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UVK Verlag Tübingen
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304 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

Die GPM beim 7. Zukunftskongress Staat & Verwaltung 2019

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Heike Kratt
Gemeinsam. Gemeinwohl. Gestalten. – Governance von Projekten als Erfolgsfaktor für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft: Unter diesem Motto stand der Auftritt der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. gemeinsam mit ihren Partnern aus der öffentlichen Verwaltung beim Zukunftskongress Staat & Verwaltung 2019, der vom 27. bis 29.5.2019 im Berliner Congress Centrum (BCC) stattfand. Die GPM war zum ersten Mal als einer der sechs Hauptpartner des Zukunftskongresses vertreten. Die Projektleitung und die inhaltliche Koordination für die Formate lagen bei Heike Kratt, Sprecherin Public Affairs.
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Gemeinsam. Gemeinwohl. Gestalten. Nachhaltige Governance von Projekten als Erfolgsfaktor für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Die GPM beim 7. Zukunftskongress Staat & Verwaltung 2019 Autorin: Heike Kratt Gemeinsam. Gemeinwohl. Gestalten. - Governance von Projekten als Erfolgsfaktor für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft: Unter diesem Motto stand der Auftritt der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. beim Zukunftskongress Staat & Verwaltung 2019, der vom 27. bis 29.5.2019 im Berliner Congress Centrum (BCC) stattfand. Der Kongress versteht sich als die Leitveranstaltung des Public Sectors für digitalen Wandel und steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministers des Innern, für Bau und Heimat. Der diesjährige Kongress war mit über 2.000 Teilnehmenden ausverkauft. Die siebte Ausgabe des Zukunftskongresses gestaltete die GPM besonders intensiv mit: ein Workshop im Vorfeld des Kongresses (siehe Bericht auf S. 53), die dreistündige Konferenz „Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten“ am ersten Kongresstag mit Vorträgen, Podiumsdiskussionen und der Verleihung des Roland Gutsch Project Management Awards 2019, drei Best-Practice-Dialoge an den zwei folgenden Tagen sowie ein GPM Stand neben dem Stand des BMI. Die Projektleitung und die inhaltliche Koordination für die GPM Beteiligungen sowie die Gesamtmoderation der GPM Konferenz lagen bei Heike Kratt, Sprecherin Public Affairs. Und noch etwas war neu in diesem Jahr: Die GPM war zum ersten Mal als einer der sechs Hauptpartner des Zukunftskongresses vertreten. Synergien nutzen: der Governance- Kongress der GPM am ersten Tag des Zukunftskongresses Der Governance-Kongress „Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten - Governance von Projekten als Erfolgsfaktor für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft“ unter der Schirmherrschaft des Bundeswirtschaftsministeriums ist bereits zweimal, 2014 und 2017, von der GPM in der Hauptstadt umgesetzt worden. Federführend war jeweils die Hauptstadtrepräsentanz bzw. die Abteilung Public Affairs. Dieses Jahr fand die Konferenz am ersten Tag des Zukunftskongresses statt, um Synergien hinsichtlich der Zielgruppe - Entscheiderinnen und Entscheider aus der öffentlichen Verwaltung - stärker zu nutzen. Die Inhalte der Konferenz wurden wesentlich geprägt durch die Diskussionen im Beirat des Aktionsprogramms „Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten“. Partner der Konferenz aus dem Beirat waren: das Bundesministerium der Verteidigung, das Bundesverwaltungsamt, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement KGSt, die Freie und Hansestadt Bremen, die Freie und Hansestadt Hamburg sowie der Landkreis Hameln-Pyrmont. >> Für eilige Leser Gemeinsam. Gemeinwohl. Gestalten. - Governance von Projekten als Erfolgsfaktor für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft: Unter diesem Motto stand der Auftritt der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.