel hierzu finden Sie im Artikel von Arno Schambach. Wenn wir die Erwärmung der Erde auf unter zwei Grad Celcius begrenzen wollen, bleiben uns nach Sven Plöger noch 10 bis 15 Jahre: „Allerdings nicht 10 bis 15 Jahre fürs Nichtstun und Weitermachen wie bisher! In dieser Zeit müssen wir uns intensiv um die Projekte kümmern und den Klimaschutz vorantreiben. Wenn wir so vorgehen, werden sich Erfolge einstellen. Da bin ich mir ziemlich sicher! “ [2] Also packen wir es an! Ihr Steffen Scheurer projektManagementaktuell | AUSGABE 4.2019 02 EDITORIAL