-V. gemeinsam mit ihren Partnern aus der öffentlichen Verwaltung beim Zukunftskongress Staat & Verwaltung 2019, der vom 27. bis 29.5.2019 im Berliner Congress Centrum (BCC) stattfand. Die GPM war zum ersten Mal als einer der sechs Hauptpartner des Zukunftskongresses vertreten. Die Projektleitung und die inhaltliche Koordination für die Formate lagen bei Heike Kratt, Sprecherin Public Affairs. Prof. Helmut Klausing, Präsident der GPM, eröffnet die Konferenz „Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten“ im Kuppelsaal des BCC. Foto: Thomas Ernst Aktionsprogramm Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten Projektmanagement Aktionsprogramm Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten Projektmanagement projektManagementaktuell | AUSGABE 4.2019 POLITIK UND GESELLSCHAFT 45 Aktionsprogramm Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten Projektmanagement Aktionsprogramm Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten Projektmanagement Nutzenpotenziale in erfolgreichen Projekten nachhaltig umsetzen Es wurde ein starker Auftakt: GPM Präsident Prof. Helmut Klausing eröffnete die Konferenz vor rund 500 Zuhörerinnen und Zuhörern im repräsentativen Kuppelsaal des BCC. Anknüpfend an das übergeordnete Thema des Zukunftskongresses, der sich insbesondere mit den Veränderungen beschäftigt, die sich für die öffentliche Verwaltung durch die Digitalisierungsprozesse ergeben, hob Klausing hervor: „Digitalisierung ist kein Selbstzweck - sie muss sich an ihrem Nutzen messen lassen.“ Nutzenpotenziale in erfolgreiche Projekte nachhaltig umzusetzen - dies sei die große Herausforderung an das Projektmanagement und die Governance von Projekten. In Bezug auf die öffentliche Verwaltung hieße das vor allem, den Fokus darauf zu legen, wie es gelingen kann, die Gestaltung der Digitalisierung mit der Erreichung von nachhaltigen Zielen zu verbinden. „Wie können wir die erforderlichen Kompetenzen, eine Projektkultur des gemeinsamen Erfolgs, eine ebenenübergreifende Projektgovernance und förderliche Rahmenbedingungen für diese Projekte entwickeln? “ Einen wichtigen Beitrag dazu leiste der Beirat des 2017 von der GPM initiierten Aktionsprogramms „Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten“. Gemeinsam werde daran gearbeitet, die öffentliche Verwaltung zu stärken, um die großen Herausforderungen unserer Zeit gestalten zu können. Die Chancen der Digitalisierung für das Gemeinwohl nutzen Einführend stellte Heike Kratt die gemeinsame Gestaltungsaufgabe von Bund, Ländern, Kommunen und der Europäischen Union in den Mittelpunkt: „Die Chancen der Digitalisierung für das Gemeinwohl zu nutzen - dies kann nur in einem europäischen Netz von Projekten geleistet werden, die regional und lokal wirken.“ Vor diesem Hintergrund beschäftige sich die Konferenz mit der Frage, welche Beiträge und Erfahrungen es gibt, die Zusammenarbeit der staatlichen Ebenen von der Kommune bis zur EU in Projekten zu stärken. Besonderes Augenmerk werde dabei auf den Projektmanagementansatz der Europäischen Kommission Open PM² gelegt. Auch der Beitrag des Aktionsprogramms „Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten“ spiele eine Rolle. Anhand des konkreten Beispiels der großen gesellschaftspolitischen Herausforderung des Klimawandels werde die Frage gestellt, welche Kultur und welche Haltungen dazu beitragen können, derartig große und komplexe Gestaltungsaufgaben erfolgreich anzugehen. Gute Projektgovernance stärkt den Wirtschaftsstandort Deutschland In seinem Grußwort für den Schirmherrn hob Oliver Wittke, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, die Bedeutung von guter Projektgovernance für den Wirtschaftsstandort Deutschland hervor. Die GPM nehme sich hier eines sehr wichtigen Zukunftsthemas für die staatliche Gestaltungsfähigkeit an. Anhand des Generationenprojekts „Emscher-Umbau“ in Nordrhein-Westfalen hob Wittke die Bedeutung einer Gestaltungskultur hervor, die den gemeinsamen Erfolg in den Mittelpunkt stelle. Die sei ein herausragendes Beispiel dafür, wie es durch gutes Projektmanagement gelungen sei, über einen sehr langen Prof. Helmut Klausing, Präsident der GPM, mit Oliver Wittke, Parlamentarischer Staatssekretär im BMWi; Foto: Thomas Ernst Moderatorin Heike Kratt, Sprecherin Public Affairs der GPM, mit Keynoteredner Oliver Wittke, Parlamentarischer Staatssekretär im BMWi; Foto: Thomas Ernst projektManagementaktuell | AUSGABE 4.2019 46 POLITIK UND GESELLSCHAFT Aktionsprogramm Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten Projektmanagement Aktionsprogramm Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten Projektmanagement Zeitraum eine Region für ein Projekt zu begeistern, verschiedene föderale Ebenen bis hin zur EU erfolgreich einzubinden und dabei zugleich im Kosten- und Zeitrahmen zu bleiben. Wittke drückte seine Freude darüber aus, dass dieses erfolgreiche Projekt mit dem von der GPM ausgelobten Roland Gutsch Project Management Award 2019 im Rahmen dieser Konferenz geehrt würde. Die EU-Projektmanagement- Initiative Open PM² Thomas Gageik von der Europäischen Kommission stellte in seiner Keynote den Projektmanagement-Ansatz Open PM² der EU vor. Könnte dieser ein Beitrag für mehr ebenenübergreifende Projektzusammenarbeit sein? Das war eine der Leitfragen seines Vortrags. Er verwies zunächst darauf, dass der Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker eine stärkere Fokussierung auf gutes Projektmanagement im Bereich der Europäischen Union und insbesondere auch der EU-Institutionen wie der Kommission proklamiert habe. Mehr Projektmanagement diene der Überwindung von Silodenken und könne eine Kultur des gemeinsamen Erfolgs und der Zusammenarbeit fördern. Vor diesem Hintergrund solle die Arbeit der Kommission stärker in Projektteams organisiert werden. Außerdem solle die Steuerungsfähigkeit von Projekten im Sinne eines Portfoliomanagements mit der Möglichkeit zur sinnvollen Priorisierung gestärkt werden. Wichtig für erfolgreiche Projekte, so Gageik, sind eine Klärung der Rollen und Verantwortlichkeiten, eine angemessene Governance, ein sinnvolles und nachvollziehbares Berichtswesen, um das Projekt gut steuern zu können, und eine gemeinsame Sprache, um Projekte ebenen- und ressortübergreifend umsetzen und monitoren zu können. Dazu will PM² einen Beitrag leisten. Als besonderen Nutzen des Ansatzes stellte er heraus, dass PM² auf die Bedarfe der öffentlichen Verwaltung zugeschnitten sei, schlank und flexibel handhabbar und gut zu skalieren und auch bei geringer Projektreife anwendbar sei. Gageik hob dabei insbesondere die starke Werteorientierung dieses offenen Ansatzes hervor. Im Zentrum stehe nicht die Optimierung von Prozessen, sondern die Vision einer Kultur der Zusammenarbeit. Der Fokus aller Bestandteile von PM², Governancestrukturen, Projektzyklus, Prozesse und Artefakte liegt damit sehr stark auf der Frage der Nutzenorientierung. Wie kann aus der Perspektive der Projektbetroffenen ein möglichst hoher Nutzen generiert werden? Das verändert den Blick auf das Verständnis von Projekten: Projekte und Projektmanagement sind damit weniger ein Mittel, um reine Effizienzsteigerungen im Bereich von Prozessen umzusetzen - sie schaffen den Rahmen, um gute, gemeinwohlorientierte Lösungen zu ermöglichen. Podiumsdiskussion: die (digitale) Zukunft des föderalen Europas verantwortungsvoll und gemeinwohlorientiert in Projekten gestalten In der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Thomas Gageik, Dr. Christine Brockmann, Geschäftsführerin der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Dr. Anke Saebetzki, Abteilungsleiterin Personal- und Verwaltungsmanagement im Finanzressort Bremen, und Christoph Verenkotte, Präsident des Bundesverwaltungsamtes, mit der Moderatorin Heike Kratt zu der übergeordneten Frage: Wie kann die (digitale) Zukunft des föderalen Europas verantwortungsvoll und gemeinwohlorientiert in Projekten gestaltet werden? Frau Dr. Brockmann betonte in ihren Beiträgen, wie wichtig eine überzeugende und identitätsstiftende Idee und ein entsprechend abgestimmter Handlungsrahmen für eine Kultur des gemeinsamen Erfolgs sind. Eine Einbindung von verschiedensten Interessen und Akteuren über Ebenen hinweg, wie dies in der Metropolregion Rhein-Neckar in Projekten gelungen sei, brauche einen Rahmen, auf den sich alle einigen und mit dem sich alle identifizieren können. Projekte scheiterten weniger am Mangel von guten Plänen als an einem Mangel an gemeinsam getragenen und für alle gleichermaßen transparenten Zielen. Herr Verenkotte griff diesen Punkt auf und ermutigte, Projektarbeit insgesamt ernster zu nehmen. Die Verständigung über Projektziele, die Schaffung eines guten Rahmens und auch der Fokus auf Details für eine gelungene Umsetzung seien enorm wichtig. Insbesondere Letzteres werde oft zu wenig geleistet, was dann die Umsetzung und Steuerung sehr erschwere. In diesem Zusammenhang plädierte er auch für die Stärkung eines effektiven Programmmanagements, in dessen Rahmen die Gesamtsteuerung besser zu leisten sei. Dafür brauche es nicht zuletzt noch stärker eine gemeinsame Sprache und auch gemeinsame Standards, die nicht nur innerhalb der Projektcommunity in der Verwaltung wirken, sondern ganzheitlich bekannt sind. Dazu könne ein Ansatz wie PM² einen Beitrag leisten. Frau Dr. Saebetzki sah die Stärke von PM² insbesondere in seinem Fokus auf Fragen der Zieldefinition und der Klärung des Weges zur Erreichung der Ziele sowie der Klärung der Zuständigkeiten. Es bringe nichts, sich auf ein Tool zu konzentrieren, wenn diese grundlegenden Fragen nicht geklärt seien. Sie betonte, dass Bremen die Rolle von Projektleitungen insbesondere darin sehe, dass diese in der Lage seien, Projekte kreativ zu steuern und nicht nach Plan abzuarbeiten. Dazu benötige es Kompetenzen, die weit über die reine Methodenkompetenz hinausgingen. Bremen habe eine Struktur von ausgebildeten Projektleitungen geschaffen, die aus der Keynote Speaker Thomas Gageik von der Europäischen Kommission; Foto: Thomas Ernst projektManagementaktuell | AUSGABE 4.2019 POLITIK UND GESELLSCHAFT 47 Verwaltung kommen und nicht von außen, weil das Wissen darüber, wie Verwaltung funktioniert, fundamental für eine erfolgreiche Projektleitung im Kontext der Verwaltung sei. Die Projektleitungen würden auch in andere Ressorts entsendet - dadurch habe sich ein sehr sinnvoller Kompetenztransfer ergeben, der nachhaltig wirke. Zunehmend würden sie als Finanzressort in diesem Zusammenhang auch als Hilfestellung wahrgenommen. Ein wichtiges Thema in der Runde war zudem die Notwendigkeit, ausreichend Ressourcen für Projektarbeit zur Verfügung zu stellen. Hier sei noch Überzeugungsarbeit zu leisten. Der Appell: Die Finanzierung sollte stärker projektorientiert und weniger an Zuständigkeiten ausgerichtet sein. Auch die Möglichkeiten der Belohnung und Würdigung von Projektarbeit für die beteiligten Mitarbeitenden müssten verbessert werden. Hier sei auch auf der Führungsebene das Bewusstsein wichtig, den Stellenwert korporativen Arbeitens in der Verwaltung zu erhöhen und anzuerkennen. Den Klimawandel gemeinsam gestalten Als weiterer Keynote Speaker beschäftigte sich Dirk Meyer, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), mit der besonderen Gestaltungsaufgabe des Klimawandels. Seine Fragestellung: Welche Projektgovernance und welche Haltung braucht es, um die große gesellschaftspolitische Herausforderung des Klimawandels gemeinsam zu meistern? Meyer zeichnete ein großes Bild, in dem er deutlich machte, dass es mindestens drei gesellschaftspolitische Herausforderungen gibt, die gemeinsam die Komplexität der Themen und Aufgaben erhöhen und einen enormen sich gegenseitigen verstärkenden Transformationsdruck erzeugen: der Klimawandel, die Digitalisierung und die soziale Ungerechtigkeit. Um diese großen Transformationen gemeinsam gestalten zu können, bedürfe es einer Ausrichtung an nachhaltigen Zielen. Er deutete das Dilemma an, dass einerseits ein hoher Handlungsdruck bestehe und andererseits die Komplexität der Themen das Handeln nicht leichter mache. Vor diesem Hintergrund seien Fragen der angemessenen Governance und der Rolle, die Projektmanagement dabei spielen kann, sowie gemeinsame, visionäre Ziele zu definieren und zu verfolgen sehr wichtig. Es brauche eine klare Vision, einen Kompass, das Wissen und die Kompetenz, um in und an der Transformation zu arbeiten. Die Vision müsse im Dialog von Politik, Staat und Gesellschaft diskursiv erarbeitet werden. Es brauche ein Zielbild, um die Jahrhundertaufgabe, die De-Carbonisierung des menschlichen Lebens, zu erreichen. Es brauche auch die Bereitschaft, auf dem Weg zu diesem Zielbild diesen Weg immer wieder zu hinterfragen und ggf. neue Wege einzuschlagen. Hier spannte Meyer den Bogen zu agilen Ansätzen, die diese Herangehensweise und Kompetenz fördern könnten. Wichtig seien systemische Lösungen im Zusammenwirken aus verschiedenen Politikfeldern und den verschiedenen Ebenen. Insbesondere die kommunalen und regionalen Ebenen sollten in ihren Kompetenzen gestärkt werden, da viele der unmittelbar umzusetzenden Projekte auf diesen Ebenen sehr konkret würden. Als konkrete Projekt- und Governanceansätze vonseiten des BMU nannte Meyer u. a. die umweltgerechte Digitalagenda, für die sich das BMU auf eine transdisziplinäre und agile Suche nach den richtigen Hebeln mache. Die Erfahrung sei hier, dass es sehr schwer sei, das Silodenken aufzubrechen. Das Klimakabinett als ein Versuch, eine ressortübergreifende Governancebene einzuziehen, könne helfen, für die gemeinsame Vision Handlungsfähigkeit zu entwickeln. Deutlich machte Meyer auch die Rolle von Führungskräften für das Gelingen von Transformationsprozessen. Nur wenn diese ihre Rolle wahrnehmen und die angemessenen Rahmenbedingungen sicherstellen, kann Gestaltung gelingen. (Bitte lesen Sie auf Seite 55 den Gastbeitrag von Dirk Meyer, der auf seiner Keynote beruht.) Die Podiumsdiskussion: Projektgovernance-Ansätze und Haltungen zur Gestaltung des Klimawandels In der folgenden Podiumsdiskussion diskutierten Dirk Meyer, Johanna Buck von der Schülerbewegung „Fridays for Future“, Dr. Susanne Cassel, Referatsleiterin im BMWi, und Wolfgang Sauer für den Landkreis Hameln-Pyrmont mit der Moderatorin Heike Kratt u. a. zu den Fragen, welche (Governance-)Ansätze es zur Gestaltung des Klimwandels braucht und gibt und welche Haltungen dazu beitragen könnten, diesen erfolgreicher als bisher zu gestalten. Dabei wurde deutlich, dass das Dilemma zwischen der Komplexität des Themas einerseits und der Notwendigkeit, möglichst schnell und nachhaltig zu handeln, andererseits ein gewichtiges ist, das die Governance und auch den Dialog darüber vor enorme Herausforderungen stellt. Johanna Buck machte für sich, ihre Generation und die Bewegung „Fridays for Future“ sehr deutlich, dass die politischen Entscheidungen wie z. B. der Kohleausstieg bis 2038 viel zu langfristig ausfielen. Ihre politische Perspektive auf viele der Themen, die verhandelt würden, sei eine andere als die, die offizielle Vertreterinnen und Vertreter der Regierung oder auch der öffentlichen Verwaltung nach außen trügen. Bewegungen wie die ihre seien vor diesem Hintergrund gezwungen, extrem schnell zu agieren, um den Druck zu erhöhen und den meist irreversiblen Folgen des Klimawandels und der Verschleppung von Entscheidungen entgegenzutreten. Ihre Organisati- Podiumsdiskussion mit Entscheiderinnen und Entscheidern der öffentlichen Verwaltung; Foto: Thomas Ernst Aktionsprogramm Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten Projektmanagement Aktionsprogramm Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten Projektmanagement projektManagementaktuell | AUSGABE 4.2019 48 POLITIK UND GESELLSCHAFT onsform sei dabei geprägt von der Nutzung digitaler sozialer Medien, ohne die sie sich eine derartige Wucht ihrer Bewegung nicht vorstellen könnte. Frau Dr. Cassel aus dem BMWi benannte einige Aspekte des Gestaltungsrahmens der Energiewende. Plastisch schilderte sie die enorm hohe Komplexität und die sich daraus ergebenden Herausforderungen für eine effektive und Dynamik erzeugende Governance: Insbesondere die Vielzahl von z. T. gegenläufigen Zielen, die vielen verschiedenen Akteure und der Innovationscharakter der Energiewende machten das Unterfangen sehr anspruchsvoll. Sie wies auf die Möglichkeiten des Monitorings und Controllings hin, die seit Neuestem auch durch eine neue Governancerichtlinie auf der Ebene der EU unterstützt würde. Als ganz zentral benannte Dr. Cassel die rechtzeitige und ständige Einbindung der wichtigen Stakeholder z.-B. über Konsultationsprozesse. Wolfgang Sauer aus dem Landkreis Hameln Pyrmont betonte: „Es wird immer wichtiger, moderierte Beteiligungsformen zu schaffen, die bereits in der Phase der Auftragsklärung wirkten.“ Klassisches Stakeholdermanagement im Rahmen der Projektdurchführung greife hier zu kurz. Die partizipative Auftragsklärung werde immer wichtiger. Hinsichtlich der Frage, welche Haltung die Gestaltung in Projekten befördere, nannte er vor allem einen Aspekt: Es brauche Mut, Ziele zu definieren, eine Vision zu entwickeln und dann in die beherzte Umsetzung zu gehen. Die Verleihung des Roland Gutsch Project Management Awards 2019 Im Rahmen der Konferenz wurde auch der Roland Gutsch Project Management Award 2019 (RGA) verliehen. Eine zehnköpfige Jury unter Vorsitz von Prof. Hasso Reschke und der Stellvertreterin Prof. Yvonne Schoper wählte die diesjährigen Preisträger aus: Nobert Stratemeier von der Emscher-Genossenschaft wurde für seine Leistungen bei der Umsetzung des Generationenprojekts Emscher-Umbau mit dem RGA ausgezeichnet. Das Team von Zeit Online bekam einen Sonderpreis für zivilgesellschaftliches Engagement für das Projekt „Deutschland spricht“. Generationenprojekt Emscher-Umbau Das Gebiet zwischen Holzwickede und Dinslaken in Nordrhein-Westfalen ist der Schauplatz eines Generationen-Projekts: des Emscher-Umbaus. Hier in der Emscher-Region wurde vor knapp 100 Jahren aus einem Nebenfluss des Rheins ein menschengemachtes, offenes Abwasserkanalsystem. Seit 1992 wird daran gearbeitet, dem Fluss sein ursprüngliches Gesicht zurückzugeben und damit eine gesamte Region positiv zu verändern: ein Millionen-Projekt der öffentlichen Hand. Seit über einem Jahrzehnt koordiniert die Emschergenossenschaft den Emscher-Umbau so erfolgreich und reibungslos, dass das Projekt einer breiten Öffentlichkeit kaum bekannt sein dürfte - denn Schlagzeilen machen leider vor allem Projekte, wenn etwas schiefläuft. Diese herausragende Leistung guten Projektmanagements ist sehr maßgeblich dem Leiter des Geschäftsbereichs Planung und Bau bei der Emschergenossenschaft Norbert Stratemeier und seinem Team zu verdanken. Dafür wurde Stratemeier mit dem renommierten Roland Gutsch Project Management Award ausgezeichnet. Die stellvertretende Juryvorsitzende Prof. Yvonne Schoper hob besonders das exzellente Stakeholder-Management hervor und erwähnte die vielen beteiligten Ebenen und Akteure bei diesem Generationen-Projekt: „Teil einer großen Vision zu sein, das ist dem Projektleiter und seinem Team von Emscher-Umbau eindrucksvoll gelungen“, lobte die Juryvorsitzende. Armin Laschet, Ministerpräsident NRW, zeigte sich begeistert von der professionellen Leistung der Emscher-Genossenschaft und des Projektteams und sagte per Videobotschaft: „Die Leistung des Projektteams und aller Menschen, die den Emscher-Umbau ermöglichen, macht unser Land Nordrhein-Westfalen noch schöner und noch lebenswerter. Der Emscher-Umbau ist ein einzigartiges Projekt, das weit über die Region hinausstrahlt. Ausgezeichnet wird heute das professionelle Management dieses Projekts. Machen Sie weiter so! “ (Bitte lesen Sie auf S. 22 f. das Interview mit dem Preisträger Norbert Stratemeier.) Demokratie erlebbar machen: „Deutschland spricht“ In Zeiten von politischem Desinteresse, von immer weiter auseinanderdriftenden Meinungen innerhalb der Bevölkerung, von Hass und Hetze im Netz braucht es, um gegenzusteuern, manchmal nur eines: ein persönliches Gespräch auf Augenhöhe. Doch wie soll das funktionieren, wildfremde Menschen mit unterschiedlichen Meinungen zu einem Vieraugengespräch an einen Tisch zu bekommen, um über politische Themen zu diskutieren? Das Projekt-Team von Zeit Online hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, genau das zu schaffen - mit bahnbrechendem Erfolg: Am 23.-September 2018 trafen sich Tausende Menschen in ganz Deutschland zum Zwiegespräch. Insgesamt elf Medienhäuser riefen unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gemeinsam zu der Aktion „Deutschland spricht“ auf. Abschlussfoto der Verleihung des RGA mit den Preisträgern und Laudatoren, dem Juryvorsitz, den Jurymitgliedern sowie Herrn Prof. Klausing und Heike Kratt (beide GPM); Foto: Thomas Ernst Aktionsprogramm Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten Projektmanagement Aktionsprogramm Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten Projektmanagement projektManagementaktuell | AUSGABE 4.2019 POLITIK UND GESELLSCHAFT 49 Mit dem diesjährigen Sonderpreis für zivilgesellschaftliches Engagement des RGA wurde das Projektteam um Maria Exner, Philip Faigle, Sebastian Horn und Jochen Wegner, ZEIT ONLINE, sowie Harry Keller, diesdas.digital GmbH, ausgezeichnet. Oliver Jarasch, Abteilungsleiter Aktuelle Magazine beim Rundfunk Berlin-Brandenburg, betonte in seiner Laudatio die gesellschaftliche Bedeutung des Projekts: „Die scheinbar erstarrten Grenzen der verschiedenen Lager scheinen aufgebrochen, für einen Moment egal. Diskurs ist hier kein Fake, sondern beruht auf Interesse. Dieses Projekt baut Brücken.“ Die Best-Practice-Dialoge: über „Frühstück mit Knalleffekt“ und „Moin PM“ zur erfolgreichen „Einführung von Projektorientierung“ An den Folgetagen des Zukunftskongresses, dem 28. und 29.5.2019, fanden insgesamt drei Best-Practice-Dialoge statt, die alle von Projektmanagern aus der öffentlichen Verwaltung gestaltet wurden. Frühstück mit Knalleffekt - wie Sie den optimalen Startschuss für kommunales Projektmanagement setzen Wolfgang Sauer vom Landkreis Hameln-Pyrmont und Silvia Soremba von der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) stellten das kommunale Projektmanagement in den Mittelpunkt. Die beiden sind das Leitungsteam der Fachgruppe „PM in den Kommunen“, die im Rahmen der Kooperation zwischen GPM und KGSt mit dem Innozirkel Kommunales Projektmanagement der KGSt zusammengelegt wurde. Soremba stellte klar: „Ohne Projekte und ohne Projektmanagement lassen sich die gesellschaftlichen Herausforderungen nicht mehr meistern. Das ist insbesondere bei den Kommunen der Fall: Die sind am nächsten dran an den Bürgern. Da ist es ganz essenziell, dass Projektmanagement professionalisiert wird.“ Sauer und Soremba diskutierten mit den rund 50 Teilnehmenden des Best-Practice-Dialogs die Frage, welche Zutaten gutes kommunales Projektmanagement braucht: Zentral seien vor allem drei Aspekte: eine Person auf der Führungsebene, die Projektmanagement will und unterstützt, eine einheitliche PM-Systematik und einen „Kümmerer“, der sich um die Einführung und Umsetzung von PM kümmert. Dieser müsse auch entsprechend qualifiziert sein. Sauer betonte: „Projektmanagement gibt es nicht zum Nulltarif. Gutes Projektmanagament erfordert eine gewisse Investition in Qualifizierung und geeignetes Personal.“ Mut sei generell wichtig und insbesondere dann, wenn es auf der Leitungsebene niemanden gebe, der für das Thema brennt. Dann müsse der überzeugte Mitarbeiter für PM werben. Hier helfe es, sich zu überlegen, wie der Nutzen von PM kommuniziert und sichtbar werden kann. Der Nutzen müsse zielgruppengerecht dargestellt werden: Auf der Sachbearbeitungsebene sei der individuelle Nutzen ein anderer als auf der Führungsebene. Als weitere wichtige Zutaten wurden der Ausbau von sachlichen und fachlichen Kompetenzen, Ausdauer und der Spaßfaktor vorgestellt. In der Verwaltung wird Projektarbeit häufig als etwas wahrgenommen, was „on top“ auch noch gemacht werden muss. Da sei es besonders wichtig, die Mitarbeitenden durch die entsprechende Rahmenbedingungen erleben zu lassen, wie viel Spaß die Arbeit im Projektteam machen kann. Moin PM! So bringen wir Projekte auf Kurs. Dieser Best-Practice-Dialog vermittelte die Herangehensweise und Erfolge der Projektmanagement Offices in der Hamburger Verwaltung und bei der Hamburger Port Authority (HPA) mit Sabine Meister von der Finanzbehörde Hamburg und Felix Scholz von der HPA. Die beiden stellten in dem Dialog eindrucksvoll die verschiedenen zentralen und dezentralen Serviceleistungen für das jeweilige Projektmanagement in den Häusern dar. Deutlich wurde, wie wichtig und hilfreich die systematische Unterstützung von Projektleitungen für die erfolgreiche Umsetzung von Projekten und die Anwendung von Projektmanagement in der Verwaltung ist. Sabine Meister betonte: „Es geht uns um die Projektmacher. Projekte werden von Menschen gemacht. Die wollen wir an die Hand nehmen und sie, so leicht es geht, in die Projekte bringen. Das schaffen wir, indem wir sie gut beraten, sie mit angemessenen Tools versorgen und sie entsprechend professionell qualifizieren.“ Sowohl die Finanzbehörde über das Projekt-Wissenscenter als auch die HPA über das zentrale PMO haben zudem eine Standardisierung für PM auf Basis der IPMA Standards entwickelt, die es erlaubt, Projekte nach einheitlichen Kriterien umzusetzen. Gleichzeitig gelingt es, individualisierte Lösungen zugeschnitten auf die jeweilige Projektart und das Umfeld zu entwickeln. Wert legten beide Referenten zudem auf den Hinweis, dass diese Lösungen und Angebote inhouse entwi- Silvia Soremba, KGSt, und Wolfgang Sauer, Landkreis Hameln-Pyrmont, beim Best-Practice-Dialog zum kommunalen Projektmanagement; Foto: Thomas Ernst Aktionsprogramm Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten Projektmanagement Aktionsprogramm Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten Projektmanagement projektManagementaktuell | AUSGABE 4.2019 50 POLITIK UND GESELLSCHAFT Anzeige ckelt wurden - ohne teure Beraterkosten. Beiden PMOs ist es gelungen, die Führungsebene durch auf sie zugeschnittene Formate mit ins Boot zu holen. Da sowohl die Leitung als auch die Mitarbeitenden den unmittelbaren Nutzen der Unterstützung seitens der PMOs direkt erleben, sei die Akzeptanz der Angebote enorm. Projektorientierung einführen: Wie geht’s? Wo hakt’s? Was bringt’s? Im dritten Best-Practice-Dialog wurden Beispiele für die Einführung einer Kultur der Projektorientierung auf Bundesebene beleuchtet. Vortragende waren Eric Humboldt von der Bundesanstalt für den Digitalfunk (BDBOS), René Böcker vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie Christian von Witzendorff für das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). Moderiert wurde der Dialog von Heike Kratt. Die drei Institutionen stehen exemplarisch für sehr unterschiedliche Reifegrade hinsichtlich der Einführung von Projektmanagement. Bei der BDBOS ist der Prozess ca. ein Jahr jung. Eric Humboldt stellte hier den Ansatz eines iterativen Vorgehens dar, um von der Theorie in das praktische Tun zu kommen. Der Fokus liege sehr stark auf dem internen Marketing in Form von gezielter und wiederholter Kommunikation mit allen wichtigen Stakeholdern zur Einführung der Standards. Bewährt habe sich dabei, möglichst schnell von der Konzeption in die Praxis zu gehen, auszuprobieren und mit den Rückmeldungen und Erfahrungen dann die Angebote zu verbessern. Ziel sei es, das Delta zwischen Theorie und Praxis auf diese Weise möglichst zügig und vor allem nachhaltig zu schließen. René Böcker vom BAMF machte die Zielsetzung deutlich: Alle IT-Projekte im BAMF sollen nach einem einheitlichen, nutzenorientierten und transparenten Methoden- und Werkzeugkasten umgesetzt werden. Das BAMF wolle sich zudem als Ganzes als eine Projektorganisation nach einem internationalen Standard ausrichten. Die erste Phase der Einrichtung eines PMO auf Projektebene sei inzwischen abgeschlossen. Nun laufe die Phase 2, bei der es um den behördenweiten Rollout der PM-Methodik gehe. Zum Ende 2019 sei dann die Etablierung eines strategischen PMO mit einem Projektportfoliomanagement geplant. Der Nutzen dieses Schrittes sei gleichzeitig auch dessen größte Herausforderung: Das Projektportfoliomanagement ermögliche eine transparente Projektpriorisierung. Das wiederum bedeute, dass auch kommuniziert werden müsse, wenn Projekte nicht oder später umgesetzt würden. Das führe durchaus auch zu Spannungen. Christian von Witzendorff vertrat mit dem BA- AINBw eine Institution, deren Kernaufgabe seit Jahrzehnten die Projektumsetzung und das Arbeiten in Projekten sind. Er stellte die standardisierten Prozesse für diese Projektumsetzung Bundesinnenminister Horst Seehofer lässt sich am Stand der GPM zum Aktionsprogramm und zu den Aktivitäten des Vereins im Public-Sektor informieren. Foto: Thomas Ernst projektron.de ISO 27001 zertifiziert Projektron BCS Projektmanagement-Software Wir suchen Mitarbeiter Wir suchen Mitarbeiter für die Standorte Hamburg, München, Stuttgart und Berlin. planen koordinieren auswerten Projekte projektManagementaktuell | AUSGABE 4.2019 vor. Diese Prozesse seien etabliert und wirksam. Der Schritt, vor dem das Amt nun stehe, sei die Frage der verstärkten und auch standardisierten Kompetenzbildung. Dies könne auch ein Beitrag dazu sein, dass die Organisation als Ganzes noch stärker in Projekten denkt und handelt - also auch im Sinne eines Organisationsentwicklungsprozesses hier weiter vorangeht. Ministerbesuch am Stand der GPM Auch in diesem Jahr war der Stand der GPM eine gut besuchte Anlaufstelle für Informationen rund um das Projektmanagement. Diesmal bekam der Stand hohen Besuch: Innenminister Horst Seehofer informierte sich ausführlich zum Aktionsprogramm und zu den zahlreichen Aktivitäten der GPM im öffentlichen Sektor. Abendliche Beiratssitzung am Rande des Zukunftskongresses Am Abend des ersten Kongresstages tagte der Beirat des Aktionsprogramms „Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten“ unter dem Vor- Mitglieder und Gäste des Beirats des Aktionsprogramms „Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten“. Von links nach rechts: Dr. Lutz Wenzel, BMVg, Christian v. Witzendorff, BAAINBw, Gast Thomas Gageik, Europäische Kommission, Markus Brockmann, Freie und Hansestadt Hamburg, Heike Kratt, GPM, Dr. Anke Saebetzki, Freie und Hansestadt Bremen, Norman Heydenreich, stellvertretender Beiratsvorsitzender, Dr. Susanne Cassel, BMWi, Gast Stephan Naundorf, Bundeskanzleramt, Prof. Helmut Klausing, Beiratsvorsitzender, i. V. Wolfgang Sauer, Landkreis Hameln-Pyrmont, Iris Reimold, BMVI; Foto: Thomas Ernst sitz von Prof. Helmut Klausing und dem stellvertretenden Vorsitzenden Norman Heydenreich. In einem intensiven Hintergrundgespräch tauschten sich die Beiratsmitglieder mit den Gästen der Sitzung, Thomas Gageik von der Europäischen Kommission und Stephan Naundorf vom Bundeskanzleramt, aus. Fazit: Erfolgreiches gemeinwohlorientiertes Handeln braucht werteorientiertes und kompetenzbasiertes Projektmanagement Die GPM hat gemeinsam mit ihren Partnern auf dem Zukunftskongress in vielfältigen Beiträgen den Kerngedanken des Aktionsprogramms „Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten“ deutlich machen können: Die Kompetenz in Projekten zu gestalten ist elementarer Bestandteil der öffentlichen Verwaltung. Sie ist nicht delegierbar oder zu externalisieren. Sie ist grundlegend, um die großen gesellschaftspolitischen Herausforderungen erfolgreich angehen zu können. Dabei geht es weniger darum, Prozesse effektiver zu machen. Es geht darum, die Menschen in der Verwaltung zu stärken, gut in Projekten arbeiten zu können. Projektarbeit ernst nehmen: Dazu braucht es eine gemeinsame Sprache, Standards, angemessene Qualifizierung, klare und nachhaltige Ziele. Es ist wichtig, die Leitungsebene anzusprechen und sie für Projektarbeit zu begeistern. Die Leitungsebenen der Verwaltung und der Politik können gemeinsam den angemessenen Rahmen für erfolgreiche Projekte setzen: mit ausreichenden Ressourcen und mutigen Visionen, die eine Kultur des gemeinsamen Erfolgs über Ebenen und Ressorts hinweg unterstützt - von der Kommune bis zur EU. Dazu können das Aktionsprogramm und die Initiative der EU-Kommission Open-PM² Beiträge sein.  Autorin Heike Kratt ist Diplom- Politologin, zertifizierte Konfliktberaterin, Public Affairs Managerin und Scrum Master. Sie ist Sprecherin Public Affairs der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. und Mitglied im Beirat des Aktionsprogramms „Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten“ - ein Programm zur Stärkung der Kompetenz der öffentlichen Verwaltung, komplexe Themen gemeinwohlorientiert in Projekten umzusetzen. Ihr Berufseinstieg führte sie als Leiterin der deutsch-israelisch-palästinensischen Kommunikations- und Begegnungsstätte Willy Brandt Center nach Jerusalem. Hier sammelte sie umfangreiche Erfahrungen in der Konzeption und Umsetzung komplexer Projekte und der Gestaltung politischer Dialogprozesse. Im Anschluss war sie fünf Jahre im Deutschen Bundestag als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig, bevor sie 2012 zur GPM wechselte. Foto: Kopf & Kragen Fotografie Anschrift: GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V., Hausvogteiplatz 12, 10117 Berlin, Tel.: 0 30/ 36 40 33 99-73, E-Mail: H.Kratt@gpm-ipma.de Aktionsprogramm Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten Projektmanagement Aktionsprogramm Mit Projekten Deutschlands Zukunft gestalten Projektmanagement projektManagementaktuell | AUSGABE 4.2019 52 POLITIK UND GESELLSCHAFT